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Veröffentlicht am 05.04.2019

Ein Hauch von Poirot an der Nordsee

Dünengeister
2

Es herrscht ein heißer Sommer auf Sylt, als in der großen Wanderdüne - der Geisterdüne - zwei Leichen entdeckt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau und das Mädchen lange Zeit im feinen ...

Es herrscht ein heißer Sommer auf Sylt, als in der großen Wanderdüne - der Geisterdüne - zwei Leichen entdeckt werden. Schnell stellt sich heraus, dass die junge Frau und das Mädchen lange Zeit im feinen Sand begraben lagen. Doch mit ihnen scheinen auch ihre Geheimnisse aus dem Sand befreit worden zu sein, und schon bald legt sich ein Schatten auf die Gegenwart und die Familie, auf deren Grundstück die Leichen gefunden wurden - die Melanders...

Die Autorin Nina Ohlandt fängt geschickt die Leichtigkeit des Sylter Sommers ein und webt einen alten Familienfluch, längst vergessene und neue Geheimnisse sowie einen Hauch Tragik mit hinein.
Mit einem Schmunzeln erweckt sie dabei Agatha Christies Geist zu neuem Leben und macht John Benthien zu ihrem Poirot: mit seinen ganz eigenen Schrullen und - so viel sei verraten - einem großen Auftritt für seine kleinen grauen Zellen.
Und genau wie bei Christie wird dies alles begleitet vom bitter-süßen Beigeschmack der Tragödie, erzählt mit einer gewissen Leichtigkeit, die einen das Buch nicht mehr weglegen lässt.

"Dünengeister" bietet eine angenehme Mischung aus Spannung und einer gewissen Düsternis, die über der Familie Melander zu schweben scheint wie ein Damokles-Schwert. Gewürzt und immer wieder aufgelockert wird das Ganze durch kleine humorvolle Episoden aus dem Privatleben der Ermittler.
Mit gleich mehreren zu lösenden Fällen, erzählt mit einem Augenzwinkern, sorgt dieser Nordsee-Krimi definitiv für Kurzweil!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.09.2018

Trautes Heim, Glück allein

The House - Du warst nie wirklich sicher
0

Syd und Jack denken fast, es ist zu viel des Glücks, als sie den Zuschlag für ein Haus in einem Londoner Vorort bekommen - und das auch noch zu einem Schnäppchenpreis.
Und es dauert nicht lange, da schleicht ...

Syd und Jack denken fast, es ist zu viel des Glücks, als sie den Zuschlag für ein Haus in einem Londoner Vorort bekommen - und das auch noch zu einem Schnäppchenpreis.
Und es dauert nicht lange, da schleicht sich das Gefühl ein, dass irgendetwas in dem Haus nicht mit rechten Dingen zugeht. Seltsame Geräusche in der Nacht, rätselhafte "Fundstücke"...und schließlich eine Leiche in der Gasse hinter dem Haus. Und alle Fäden scheinen bei Syd und vor allem Jack zusammenzulaufen. Doch ist es wirklich so einfach wie es scheint?

Simon Lelic lässt seine beiden Hauptcharaktere Syd und Jack ihre Geschichte erzählen, abwechselnd schreiben sie wie eine Art Tagebucheinträge nieder, was ihnen widerfährt. Diese Art zu erzählen ist erfrischend und angenehm fern der Konformität, denn - ganz ähnlich wie bei einer tatsächlichen Unterhaltung zwischen Freunden - gibt es Kommentare zu den Einträgen des anderen und teilweise Abschweifungen oder Unterbrechungen der Linearität.
Auch die Charaktere selbst sind wunderbar plastisch gestaltet, und selbst wenn man denkt, man wüsste wie es weitergeht, kommt es doch immer irgendwie einen Ticken anders.
Ein herrliches Verwirrspiel!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Psychologie
  • Erzählstil
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.08.2018

Welche Sühne verdient eine schuldlose Schuld?

Schuld währt ewig
0

Seit Ludwigs Tod ist Sannes Tod ein einziger Strudel aus Schuldgefühlen und Selbstkastei. Ein paar wenige verhängnisvolle Sekunden, die alles verändert haben, und ausgerechnet an die erinnert sie sich ...

Seit Ludwigs Tod ist Sannes Tod ein einziger Strudel aus Schuldgefühlen und Selbstkastei. Ein paar wenige verhängnisvolle Sekunden, die alles verändert haben, und ausgerechnet an die erinnert sie sich nicht. Das Verfahren gegen sie wurde eingestellt, doch sie selbst ist nicht von ihrer Unschuld überzeugt. Und sie kann sich nicht vergeben.
In seinem vierten Fall jagt Dühnfort einen Mörder, der es scheinbar auf Menschen wie Sanne abgesehen hat: Menschen, die durch die Fügung unglücklicher Ereignisse - man könnte auch sagen durch Schicksal - für den Tod eines Menschen verantwortlich sind. Menschen, die dafür nie eine Strafe erhielten...

Als Quereinsteigerin in die Dühnfort-Reihe fand ich beim Lesen sehr angenehm, dass man die Handlung problemlos versteht, auch ohne die anderen Teile gelesen zu haben (was aber wohl demnächst nachgeholt wird).
Obwohl die Ermittlungen zunächst schleppend anlaufen, wird es nie langweilig, denn verschiedene Blickwinkel eröffnen dem Leser rasante Geschehnisse, Tragödien und menschliche Abgründe - stets so eindrücklich und klar beschrieben, dass man von den Zeilen praktisch aufgesogen wird.
Und auch für ihre Charaktere hat Inge Löhnig ein Händchen: Das Hick-Hack zwischen Dühnfort und Alois ist hier nicht störend, sondern bringt sogar noch einen Hauch Pfeffer in das Geschehen.

Veröffentlicht am 04.08.2018

Wenn Vergangenes doch auch vergessen wäre...

Totenbauer
1

Ein Park, eine Joggerin und ein Unbekannter, der die seltsamen Worte "toter Bauer" vor sich hinmurmelt, bevor er zusammenbricht und seiner schweren Kopfwunde erliegt. Die, wie sich später herausstellt, ...

Ein Park, eine Joggerin und ein Unbekannter, der die seltsamen Worte "toter Bauer" vor sich hinmurmelt, bevor er zusammenbricht und seiner schweren Kopfwunde erliegt. Die, wie sich später herausstellt, nicht bei einem Unfall verursacht, sondern dem Toten mit voller Absicht beigebracht worden ist. Doch wer profitiert von diesem Mord?
Was zunächst aussieht wie ein Eifersuchtsdrama, entpuppt sich als das Ende einer Kette von Ereignissen, die schon vor langer Zeit losgetreten worden sind. Doch nicht die Vergangenheit des Opfers ist es, die ihm zum Verhängnis geworden zu sein scheint...
Und auch den beiden Ermittlern bereiten Altlasten in ihrer Vergangenheit Probleme: Während Tenbrinks Erinnerungslücken ihn und das, was war, mehr und mehr zu verschlucken scheinen, wird Bertram von seiner Vergangenheit unerwartet eingeholt...

In "Totenbauer" spielt Tom Finnek gekonnt mit mehreren Zeitebenen, die sich immer enger umeinander winden und zum Schluss wie Zahnräder ineinander greifen - und während man liest und liest, ist Tenbrink nicht der einzige, der plötzlich aufblickt und erstaunt darüber ist, wie viel Zeit vergangen ist.
Markige Charaktere und ein angenehm stringent erzählter Handlungsverlauf machen das Buch zu einem Lesevergnügen, das durch die Zickenkriege mit den Vorgesetzten zum Glück nur wenig getrübt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 25.07.2018

Bilderbuch-Ehe oder düsteres Versteckspiel?

A Stranger in the House
0

Eigentlich führen Karen und Tom eine Bilderbuch-Ehe. Doch eines Abends kommt Tom nach Hause und Karen ist verschwunden: Nach einem ominösen Anruf brach sie scheinbar völlig überstürzt auf, fuhr wie eine ...

Eigentlich führen Karen und Tom eine Bilderbuch-Ehe. Doch eines Abends kommt Tom nach Hause und Karen ist verschwunden: Nach einem ominösen Anruf brach sie scheinbar völlig überstürzt auf, fuhr wie eine Verrückte und verursachte einen Autounfall.
Nun kann sie sich an nichts mehr erinnern, weder an den Anruf noch daran, wie sie verunglückt ist. Und erst recht nicht an die Leiche, die kurz darauf in der Nähe des Unfallorts gefunden wird...

In rasantem Tempo erzählt Shari Lapena die Geschichte eines glücklichen Paares, das ins Unglück stürzt, und bei dem scheinbar niemand ist, wer er vorgibt zu sein.
Immer wieder nimmt die Handlung größere und kleinere Wendungen, die beim Lesen definitiv für Kurzweil sorgen, auch wenn sie bisweilen etwas vorhersehbar sind und die plastische Ausgestaltung der Charaktere hin und wieder unter dem hohen Tempo leidet, die die Geschehnisse nehmen.
Insgesamt aber dennoch ein Thriller, den es sich zu verschlingen lohnt, besonders als schnelle oder "leichte" Lektüre zwischendurch.

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