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Veröffentlicht am 16.08.2023

eine spannende Geschichte mit einem Hauch Magie

Memora Castle oder Das Rätsel der vertauschten Zeit
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Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ...

Holly möchte Urlaub bei ihrer Tante Claire machen, doch als sie beim Memora Castle ankommt, muss sie feststellen, dass Claire gar nicht da ist. Doch wo ist die Schmuckexpertin? Und wieso gibt es plötzlich ein Foto aus dem Jahr 1921, auf dem Hollys Tante zu sehen – mit exakt derselben Brosche, die Holly ihr vor paar Monaten geschenkt hat!
Auf ihrer Suche bekommt Holly Hilfe von einem magischen Memokuck sowie von ihrer Cousine Ilana und deren Stiefbruder Janko.

Memora Castle ist eine humorvolle und spannende Geschichte für Kinder, die sich schnell liest und mit ein bisschen Magie für den gewissen Zauber sorgt. Die Sprache ist sehr einfach, die Autorin hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, sondern treibt die Handlung sehr flott voran. Dennoch sind die Figuren lebendig und auch sympathisch gezeichnet, sodass man sie schnell lieb gewinnt.

Ein Buch - ideal für die Ferien oder fürs Wochenende, denn es ist schnell gelesen und sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Ein intensives Jugendbuch über Verlust, Trauer, Wut und Freundschaft

Rattensommer
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Lou und Sonny sind beste Freundinnen — das waren sie immer schon. Ihr Lieblingsort: das alte Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken. Dort treffen sich die beiden, es ist der Ort, der ihnen ganz allein ...

Lou und Sonny sind beste Freundinnen — das waren sie immer schon. Ihr Lieblingsort: das alte Schwimmbad mit seinem leeren Schwimmbecken. Dort treffen sich die beiden, es ist der Ort, der ihnen ganz allein gehört. Es ist auch der Ort, an dem Sonny ihre Freundin plötzlich küsst und damit alles in Lou, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, zum Vibrieren bringt.
Aber in jenem Sommer, in denen kein einziger Regentropfen fällt und in dem es nach toten Ratten stinkt, wird auch Hagen Bender entlassen – jener Mann, der für den Tod von Sonnys Mutter verantwortlich ist.
Plötzlich verändert sich alles zwischen den Mädchen. Denn Sonny will Rache – und dafür trifft sie sich sogar Tayo, dem Jungen, der bei Hagen Bender arbeitet. Überhaupt verändert sich Sonny immer mehr – und mit jedem Tag entfernt sie sich mehr von Lou. Vor allem, da diese nichts von den Racheplänen ihrer besten Freundin hält.

Juliane Pickel erzählt von einer intensiven Freundschaft, die zu zerbrechen droht. Aber nicht nur. Der Roman erzählt vor allem vom Verlust. Sonnys Mutter ist beim Anstellen in der Mc Donalds´s Schlange gestorben – als sie bei einem Streit dazwischen ging. Ihr Vater ist seitdem depressiv, Sonny muss mit ihrem Trauma allein klarkommen. Die Einzige, die ihr hilft, die ihr jede Laune von denen grünen Augen abliest, ist Lou – ihre beste Freundin, die nicht schwimmen kann und die auch die Ich-Erzählerin ist. Aber auch Lou weiß, welche Lücke ein toter Mensch hinterlässt, auch wenn sie selbst ihre Schwester, die ein Jahr vor ihr zur Welt hätte kommen sollen, nie kennengelernt hat. Die Trauer um das Sternenkind hat Lous Eltern nie wirklich losgelassen. Daran hat auch das Wunder von Lous Geburt nichts ändern können – und selbst an ihrem sechzehnten Geburtstag hat Lou noch immer das Gefühl, ein äußerst schlechter Ersatz für ihre ungeborene Schwester zu sein.

“Rattensommer” ist ein intensives Buch – eines, das man bald nicht mehr aus der Hand legen kann. Die Autorin erzählt in einer knappen Sprache, mit intensiven Bildern, die manchmal so schön sind, dass man die Stelle nochmals lesen muss. An den Stellen, an denen es dann so richtig zur Sache geht, verzichtet Pickel ganz bewusst auf Effekthascherei. Vieles wird nicht auserzählt, die Schnitte werden an den richtigen Stellen gesetzt. Das macht das Buch unheimlich spannend ohne auch nur an einer einzigen Stelle platt oder vorhersehbar zu werden.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

fein gehäkelte, warmherzige Story über eine besondere Freundschaft

Luftmaschentage
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Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. ...

Matea, die Heldin und Erzählerin der Geschichte, ist leider wahnsinnig schüchtern. Selbst wenn sie in die Bäckerei geht, ist sie nervös, wenn sie den immer gleichen (zuvor lange geübten) Satz sagen muss. In der Schule wiederum redet sie nur mit ihrer Freundin Charlotte. Selbst den Lehrern antwortet sie nicht, was sich auch auf ihre Noten auswirkt, da sie zwar gute Klassenarbeiten schreibt, aber sich nie zu Wort meldet.
Matea stellt sich ihre Schüchternheit als Tiefseekrake vor. Sie heißt "Madame Schüchtern“ und sitzt in ihrem Bauch – auf einem superbequemen Sofa, wo sie manchmal ganz entspannt Tee trinkt und fernsieht, oder aber erschrocken hochspringt und mit ihren Tentakeln fuchtelt.
Freundinnen hat Matea so gut wie keine. Da gibt zwar Charlotte, aber die ist jetzt auch mit Fabienne befreundet, und Fabienne wiederum ist echt ätzend zu Matea. Früher gab es einmal Frau Loose, die Matea das Häkeln beigebracht hat, aber die alte Frau ist vor kurzem gestorben und nun fehlt sie Matea sehr

Der Roman setzt mit Mateas panischen Sprachnachricht an Ricci ein. Man bekommt mit: Ricci ist weg und meldet sich nicht mehr. Doch wer ist diese Ricci?
Nach und nach lernen wir in Rückblenden an die gemeinsamen Tage Mateas neue Freundin Ricarda kennen, die aus einer ganz anderen Welt kommt als Matea selbst. Matea wächst in sehr behüteten Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Pfarrerin, sie ist immer da für die Probleme der Menschen, und stets steht eine gepunktete Tasse bereit, für jene, die Trost oder auch einfach nur ein warmes Getränk brauchen. Auch Mateas Vater begegnet Matea mit viel Verständnis, selbst das Verhältnis zu ihrem älteren Bruder ist ein herzliches.
Dass mit Ricardas Familie etwas nicht stimmt, bekommt man schon sehr früh mit. Zu oft treibt sich die vorlaute Ricci alleine rum, auch wechselt sie jedes Mal das Thema, wenn Matea Fragen stellt oder vorschlägt, zu Ricci zu gehen. Doch die beiden ergänzen sich und ihre Freundschaft geht sehr schnell sehr tief. Ricci ist für Matea mutig – und bei Mateas Familie findet die völlig überforderte Ricci, die aus prekären Verhältnisse kommt, ein bisschen Geborgenheit. Bald übernachtet Ricci bei Matea und erlernt von ihr das Häkeln. Bei einer gemeinsam geplanten Guerillahäkel-Aktion verlieben sich die Mädchen sogar. Doch dann erfährt Matea etwas über ihre Freundin, was Ricci so unangenehm ist, dass sie Matea nicht mehr sehen möchte...

Anne Becker erzählt eine zarte, einfühlsame Geschichte von Freundschaft und vor allem davon, dass Innenleben und Außenwirkung oft ziemlich gegensätzlich sein können. Denn die Ich-Erzählerin Matea hat durchaus viel zu sagen, auch wenn sie gegenüber anderen meist kein Wort rausbringt, und die mutige, draufgängerische Ricci lebt vor allem in Angst. Selbst die Nebenfiguren werden nicht einfach nur in „böse“ und „gut“ eingeteilt. Denn wie sonst könnte es sein, dass Charlotte Fabienne so gerne mag, obwohl sie zu Matea mobbt?

"Luftmaschentage" ist mit einer feinen Prise Humor und viel Warmherzigkeit gehäkelt. Aber nicht nur. Denn durch die verzweifelten Sprachnachrichten von Matea an ihre verschwinden Freundin, die zwischen die die Erinnerungen an die gemeinsamen Tage geschoben werden, wird die Spannung so sehr sehr erhöht, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Was ist mit Ricci passiert? Wieso meldet sie sich nicht bei Matea? Und wie geht es weiter mit den beiden Mädchen?
Die Spannung, soviel kann ich hier schon mal verraten, hält bis zum Schluss.

Schade, dass Geschichten wie diese immer weniger Platz in den Buchhandlungen einnehmen. Es sind nämlich vor Bücher wie diese, die Teenagern helfen können, die Menschen in ihrem Umfeld und deren Handeln zu hinterfragen und vor allem zu lernen: Nicht selten stecken hinter verletzendem Verhalten einfach nur Neid oder Unsicherheit.

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Veröffentlicht am 20.12.2022

bezaubert durch seinen schwarzen Humor

Die Smartphone-Waisen 1: Das Schloss der Smartphone-Waisen
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Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll. ...

Marla, die ihre Eltern selbst durch einen „Smartphone-Unfall“ verloren hat, führt ein Waisenhaus für Kinder mit demselben Schicksal. Doch eines Tages erfährt Marla, dass das Haus abgerissen werden soll.
Etwa zur selben Zeit helfen „ihre“ Kinder einer alten Frau, die Einkäufe nach Hause zu bringen. Und sind ziemlich überrascht, als sie in einem riesigen Schloss landen – mit Butler, Gärtner und Köchin!
Die alte Hermine freut sich auch sehr über die Bekanntschaft mit den 5 Waisen, doch aufnehmen kann sie diese in ihr hübsches Schloss leider nicht, denn ihr kapitalistischer Sohn Henri möchte, dass sie schnellstmöglich auszieht, um ein Luxushotel errichten zu können.
Also entführen die Waisen kurzerhand den unsympathischen Enkelsohn von Hermine, um Druck zu machen. Doch schon bald stellen sie fest: Artschie ist gar nicht Henris Sohn, sondern der Sohn von Hermines verstorbener Tochter – und ebenfalls Smartphone-Waise. Und Onkel Henri? Den stört es gar nicht, dass sein Neffe verschwunden ist. Also muss ein neuer Plan her ...

Meine Meinung:
Ein absolut entzückendes Buch, das vor allem durch sein seinen wunderbar feinen, schwarzen Humor besticht. Erinnert schon fast ein bisschen an Philip Ardagh ...
Die Idee, Eltern bei diversen Smartphone-Unfällen sterben zu lassen (beim Posieren mit dem Handystick auf Klippen oder Pyramiden, beim Dem-Handy-ins-Meer-Nachspringen, beim Dem-Navi-blind-Vertrauen,...) ist einmal etwas ganz Neues. Vor allem aber sind die Todesursachen der Eltern mit so viel Humor geschrieben, dass man nur ein kleines bisschen traurig wird. Und sich fragt: Sind es tatsächlich die Kinder, die zu viel am Smartphone hängen, oder nicht vielleicht doch die Eltern selbst? Denn auch wenn Eltern nicht sterben, so fehlt die Aufmerksamkeit, die ins Handy geht, oftmals den Kindern.
Aber keine Sorge. die Kritik an unserer digitalisierten, kapitalistischen Gesellschaft bleibt gut verpackt. Sie äußert sich unter anderem in spektakuläre Autofahrten mit einem sündteuren Oldtimer, an dessen Steuer der steife, aber überaus verschwiegenem Butler, den Kindern bei all ihren kriminellen Taten als Chauffeur zur Seite steht.

Fazit: Wer – wie ich – Kinderbücher mit viel (schwarzem!) Humor bevorzugt, kann mit dem Kauf dieses Buches nichts falsch machen.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Ganz im Stil von Christie – in jeder Hinsicht

Die Dreitagemordgesellschaft
1

Murder at Mallowan Hall — so lautet der englische Titel, und er klingt für Christie-Fans doch gleich viel gewohnter.
Diesmal ist es jedoch nicht Miss Marple, die ermittelt, auch ist es nicht der kluge ...

Murder at Mallowan Hall — so lautet der englische Titel, und er klingt für Christie-Fans doch gleich viel gewohnter.
Diesmal ist es jedoch nicht Miss Marple, die ermittelt, auch ist es nicht der kluge Belgier mit dem eleganten Schnurrbart, nein, es ist Agatha Christies Haushälterin.

Die Ausgangslage ist schnell erzählt: In der Bibliothek von Mr und Mrs Mallowan (so hieß Christie nach ihrer erneuten Heirat) liegt eine männliche Leiche, in deren Hals ein Füllfederhalter steckt. Eine Tatsache, die für Phyllida Bright nicht gerade erfreulich ist, denn: „Die Flecken auf dem Teppich zu entfernen würde zwei Stunden Arbeit erfordern, und dann bräuchte er noch Zeit zum Trocknen, bevor man ihn wieder in die Bibliothek legen könnte.“ Und das, wo gerade so viel zu tun ist für die überaus zahlreiche Dienerschaft, denn die Mallowans haben Gäste im Haus. Da sich die Polizei nicht gerade als hilfreich herausstellt, bittet Phyllida ihre Arbeitgeberin, den Mord aufzuklären. Doch Agatha Christie stellt fest: Ein echter Mord sei doch etwas gänzlich anderes als eine erfundene Kriminalgeschichte. Zumal sie ohnehin genug mit dem Mord auf dem Papier zu tun habe, für den sie sich immer die frühen Stunden freihält, denn ein Kapitel täglich muss sie schaffen, selbst wenn Gäste im Haus sind. Also muss Phyllida – eine glühende Verehrerin des Hercule Poirot (ach, gäbe es ihn doch nur wirklich!) – selbst ermitteln. Bald steht ihr dabei der ungehobelte Chauffeur zur Seite, der seit neuestem in der Garage der Mallowans anzutreffen ist. Doch ganz unverdächtig erscheint Phyllida selbst dieser nicht …

** Meine Meinung
**
Colleen Cambridge spielt in ihrem Krimi gekonnt mit diversen Motiven aus den Christie-Romanen. Auch stilistisch ähnelt der vorliegende Krimi sehr den Originalen. Unaufmerksam überfliegen darf man das viele Geplänkel nicht, da sich in jedem Satz ein Hinweis verstecken könnte.
Mir persönlich ging es mit “Die Dreitagemordgesellschaft” allerdings ähnlich wie es mir mittlerweile auch mit den Christie-Romanen geht. Ich mag sie nach wie vor noch als Hörbuch, wenn die Hände beschäftigt sind und ich so richtig entspannen will, ich liebe auch diverse Verfilmungen. Beim Lesen merke ich allerdings, dass ich trotz der Spannung schnell ungeduldig werde, was wahrscheinlich daran liegt, dass mir die menschlichen Schicksale hinter den diversen Motiven zu kurz kommen.
Am interessantesten in “Die Dreitagemordgesellschaft” fand ich die Beschreibungen der Dienerschaft. Ob die Mallowans selbst so viel Personal hatten? Wer weiß. Erschütternd, dass die meisten nicht vor Mitternacht ins Bett kamen. Erschütternd auch das Schicksal der zwölfjährigen Opal, die sich freut, als Spülerin eine Anstellung gefunden zu haben und es kaum fassen kann, dass sie das Recht auf zwei Paar Schuhe hat. Aber auch ihr Schicksal wird nur in ein paar Nebensätzen erzählt, denn es geht ja nicht um Opal, sondern um die Frage, wer den armen Mann in der Bibliothek ermordet hat.

Fazit:
Wer Christie in Textform liebt, wird auch dieses Buch lieben, denn es bedient sich desselben Humors, ist ähnlich aufgebaut, sogar die Rede vor versammeltem Publikum gibt es am Schluss.
Ich persönlich werde mir die nächste Geschichte dieser Art als Hörbuch zulegen. Und dann darf es sehr gern die Fortsetzung Colleen Cambridge sein!

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