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Veröffentlicht am 15.10.2018

Das Buch lebt von seiner Atmosphäre

Die kleinen Wunder von Mayfair
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Eine Anzeige spült die junge Cathy Wray in einen Londoner Spielzeugladen. Schwanger und verloren findet sie dort eine neue Heimat - mitten zwischen magischen Papierbäumen, lebenden Soldaten und galoppierenden ...

Eine Anzeige spült die junge Cathy Wray in einen Londoner Spielzeugladen. Schwanger und verloren findet sie dort eine neue Heimat - mitten zwischen magischen Papierbäumen, lebenden Soldaten und galoppierenden Schaukelpferden. Und den zwei Söhnen des Eigentümers, die ständig miteinander konkurrieren.

Roberts Dinsdales Werk ist ein eigenständiger Roman, der Anfang des 20. Jahrhunderts spielt. Die ersten Seiten waren magisch. Die frostige Stimmung, die sofort Eisblumen an die Scheiben meines Geistes zauberte, verhieß ein wundervolles Buch zum hineinträumen und darin verweilen. Sobald ich gemeinsam mit Cathy „Papa Jacks Emporium“ betreten hatte, verfing ich mich in einer Welt voller Wunder und voller magischem Spielzeug, das Kinderherzen höher schlagen lässt. Ich glaube, die Atmosphäre war es, die mir so unglaublich gut gefiel. Sie kribbelte in meinen Fingern und ich hatte plötzlich das unbändige Verlangen nach heißer Milch und Keksen. Und so war die erste Hälfte des Buches rasch gelesen.
Cathy ist ein junges Mädchen, das einen Platz sucht, an den sie gehört. Insofern kann ich sie gut nachvollziehen, obwohl sie für mich ein bisschen blass und formlos blieb. Ich hatte das ganze Buch über kein festes Bild von ihr vor Augen. Der Autor legte eh sehr viel mehr Wert auf die kleinen und großen Wunder des Emporiums und seine wundersame Struktur. Die Spielzeuge verleihen dem Buch meiner Meinung nach sein Herz! Und die beiden Söhne und ihr unbeirrbarer Konkurrenzkampf seine Seele. Das diese Seele nicht immer hell und strahlend sein kann, scheint klar zu sein. Kaspar und Emil haben das Spielzeughandwerk von ihrem Vater gelernt und wetteifern nun darum, wer der bessere ist. Dieser Konflikt eskaliert im Buch immer weiter und nimmt ungeahnte Ausmaße an, besonders als der Krieg England und das Emporium erschüttert.
Einerseits fand ich die sich wandelnde Stimmung gut und wichtig für das Buch. Dinsdale beweist uns damit, dass er nicht nur eine fantastische Traumwelt beschreiben kann, sondern auch die Abgründe von Seelen, die zerrüttet und wieder zusammengesetzt worden sind - und das ohne das Geschick und die liebevolle Hand eines Spielzeugmachers. Die zweite Hälfte des Buches stellt sich folglich viel düsterer dar.
Das Buch lebt eigentlich durch den Zusammenschnitt der unterschiedlichen Atmosphären und durch das Spielzeug, das mich vor allen Dingen im ersten Teil des Buch begeisterte).
Kritisch muss ich jedoch anmerken, dass ich nicht in die Tiefen des Buches gesogen wurde, sondern nur an der Oberfläche schwamm. Spannung kam bei mir leider nur wenig auf. Und die Wendung am Schluss war für mich ein bisschen plötzlich - und zu kurz ausgebaut.

Was bleibt ist ein Buch, das wunderbar mit Wundern und Stimmungen zu spielen vermag. Spannung kommt jedoch selten auf und wer nur frostige Wunder erwartet, der sei an dieser Stelle gewarnt. Die seelischen Abgründe verbergen sich auch zwischen vielen kleinen Wundern! 4 Sterne bekommt dieses Buch von mir.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Handlung bleibt leider hinter Atmosphäre zurück

Eine Krone aus Feuer und Sternen
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In diesem Buch wird zweierlei versucht, zu unterdrücken. Von der Protagonistin Denna, der Prinzessin, die einen fremden Prinzen heiraten muss, in ein fremdes Land ziehen muss. Und Denna verbirgt zwei Dinge ...

In diesem Buch wird zweierlei versucht, zu unterdrücken. Von der Protagonistin Denna, der Prinzessin, die einen fremden Prinzen heiraten muss, in ein fremdes Land ziehen muss. Und Denna verbirgt zwei Dinge – zum einen ihre Feuermagie, die in Mynaria verboten ist, und ihre Zuneigung zur Prinzessin eben dieses Landes – Mara, die auch nicht sein darf. Schließlich ist sie Prinz Thandilimon versprochen, Maras Bruder. Doch alles gerät außer Kontrolle.


Zunächst einmal: Das Buch wird als Jugendfantasyroman vermarktet – dafür ein großes Lob an den deutschen Verlag. Es wird kein Trara drum gemacht, dass die Heteronormität, die sonst in der Phantastik herrscht, in dem Buch durchbrochen wird. Find ich gut. Auch im Laufe des Buches wird die Liebesgeschichte nicht am gleichen Geschlecht von Mara und Denna festgemacht. Überhaupt bekam die Lovestory zwischen den beiden Mädchen in diesem Buch viel Raum zugesprochen und viel Zeit um sich zu entwickeln. Manchmal gar ein bisschen zu viel, sodass der Rest der Geschichte ein wenig unterging. Dabei wurde so viel Spannung aufgebaut.

Zum einen hätten wir da das Verbot der Magie in Mynaria und die Rebellion der Bevölkerung dagegen. Um Dennas Magie wird storytechnisch lange ein Geheimnis gemacht. Sie versucht sie zu verstecken und nicht daran zu denken, und doch bricht die Magie immer wieder in den unpassendsten Momenten durch (wenn ich in ihrer Nähe gewesen wäre, hätte ich längst Lunte gerochen) und es gibt deutliche Hinweise, wann ihre Magie besonders stark ist. Das wird ihr jedoch nicht klar. Viel eher wird ihr klar, dass sie sich verliebt hat, und zwar nicht in den Prinzen, dem sie versprochen wurde.

Nebenbei bemerkt, das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Mara und Denna sind hier die Erzähler und besonders Maras Perspektive hat mir viel Spaß gemacht. Sie ist impulsiver und ich hatte das Gefühl, nicht so viele innere Monologe zu lesen wie bei Denna, sondern eher Taten zu sehen.


Die Story plätschert am Anfang ziemlich dahin, da die Autorin eine große Seitenzahl darauf verwendet, die schwierige Beziehung zwischen Mara und Denna zu beschreiben. Am Anfang sind sich die zwei nämlich gar nicht zugetan. Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass die beiden Figuren so unterschiedlich angelegt sein mussten, um sich langsam näher zu kommen.


Atmosphärisch finde ich das Buch gut gelungen. Man konnte die Ställe riechen, war in den Tavernen hautnah dabei und auch das Schloss sah man vor sich, sobald man es betrat. Schön gemacht!


Das hört sich nun alles so schlecht an – mir hat das Buch trotz der Makel viel Spaß gemacht und ich werde sicher auch in den nächsten Band hineinlesen. In der Zwischenzeit lasse ich vier Sterne hier.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Spaciger Indiana Jones

Undying – Das Vermächtnis
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Amelia ist auf Beutezug. Endlich hat sie es geschafft, auf Gaia zu gelangen, dem Planeten, auf dem es nach ihrem Wissen am meisten Plündergut gibt. Sie hat ein Ziel – und das verfolgt sie unerbittlich. ...

Amelia ist auf Beutezug. Endlich hat sie es geschafft, auf Gaia zu gelangen, dem Planeten, auf dem es nach ihrem Wissen am meisten Plündergut gibt. Sie hat ein Ziel – und das verfolgt sie unerbittlich. Bis sie durch einen dummen Zufall auf Jules trifft, ein Junge, den sie auf der Erde wahrscheinlich gehasst hätte – aber nun sind sie zusammen auf dem Weg um unwegsame Tempel zu erforschen und Beute oder Erkenntnis zu erlangen.

„Undying“ ist der erste Band der neuen Trilogie von Amie Kaufmann und Megan Spooner. Zugegeben, ich habe hohe Erwartungen an dieses Jugendbuch gestellt – vielleicht waren sie auch ein wenig zu hoch geschraubt, da ich zumindest Amie Kaufmanns Stil teilweise aus ihren Illuminae-Werken kenne und ich insbesondere darauf gespannt war, wie sie mit einer anderen Autorin zusammenarbeitet.

Der Start in das Buch fiel mir denkbar leicht. Der Leser steckt gleich in Amelias – Mias – Haut drin und liegt mit ihr auf dem staubigen Planeten Gaia. Durch die brenzlige Situation, die es gleich zu Beginn zu meistern gilt, ist der Leser gleich bei Mia. Er fühlt mit ihr und ich war beeindruckt von dem taffen Mädchen und wie sie mit ihren Widersachern umgeht. Ich habe mich mit ihr verbunden gefühlt. Der Roman wird übrigens in wechselnden Perspektiven – einmal von Mia und dann von Jules – erzählt. Jules stellt ihren Gegenpol dar – wo Mia auf reiche Beute aus ist, will Jules erforschen und bewahren. Er sucht beweise. Das sich Gegensätze meist anziehen, war mir schon von vornherein klar – so bot die Entwicklung Lovestory keine Überraschungen für mich, obwohl sie niedlich zu lesen war. Beide haben glaubwürdige und nachvollziehbare Gründe für ihren Trip in diese fremde Galaxie – was ich den Autoren auch hoch anrechne. Immerhin ist es nicht selbstverständlich, nachvollziehbare Charaktere zu schaffen.

Die Autoren versuchen jedoch auch sehr viel Emotionen über die Introspektive zu vermitteln. So kommt es auch schon mal vor, dass Mia im inneren Monolog mit sich selbst feststeckt – und das zog sich mit der Zeit leider für mich – da sich die Figuren auch des Öfteren mal im Kreise drehen.

Die Spannungskurve steigt langsam aber stetig an, mit einigen Spitzen, die ich dem Buch auch zugestehen muss. Der Diebstahl, den ich hier nicht näher ausführen möchte, und die Fallen im Tempel haben die Autoren gekonnt eingesetzt. Auch der bissige Humor von Mia trägt den Leser förmlich über die Seiten hinweg.

Ich hatte dennoch das Gefühl, dass ich den Figuren immer „einen Schritt“ voraus war. Wenn ich mir dachte, jetzt könnte etwas schief gehen, stürzten sie ins Chaos. Wenn ich der Meinung war, dass die Handlung genau an der Stelle neue Figuren gebrauchen könnte, tauchten urplötzlich neue Feinde auf. Das war bisweilen etwas mühsam. Man könnte jetzt dagegen argumentieren, dass dies nur ein Jugendbuch sei – ich habe jedoch auch schon spannende Bücher aus diesem Genre gelesen, die nicht so vorhersehbar waren.

Generell fehlte der Handlung meiner Meinung nach die Würze und der Kick. Sie bewegt sich auf seichten Gewässern und ich wartete immer wieder darauf, dass die Autoren noch ein bisschen tiefer graben. Stattdessen mutete der Roman über weite Strecken wie ein spaciger Verschnitt von Indiana Jones an – ohne wirklich detailreich zu erzählen, was denn nun gerade spacig ist. Latent hatte man das Gefühl auf einem anderen Planeten zu sein – vor allem durch die Sauerstoffmasken, die die Figuren acht Stunden pro Tag tragen mussten – aber das richtige Wow-Erlebnis blieb leider auf der Strecke.

Der Roman kann ein Einstieg in die Science-Fiction sein, ich selbst bin nicht der große SF-Leser, und trotzdem war es mir ein bisschen zu wenig. Ich hatte kein Rump-Steak erwartet, aber mein Hühnchen war dann doch nur ein bunter Salat. Ich kann es für all jene empfehlen, die die Light-Version von Science Fiction mögen und eine gut ausgebaute Romanze nicht verschmähen. Ich selbst vergebe 3,5 Sterne für das Buch.

Veröffentlicht am 02.07.2018

Jetzt erheben wir uns!

Children of Blood and Bone
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Children of Blood and Bone von Tomi Adeyemi

Zelies Welt wurde auf den Kopf gestellt. Die Mutter getötet, ihre Magie geraubt, unterdrückt in einer einzigen Nacht von jenen, die Angst vor ihrem Volk hatten: ...

Children of Blood and Bone von Tomi Adeyemi

Zelies Welt wurde auf den Kopf gestellt. Die Mutter getötet, ihre Magie geraubt, unterdrückt in einer einzigen Nacht von jenen, die Angst vor ihrem Volk hatten: Der machthungrige König Orisha hat jeden einzelnen Magier töten lassen. Nur eine Handvoll konnte sich rechtzeitig verstecken. Jetzt hat Zelie die Möglichkeit, die Magie durch uralte Artefakte wiederzubeleben. An ihrer Seite ihr Bruder und die Prinzessin, die aus Orishas Palast geflohen ist.

„Jetzt erheben wir uns“ – ein wie ich finde bezeichnender Satz für die gesamte Handlung dieses Buches, insbesondere wenn man den Hintergrund betrachtet, den die Autorin im Nachwort darstellt. Farbige, unterdrückte Menschen und rassistische Polizeigewalt auf Amerikas Straßen – ein höchst brisantes und aktuelles Thema, diesmal in einen fantastischen Roman mit afrikanischen Wurzeln verpackt – hört sich zumindest für mich sehr interessant an – in der Bloggerszene wird das Buch gehyped (und ich hasse den Begriff, weil er Erwartungen schürt und der Leser automatisch voreingenommen in das Buch einsteigt – aber das steht auf einem anderen Bogen …).

Der Anfang fiel leicht. Ich war sehr schnell in Zelies Lebenswelt drin, auch durch den lockeren bildhaften Schreibstil der Autorin. Die Action vom Anfang tut dem Buch gut und eröffnet es gleich mit schnellen Szenen, bei denen der Leser unbedingt wissen möchte, wie es weiter geht. Mich hatte die Autorin auf jeden Fall sehr schnell an der Angel, obwohl der Anfang gut und gerne an andere diverse Werke der fantastischen Literatur erinnert. Der Questen-Vergleich drängte sich mir unweigerlich auf. Ein magisches Artefakt, das zufällig in Zelies Hände stolpert, eine beinahe unlösbare Aufgabe, und eine Handvoll Gefährten – dieser Questevergleich verliert sich (zum Glück) im Laufe des Buches wieder ein wenig, für mich war er jedoch ein wenig zu offensichtlich zu Beginn.

In Zelie brodelt es – sie hat eine gehörige Wut im Bauch auf jene, die ihr Volk brutal unterdrücken – und vor diesem Hintergrund kann man ihre Taten und ihre Gefühle auch nachvollziehen. Trotzdem – des stilistischen Mittels der Überspitzung wurde sich ein wenig zu oft bedient und die Brutalität angeprangert. Sie werden als Maden beschimpft, sie werden unterdrückt, gefoltert und von den anderen Menschen nicht als gleichwertig betrachtet – natürlich, es soll eine aufrüttelnde Wirkung haben und auch die noch immer herrschenden rassistischen Tendenzen gegenüber Farbigen aufmerksam machen, doch mich persönlich sprang der erhobene Zeigefinger ein paar mal zu oft an – und trübte so mein Leseerlebnis. Ich kann Zelie verstehen – ihren Zorn, ihren Willen, Änderung wenn nötig auch mit Gewalt herbei zu führen – trotzdem mochte ich ihren coolen Bruder und die Prinzessin wesentlich lieber, da sie reflektierter handelten als das Bündel aus Zorn und Magie.

In der zweiten Hälfte konzentrierte sich die Story zusehends auf die Lovestorys im Bunde (jeder weiß, wovon ich rede – die gewitzte Leser schon von Zelies erstem Traum vorhersehen konnten xD). Ich hoffe ja immer noch, dass sich zumindest eine Story als von der Autorin geschickt inszenierte Täuschung erweist, ansonsten könnte ich wohl den Grob-Plot niederschreiben).

Das Buch bekommt immer wieder neuen Schwung durch viele Actionszenen, die Zelie und ihre Gefährten durchleben – und sie trugen mich um ehrlich zu sein auch meistens durchs Buch. Die Duelle, die Kämpfe sind exzellent dargestellt und fachten das Feuer immer höher. Wirklich spannend fand ich jedoch Zelies Zweifel, die ihr im Verlauf der Geschichte kamen. Kämpft sie wirklich für das richtige Ziel? Gibt es wirklich nur den einen Weg, um ihrem Volk die Freiheit zu schenken? – Diese Überlegungen blieben mir wirklich im Gedächtnis – so hoffe ich, dass sie im nächsten Band noch einmal aufgegriffen werden, um sich vom Stereotyp zu entfernen.

Was bleibt? Ein spannendes Fantasy-Buch im afrikanischen Setting, das zu fesseln weiß – jedoch empfand ich es nicht als etwas vollkommen neues, aufwühlend emotionales. Das wirklich emotionale ist der Hintergrund der Autorin, das Buch als Kampfansage an den Rassismus zu verstehen. Ich vergebe für das Buch vier gute Sterne – und werde den Weg von Zelie und ihren Freunden weiter verfolgen.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Plot nicht genügend ausgebaut

Bird and Sword
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Bird and Snow von Amy Harmon

Alles beginnt mit einer kleinen Puppe, die Lark unbedingt fliegen lassen will. Die kleine Prinzessin kann die Folgen nicht absehen. Ihre Mutter wird getötet, denn in ihrem ...

Bird and Snow von Amy Harmon

Alles beginnt mit einer kleinen Puppe, die Lark unbedingt fliegen lassen will. Die kleine Prinzessin kann die Folgen nicht absehen. Ihre Mutter wird getötet, denn in ihrem Reich gelten magisch begabte Menschen als verpönt. Mit letzter Kraft webt ihre Mutter einen Zauber, der sie schützen soll. Stumm bleibt Lark zurück. Jahre später wird sie als Pfand in die Hände eines fremden jungen Königs gegeben. Wird sie hier ihre Kraft entfalten können?

Ich habe zuerst Fanarts von diesem Buch gesehen. Fanarts, die mich begeistert und neugierig gemacht haben - noch bevor ich überhaupt wusste, worin es in diesem Buch ging oder mich näher mit den Charakteren beschäftigt hatte. Eines stand für mich fest - wenn die Künstlerin so viele Emotionen in ihre Bilder legt, dann muss ich mir selbst ein Urteil bilden. Deshalb war ich umso glücklicher, „Bird and Snow“ endlich in den Händen zu halten und rein zu schmökern.

Die ersten Seiten gestalteten sich packend und spannend, gleich eines Films, der vor meinen Augen abläuft. Die Geschehnisse rund um den Magiebann und den Tod ihrer Mutter sind als Apetizer sehr gut gewählt und machten mich sehr neugierig. Weiße Püppchen, die fliegen und ein Mädchen, das einfach nur durch die Kraft ihrer Worte über sie gebietet. Es versprach spannend zu werden!
Der Schreibstil des Buches war recht einfach gehalten. Einerseits macht Amy Harmon’s Stil das herein finden in das Buch recht angenehm, andererseits war es mir für das High Fantasy Setting, in dem es spielt beinahe ein wenig zu simpel. Was mir sehr viel Spaß gemacht hat, waren jedoch die blumigen Vergleiche, die in der Geschichte Knospen und sie für mich zum blühen bringen.

Lark und Tiras, der junge König, der ein Geheimnis vor seinem Volk und vor seinem Reich verbirgt, stellten sich mir mit einem kräftigen Händedruck und einer warmen Umarmung vor. Besonders durch Larks Perspektive würde ich schnell warm mit ihr und konnte viele, wenngleich nicht alle ihrer Gedanken nachvollziehen. Lark ist ein mutiges Mädchen, das abwägt, aber manchmal an den falschen Stellen zickig wird. Ein bis zwei mal konnte ich sie im Verlauf des Buches nicht wirklich nachvollziehen ...
Besonders gut hat mir der Bezug zur Wortmagie gefallen. Wir haben zwar im Verlauf recht wenig über die Gabe an sich erfahren, aber die Autorin hat den Worten sehr viel Bedeutung beigemessen. Manchmal, wenn Lark über ihre Magie nachdachte, schlug mein Herz schneller!

Das ist bisher ein Loblied, nicht wahr? Nun, es gab meiner Meinung nach Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.
Zum einen hatte ich an manchen Stellen das Gefühl, dass der Plot nicht ordentlich ausgebaut gewesen ist, wie ein Pfad, der manchmal über eine wacklige Hängebrücke führt. Da waren Kämpfe mal eben in ein paar Seiten abgehandelt oder Streits zwischen den beiden Protagonisten wurden auf dem Reißbrett entworfen, anstatt sie organisch entstehen zu lassen, nur um ein bisschen Love Trouble entstehen zu lassen. Das war für mich einfach kein Lesevergnügen.
Der Plot hätte großartig sein können - wenn er genügend ausgebaut worden wäre und die Geschichte nicht in knapp vierhundert Seiten gepresst worden wäre. Da fällt eben die charakterliche Tiefe und so mancher Plotbaustein (den ich sehr gerne gehabt hätte) hinten runter. Das hat mich am meisten gestört. So vieles wurde angeschnitten, aber nicht ausreichend erklärt und hinterfragt. Über die Ausbildungen der Gabe hat man bis zum Schluss nicht so viel erfahren, dabei wäre gerade das so interessant gewesen!

Fazit? Ein gutes Buch, das aber storytechnisch und von der charakterlichen Tiefe her besser hätte sein können. Deshalb vergebe ich knappe vier Sterne.

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