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Lunamonique

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.04.2021

Ein verzwickter Fall

Nur Helga schwamm schneller
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„Nur Helga schwamm schneller“ ist Band 4 der Dorfkrimireihe von Autor Dany R. Wood. Ein rätselhafter Mordfall bringt das Ermittlertrio Jupp, Käthe und Inge auf Hochtouren.

Über die Einladung ihrer Schwimmfreundin ...

„Nur Helga schwamm schneller“ ist Band 4 der Dorfkrimireihe von Autor Dany R. Wood. Ein rätselhafter Mordfall bringt das Ermittlertrio Jupp, Käthe und Inge auf Hochtouren.

Über die Einladung ihrer Schwimmfreundin zum 80zigsten Geburtstag hat Käthe sich gefreut. Der Abend läuft anders als erwartet. Zwar fliegt ein peinliches Malheur nicht auf, aber es geht sehr hitzig zu. Bald darauf bekommt es Oberkommissar Jupp Backes mit einem Mord zu tun. Wer ist der Täter?

Der Einstiegssatz ist typisch Käthe und zieht in die humorvoll-schräge Geschichte hinein. Käthe ist auf Digital Detox und hat mit einer Verschönerungsaktion daneben gegriffen. Die Schadensbegrenzung nimmt ungeahnte Formen an und variiert. Das Zusammenspiel zwischen Jupp, Inge und Käthe, Seitenhiebe und Neckereien sind unterhaltsam. Jupp zeigt nicht nur in Ausnahmesituationen fehlendes Fingerspitzengefühl und tappt auch bei Ehefrau Inge immer wieder in Fettnäpfchen. Schwiegermutter Käthe hat alle Mühe, den Haussegen wieder gerade zu rücken. Dabei ist eigentlich sie diejenige mit ausgefallenen, Krisen fördernden Ideen. Es geht regelmäßig hoch her im Hause Backes. Käthe stößt auf eine Familie, bei der es noch streitbarer zugeht. Zeit, die Notbremse zu ziehen. Es geht um Freundschaft, Macht, Geldgier, Neid und Eifersucht. Das ein oder andere Klischee wird bedient. Originell sind die Details und so manche kuriose Szene. Der Erzählstil versprüht gute Laune und ganz viel Familie-Backes-Energie. Je verzwickter desto kniffeliger. Das Verwirrspiel ist gelungen. Andeutungen und Hinweise führen immer wieder in andere Richtungen. An Verdächtigen mangelt es nicht. Lügen und Geheimnisse wohin das Backes-Trio schaut. Käthe ist in ihrem Element, betört Männerherzen und setzt Kopfkino in Gang. Und auch Hasenkasten-Doris bekommt den ein oder anderen großen Auftritt. Lesespaß pur! Das Showdown-Szenario ist gelungen. Nur wird es leider zu kurz abgehandelt, und die Auflösung mag nicht so recht überzeugen. Eine letzte Wende mit Käthes Ermittertalent hätte dem ganzen Pepp gegeben. Ein Hauch von Enttäuschung macht sich breit. Zum Schluss zu viel Fokus auf Familie Backes als auf den Fall. Ein Ratschlag zum Ende und der Ausklang machen Lust auf den nächsten Dorfkrimi.

Der Titel passt perfekt zur Geschichte und hat viel Humor. Welche Rolle spielt der Schwan? Das Cover hat Seriencharakter und stimmt auf eine schräge Geschichte ein. „Nur Helga schwamm schneller“ macht Gaudi und animiert zum Mitraten. Das Potential der Ideen und Geheimnisse wurde nicht ganz ausgeschöpft. Für Fans und alle, die es werden wollen trotzdem ein Erlebnis.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Wer bin ich, und was soll ich tun

Hauskonzert
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„Hauskonzert“ von Igor Levit und Journalist Florian Zinnecker gewährt Einblicke in das Leben des Pianisten und die Konzertsaison 2019/2020 und ist somit auch geprägt von Wandel und Veränderung.

„Das also ...

„Hauskonzert“ von Igor Levit und Journalist Florian Zinnecker gewährt Einblicke in das Leben des Pianisten und die Konzertsaison 2019/2020 und ist somit auch geprägt von Wandel und Veränderung.

„Das also ist die Geschichte, Igor Levit, 32, nicht ausgelastet damit, Jahrhundertpianist zu sein, und zugleich völlig erschöpft davon. Auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, und über Monate auch erst einmal auf der Suche nach der Frage selbst: Wer bin ich, und was soll ich tun.“

Für die Biografie „Hauskonzert“ begleitet Journalist Florian Zinnecker Igor Levit u.a. auf seinen Konzertreisen, ist nah am Geschehen und an den Emotionen. Er erzählt nicht nur von den einzelnen Lebensstationen des Künstlers, seinem Kampf um seine Klavierleidenschaft, eigenwilligen Interpretationen, Freiheit, Unabhängigkeit und Anerkennung, sondern gibt dem Pianisten und Menschen Igor Levit ausreichend Raum, selbst von seinem Werdegang, Stolpersteinen und Herausforderungen, zu berichten. „Ich trete einfach gerne auf. Ich hatte Spaß daran, mir Konzepte auszudenken und zu zeigen, was gerade da ist. Und ich habe mir immer besonders ausgefeilte Sachen ausgedacht.“ Es geht ums Scheitern und Aufstehen, um Ratgeber, Lehrer, Freunde, die Liebe zu Solo-Abenden und musikalische Idole wie Eminem, Ferruccio Busoni und Jazz-Pianist Thelonious Monk. „Ich war als Pianist extrem unfrei. Ich habe gedacht, ich könnte keine schnellen Stücke spielen, weil mir jemand gesagt hat, ich hätte nicht die Hände dafür. Und natürlich habe ich auch das geglaubt – und die Stücke, die ich trotzdem probiert habe, gingen schief, aus technischen Gründen und aus psychologischen.“ Selbstzweifel begleiten Igor Levit, und das trotz Erfolge und Auszeichnungen. Er ist ein facettenreicher, engagierter und politischer Mensch, der für die Demokratie einsteht und seine Stimme gegen Rassismus und Antisemitismus erhebt. Er durchläuft einen stetigen Lernprozess, findet seinen eigenen Weg mit besonderen Menschen an seiner Seite, die ihn unterstützen. Seine Hauskonzerte auf Twitter geben nicht nur ihm Halt sondern auch den Menschen, die ihm zu hören. Musik baut Brücken, auch in Krisenzeiten.

Das Cover zeigt den Menschen Igor Levit und stimmt auf eine ungewöhnliche Biografie ein. Dialoge, Gedanken und Einsichten zeigen Veränderungen auf. Mit seinen Erfahrungen und verschiedenen Wegbegleitern wächst das Selbstbewusstsein. „Hauskonzert“ weckt die Neugierde auf Igor Levits Musik und weitere Entwicklung als Pianist. Es schürt die Sehnsucht nach Kunst und Konzerten und kreativer Vielfalt. „Spätestens mit Corona scheint nichts mehr gesetzt zu sein. Jetzt besteht die große Chance, Dinge anders zu machen, vielleicht auch die Initiative zu ergreifen. Also: Schablonen abschaffen. Traditionen hinterfragen. Eigene Formate finden. Noch mehr Menschen erreichen. Wie bisher.“

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Veröffentlicht am 14.04.2021

Originelle Superheldin

Carla Chamäleon: Zoff im Zoo
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Nach „Oh Schreck, ich bin weg!“ ist „Zoff im Zoo“ Band 2 der Carla-Chamäleon-Kinderbuchreihe von Autorin Franziska Gehm. Inzwischen ist Band 3 „Wer ist hier der Big Boss?“ erschienen.

Für den Geheimbund ...

Nach „Oh Schreck, ich bin weg!“ ist „Zoff im Zoo“ Band 2 der Carla-Chamäleon-Kinderbuchreihe von Autorin Franziska Gehm. Inzwischen ist Band 3 „Wer ist hier der Big Boss?“ erschienen.

Für den Geheimbund „Kavaliere“ soll Carla Chamäleon einen ersten Auftrag erledigen. Zusammen mit ihrem besten Freund Jole und dem sprechenden Pinguin Herr Ping nimmt sie einen unehrlichen Ladenbesitzer aufs Korn. Kann sie sich beweisen, und will sie überhaupt eine Geheimagentin sein?

Eine persönliche Ansprache und der Rückblick auf Band 1 überwinden jede Unwissenheitshürde und ziehen auch Noch-nicht-Fans in die Geschichte. Die Idee zu Carla Chamäleons und ihrer besonderen Gabe „Chamäliose“ ist sehr originell. Freund Jole hat das Talent, durch spontane Peinlichkeiten Carlas Chamäliose auszulösen und spielt einen wichtigen Part. Herr Ping mit seinen schlechten Reimen und Rapper-Ambitionen greift nicht nur im Notfall mit Schleuderzunge und frechen Kommentaren ein. Das ungewöhnliche Trio scheut keine Gefahr. Es fehlt nur noch ein bisschen Training mit Carlas Chamäliose. So richtig hat sie die nicht im Griff. Kurze Kapitel sorgen für einen guten Lesefluss. Die Illustrationen von Julia Christians setzen Ideen und humorvolles Abenteuer unterhaltsam in Szene. Carlas Scham-Attacken lassen sich gut nachempfinden. Sie bekommt die Möglichkeit, ihre Gabe für die gute Sache einzusetzen. Manchmal blitzt der unbändige Wunsch auf, ganz normal zu sein. Dann kommt die weggezogene, beste Freundin Herta und eine mysteriöse Tablette ins Spiel. Viele neue Ideen fließen in die Geschichte ein und machen sie einzigartig. Carlas Mutter ist Tierpflegerin im Zoo und bietet mit ihrem großen Herzen für hilfsbedürftige Zootiere großes Potential. Herr Pings Reime sind nichts für Poeten-Liebhaber. Zu dritt nehmen sie es auch mit völlig irren und größenwahnsinnigen Gegnern auf. Im letzten Buchdrittel geht es tierisch turbulent zu. Der Leser ist Carla und Co am Ende einen Schritt voraus. Die nächste Herausforderung lauert schon in den Startlöchern.

Das Cover stimmt auf eine ungewöhnliche, unterhaltsame Geschichte ein und hat Seriencharakter. Das Freundschafts-Trio und die Zootiere wecken die Neugierige. „Carla Chamäleon - Zoff im Zoo“ ist für Kinder ab 9 Jahren und die ganze Familie ein besonderes Leseabenteuer. Die Aufträge des Geheimbunds haben es in sich. Carlas Improvisationstalent ist gefragt.

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Laubenpieper-Universum

Fertig ist die Laube (Die Online-Omi 15)
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„Fertig die Laube“ ist Band 15 der Online-Omi-Reihe. Hinterm Pseudonym „Renate Bergmann“ verbirgt sich Autor Torsten Rohde. Band 13 „Dann bleiben wir eben Zuhause!“ landete im Mai 2020 auf Platz 1 der ...

„Fertig die Laube“ ist Band 15 der Online-Omi-Reihe. Hinterm Pseudonym „Renate Bergmann“ verbirgt sich Autor Torsten Rohde. Band 13 „Dann bleiben wir eben Zuhause!“ landete im Mai 2020 auf Platz 1 der Spiegel-Bestseller-Liste.

„Letztes Frühjahr sind meine Freundin Gertrud und ich unter die Laubenpieper gegangen. Nicht ganz freiwillig zunächst, aber es wurden dann wunderschöne Wochen.“ Gertruds Lebensgefährte Gunter muss zur Bandscheiben-OP und anschließend in die Reha. Er nimmt Gertrud das Versprechen ab, sich zusammen mit Renate um die beiden Parzellen in der Laubenkolonie „Abendfrieden“ zu kümmern.

Mit seinem eigentlich harmlosen Anliegen setzt Gunter ein Großaufräumkommando in Gang. Gertrud und Renate belassen es nicht beim Hacken, Jäten und Gießen und stellen Gunters Parzellen völlig auf den Kopf. Auslöser ist der penible Günter Habicht mit Forderungen und Schnüfflerdrohne. Renate Bergmann erweist sich als hartnäckige und gewitzte Laubenpieperin und hat so manchen Ratschlag für Gartenneulinge parat. Kompost ist keine Wissenschaft für sich und Gemüse braucht verträgliche Nachbarn. Renate und Gertrud sind voll in ihrem Element und krempeln mit Gunters Garten auch sein Leben um. Denn von all seinen wohl gehüteten Schätzen bleibt nicht mehr viel übrig. Die Wahrscheinlichkeit, dass er OP und Reha übersteht, aber anschließend einen Herzinfarkt erleidet, ist groß. Mir jeder neuen Gartenidee wächst die Spannung auf seine Rückkehr. Bis dahin wird „fast“ ohne Punkt und Komma aus dem Nähkästchen geplaudert. Kapiteleinteilungen sind da eher hinderlich. Ein paar Gartentipps animieren zum Aufschreiben, und die Lust am Garten schwappt auf den Leser über. Was fehlt ist eine Schippe Originelles und so richtig kuriose Szenen. Renate ist ein Unikat und weiß mit ihrem Gegenüber umzugehen. Neumodischer Kram wie Superfood oder Yoga ist eher nichts für die 82jährige. So manche Errungenschaft muss den Gartennachbarn verheimlicht werden, um Neid und Missgunst nicht die Gartenpforte zu öffnen. Renate Bergmann ist in Fahrt, kommt aber nicht über den Schmunzelfaktor hinaus. Der Einblick in die Kleingartenkolonie endet nicht mit dem erhofften Ausflug in die geheime Männerwelt samt Schuppen- und Gerümpel-Offenbarungen, und Gunter verfällt sich anders als gedacht.

Das Cover hat Seriencharakter und stimmt auf eine tüchtige und einfallsreiche Laubenpieperin ein. „Fertig ist die Laube“ bietet ein kurzweiliges Lesevergnügen mit dem typischen „Renate-Tatendrang“. Mehr Humor und Einfallsreichtum hätte die Geschichte aufgepeppt. Für Gartenliebhaber eine schöne Kaffee-mit-Kuchen-Lektüre.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Warmherzig und abenteuerlich

Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie
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Mit „Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ von Schauspieler und Autor Chris Colfer startet eine neue Fantasy-Reihe für Kinder ab 11 Jahre. 2012 schaffte es sein Debüt „The Land of Stories“ auf die New ...

Mit „Tale of Magic – Eine geheime Akademie“ von Schauspieler und Autor Chris Colfer startet eine neue Fantasy-Reihe für Kinder ab 11 Jahre. 2012 schaffte es sein Debüt „The Land of Stories“ auf die New York Times Bestsellerliste. „Tale of Magic“ spielt im „Land of Stories“-Universum.

In allen vier Königreichen ist Magie verboten. Nur im Südlichen Königreich wurde für das Verbrechen die Todesstrafe abgeschafft. Madame Weatherberry handelt mit König Champion XIV einen Deal aus. Sie möchte eine Akademie für junge Magier und Magierinnen gründen und Schüler anwerben. Ihr Ziel ist, die Meinung der Welt zu ändern und Konflikte beizulegen.

Der Prolog erzählt von den Gräueltaten der Monarchen und einem Zufluchtsort für Verbannte wie Trolle, Oger, Zwerge und Co. Selbst das bloße Interesse an Magie wird schon mit Hinrichtung bestraft. Madame Weatherberry schafft es, eine Audienz zu erzwingen und dem König ihr Anliegen vorzutragen. „Tale of Magic“ hält unserer Welt den Spiegel vor. Es geht um Macht und Gier, Intrigen und Zerstörung. Völker werden ausgerottet, weil sie anders sind. Was hat es mit dem Konflikt im Norden auf sich? Die mysteriöse Bedrohung ist der rote Faden der Geschichte. Das Thema „Unterdrückung der Frauen“ fließt mit der vierzehnjährigen Hauptfigur Brystal Lynn Evergreen ein. Sie wird von Wissen und Büchern ausgeschlossen, hat keinen Zutritt zur Bibliothek und darf nicht wie ihre Brüder stellvertretender Richter werden. Brystal wünscht sich mehr vom Leben und geht große Risiken ein. Das Blatt wendet sich, aber anders als gedacht. Brystals Liebe zu Büchern und ihr Kampf um mehr Freiheiten berührt. Auch in unserer Welt müssen Frauen immer noch um ihre Rechte Kämpfen und werden von vielem ausgeschlossen. Autor Chris Colfer schafft es, viele aktuelle Themen mit seiner Fantasy-Geschichte zu verweben. Das Buch ist voller lehrreicher, hilfreicher und tröstender Zitate für jung und alt. Originelle Charaktere und Details sorgen für Atmosphäre und Unterhaltungswert. Gut und Böse sind nicht immer so einfach zu trennen. Ein Schicksal berührt besonders. Brystals Veränderung geht teils etwas zu schnell. Eine Wende und Auflösung zum Ende überzeugt nicht und nimmt Spannung. Der Schluss erscheint etwas zu belehrend und übertrieben.

Das Cover verzaubert mit phantasiereichen Details und einer ungewöhnlichen Akademie. Der Titel macht neugierig auf das Fantasy-Abenteuer. „Tales of Magic – Eine geheime Akademie“ ist ein mitreißender Auftakt und entführt in eine andere Welt. Der erhobene Zeigefinger blitzt nur zum Schluss zu sehr durch. Die Geschichte hat viel Warmherziges parat.

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