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Veröffentlicht am 15.02.2024

Trilogie-Auftakt mit Potenzial

Die Glut in ihr
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Das Cover hat meine Aufmerksamkeit direkt magisch angezogen. Das Farbenspiel und der Titel machen gelungen neugierig und passen zum Fantasy-Genre.
Worum geht’s?
Drei Menschen mit besonderen Fähigkeiten. ...

Das Cover hat meine Aufmerksamkeit direkt magisch angezogen. Das Farbenspiel und der Titel machen gelungen neugierig und passen zum Fantasy-Genre.
Worum geht’s?
Drei Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Drei Schicksale, die miteinander verbunden zu sein scheinen. Können sie sich ihrer Vergangenheit stellen und dabei zueinander finden?
Mein Start ins Buch war etwas holprig. Es ist grundsätzlich gut lesbar, allerdings auch sehr nah am alltäglichen Geschehen geschrieben. Das war etwas ungewohnt. Noch dazu hat es etwas gedauert, bis man den Klappentext hinter sich lässt. Die kurzen Einblicke ins Erleben der drei Protagonisten Aska, Yukon und Elias sorgen für unterhaltsame Abwechslung und bauen Spannung auf, allerdings fand ich es durch die häufigen Perspektivwechsel zuerst schwer, eine Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Irgendwann in der ersten Hälfte hat sich dieses Gefühl jedoch gelegt. Von da an war ich mit so mancher Frage und Theorie zur Handlung völlig im Rätselfieber gefangen und konnte mich ganz der düsteren, geheimnisvollen Atmosphäre hingeben.
Die drei Protagonisten sind sehr verschieden und alles andere als moralisch schlicht schwarz oder weiß, was mir gut gefallen hat. Yukon ist ein eher nüchterner Charakter, der mir insgesamt etwas fremd blieb. Die Schicksale von Aska und Elias konnten mich deutlich mehr mitreißen. Gemeinsam mit Aska entdecken wir die Bandbreite ihrer Fähigkeiten, während wir Elias auf der Suche nach Antworten für ein vergangenes Ereignis begleiten. Trauerbewältigung spielt eine große Rolle innerhalb der Handlung und der Umgang mit ihr überzeugt auf ganzer Linie, geht dadurch aber auch ans Herz.
Teilweise merkt man diesem Buch zwar seinen Debütcharakter an, nichtsdestotrotz bin ich sehr gespannt, wie die Trilogie sich weiterentwickelt. Das Potenzial für eine weiterhin fesselnde, geheimnisumwobene Handlung ist in jedem Fall da.
Wer auf der Suche nach einem mysteriösen urban fantasy-Buch mit Tiefgang abseits von ausgetretenen Wegen ist, sollte einmal in die Flammen-Trilogie reinlesen.

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Veröffentlicht am 08.02.2024

Gelungene, aber etwas schwächere Fortsetzung

Papier & Blut
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Tinte & Siegel, ein Mix aus Fantasy und Krimi und der Auftaktband zur Chronik des Siegelmagiers, war im letzten Jahr ein regelrechter Überraschungsfund. Deshalb musste nun schnell der Folgeband her.
Da ...

Tinte & Siegel, ein Mix aus Fantasy und Krimi und der Auftaktband zur Chronik des Siegelmagiers, war im letzten Jahr ein regelrechter Überraschungsfund. Deshalb musste nun schnell der Folgeband her.
Da es sich hier um den zweiten Teil der Reihe handelt, spare ich mir die Inhaltsangabe, um niemanden zu spoilern.
Der Schreibstil ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig. Der derbe Humor geht häufiger auch mal unter die Gürtellinie. Allerdings stört mich das bei dieser Reihe kaum. Stattdessen erinnern mich diese Bücher an Songs, hinter deren fröhlicher Melodie sich ein trauriger Text verbirgt. Ähnlich ist es auch bei diesen Büchern, die hinter einer Fassade aus Leichtigkeit tiefgründige Gedankengänge offenbaren und sich damit einen Platz in meinem Herzen erschlichen haben.
Schauplatz dieses Bandes ist nicht mehr Schottland, sondern Australien. Neben neuen Charakteren lernen wir auch alte Bekannte näher kennen, weshalb dieser Folgeband nahtlos an seinen Vorgänger anschließt. Dieser Band kommt etwas brutaler und actionreicher daher und hat vor allem deshalb für kurzweilige Unterhaltung gesorgt.
Nach wie vor werden verschiedene Sagenwelten miteinander verwoben. Besagte Sagengestalten kommen hier düster und mitunter berechnend gemein daher, weshalb man definitiv keine rosa Glitzerwesen erwarten darf. Fans dunkler Atmosphäre kommen hier aber auf ihre Kosten. Ein älterer Herr als sympathischer und alles andere als unfehlbarer Protagonist, das Fehlen jeglicher Lovestory und eine gute Prise Gesellschaftskritik runden für mich das Gesamtbild ab.
Auch wenn dieser Folgeband nicht ganz das Niveau des Auftakts erreicht, habe ich hier definitiv eine Wohlfühlreihe gefunden und würde mich sehr über einen weiteren Teil freuen.
Zu guter Letzt sei erwähnt, dass auch zu diesem Band ein grandios eingesprochenes Hörbuch existiert.

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Veröffentlicht am 08.01.2024

Spannender historischer Krimiroman mit Lerneffekt

Die dritte Klinge
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Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort magisch angezogen und deutet gelungen auf den Inhalt hin.
Worum geht’s?
Ulm, 1499: Der junge Mathes muss in den Schwabenkrieg ziehen. Verletzungen zwingen ihn ...

Das Cover hat meine Aufmerksamkeit sofort magisch angezogen und deutet gelungen auf den Inhalt hin.
Worum geht’s?
Ulm, 1499: Der junge Mathes muss in den Schwabenkrieg ziehen. Verletzungen zwingen ihn und seine Freundin Ennlin jedoch zu einem Zwischenstopp in einem Armenspital vor Ulm, wo die beiden schon bald über eine tote Frau stolpern und ihr eigenes Leben in Gefahr sehen.
Eigentlich handelt es sich hier um einen dritten Band, aber ich hatte auch ohne Vorkenntnisse keinerlei Probleme der Handlung zu folgen.
Unterschiedlich lange Kapitel haben mir das Lesen teilweise etwas erschwert, was durch die wechselnden Erzählperspektiven jedoch abgemildert wurde. Dieses Buch bietet einen wahren Genremix aus Historie, Krimi, coming-of-age sowie einer Prise Mystik und liest sich teilweise auch ein wenig wie ein Sachbuch, ein Eindruck, der durch das Vorhandensein von Fußnoten noch verstärkt wird. Der liebevoll recherchierte Roman bietet Geschichtsinteressierten daher viel Input.
Das soll nun allerdings nicht bedeuten, dass ich mich gelangweilt hätte. Die düstere, bedrohliche Atmosphäre konnte mich von Beginn an fesseln und auch wenn ich den Krimiteil teilweise vorhergesehen habe, saß ich doch immer gespannt auf der vorderen Stuhlkante. Zum einen, weil ich dennoch unbedingt wissen wollte, was als nächstes passiert, zum anderen, weil mich so manche Wendung gekonnt überrascht hat.
Ennlin und Mathes sind sympathische und nahbare Protagonisten. Ich habe mit ihnen gelacht und gelitten. Ihre Gefühle wirken jederzeit gut nachvollziehbar, wenn sie sich gemäß der Zeit, in der wir uns hier bewegen, auch nicht wie ein heute typischer Teenager verhalten. All diese kleinen Details haben zum großartig ausgearbeiteten Setting beigetragen.
Seit ich begonnen habe, Geschichte zu studieren, meide ich historische Romane. Eigentlich. Ich bin froh, es mit diesem hier versucht zu haben, denn es hat sich definitiv gelohnt und ich kann ihn guten Gewissens an alle Mittelalter-Interessierten, Fans von historischen Kriminalromanen und solchen, die es werden wollen, weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 14.12.2023

Lässt Geschichte lebendig werden

Aktion Phoenix
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Das Cover ist großartig gewählt, passt super zu einem historischen Roman und hat mich direkt angesprochen.
Zum Inhalt: 1936 möchte die Stadt Berlin sich zu den Olympischen Spielen von ihrer besten Seite ...

Das Cover ist großartig gewählt, passt super zu einem historischen Roman und hat mich direkt angesprochen.
Zum Inhalt: 1936 möchte die Stadt Berlin sich zu den Olympischen Spielen von ihrer besten Seite zeigen. Hermann Schmidt hat die Aufgabe, genau dafür zu sorgen. Doch dann trifft er auf Anna Kollmann, eine im Widerstand engagierte Kunststudentin. Zur gleichen Zeit träumt Georg Finkbeiner von einer Karriere als Zeppelin-Steward und gerät dabei in ein gefährliches Spiel.
Gleich vorweg: Dieses Buch ist keine einfache Lektüre. Es hat mich häufig aufgewühlt. Erreicht wird das unter anderem durch eine grandiose Atmosphäre, die perfekt eingefangene, bedrohliche Stimmung der Zeit, wodurch mir so manches Mal ein kalter Schauer über den Rücken lief. Wer besagte Atmosphäre noch verstärken will, sollte einmal in das großartig gesprochene Hörbuch hineinhören, dass das Kopfkino noch einmal extra anregt. Alles in allem würde ich dieses Buch jedoch definitiv eher als historischen Roman mit Krimielementen, denn als etwaigen Thriller bezeichnen.
Liebevolle Details, die sich beispielsweise in den Kapitelüberschriften niederschlagen, zeugen vom Herzblut des Autors. Auch der immense Rechercheaufwand wird immer wieder deutlich. So konnte ich auf angenehmste Weise nebenbei mein Zeppelin-Wissen auffrischen.
Der Spannungsbogen erschien mir mitunter etwas unausgeglichen. Eine unterschwellige Grundspannung war zwar durchweg da, was für gute Lesbarkeit sorgt, richtig mitgefiebert habe ich aber erst im letzten Fünftel des Buchs. Das lag vor allem daran, dass ich einfach nicht mit den Charakteren warmgeworden bin.
Ich schätze zwar moralisch graue Charaktere und die Abwesenheit von typischen Heldenfiguren, jedoch stolpern unsere Protagonisten recht naiv durchs Leben. Ohne spoilern zu wollen, sei hier nur erwähnt, dass mich besonders die Linie der weiblichen Protagonistin lange Zeit etwas enttäuscht hat. Dadurch konnte mich die Geschichte letztlich nicht immer mitreißen. Dennoch haben wir es hier immerhin mit authentischen Figuren mit nachvollziehbaren Problemen zu tun, die mit all ihren Stärken und Schwächen portraitiert werden.
Spätestens im großen Finale ist die Handlung auch um Actionszenen nicht verlegen, die jedoch nie völlig übertrieben wirken und die Geschichte zu einem vielleicht etwas zu glatten, aber doch runden Ende führen.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten und würde das Buch jedem Fan historischer Romane ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 05.12.2023

Die Geister, die ich nicht rief

Spuk und Schmied
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Das Cover passt durch die dunklen, aber dennoch leuchtenden Farben perfekt zu einem Geisterbuch und hat mich direkt neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Josh konnte schon immer Geister sehen, was sich nicht ...

Das Cover passt durch die dunklen, aber dennoch leuchtenden Farben perfekt zu einem Geisterbuch und hat mich direkt neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Josh konnte schon immer Geister sehen, was sich nicht gerade vorteilhaft auf sein Leben ausgewirkt hat. Doch dann findet er eine Stelle auf Mannix Estate, einem Hotel, das ganz offiziell mit seinem Spuk wirbt. Zu schön, um wahr zu sein?
Der Schreibstil hat mir grundsätzlich gut gefallen, nicht zuletzt dank der wechselnden Erzählperspektiven, einer großen Prise Humor und urkomischen Schlagabtauschen zwischen den Menschen und der Geisterwelt. Dazu kommen eine Miniportion Gruselfeeling und so manche Spice-Szene. Das Buch lässt sich super schnell lesen, da die Handlung Schlag auf Schlag vorwärtsrast. So wird es zwar nie langweilig, allerdings wirken manche Entwicklungen so doch recht überhastet und Themen werden lediglich oberflächlich angerissen.
Besonders die erste Hälfte der Geschichte hat mir sehr gefallen. Bei einer paranormalen Wendung zur Mitte der Handlung hat das Buch mich kurzzeitig etwas verloren. Allerdings möchte ich lobend herausstellen mit wie viel gesundem Menschenverstand hier an übermenschliche Probleme herangegangen wird. Nichts wird ins Lächerliche gezogen. Nur das Ende enthielt für meinen Geschmack dann doch eine Spur zu viel Kitsch.
Die zu großen Teilen queeren Charaktere sind zwar furchtbar sympathisch, dennoch hätten ihre Hintergrundgeschichten gerne etwas mehr ausgeführt werden dürfen. Das gilt besonders auch für die Geister. Was die menschlichen Protagonisten angeht, hat Ewan als love interest auch mein Herz zum Schmelzen gebracht. Bei Josh hat mir vor allem seine zugegeben nur knapp skizzierte Entwicklung gefallen. Jeder Charakter hat seine liebevoll dargestellten Eigenarten verpasst bekommen, was sie nahbar und authentisch erscheinen lässt.
Insgesamt wurde ich trotz kleinerer Kritikpunkte gut unterhalten und freue mich auf den Folgeband. Wer eine hervorragend lesbare m/m-Liebesgeschichte im Urban Fantasy-Setting mit einer ordentlichen Prise Humor sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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