Tolles Setting, toller Stil
Die Dynastie der Maschinen
June, eine junge Archäologin, erforscht die Herkunft eines mysteriösen Artefakts und macht dabei eine atemberaubende und sehr gefährliche Entdeckung. Unversehens gerät sie in einen uralten Krieg hinein. ...
June, eine junge Archäologin, erforscht die Herkunft eines mysteriösen Artefakts und macht dabei eine atemberaubende und sehr gefährliche Entdeckung. Unversehens gerät sie in einen uralten Krieg hinein. Den Krieg der Maschinen und muss um ihr Leben und um ihre Zukunft kämpfen. Und auch um die Zukunft der Maschinen.
Maschinenthriller? Hört sich gut an, dachte ich mir, als ich zum ersten mal etwas von diesem Roman hörte. Die Geschichte klang spannend und actionreich, brach aus, aus meinen sonstigen Lesegewohnheiten. Meistens verschlinge ich ja eher die High-Fantasy-Sparte. Und so stürzte ich mich ins Abenteuer rund um die Avtomaten und um June.
Ich fand gut in das Buch hinein. Dadurch, dass ich die Szenerie geworfen wurde, hatte ich kaum Gelegenheit Fragen zu stellen. Der Beginn mit June war einfach zu spannend. Generell muss ich sagen, dass mir die Aufteilung der Geschichte in zwei Erzählstränge sehr gut gefallen hat. Einmal befand ich mich in der Gegenwart, in Junes Wirklichkeit. Der andere Strang handelte von Peter, seiner (Wieder)erschaffung und seinem Leben im 18. Jahrhundert. Oder seinem Überleben. Ganz wie man es nimmt. Besonders diese Stimmung hat der Autor für mich sehr glaubwürdig eingefangen. Entfernt erinnerte sie mich an Hugo Cabret, einen Film, der auch von einer Maschine handelt.
Peter und seine „Schwester“ Elena waren mir aber ein bisschen näher als June, um ehrlich zu sein. Da hab ich gespürt, dass sie Leben wollten. Um jeden Preis. Und Peter wollte Elena um jeden Preis beschützen. Solche Gefühle wirken für mich ein bisschen stärker, denke ich. Elena hatte ich Vergleich zu Peter einen relativ schwachen Körper und ein Puppengesicht erhalten, mit dem sie sich nicht unter Menschen mischen konnte, ohne aufzufallen. Das man weggeschlossen und behütet irgendwann durchdreht, ist vorherbestimmt. Trotzdem fand ich ihre Dynamik sehr spannend – Geschwister eben.
Junes Erzählstrang hingegen war für mich eher actionlastig. Darin lagen die Thrillerelemente verborgen und ich hatte meinen Spaß auf der wilden Jagd. Aber ich muss auch zugeben, dass ich von June nie ein konkretes Bild vor Augen hatte. Im Gegensatz dazu fand ich die Idee des Autors mit den Artefakten, mit den Seelen der Maschinen, einfach nur grandios. Letztendendes wurde in dem Buch die Geschichte der Menschheit ein wenig neu erzählt.
Über das gesamte Buch hinweg zog sich der bestechende Schreibstil von Wilson. Teils düster, teils detailliert mit passenden Vergleichen, die mich den verschiedenen Charakteren näherbrachten. Durch seinen Stil öffnete sich mir die Story noch ein bisschen mehr. Die kurzen Kapitel und der ständige Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart tat ihr übriges dazu, dass ich diese Geschichte bald ausgelesen hatte.
Richtig gänzlich überzeugen konnte sie mich jedoch nicht. Ich weiß nicht, woran ich es festmachen soll. Vielleicht an June, die mir flach und eindimensional erschien über viele Seiten des Buches hinweg. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, das Buch weglegen zu können, ohne große Probleme damit zu haben und zu einem späteren Zeitpunkt wieder beginnen zu können.
Deshalb vergebe ich für das Buch vier Sterne. Für die Dynamik der beiden Erzählstränge, für den tollen Stil des Autor und für Peter und seine Zeit, die Wilson so bestechend geschildert hat.