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Veröffentlicht am 13.06.2021

Ein wichtiges Thema in einer schwächelnden Geschichte verpackt

Such a Fun Age
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Rassismus ist ein Thema, über das in letzter Zeit immer mehr gesprochen wird – zum Teil auch mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Natürlich möchte ich hier auch niemanden verletzten und versuche die richtigen ...

Rassismus ist ein Thema, über das in letzter Zeit immer mehr gesprochen wird – zum Teil auch mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Natürlich möchte ich hier auch niemanden verletzten und versuche die richtigen Worte oder Bezeichnungen zu finden, allerdings bin ich da auch nicht unfehlbar. Daher versuche ich mich auch über Romane weiterzubilden. Vor Kurzem hatte ich daher auch „Wie du mich siehst“ von Tahereh H. Mafi gelesen, was mich zum Denken angeregt und was auch die Messlatte für „Such a Fun Age“ sehr hochgelegt hat.

Mit den beiden weiblichen Hauptpersonen Alix und Emira, die die Geschichte erzählen, wurden zwei sehr gegensätzliche Charaktere gewählt. Alix ist weiß, wohlhabend und sehr privilegiert aufgewachsen. Als Kontrast zu ihr muss Emira ihr Geld zählen und ihren Weg im Leben noch finden. Ohne Zukunftsplan hat sie einen Babysitter Job bei Alix angenommen, durch den sie in einer unschönen Situation der Kindesentführung beschuldigt wird. Durch ihren Job ist es Alix gewohnt anderen Ratschläge zu geben und Gehör zu finden. Sie kann es nicht verstehen, dass Emira so wenig aus ihrem Leben macht und nicht mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit geht.

In meinen Augen wird die Rassismus Thematik zunächst nur am Rande behandelt. Es geht viel eher um die Beziehung der beiden Hauptpersonen, wie sie sich kennengelernt haben und wie sich Alix als Mutter macht. Dabei werden sehr viele alltägliche Szenen beschrieben und die Geschichte kommt nur langsam in Gang. Der Schreibstil ist so angenehm, dass mich die fehlende Handlung zunächst nicht sonderlich gestört hat. Nach etwa der Hälfte des Buches hatte ich jedoch immer noch das Gefühl keinen roten Faden gefunden zu haben. Da wurde ich langsam etwas ungeduldig. Die einzige Frage, die mich zum Weiterlesen bewegt hat, war, dass ich wissen wollte, wer eigentlich die gute oder schlechte Rolle in der Handlung hat. Das Ende kam dann ziemlich übereilt und passte nicht zu dem vorherigen langsamen Verlauf.

Gut fand ich, dass hier deutlich aufgezeigt wird, dass einem keiner vorschreiben kann, wie der richtige Umgang mit einer diskriminierenden Erfahrung ist. Jeder hat das Recht selbst zu entscheiden, wie er oder sie darauf reagieren möchte. Ich finde es auch in Ordnung, dass Emira hier ihre Geschichte nicht größer publik machen möchte, allerdings fand ich in anderen Situationen ihre Planlosigkeit sehr nervig. Ihr Charakter war mir zu facettenlos gestaltet. Gegenüber Alix geht sie komplett unter.

Insgesamt fand ich den Grundgedanken sowie die Thematik des Buches sehr spannend. Nach einigen Kapiteln lässt allerdings die Handlung zu wünschen übrig und die Charaktere könnten detaillierter ausgearbeitet werden. Ich hatte mir viel von dem Roman versprochen, aber wurde letztendlich davon enttäuscht. Es ist nett zu lesen, aber es gibt eindeutig bessere Bücher mit tiefgründigeren Gedanken.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Toxische Liebesbeziehung mit einem Neandertaler

Mit dir falle ich
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In den letzten Wochen bin ich immer wieder in den Social Media auf diese Geschichte aufmerksam gemacht worden, bis ich dann irgendwann dem Hype erlag und das Hörbuch heruntergeladen habe. Wie leider so ...

In den letzten Wochen bin ich immer wieder in den Social Media auf diese Geschichte aufmerksam gemacht worden, bis ich dann irgendwann dem Hype erlag und das Hörbuch heruntergeladen habe. Wie leider so häufig bei so stark beworbenen Büchern, konnte ich diesem nur wenig abgewinnen. In diesem Fall konnte mich leider weder die Handlung noch die Sprecherin überzeugen.

In dem Klappentext wird die Hauptperson Robyn als eine starke Persönlichkeit vorgestellt, die genau was, weiß sie im Leben und in einer Beziehung möchte. Sie möchte nach ihrem Studium unbedingt eine erfolgreiche Karriere durchleben und wird sich durch nichts davon abbringen lassen – auch nicht durch den reichen, gutaussehenden Kommilitonen Finn. Diesen vorgestellten Charakter hätte ich auch gerne in dem Buch wiedergefunden. Leider wird hier eine ganz andere Hauptperson skizziert. Robyn ist zwar eigensinnig, aber ihre Ziele verfolgt sie in jedem Fall nicht mit allen Mitteln. Auf mich hat sie eher zickig und chaotisch gewirkt. In ihren Augen liegen die Gründe, wenn etwas nicht rund geht, nicht bei ihr, sondern bei anderen. Anfänglich hatte ich noch die Hoffnung, dass sie mir im Verlauf des Hörbuchs sympathischer wird, aber das Gegenteil war der Fall.

Den Großteil des Romans befindet sich Robyn in einer Beziehung. Ich freue mich in der Regel, wenn ein Charakter Schmetterlinge im Bauch bekommt und die große Liebe findet, aber hier fand ich dies unpassend. Die angeblich eigenständige Hauptperson macht schnell ihre Gefühle von dem Mann an ihrer Seite abhängig und lässt sich als Besitz bezeichnen. In der Handlung wird der Partner teilweise schon als Neandertaler bezeichnet und das kann ich so nur unterschreiben. Diese Beziehung wirft die ganze Frauenbewegung um zweihundert Jahre zurück. Ich hatte hier keinen Spaß so eine toxische, frauenfeindliche Partnerschaft mitzuerleben.

Es gibt in der Handlung ein oder zwei Wendungen, allerdings sind diese so offensichtlich, dass es eher schon peinlich ist, dass sie nicht schon früher kommen. Bereits nach dem ersten Drittel hatte ich eine Idee wie der komplette weitere Handlungsverlauf sein würde und lag in allen Punkten richtig. Die Geschichte kann somit auch nicht durch Spannung oder Unvorhersehbarkeit glänzen.

Neben der Handlung konnte mich leider auch die Sprache nicht überzeugen. Sprache unterliegt natürlich dem Wandel und die heute Sprache ist anders als die vor hundert Jahren. Allerdings war mir hier der Stil zu modern und zu umgangssprachlich. Hier werden Abkürzungen aus der Jugendsprache, aktuelle Trends und Bezeichnungen genutzt. Hashtags, Snapshat, Instagram und TicToc dominieren hier die Darstellung der Charaktere und die Dialoge. Das hat mir persönlich nicht gefallen und wirkte eher kindisch. Ich brauche keine wissenschaftliche Abhandlung oder eine geschwollene Sprache, aber ich hätte mich über einen normalen Umgangston gefreut.

Die Sprecherin Dagmar Bittner schafft es gut diese Umgangssprache darzustellen und spricht das Hörbuch mit einer überschwänglichen Stimme. Diese klang für mich manchmal etwas zu affektiert, aber irgendwie passt es auch zu der Handlung. Mir persönlich waren die Pausen zwischen den einzelnen Sätzen zu lange. Ich höre bereits Hörbücher mit der 1,25-fachen Geschwindigkeit, aber trotzdem waren die Pausen sehr lang. In einer schnelleren Geschwindigkeit klang die Stimme wie Mickey Mouse, sodass ich diese nicht weiter hochstellen konnte.

Alles in allem gab es leider keinen Aspekt in dem Hörbuch, der mich überzeugen könnte. Den Hype konnte ich nicht nachvollziehen und kann eine solche Liebesgeschichte leider auch nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Kein Feuer der Leidenschaft, aber eine schöne realistische Geschichte

Into the Fire
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Von J.R. Ward kannte ich bereits ein paar Bände aus der Black-Dagger-Reihe. „Into the Fire“ ist hier komplett anders und das mochte ich sehr. Das Buch ist nicht voller erotischer Szenen und bei mir kamen ...

Von J.R. Ward kannte ich bereits ein paar Bände aus der Black-Dagger-Reihe. „Into the Fire“ ist hier komplett anders und das mochte ich sehr. Das Buch ist nicht voller erotischer Szenen und bei mir kamen auch nicht besonders viele starke Emotionen auf, dafür ist es jedoch eine sehr realistische Geschichte.

Jedem, der ein einmal ein paar Minuten über den Job eines Feuerwehrmanns nachdenkt, wird einfallen, dass jemand in diesem Job viele unschöne Situationen erleben wird. Ein Hausbrand ist nichts Schönes und somit wird ein Feuerwehrmann wohl auch viele Traumata verarbeiten müssen. Es würde da somit keinen wundern, dass viele Feuerwehrmänner andere Ventile benötigen, um das erlebte zu verarbeiten. In diesem Buch stößt der Leser somit auf Charaktere, die mit ihren Entscheidungen zu kämpfen haben, zu viel rauchen, Bindungsängste haben oder auch zu viel trinken. Mir hat diese sehr realistische, teilweise auch nüchterne Sicht ausgesprochen gut gefallen.

Auch wenn hier keine romantische Beziehung im Vordergrund steht, werden hier Beziehungen klar skizziert. Das Buch ist insgesamt aus drei Sichten geschrieben: aus Dannys, Annes und aus der Sicht von Annes Bruder. Auf diese Weise erhält der Leser ein umfassenden Blick auf Annes Familie und kann verstehen, warum Anne, ihr Bruder oder auch ihre Mutter so sind, wie sie sind. Das war ein weiterer Punkt auf der Liste, was mir hier gut gefallen hat. Ein Leser bekommt nur sehr selten eine so detaillierte Hintergrundgeschichte zu einem Charakter präsentiert.

Darüber hinaus gibt es in dem Buch auch eine Art Krimi, der gelöst werden muss. Diese Spannungselemente ergeben einen guten roten Faden und führen ebenfalls dazu, dass hier die Geschichte nicht durch eine rosarote Brille dargestellt wird. Eine eher sachliche Darstellung zieht sich somit durch alle Aspekte in der Geschichte.

Die Handlung ist in sich abgeschlossen, aber ich würde mich hier tatsächlich freuen, wenn es noch weitere Bände über andere Feuerwehrmänner geben würde. Den ein oder anderen von Dannys Kollegen habe ich echt ins Herz geschlossen.

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Veröffentlicht am 28.10.2019

Mit 10 Blind Dates wurde mein Herz erobert

10 Blind Dates für die große Liebe
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Stellt euch für dieses Buch eine extremst liebevolle Familie vor, die es nicht ertragen kann, dass ein Familienmitglied ein gebrochenes Herz hat. Um Sophie über ihre Trauer hinweg zu helfen, organisieren ...

Stellt euch für dieses Buch eine extremst liebevolle Familie vor, die es nicht ertragen kann, dass ein Familienmitglied ein gebrochenes Herz hat. Um Sophie über ihre Trauer hinweg zu helfen, organisieren die Familie für sie Blind Dates und weil es so viel Spaß macht, machen sie dabei auch noch einen Wettbewerb, wer das beste Blind Date plant.

Vielleicht klingt die Familie ein bisschen verrückt, aber ich konnte sie mir ausgesprochen gut vorstellen. Gegebenenfalls hat sie mich auch ein bisschen an meine eigene Familie erinnert, wodurch die Geschichte in meinen Augen noch authentischer wirkt. Durch die Charaktere allein ist dieses Buch schon ein wahres Schätzchen. Viele Autoren könnten sich hier eine Scheibe abschneiden und ebenfalls so lebensnahe Figuren schaffen.

Ein weiteres Highlight in dem Buch ist der Humor. Es gibt hier so viele schlagfertige und witzige Dialoge. Außerdem gibt es an vielen Stellen eine Situationskomik. Ich wusste gar nicht, dass diese in einem Buch so stark sein kann, aber hier funktioniert es. Sophie erlebt zehn sehr unterschiedliche Dates, wobei manche wunderschön und andere zum Schreien komisch sind. Hier zeigt die Autorin zudem viel Kreativität. Auf das ein oder andere Date würde ich auch gerne im realen Leben gehen.

Als Kritik könnten Leser äußern, dass das Ende etwas vorhersehbar ist. Dies kritisiere ich bei anderen Büchern auch gerne einmal. Hier hat es mich tatsächlich jedoch nicht gestört. Im Gegenteil, ich fand es gut, dass es schon früh Anzeichen gab, wie die Geschichte enden könnte. Es ist in meinen Augen einfach nicht schlüssig, wenn die Hauptperson auf den letzten Seiten plötzlich starke Gefühle für die männlich Hauptperson hat und sie zusammenkommen. Gefühle müssen sich eben erst langsam entwickeln. Das hat mir hier sehr gut gefallen. Es gibt hier auch kein übertrieben kitschiges, romantisches Ende.

Ihr merkt, dass es hier nichts Negatives in meiner Rezension gibt. Das liegt daran, dass mich das Buch vollkommen überzeugt und sehr positiv überrascht hat. Ich bin super schnell in die Geschichte hineingekommen und habe jede Seite geliebt. Ich habe gelacht, mitgefiebert und mich ebenfalls verliebt. In meinen Augen ist dies ein wahres Lesehighlight des Jahres.

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Veröffentlicht am 10.09.2019

Das Buch ist eine große, positive Überraschung

Midnight Blue
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„Du bist jung, gesund und Single. Sei nicht so zugeknöpft. Betrink dich. Steig mit berühmten Kerlen ins Bett. Poste Fotos von dir auf Instagram, damit alle Welt sie sieht. Du solltest leben und Fehler ...

„Du bist jung, gesund und Single. Sei nicht so zugeknöpft. Betrink dich. Steig mit berühmten Kerlen ins Bett. Poste Fotos von dir auf Instagram, damit alle Welt sie sieht. Du solltest leben und Fehler machen, und ich biete mich an, einer davon zu werden, weil du nämlich nichts zu verlieren hast. Wir beide haben ein Verfallsdatum. Eine Frist. Wir gondeln von einem Fünf-Sterne-Hotel zum nächsten, müssen ein Album komponieren und deine Familie retten. Gib verdammt noch mal endlich zu, dass das alles in ein und dieselbe Richtung zeigt: auf uns. Zusammen. Für den Augenblick.“

Von L.J. Shen hatte ich letztes Jahr "Vicious Love" gelesen und konnte mich damit leider überhaupt nicht anfreunden. Mir hatte da der Stil nicht gefallen und die Charaktere waren mich nicht vielschichtig genug. Ich habe daher die Autorin bei den nachfolgenden Bänden gemieden. Der Klappentext von "Midnight Blue" hat mich jedoch angesprochen, weswegen ich der Autorin noch einmal eine Chance gegeben habe. Das habe ich definitiv nicht bereut!

Es gibt zwar einige Rockstar-Romanzen, sodass man sich fragen kann, warum man gerade dieses Buch hier lesen sollte. Die simple Antwort ist, einfach nur weil es schön ist. Alex Winslow ist zwar ein Rockstar, aber er könnte fast auch jeden anderen Job haben, Die Musik steht hier nicht wirklich im Fokus. Es geht stattdessen um seine Drogenabhängigkeit sowie seinen Alkoholismus, seine Probleme sich anderen gegenüber zu öffnen und sein riesengroßes Ego.

Ein schöner Kontrast dazu ist Indigo, die extremst introvertiert ist. Sie hegt eine Abneigung gegen alles, was Alex verkörpert. Sie hat ihre Eltern an einen betrunkenen Autofahrer verloren, ihr Bruder kämpft auch gegen den Alkoholismus an und sie versucht sich einfach nur durchs Leben zu schlagen. Besonders gut hat mir da gefallen, dass ihr Leben nicht komplett schlecht ist, sondern dass sie sich durchaus an Kleinigkeiten erfreut.

Bei so unterschiedlichen Charakteren ist es nicht verwunderlich, dass es hier den ein oder anderen Schlagabtausch gibt und dass die beiden zunächst nicht besonders glücklich sind, miteinander arbeiten zu müssen. Es hat mir enorm gut gefallen, dass es keine Geschichte mit Liebe auf den ersten Blick ist. Das hätte hier einfach überhaupt nicht gepasst. Jede Veränderung, die die Figuren durchlaufen, war in meinen Augen plausibel und nachvollziehbar.

Obwohl das Buch in das Genre der Erotik fällt, gibt es hier ausgesprochen wenige detaillierte Bettszene. Nicht dass mich das generell stört, aber so gibt es in diesem Buch noch viel mehr Raum für eine richtige Handlung. So stehen die Charaktere sowie ihre Entwicklung mehr im Vordergrund, wodurch der Leser sie viel besser kennenlernen kann. Dadurch waren sie mir greifbar und komplex, was ich bei Vicious Love angekreidet hatte.

Insgesamt bin ich sehr froh, dass ich der Autorin noch einmal eine Chance gegeben habe und werde bestimmt in Zukunft auch noch häufiger nach einem Buch von ihr greifen. Es war eine wirklich gute Unterhaltung.