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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2024

Wertvolle Aufklärungsarbeit

Endometriose – Alles, was du wirklich wissen musst
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Das Cover ist vielleicht nicht mein Favorit, passt durch seine Schlichtheit aber gut zum Sachbuch-Genre und soll durch die Farbwahl sicherlich die Zielgruppe ansprechen.
Da der Titel bereits deutlich macht, ...

Das Cover ist vielleicht nicht mein Favorit, passt durch seine Schlichtheit aber gut zum Sachbuch-Genre und soll durch die Farbwahl sicherlich die Zielgruppe ansprechen.
Da der Titel bereits deutlich macht, worum es geht, verweise ich für weitere Infos zum Inhalt nur auf den Klappentext.
Bereits das Vorwort hat dafür gesorgt, dass ich den Tränen nahe war. Es hat mich als von Endometriose Betroffene direkt abgeholt. Sich ernstgenommen und verstanden fühlen ist sehr viel wert und das schafft die Autorin hier allemal. Das gesamte Buch ist anschaulich und vor allem verständlich geschrieben. Hin und wieder scheint sogar eine Prise Humor durch. Ergänzt wird all das durch hilfreiche Illustrationen.
Da die Autorin selbst Gynäkologin ist, stehen medizinische Themen im Vordergrund des Sachbuchs. Was genau ist Endometriose? Was sind mögliche Symptome? Außerdem wird der mitunter steinige Weg bis zur Diagnose ebenso beleuchtet wie Therapiemöglichkeiten und Praxistipps, die den Umgang mit der Erkrankung im Alltag erleichtern können.
Es sind keine Vorkenntnisse nötig, um in dieses Sachbuch einzutauchen. Das heißt jedoch im Umkehrschluss, dass das Buch womöglich eher geeignet ist, wenn der Verdacht auf Endometriose besteht oder wenn man – wie ich – am Anfang der Begegnung mit der chronischen Krankheit steht. Außerdem können auch Verwandte und Freunde viel aus der Lektüre mitnehmen, nicht zuletzt, um wünschenswerte Aufklärung über die Krankheit zu leisten.
Ich wünschte, ich hätte dieses Buch schon während meines jahrelangen Ärztemarathons gehabt und kann die Lektüre allen, die sich mit der Krankheit beschäftigen wollen, nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Eine berührende Graphic Novel

Der Magische Fisch
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Schon das Cover deutet die unglaubliche Liebe zum Detail und zu Geschichten an, die uns dann auch im Inneren der Graphic Novel weiter begleiten.
Zum Inhalt: Tién ist in den USA geboren und aufgewachsen, ...

Schon das Cover deutet die unglaubliche Liebe zum Detail und zu Geschichten an, die uns dann auch im Inneren der Graphic Novel weiter begleiten.
Zum Inhalt: Tién ist in den USA geboren und aufgewachsen, seine Mutter hingegen aus Vietnam geflohen. Im Versuch eine gemeinsame Sprache zu finden und ihren aktuellen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, lesen sie sich regelmäßig Märchenbücher aus der Bibliothek vor. Tién hofft außerdem, dass es ihm mithilfe dieser Geschichten gelingen wird, seine Homosexualität vor seinen Eltern anzusprechen.
Wie die Inhaltsangabe schon andeutet, bewegt sich die Graphic Novel auf verschiedenen Zeitebenen: Gegenwart, Vergangenheit und Märchen. Diese Perspektiven sind durch Farbwechsel zur vereinfachten Orientierung kenntlich gemacht. Tiéns Familiengeschichte wird so direkt mit den Märchen verwoben. Nachdem ich anfangs etwas verwirrt war, worauf das ganze hinausmöchte, gelingt die Verblendung dieser Zeitebenen im Lauf der Handlung immer besser.
Der Zeichenstil ist genauso märchenhaft wie die vorgelesenen Bücher selbst. Ich könnte mich stundenlang in der Betrachtung der wunderschönen und detailreichen Zeichnungen verlieren. Die Graphic Novel beweist, dass Bilder mehr sagen können als Worte. In diesem Sinn bietet die Geschichte einen einfühlsamen Umgang mit vielen ernsten und brandaktuellen Themen, beispielsweise rund um kulturelle Identität, familiärem Zusammenhalt, Freundschaft oder Verlust. Aufgrund dieser Fülle ist diese Graphic Novel definitiv eine Kandidatin für einen reread. Die Emotionen werden perfekt eingefangen, weshalb ich spätestens am Ende Tränen in den Augen hatte. Ich habe beim Lesen eine wahre Achterbahnfahrt der positiven wie negativen Gefühle mitgemacht.
Insgesamt wurde ich hervorragend unterhalten. Auch wenn ich die Geschichte schnell verschlungen hatte, beschäftigt mich das Gelesene noch immer.
Wer an die Macht von Geschichten glaubt oder sich dafür interessiert, wie Märchen sie je nach kulturellem Kontext verändern, sollte hier unbedingt einen Blick reinwerfen.
Hierbei handelt es sich grundsätzlich auch um ein Jugendbuch, dass ich aufgrund mancher Zeichnungen und Schwere der behandelten Themen allerdings erst ab dem mittleren Teenageralter empfehlen würde.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Absolut lesenswert

A Haunting in Venice
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Ursprünglich als Die Halloween-Party erschienen, begegnet uns einer von Agatha Christies wohl spannendsten Romanen nun als Filmvorlage zu A Haunting a Venice, inklusive Vorwort des Drehbuchautors.
Das ...

Ursprünglich als Die Halloween-Party erschienen, begegnet uns einer von Agatha Christies wohl spannendsten Romanen nun als Filmvorlage zu A Haunting a Venice, inklusive Vorwort des Drehbuchautors.
Das ansprechend gestaltete Cover passt super zum Krimigenre und macht darüber hinaus gelungen neugierig.
Zum Inhalt: Auf einer Halloween-Party kommt es zu einem Todesfall. Kurz darauf wird Hercule Poirot um Hilfe bei der Aufklärung gebeten. Doch wie tief gehen die Wurzeln des kürzlich ereigneten Übels?
Aufgrund der Kürze und des fesselnden Schreibstils scheint es fast unmöglich, diesen Krimi anzufangen und nicht in einem Rutsch durchzulesen. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen und habe bis zum Schluss mitgerätselt. Die grausig-schöne Atmosphäre voll dunkler Vorahnung macht den Krimi neben dem überzeugenden Kleinstadt- und Halloween-Setting zur perfekten Herbstlektüre.
Hercule Poirot ist einer meiner allzeit liebsten Ermittlerfiguren. Intelligenz, Beobachtungsgabe und eine gewissen Eigenwilligkeit machen ihn zu einem faszinierenden Protagonisten, dem weitere schrullige Nebencharaktere zur Seite gestellt werden, die die düstere Handlung zwischendrin schon einmal auflockern können.
Christies undurchsichtiger Schreibstil und die hervorragende Darstellung menschlicher Abgründe machen auch diesen Krimi zu einem lohnenden Zeitvertreib. Daneben überzeugt das Buch vor allem durch die gelungene Wiedergabe des Zeitgefühls, des kulturellen und gesellschaftlichen Kontextes, in dessen Grenzen die Figuren sich bewegen.
Insgesamt wurde ich großartig unterhalten und kann diesen Krimi allen Fans klassischer Krimiliteratur nur wärmstens weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Ein Lesehighlight

Die Dreitagemordgesellschaft
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Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist ein echter Eyecatcher, die gedeckten Farben passen zum Krimigenre und machen neugierig.
Zum Inhalt: Mallowan Hall, das Anwesen von Agatha Christie, empfängt eine ...

Das Cover gefällt mir sehr gut. Es ist ein echter Eyecatcher, die gedeckten Farben passen zum Krimigenre und machen neugierig.
Zum Inhalt: Mallowan Hall, das Anwesen von Agatha Christie, empfängt eine Gruppe Gäste. Am nächsten Morgen jedoch wird ein Toter gefunden. Phyllida Bright, Haushälterin des Anwesens und großer Fan von Agathas berühmter Detektivfigur, Hercule Poirot, beschließt, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen.
Der Schreibstil hat mich vollkommen überzeugt. Der Krimi stellt ein kurzweiliges Lesevergnügen dar, bei dem ich nur so durch die Seiten geflogen bin. Eine Prise Humor, ein Erzähltempo, das sich von Beginn an nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten aufhält, und ein ausgezeichneter Spannungsbogen rundeten das Ganze ab.
Das Flair eines englischen Landhauses mit seiner eigenwilligen Dienerschaft und einer glanzvollen Gästeschar aus der High Society wurde ganz wunderbar umgesetzt. Auch biografische Details rund um Agatha Christie wurden gelungen eingeflochten. Phyllida Bright, unsere Protagonistin, ist eine interessante, sympathische und selbstbewusste Frau der Tat sowie ganz allgemein eine außerordentlich gut gewählte Ermittlerfigur, die ihre eigenen fesselnden Geheimnisse mit sich herumträgt. Obwohl der Krimi in den 1930er-Jahren spielt, erscheint die Haushälterin zudem äußerst zeitgemäß.
Der Kriminalfall selbst erschien zu großen Teilen herrlich undurchsichtig, weshalb ich bis zuletzt mehrere Verdächtige hatte. Besonders die fein gezeichneten und scharfsinnig dargestellten Beziehungsgeflechte zwischen der Dienerschaft sowie der Gäste untereinander haben mir viel Freude bereitet und mich auch so manches Mal an Downton Abbey erinnert. Besonders von den Schlagabtauschen zwischen Phyllida und dem Chauffeur des Anwesens würde ich gerne noch so viel mehr lesen.
Insgesamt stellt dieses Buch für mich ein absolutes Lesehighlight dieses Jahres dar. Wer einen klassischen Krimi zum Miträtseln sucht, der noch dazu voller Spannung und faszinierender Charaktere steckt, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 11.10.2022

Packendes Hörerlebnis

Troja
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Am Cover gibt es nichts auszusetzen. Es besticht durch seine Schlichtheit sowie seine liebevollen Details und passt super zum Inhalt.
Der Mythos um Troja, einer Geschichte voll Leidenschaft und Leid, Tod ...

Am Cover gibt es nichts auszusetzen. Es besticht durch seine Schlichtheit sowie seine liebevollen Details und passt super zum Inhalt.
Der Mythos um Troja, einer Geschichte voll Leidenschaft und Leid, Tod und Liebe, Helden, Tapferkeit und Übermut, dürfte vielen ein Begriff sein. Spätestens wenn wohl bekannte Namen wie Paris, Helena und Achilles fallen. Stephen Fry legt hier eine zeitgemäße Neuerzählung vor, die den Kampf der Götter und Menschen erneut lebendig werden lässt.
Der Sprecher macht einen begnadeten Job. Er haucht den Handelnden Leben ein. So macht das Zuhören richtig Spaß und die gelungene Kombination aus dem Sprecher und Frys Erzählstil hat mich erfolgreich fesseln können. Ich wollte einfach immer weiterhören.
Wer andere Werke Frys bereits kennt, wird um seinen einmaligen Humor wissen. Bildgewaltig erweckt der Autor den Mythos um Troja zum Leben, bringt durch seine humorvolle Ader immer wieder etwas Leichtigkeit in den zuweilen sehr grausamen und düsteren Stoff und sorgt so für ein spannendes Blockbuster-Kopfkino.
Man kann den immensen Rechercheaufwand hinter der Neuerzählung nachvollziehen, da Fry mit gut platzierten Kommentaren auch immer wieder gekonnt zum Mitdenken und Bilden einer eigenen Meinung anregt. Nicht zuletzt deshalb ist das Hörbuch allerdings nichts für zwischendurch. Die Flut an Namen und handelnden Personen - Vorwissen zur griechischen Mythologie und antiker Geschichte ist hier eindeutig von Nutzen - kann anfangs durchaus beängstigend wirken. Dank einfacher schriftstellerischer Kniffe wie Wiederholungen gelingt es dennoch, das Wichtige zu behalten und mitzukommen. Wissbegierde ist folglich jedoch sehr von Nutzen.
Sicher wurde der Mythos rund um Troja schon häufig aufgegriffen und erzählt. Warum sollte man ihn also noch einmal hören wollen? Mich hat am meisten überzeugt, wie gut vorstellbar die Handlung wirkte - ganz so, als wäre man mittendrin. Außerdem lädt Fry uns immer wieder zum Hinterfragen der überlieferten Geschehnisse ein und schafft freie Interpretationsräume. Darüber hinaus bietet sein gewählter Handlungsstrang eine Unmenge an Hintergrundinformationen zur griechischen Götter- und Sagenwelt sowie den Protagonisten auf trojanischer und griechischer Seite. Wir verfolgen die Hintergründe der Belagerung Trojas ebenso wie die Kriegshandlungen selbst und bekommen somit eine beeindruckende, in sich stimmige Gesamtkomposition geboten.
Insgesamt wurde ich großartig unterhalten. Fans griechischer Mythologie, lernwillige Geschichtsinteressierte und alle, die auf der Suche nach einem anspruchsvollen Hörbuch sind, sollten hier unbedingt einmal reinhören!

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