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Liselottchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2025

Berührendes Buch über zweite Chancen

Zum Glück gibt's Wunder
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Die Ärztin Saskia ist einst aus ihrem Heimatort Büdnitz an der Ostsee weggegangen, nach einer gescheiterten Ehe startete sie einen Neuanfang in London. Nun kehrt sie zurück, aber nur für kurze Zeit, um ...

Die Ärztin Saskia ist einst aus ihrem Heimatort Büdnitz an der Ostsee weggegangen, nach einer gescheiterten Ehe startete sie einen Neuanfang in London. Nun kehrt sie zurück, aber nur für kurze Zeit, um die Praxis ihrer verstorbenen Mutter in gute Hände zu geben. Ihr Bruder und Vater wünschen sich, dass sie die Praxis übernimmt, doch ihr Leben spielt sich woanders ab, ein toller Job in einer modernen Privatklinik in London, sowie ein steinreicher adliger Partner, warten auf sie. Doch dann begegnet sie Nick, ihrem Exmann. Der hat sich längst ebenfalls neu orientiert, seine Partnerin ist liebenswert und klug. Alte Wunden reißen auf ...

Der locker hautnahe Schreibstil der Autorin machte es mir leicht, gleich tief in die Story einzutauchen. In der ersten Szene erlebt man Nick und Saskia, den letzten Tropfen der das Fass ihrer gescheiterten Ehe zum Überlaufen bringt. Die Geschichte lebt durch die Einwohner der Ortes Büdnitz an der Ostsee, das Setting ist wunderbar gezeichnet. Ein Ort, der eine einzige große Familie zu sein schein.
Die Personen waren für mich greifbar, die Geschichte rund um Tine und ihre Tochter Leni fand ich auch gelungen und hat mich fassungslos gemacht. Ein paar Dinge über Nicks Vorgeschichte, weshalb er seinen Job als Arzt hingeworfen hat, hätte ich gern genauer gewusst, habe aber gesehen, dass es einen ersten Band gibt, den ich nicht kenne. Möglicherweise bietet der Aufklärung.
Unter dem Strich war es für mich ein wundervoller Wohlfühlroman, der leicht zu lesen ist, und den ich Romantikfans von Herzen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 11.02.2025

Informativ gut aufbereitetes Buch

Krebs erklärt für Klein und Groß
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Es ist schwer, mit Kindern über Krebs zu reden, dieses Buch bietet eine gute Möglichkeit das zu tun. Die meisten haben im Familienkreis oder unter Bekannten und Freunden Betroffene, sodass eine Krebserkrankung ...

Es ist schwer, mit Kindern über Krebs zu reden, dieses Buch bietet eine gute Möglichkeit das zu tun. Die meisten haben im Familienkreis oder unter Bekannten und Freunden Betroffene, sodass eine Krebserkrankung früher oder später zum Thema wird.
Das Buch ist meines Erachtens perfekt aufgebaut, erst werden Fragen rund um die Erkrankung selbst beantwortet, Krebserkennung, Diagnose – alles kindgerecht sachlich formuliert. Die Illustrationen finde ich gelungen und passend, ganz für Kinder gemacht, dadurch wird das ernste Thema aufgelockert. Auch das Thema Sterben und Tod hat Raum bekommen, Trauer und Wut sind absolut erlaubte Gefühle. Und dass es sinnvoll ist, sich Hilfe zu suchen.
Der Eltern-Bereich am Schluss mit Tipps und Empfehlungen für weiterführende Literatur sind ebenfalls hilfreich. Ein Buch für alle, denn mit dem Thema Krebs kommt jeder Mensch früher oder später auf irgendeine Weise in Berührung. Daher kann ich es nur wärmstens empfehlen. Ich würde es mit Kindern gemeinsam lesen, auch diejenigen, die schon allein lesen können, es ist eine gute Gesprächsbasis.

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Veröffentlicht am 04.02.2025

Wohlführoman mit Tiefgang

Das kleine Berghotel am Wasserfall / Schreib mir einen Brief
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Sina lebt auf Sylt, sie wurde mit einer Lippen-Gaumenspalte geboren und leidet unter den Narben. Jason ist in zwar München aufgewachsen, wurde aber aus Tansania adoptiert und ist täglich Mobbing und rassistischen ...

Sina lebt auf Sylt, sie wurde mit einer Lippen-Gaumenspalte geboren und leidet unter den Narben. Jason ist in zwar München aufgewachsen, wurde aber aus Tansania adoptiert und ist täglich Mobbing und rassistischen Sprüchen ausgesetzt. Die beiden lernen sich im Internet kennen, beginnen eine Chat-, später Brieffreundschaft. Obwohl sie sich auf geistiger Ebene wundervoll verstehen, glauben sie, dass durch ein persönliches Kennenlernen alles zunichtegemacht würde. Doch das Berghotel am Wasserfall ruft, es ergibt sich, dass Sina dort Urlaub machen möchte und Jason einen Job als Buchhalter annimmt. Beide wissen nicht, dass sie sich bereits kennen ...

Es ist nicht meine erste Geschichte von Heidi Troi, auch diesmal hat sie mich nicht enttäuscht. Ein bezauberndes Setting in den Bergen Südtirols und zwei traumatisierte Protagonisten, die mit ihrem Schicksal sprich Aussehen hadern. Wie wundervoll respektvoll die Autorin mit den Narben von Sina umgeht, die sich selbst sogar als »Monster« bezeichnet und wie liebevoll ihr ein neuer Weg gezeigt wird. Auch Jason lernt, dass nicht alle Menschen mit Vorurteilen behaftet sind. Eine Schlüsselfigur ist natürlich Oma Rosie, die alles vorauszuahnen scheint, etwas Mystik und Magie ist dabei. Das Hotel ist märchenhaft gezeichnet, obwohl man einen einstündigen Fußmarsch auf sich nehmen muss um es zu erreichen, würde ich dies ohne Zögern tun. Ich kenne Band 1 noch nicht (werde ich schleunigst nachholen), dennoch hatte ich keine Probleme, das Buch zu lesen. Die Story liest sich flüssig, dank des bildhaften Schreibstils, sodass ich nur so durch die Seiten geflogen bin.
Ein Roman zum Entspannen und möglicherweise zu reflektierten, ob Äußerlichkeiten im Leben nicht wirklich nur eine unwichtige Nebensache sind. Eine klare Leseempfehlung für alle, die gern romantische Geschichten lesen.

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Veröffentlicht am 11.01.2025

Eine Lebensgeschichte, die im Gedächtnis bleibt

Für Polina
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Im Urlaub wird Fritzi schwanger und trotz der schwierigen Begleitumstände ihres Elternhauses und die anstrengende Geburt stellt sie ihren Sohn Hannes fortan in den Mittelpunkt ihres Lebens. Noch im Krankenhaus ...

Im Urlaub wird Fritzi schwanger und trotz der schwierigen Begleitumstände ihres Elternhauses und die anstrengende Geburt stellt sie ihren Sohn Hannes fortan in den Mittelpunkt ihres Lebens. Noch im Krankenhaus lernt Fritzi eine andere Mutter kennen: Günes. Ihre Tochter Polina ist ebenfalls neugeboren und die beiden Frauen werden Freundinnen. Hannes‹ Kindheit ist wundervoll, er wächst in einer alten Villa im Moor auf, in der neben Fritzi auch der alte Herr Hildebrandt wohnt. Bald zeigt sich das Talent von Hannes: Er ist hochmusikalisch und kann auf Anhieb Klavier spielen. Hildebrandt unterrichtet ihn. Hannes und Polina entwickeln eine tiefe Freundschaft, die auch bleibt, als Polina sich in einen Mitschüler verliebt. Die Idylle wird durch den Tod der Mutter zerstört ...

Takis Würger hat einen ausgeprägt speziellen Schreibstil und kommt fast ohne Dialoge aus. Er versteht es, trotz nüchterner Schreibweise Gefühle zu transportieren, das gefiel mir gut. Meist ist die Story kurzweilig geschrieben und man lernt die Charaktere zum Angreifen nahe kennen, hin und wieder driftet die Geschichte ein wenig ab und verweilt in einer Nebenhandlung, die es für mich nicht gebraucht hätte. Der erste Teil befasst sich mit Fritzi und der Kindheit von Hannes, wobei Fritzi für mich der eindrücklichste Charakter ist. Hannes ist bereits in seiner Jugend schwerfällig und verträumt, diese Eigenschaften ziehen sich weiter. Durch den Tod seiner Mutter wird er aus seinem beschaulichen Dasein gerissen, sein Leben dreht sich komplett. Er zieht zu seinem Vater, getrennt von Herrn Hildebrandt und Polina, verliert seine Musik und arbeitet in einem Job, der so gar nicht für ihn geeignet scheint. Teil 2 befasst sich mit diesem neuen Leben in Hamburg, in dem es ebenfalls einen Anker für ihn gibt: Bosch, sein neuer Freund. Fast nebenher führt Hannes eine Beziehung mit Leonie, einer ein paar Jahre älteren Frau, die ihm ein Zuhause bereitet. In Teil 3 findet er zur Musik zurück. Er klären sich einige Ungereimtheiten, der Schluss ist versöhnlich jedoch ungewiss, passt in seiner Offenheit zur Geschichte.
Eine starke Geschichte, die sich einprägt und im Gedächtnis bleibt, ein Autor, der es versteht, mit wenigen Worten viel Inhalt zu transportieren und Informationen zwischen den Zeilen zu verstecken. Beeindruckend und lesenswert.

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Veröffentlicht am 21.10.2024

Ein Kind zweiter Klasse

Im Namen der Barmherzigkeit
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Steffi wird als siebtes Kind einer Frau geboren, die es ablehnt und sofort in Pflege gibt, jedoch keine Adoptionspapiere unterschreibt. So wächst sie im Heim auf und kommt im Alter von drei Jahren auf ...

Steffi wird als siebtes Kind einer Frau geboren, die es ablehnt und sofort in Pflege gibt, jedoch keine Adoptionspapiere unterschreibt. So wächst sie im Heim auf und kommt im Alter von drei Jahren auf einen Bauernhof. Die Familie Kellermann gilt als wohltätig, weil sie zu ihren eigenen Kindern eine Menge Pflegekinder aufnimmt, missbraucht sie aber als billige Arbeitskräfte und behandelt sie mehr als schlecht. Sie werden geschlagen, müssen barfuß arbeiten und schlafen auf dem Heuboden. Blaue Flecken und Wunden sind an der Tagesordnung. Sowohl Fürsorge als auch sämtliche Dorfbewohner schauen weg. Als Steffi älter wird, vergreift sich der Bauer an ihr und sie schweigt aus Angst. Sie verweigert das Essen, wird magersüchtig und kommt mit fünfzehn ins Krankenhaus. Erst auf der Psychiatrie erkennt eine Ärztin, was mit ihr los ist, doch bei der Gerichtsverhandlung traut sie sich nicht gegen den Pflegevater auszusagen, aus Angst vor Repressalien. Obwohl sie nicht mehr in die Familie zurückmuss, wird ihr Leben keineswegs schöner, denn ihre leibliche Mutter taucht plötzlich auf ...

Ein fesselndes Buch, das berührt und aufwühlt. Die Autorin wählt am Anfang die dritte Person, als Steffi größer wird, erzählt sie in der Ich-Form. Ein trauriges Schicksal, das niemanden kalt lässt und vor allem auch deshalb grausam zu lesen ist, weil die Vorkommnisse gar nicht lange her sind, nämlich die 1980er und 90er Jahre. Kaum zu glauben, wie Behörden und Jugendamt wegsehen und nicht bemerken können, was sich auf dem Bauernhof wirklich abspielt. Selbst Nachbarn und Pfarrer sind der Ansicht, dass Pflegekinder froh sein müssen, wenn sie aufgenommen werden. Sogar in der Schule werden sie als »Kinder zweiter Klasse« (wie es Steffi nennt) behandelt.
Ein mitreißender Roman, der durch den virtuos klaren bildhaften Schreibstil der Autorin zum Genuss wird.
Leider muss ich sagen, dass der Klappentext nicht stimmt und ein wenig in die Irre führt – ich will hier jedoch nicht spoilern. Die Geschichte nimmt zwar einen anderen Verlauf, ist aber nichtsdestotrotz spannend und herzbewegend erschütternd. Daher gebe ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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