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Lunamonique

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2022

Lügenkonstrukte und toxische Beziehungen

Die andere Schwester
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„Die andere Schwester“ ist nach „Der andere Sohn“ Band 2 der Karlstad-Krimireihe vom Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström. John Adderley holt die Vergangenheit ein. Wem kann er noch trauen?

Die Geschäftsführerin ...

„Die andere Schwester“ ist nach „Der andere Sohn“ Band 2 der Karlstad-Krimireihe vom Autorenduo Peter Mohlin und Peter Nyström. John Adderley holt die Vergangenheit ein. Wem kann er noch trauen?

Die Geschäftsführerin eines Dating-Services stirbt unter mysteriösen Umständen. Wer hat ein Motiv für den Mord? John Adderley ermittelt mit neuer Identität als Fredrik Adamsson. Je mehr er sich in den Fall vertieft, desto komplexer sind die Hintergründe. Gleichzeitig droht sein Sicherheitsgefüge aufzufliegen. Alles scheint sich gegen ihn verschworen zu haben.

Mit dem ersten Teil und Mittwoch beginnt ein Tagescountdown. Einstieg und Einteilung sind gut gewählt. Für John ist die Situation von Anfang brenzlig. Die gemeinsame Vergangenheit mit einem Freund sorgt für ansteigende Spannung. Handelt es sich um eine Falle? Erzählstil und undurchsichtige Geschichte überzeugen. John verfängt sich in seinem eigenen Lügengespinst. Die Lage erscheint immer aussichtsloser. Derweil geht Stella trotz Bedrohung ein hohes Risiko ein. Das Thema Dating-App und ein ungewöhnliches Date bilden einen interessanten Hintergrund für einen Mord. Der Tatort unterstreicht die Düsternis. Nur langsam setzen sich die Puzzlestücke zusammen. Wer ist der Täter? Das Opfer hat mehr Feinde als gedacht. Johns Vergangenheit sorgt von Beginn an für mehr Spannung als der Mordfall. Ein paar Hinweise werden zu früh eingestreut und die spätere Auflösung lässt sich erahnen. Es geht auf verschiedene Weise um Schuld. Wer spielt ein Spiel, und wer ist in Wahrheit unschuldig? Johns Handeln ist nachvollziehbar, trotzdem schwindet teilweise die Sympathie für ihn. Nicht nur für ihn bricht eine Welt zusammen. Im letzten Buchdrittel wirkt die Geschichte etwas zu konstruiert. Ein Paukenschlag kann seine volle Wirkung nicht entfalten. Wahrheiten verletzen. Die Intensität vom Anfang bleibt irgendwann auf der Strecke. Ein paar mehr Irrungen und Wirrungen hätten dem Mordrätsel gut getan.

Das Cover hat Seriencharakter und passt zur Persönlichkeit John Adderley und seinen Fällen. Es wirkt modern, kreativ und zieht die Blicke aufs Buch. „Die andere Schwester“ kann die durch Band 1 geschürten, hohen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Für Band 3 bleibt noch Luft nach oben. Trotzdem ein Krimi, der über lange Strecken fesselt und schwer aus der Hand zu legen ist.

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Veröffentlicht am 09.04.2022

Eine ungewöhnliche und gefährliche Reise

Der Flussregenpfeifer
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„Der Flussregenpfeifer“ ist das literarische Debüt von Schriftsteller, Songtexter und Musiker Tobias Friedrich. Er arbeitet als Sachbuchautor und Co-Veranstalter der Berliner Musik-und-Lese-Show „Ein Hit ...

„Der Flussregenpfeifer“ ist das literarische Debüt von Schriftsteller, Songtexter und Musiker Tobias Friedrich. Er arbeitet als Sachbuchautor und Co-Veranstalter der Berliner Musik-und-Lese-Show „Ein Hit ist ein Hit“.

„Die in diesem Roman wiedergegebenen Geschehnisse haben sich zu einem großen Teil wie beschrieben ereignet, und zwar sowohl Oskar Speck als auch einige andere Figuren betreffend. Gleichwohl habe ich mir gewisse Freiheiten genommen. Hier und da mussten zeitliche Abläufe ein wenig nach vorne geschoben oder nach hinten verlegt, Tatsachen leicht angepasst oder komplett erfunden werden.“

Der direkte Einstieg greift der Geschichte voraus und lässt Fragen aufkommen. Was ist passiert? Ulm im Mai 1932 startet Oskar seine Reise mit einem Faltboot. Geplant sind 6 Monate. Das Abenteuer hat einige Überraschungen und Wendungen parat. Anfangs überzeugen Erzählstil und Ereignisse nicht so richtig. Das ändert sich mit Herausforderungen, Widrigkeiten und Begegnungen. Freund Karol setzt alle Hoffnungen auf Oskar und ein Wettrennen von Ulm nach Zypern. Originelle Ideen fließen ein, wie der Bezug zum Titel und ein zufälliges Treffen auf einer Lichtung. Während seiner Reise macht nicht nur die Konkurrenz Oskar das Leben schwer. Von Bewunderung über Argwohn und Neid bekommt er es mit den unterschiedlichsten Emotionen zu tun. Wie beschwerlich seine Reise ist wird in detaillierten Beschreibungen deutlich. Mark-Twain-Zitate bilden den roten Faden der Geschichte. Oskar hält stoisch an seinem Ziel fest und gerät in so manch brenzlige Situationen. Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto intensiver wird die Atmosphäre. Überraschende Wendungen und plötzliche Hindernisse sind gut inszeniert. Unglaublich, was Oskar alles auf seiner Reise erlebt. Umso erstaunlicher, dass alles auf einer wahren Geschichte basiert. Nationalsozialisten haben eigene Pläne mit Oskar. Klischees und Seitenhiebe sind gelungen. Ein weiterer roter Faden ist der geheime Blick. Karol ist fest davon überzeugt, dass Oskar ihn hat. Es geht um den Wunsch nach Reichtum, ungewöhnliche Ziele, Anderssein, Freundschaft und Liebe. Sobald die Geschichte in Fahrt ist, kommt immer mal wieder Spannung auf. Im letzten Buchdrittel, in einer scheinbar aussichtslosen Situation fällt das Mitfiebern mit Oskar und Co leicht. Das Ende ist zu kurz geraten. Nachbemerkung und Quellen und der Dank des Autors geben zusätzliche Infos.

Das Cover stimmt auf ein gefährliches Abenteuer ein. Die kreative Illustration passt gut zur Geschichte. Der Titel ist sehr gelungen. „Der Flussregenpfeifer“ überzeugt beim Lesen immer mehr und hat einige treffsichere und humorvolle Zitate parat. Urige Typen wie zwei Berliner beleben die Geschichte. So manches Mal geht es erschütternd und berührend zu. Oskar Specks Abenteuer voller Höhen und Tiefen spricht alle an, die seine fast unmögliche Reise und seinen Mut miterleben wollen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Unterhaltsames Fantasyabenteuer

Signs of Magic 1 – Die Jagd auf den Jadefuchs
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„Signs of Magic – Die Jagd auf den Jadefuchs“ von Autor Mikkel Robrahn bildet den Auftakt zur Signs of Magic-Reihe. Inzwischen ist Band 2 „ Signs of Magic – Die Suche nach Tzunath“ erschienen. Von Mikkel ...

„Signs of Magic – Die Jagd auf den Jadefuchs“ von Autor Mikkel Robrahn bildet den Auftakt zur Signs of Magic-Reihe. Inzwischen ist Band 2 „ Signs of Magic – Die Suche nach Tzunath“ erschienen. Von Mikkel Robrahn stammt auch die „Hidden Worlds“-Trilogie.

Albert Tubbs ist Magier und tritt als Zauberer mit dem übergewichtigen Familienhamster Butterscotch auf Kindergeburtstagen auf. Seine Freundin Patty hat höhere Ansprüche und sähe ihn am liebsten in der Bank ihres Vaters. Ein ungewöhnliches Engagement klingt für Albert nach einer Chance, als Zauberer den Durchbruch zu schaffen.

Albert und seine Familie sind sehr sympathisch. Die Idee zu Hamster Butterscotch und seinem ungewöhnlichen Wohnort ist originell. Nicht das einzige kuriose Team in dieser Geschichte. Matilda Godwins größter Wunsch ist es, an der Fuchsjagd teilzunehmen. Erst nach und nach wird deutlich, dass es sich nicht um eine übliche Herausforderung und Jagd handelt und was für Vorbereitungen dafür nötig sind. Auch Matildas Gründe für die Jagd sind speziell. Ein Geheimnis lädt zu Spekulationen ein. Es gilt einige Hindernisse zu bewältigen, bevor es überhaupt an den Start gehen kann. Eine dritte Hauptfigur ist der ehemalige Hausmeister der Godwins Botzki. Auch er hat ein paar Überraschungen auf Lager. Origineller hätten gerne die Gegner sein können. In der Geschichte werden einige Klischees bedient. Gut gewählt sind die Handlungsorte in England, die für Atmosphäre sorgen. Finten und Intrigen, Matilda und ihren Freunde werden einige Knüppel in den Weg gelegt. Sind die Gegner haushoch überlegen? Alberts Unwissenheit bezüglich seines Engagements hat Unterhaltungswert. Was erwartet ihn? Hinter einer Hauptfigur steckt besonders viel Einfallsreichtum. Was hat es mit dem Jadefuchs auf sich? Allein der Name klingt schon besonders. Eine Wende überrascht. Erst im Laufe der Geschichte wird deutlich, was dahinter steckt. Mit der Auflösung wird es stimmig. Humor bringt ein magisches Wesen ins Spiel. Zum Ende nehmen Tempo und Spannung etwas zu schnell ab. Der Cliffhanger weckt die Neugierde auf den zweiten Band.

Das Cover wirkt kreativ, modern und hinterlässt Eindruck. Es passt perfekt zur Geschichte, lässt aber auch die Erwartungen hochschnellen. „Signs of Magic – Die Jagd auf den Jadefuchs“ hat nicht ganz so viel Magisches auf Lager wie gedacht, überzeugt aber mit einer unterhaltsamen Geschichte, einfallsreichen Details und einer besonderen Charakterentwicklung. Ein Fantasyabenteuer für die ganze Familie.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Gefährliche Extremwattwanderung

Der Holländer
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„Der Holländer“ ist nach „Unter den Menschen“ und „Der Schiffskoch“ der neueste Roman von Schriftsteller und Radioproduzent Mathijs Deen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auch Kurzgeschichten und Kolumnen. ...

„Der Holländer“ ist nach „Unter den Menschen“ und „Der Schiffskoch“ der neueste Roman von Schriftsteller und Radioproduzent Mathijs Deen. Zu seinen Veröffentlichungen zählen auch Kurzgeschichten und Kolumnen.

Drei Extremwattwanderer planen, sobald die Voraussetzungen stimmen, den gefährlichen Weg vom Festland nach Borkum in Angriff zu nehmen. Als das Lebensziel in greifbare Nähe rückt, läuft nicht alles wie erhofft. Am Ende gibt es einen Toten. Was ist passiert? Nicht nur der Auffindeort gibt Rätsel auf.

Der Prolog lässt erahnen, dass sich die Ereignisse anders entwickeln als erwartet. Am Anfang der Geschichte schwingt eine Melancholie mit, die später etwas in den Hintergrund rückt. Der Erzählstil hat etwas Trockenes, Stoisches. War es ein Unfall oder Mord? Erst nach und nach werden Details und Hinweise eingestreut, die in eine Richtung weisen. Etwas blass wirken die Charaktere. Es fällt zeitweise schwer, den Überblick zu behalten. Auf gestellte Fragen folgen keine Antworten. Ob klug und störrisch oder fokussiert, intelligent mit guter Kombinationsgabe, es fehlen Ecken, Kanten, Alleinstellungsmerkmale, um Nähe zu den Protagonisten zu entwickeln und bei Ermittlungen und Recherchen mitzufiebern. Liewe Cupido und Anne-Baukje stechen etwas heraus. Interessant ist das Thema „Extremwattwanderung“. Warum gehen Menschen derartige Risiken ein, und wie schützen sie sich im Extremfall? Mit dem Fundort kommen Kompetenzstreitigkeiten auf. Wer ist zuständig? Die Niederländer oder die Deutschen? Das Gerangel zieht sich durch den Roman. Lebendiger wird die Geschichte mit einem neuen Ermittlerteam. Liewe wirkt als erfahrener Hauptkommissar, der auf väterliche Weise lehrreiche Lektionen erteilt, sympathischer. Bei einer ungewöhnlichen Begegnung zeigt er ebenfalls eine andere Seite. Der über längere Strecken undurchsichtige Fall setzt Spekulationen in Gang. Das letzte Buchdrittel überzeugt am meisten mit einem sturen Liewe, der Licht ins Dunkle bringt.

Das Cover setzt den Fokus auf einen ungewöhnlichen Handlungsort und den Titel. Ein bisschen schlicht, aber die Details passen zum Inhalt. „Der Holländer“ hat am Anfang seine Schwächen. Sobald der Roman Fahrt aufnimmt, kann er mehr überzeugen. Das Ermittlerteam samt einem ungewöhnlichen Gefährten hat Potential für mehr kniffelige Fälle.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Packendes Abenteuer mit überraschenden Wendungen

Chroniken von Chaos und Ordnung. Band 6: Irwin MacOsborn. Legende
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Im High-Fantasy-Abenteuer „Chroniken von Chaos und Ordnung. Band 6: Irwin MacOsborn. Legende“ vom Autorenduo J. H. Praßl wächst ein Barde über sich hinaus und nimmt an unglaublichen Abenteuern teil.

Ziel ...

Im High-Fantasy-Abenteuer „Chroniken von Chaos und Ordnung. Band 6: Irwin MacOsborn. Legende“ vom Autorenduo J. H. Praßl wächst ein Barde über sich hinaus und nimmt an unglaublichen Abenteuern teil.

Ziel des Expeditionskommandos um Chara und Siralen ist es, Verbündete zu finden die mit der Allianz in den Krieg gegen das Chaos ziehen. Die Mission ist gefährlich und heikel. Das Chaos stiftet erfolgreich Unfrieden und Zwistigkeiten. Bald kämpfen Freund gegen Freund. Wer sind die Verräter in der Expeditionsflotte?

Flottenoberkommandantin Chara, die Kommandantin der Landstreitkräfte Siralen und ihre Freunde bekommen es mit übermächtigen Gegnern zu tun. Charas Alleingänge erschweren die Zusammenarbeit. Bald wächst das Misstrauen. Gegensätzliche Charaktere sorgen für viel Zündstoff und zusätzliche Spannung. Einige Protagonisten bleiben undurchsichtig. Wahrheiten treten nur in Fragmenten zu tage. Wer spielt ein falsches Spiel? Sicher ist so gut wie gar nichts. Spekulationen werden angeheizt. Geschickte Winkelzüge und überraschende Wendungen fesseln. Die Geschichte ist komplex, und trotzdem fällt es leicht, in Band 6 hinein zu finden und mitzufiebern. Zwerg Grimnir, Barde Irwin und Kerrim erhöhen mit Charakterzügen, Sprache und Eigenarten den Unterhaltungswert und sind für die Prise Humor zuständig. Bei all den Kämpfen, Finten und Intrigen bieten sie sympathisch-schlagfertige Abwechslung und willkommenes Augenzwinkern. Es gibt ein Wiedersehen mit vielen alten Bekannten, und Chara steht plötzlich zwischen zwei Männern. Nicht nur bei ihr spielen die Emotionen verrückt. Draufgänger Irwin bringt sich in eine missliche Lage und Kerrim zeigt eine völlig andere Seite. Die Suche nach Verbündeten erscheint als unmögliche Mission. Wut, Hass, Misstrauen erschweren Expeditionen in fremde Welten. Hinter jeder Ecke lauert der Tod. Hin und wieder nehmen Zusammenfassungen, Wiederholungen und Gedanken etwas Tempo raus, aber der Plot ist raffiniert gestrickt und die Spannung wird immer wieder mit unterschiedlichen Twists und Kniffen geschürt. Zum Ende überschlagen sich die Ereignisse. Der Epilog gewährt ungewohnte Einblicke in Charas Seelenleben. Das anschließende Register hilft bei der Orientierung mit zahlreichen Infos, Begriffen und Bezeichnungen.

Das Cover hat Seriencharakter und konzentriert sich auf Titel und Hauptfigur. Schlicht aber mit einem guten Wiedererkennungswert. Auch bei „Chroniken von Chaos und Ordnung. Band 6: Irwin MacOsborn. Legende“ fällt am Schluss der Abschied von den Protagonisten schwer. Eine spannende Reise zu unbekannten Kontinenten mit vielen schicksalhaften Herausforderungen und Charakteren, die sich weiter entwickeln. Die Fortsetzung wird sehnsüchtig erwartet.

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