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Veröffentlicht am 15.09.2016

Maffia meets Mode

Girl in Black
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Lia will alles, nur nicht den Sohn eines Mafiabosses heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter scheint ihr Leben vorbestimmt zu sein. Der Clan hat Pläne mit ihr, und ihrer Gabe. Doch sie flieht von ihrer ...

Lia will alles, nur nicht den Sohn eines Mafiabosses heiraten. Doch nach dem Tod ihrer Mutter scheint ihr Leben vorbestimmt zu sein. Der Clan hat Pläne mit ihr, und ihrer Gabe. Doch sie flieht von ihrer eigenen Hochzeit nach Berlin. Dort will sie ihr Leben nach ihren Wünschen gestalten. Sie will Mode designen. Doch die Vergangenheit ist gnadenlos.

Das Cover spricht mich persönlich kaum an. Der Bronzeton ist ein Highlight, keine Frage, aber ich finde einfach keinen Zugang zum Mädchen in Schwarz, welches dekorativ auf dem Cover posiert. Aber nicht das Cover, sondern der Inhalt zählt. Und die Geschichte fängt explosiv an. Lias Hochzeit wird blutiger als gedacht und sie flieht im Brautkleid. Mit der Bluthochzeit und dem spektakulärem Abgang hatte Lia definitiv meine Aufmerksamkeit.
Mara Lang besitzt die Gabe, Dinge sehr anschaulich wiederzugeben. So war ich sowohl bei der Hochzeit als auch bei Lias anschließender Flucht hautnah dabei. Ich habe ihre emotionalen Höhepunkte und Tiefschläge sehr deutlich erlebt. Mara gelingt es einfach Gefühle darzustellen, ohne das ich das Buch an die Leine hängen musste, um es vom Kitsch zu trocknen. In manchen Szenen standen mir einfach die Haare zu Berge.
Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt:
Lia ist mutig, hat aber einen dicken Panzer um sich herum errichtet, und das nicht ohne Grund. Ihre Gabe, Emotionen zu erspüren und beeinflussen zu können, setzt ihr wahrlich zu.
Über Nevio stolpert Lia am Berliner Bahnhof. Und langsam, ganz langsam beginnt er ihre Schale zu knacken. Der Wechsel der beiden POVs empfand ich persönlich als sehr angenehm, da dem Leser dadurch noch einmal eine andere Sichtweise dargeboten wurde.
Kommen wir zu einem Plotstrang, den ich persönlich sehr interessant fand. Mode und Design. Ich fand ihn nicht deshalb interessant, weil ich der Fashionvictim schlecht hin bin, sondern da ich selten über das Modebusiness in einem fantastischen Roman gelesen habe. Das war ziemlich erfrischend. Auch Lias Freunde stammen aus dieser „Welt“ und nehmen uns ein bisschen an die Hand, um sowohl Lia als auch uns in diese Thematik einzuführen. Exzentrische Jungdesigner, Musen und Fotoshootings inklusive.
Die Geschichte entwickelte sich auch gerade durch die Elemente dieses Handlungsstrangs anders als ich eigentlich gedacht hatte. Mara hat uns in eine faszinierende Welt eingeführt. -Trotzdem war ich das ein oder andere Mal recht hibblig, wann denn der Maffiaplot weitergeht.

Ein tolles Buch mit kleinen Abstrichen in der B-Note ;). Ich vergebe gute vier Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hexen sind doch böse, oder?

Witch Hunter
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Man denkt, Elizabeth Grey könnte kein Wässerchen trüben? Weit gefehlt. Obwohl sie nicht so aussieht, kämpft sie gegen Hexen und Dämonen. Sie ist eine Hexenjägerin aus Überzeugung. Doch als ein Beutel mit ...

Man denkt, Elizabeth Grey könnte kein Wässerchen trüben? Weit gefehlt. Obwohl sie nicht so aussieht, kämpft sie gegen Hexen und Dämonen. Sie ist eine Hexenjägerin aus Überzeugung. Doch als ein Beutel mit Kräutern bei ihr gefunden wird, gerät sie selbst in den Fokus ihrer einstigen Freunde.

Ich bin weder ein sonderlich großer Fan der Ich-Perspektive, noch schwenke ich gern Präsens-Flaggen. Aber dieses Buch konnte mich trotz der beiden Dinge überzeugen. Doch aus welchem Grund konnte ich einfach über die formalen Dinge drüber weg lesen?
Tja, beginnen wir mit der Thematik. Ich mag Hexen und Hexenjagd. Ich unternehme gern Ausflüge in andere Jahrhunderte und vor allen Dingen mag ich England wirklich sehr gern. Also hab ich dieses Buch aufgeschlagen und war gleich mitten drin. Die Autorin fängt den Leser mit einer wirklich spannenden Szene, die einige Fragen aufwirft, aber nicht zu viel erklärt. Zu lange Vorrede mag ich in Jugendbüchern eh nicht so sehr. Schließlich soll es mich ja unterhalten.
Die Handlung geht interessant weiter, ohne Infodumping oder ähnliches. Man merkt, dass die Autorin eher Wert auf die Charaktere gelegt hat und nicht darauf, jeden Grashalm minutiös zu beschreiben. Darunter leidet zwar das Zeitbild ein wenig, aber das hat mich zu meiner Verwunderung eher weniger gestört. Dafür hab ich ja meine historischen Schinken, und bei dem Buch waren für mich eben die Handlung und die Charaktere wichtiger.
Elizabeth wird zunächst getragen von ihren Überzeugungen. Sie ist Hexenjägerin mit Leib und Seele und ihre Gedanken wandern noch nicht mal im Ansatz in eine andere Richtung. Das lässt sie bisweilen ein klein wenig naiv erscheinen, aber seis drum. Die Naivität verliert sie im Buch recht schnell. Dann gibt es eine ganze Reihe anderer Figuren, z.B. Caleb oder Nicholas, bei denen man sich nicht sicher ist, welche Ziele sie verfolgen. Das hat dem Plot noch mal ein wenig Würze verliehen und ihn spannender gemacht.
Die Autorin scheut sich auch nicht vor Blut und Verletzungen. Deshalb habe ich zumindest bis zum Ende hin um die Figuren gebangt, die ich besonders lieb gewonnen hatte. Das verlieh dem Buch noch einmal zusätzliche Spannung zu jener, die schon aufgebaut worden ist.

Die Autorin versteht ihr Handwerk. Ich bin einige Male in schallendes Gelächter ausgebrochen, während der Lektüre und habe bis zum Finale mit den sturen Charakteren mitgefiebert.

Ein tolles Jugendbuch. Ich vergebe gerne vier Sterne in der Hoffnung, dass der zweite Band noch um einiges besser wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ausflug in ein neues Genre

Urs Meier
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Schiedsrichter stehen auf der anderen Seite des Balles. Und, was uns so manchmal gar nicht richtig bewusst ist, haben einen harten, manchmal undankbaren Job. Im Fußball kann eine Entscheidung von ihnen ...

Schiedsrichter stehen auf der anderen Seite des Balles. Und, was uns so manchmal gar nicht richtig bewusst ist, haben einen harten, manchmal undankbaren Job. Im Fußball kann eine Entscheidung von ihnen den Hass von tausenden auslösen oder den frenetischen Jubel der gegnerischen Fans. Urs Meier schildert nicht nur anschaulich seine Biographie, sondern erklärt auch, warum der Fußball eine Blaupause für so viele Bereiche des Lebens sein kann.

Ehrlich? Ich war recht skeptisch vor der Lektüre dieses Buch. Ein Sachbuch ist weder mein bevorzugtes Genre, noch kenne ich mich in Schiedsrichterfragen sonderlich gut aus. Doch das Buch wirft spannende Fragen auf, und so entschloss ich mich dazu, diesem Buch eine Chance zu geben. Ganz abseits meines üblichen Jagdgebietes.
Der Einstieg überraschte mich. Meiers Abhandlung ist zunächst ein Gastkommentar von Jürgen Klopp vorangestellt. Im Nachhinein finde ich, dass die Gastekommentare gut gewählt und platziert sind. Sie ermöglichen sie Außensicht auf den Menschen, der sich hier zum größten Teil selbst schildert. Find ich ziemlich gut.
Mit lockeren Worten führt Urs Meier in seine Biographie ein und behält eigentlich das ganze Buch über den lockeren Stil bei, was dem Buch sehr gut tut. So führt er durch die Seiten, ohne das der Leser das Gefühl bekommt, ihm wird ein staubiger Vortrag gehalten. Schließlich soll das kein Schulbuch sein. Urs Meier schildert seinen Werdegang als Schiedsrichter vom kleinen Schiri, der Lokale Spiele pfeift bis hin zur internationalen Bühne. Hierbei wirft er immer wieder auch allgemeine kritische Fragen auf, die er geschickt in biographische Details und Erlebnisse verpackt. Zum Beispiel, der Grund dafür, dass es im Profifußball keine Profischiedsrichter gibt, wo doch in allen anderen Bereichen des Fußballs ständig modernisiert und verbessert wird. Für mich hat es sich eigentlich gelesen, wie ein Plädoyer für die Ausbildung und Anerkennung des Schiedsrichterberufs. Immer wieder klang dieses kritisch betrachtete Thema im Buch an und zog sich wie ein roter Faden durch das Buch.
Ich erhielt durch „Mein Leben auf Ballhöhe“ einen subjektiven Einblick in ein Themenfeld, über dass ich zuvor so viel wusste wie eine Banane über die Antarktis, und ich muss zugeben, ich habe den Ausflug in neue Gefilde definitiv nicht bereut. Urs Meier legt mit diesem Buch ein gleichsam unterhaltsames wie auch informatives Werk vor, dass mich zwar nicht auf ganzer Linie begeistern kann, aber in vielen Punkten zu überzeugen weiß. Insbesondere die kritische Sicht auf die Rolle des Schiedsrichters im europäischen Profifußball hat dafür gesorgt, dass ich in Zukunft, den Mann der pfeift und Karten verteilt aus einer anderen Perspektive sehen werde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schöner Einstieg

Das Geheimnis des Nebels
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Ein geheimnisvoller Nebel zieht auf in dem kleinen Wald. Diana befindet sich gerade auf dem Nachhauseweg, als plötzlich auf der kleinen Waldlichtung, die sie schon seit Kindertagen kennt, eine geheimnisvolle ...

Ein geheimnisvoller Nebel zieht auf in dem kleinen Wald. Diana befindet sich gerade auf dem Nachhauseweg, als plötzlich auf der kleinen Waldlichtung, die sie schon seit Kindertagen kennt, eine geheimnisvolle Gestalt aus dem Nebel auftaucht. Diana traut ihren Augen nicht, sieht sie doch einen leibhaftigen Drachen vor sich, der gleich darauf wieder im Nebel verschwindet.
Hat diese Erscheinung irgendetwas mit dem neuen Schüler zu tun, der am nächsten Tag in der Schule erscheint? Oder war es nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie? Vielleicht bringt die Klassenfahrt ja neue Erkenntnisse?

Mit „Das Geheimnis des Nebels“ hat Pia Hepke es wahrlich geschafft mich in ihren Bann zu ziehen. Die Geschichte um Diana und Adrian sprüht vor Einfallsreichtum und Fantasie und wird prächtig illuminiert durch Pias wunderschöne, detailreiche Worte, die sie mit der gerade herrschenden Situation verwebt, ganz gleich ob die Sätze nun düster und traurig, nachdenklich, oder sarkastisch und witzig stimmen sollen. Sie schafft es die verschiedenen Stimmungen wunderbar in Worte zu verpacken und jedenfalls ich hatte die magische Lichtung, den glitzernden See oder das Maleratelier immer vor Augen, was mir an einem Buch sehr wichtig ist.

Auch die Charaktere sind mir rasch ans Herz gewachsen. Diana mit ihrer verträumten Art, Adrian mit seiner abwehrenden Haltung und der immer fröhlich erscheinende Jason, der so viel mehr verbirgt als ein bloßes Lächeln. Die verschiedenen Facetten der Charaktere kommen sehr gut zur Geltung, sie erscheinen nicht flach oder klischeehaft, und ich bin sehr neugierig wie sich die Beziehungen zwischen ihnen in den nächsten Bänden weiter entwickeln werden.

Natürlich kommt auch die junge Liebe in dem Buch nicht zu kurz, aber sie wirkt nicht so dominant, dass es mich gestört hätte.

Das einzige, was mir bisweilen negativ aufgefallen ist, war, dass Pia sich so manches Mal in ihren Beschreibungen zu verlieren droht. In ihrer Liebe zum Detailreichtum wirken ihre Beschreibungen so manches Mal ein wenig überladen. Einiges könnte sie auch der Fantasie der Leser überlassen.

Insgesamt konnte mich dieses Buch verzaubern. Ich habe jede Stunde, in der ich an Dianas Seite ihre Welt erkunden konnte, genossen. Trotz allem vergebe ich nur vier Sterne, da ich denke, dass Pia aus der Basis dieser fantastischen Liebesgeschichte in den nächsten Bänden noch viel mehr herausholen kann. Und darauf bin ich wirklich sehr gespannt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Solider Einstieg

Die dunklen Gassen des Himmels
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Bobby Dollar ist Anwalt, Anwalt im Auftrag des Himmels. San Judas, USA, ist sein Arbeitsplatz. Er verteidigt Kürzlich Verstorbene und schützt sie vor den Anwälten der Hölle und kämpft - auf juristischer ...

Bobby Dollar ist Anwalt, Anwalt im Auftrag des Himmels. San Judas, USA, ist sein Arbeitsplatz. Er verteidigt Kürzlich Verstorbene und schützt sie vor den Anwälten der Hölle und kämpft - auf juristischer Art - um ihre Seelen.
Doch eines Tages verschwindet eine Seele spurlos. Sowohl Himmel als auch Hölle befinden sich in höchster Alarmbereitschaft. Zu allem Überfluss wird Bobby auch noch von düsteren Ungeheuern gejagt. Wohl oder übel muss er um seines eigenen Lebens Willen herausfinden wer hinter dem Verschwinden der Seele steckt.

Den tiefen Sarkasmus, der sich durch das gesamte Buch zieht, bemerkt man schon auf den ersten Seiten. Bobby Dollars Leben ist nicht einfach, erklärt er uns. Und dann bricht ein furioses Feuerwerk über uns hinein, wir werden direkt in die Geschichte gestoßen und finden uns in einem actiongeladenen Kampf gegen die Bewohner der Hölle wieder. Dann im spannendsten Moment - bricht der Autor ab - und rollt die Geschichte von hinten auf. Eine kluge Art den Leser, der praktisch über der Klippe baumelt, Feuer und Flamme für den weiteren Roman zu machen.

Man merkt allein am Schreibstil, dass man es mit einem Altmeister zu tun hat. Jedes Wort scheint mit - urbaner - Bedacht gewählt zu sein, obgleich er sich manchmal in weit ausschweifenden Beschreibungen zu verlieren droht.

San Judas, die Stadt, in der die Geschichte spielt, die Bar in der er des Öfteren logiert sowie einige andere Orte gewinnen dadurch jedoch auch für den Leser an Struktur und Plastizität.

Der Charakter des Bobby Dollar, obgleich die Geschichte aus der Ich - Perspektive erzählt wird und der Leser das gefühlt hat wirklich an Bs Gedanken Teil zu haben, entwickelt sich langsam im Verlauf des Romanes. Auch die Nebencharaktere kommen nicht zu kurz.
Die Geschichte und vor allen Dingen die Ideen des Autors, von denen ich jetzt nicht zu viel verraten möchte, vermochten es, mich zu beeindrucken und zu fesseln.

Alles in allem stellt mit "Die dunklen Gassen des Himmels" Tad Williams ein tolles erstes Urban - Fantasy Werk vor, welches durch plastische Beschreibungen den Leser direkt nach San Judas versetzt. Der einzige Wermutstropfen war jedoch, dass sich der Autor so manches mal in ihnen verloren hat. 100 Seiten weniger hätten dem Roman sicher nicht geschadet. Ich bin trotzdem auf den nächsten Band gespannt.