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Veröffentlicht am 15.07.2020

Eine wunderschöne Liebesgeschichte, in die ich mich emotional leider nicht fallen lassen konnte

Trust in Me
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Die Geschichte von Avery Morgansten und Cameron Hamilton ist keine Unbekannte. Nur wird sie in "Trust in me" aus der Sicht Camerons erzählt. Grundsätzlich geht es um Cameron, dem die Frauen einfach nicht ...

Die Geschichte von Avery Morgansten und Cameron Hamilton ist keine Unbekannte. Nur wird sie in "Trust in me" aus der Sicht Camerons erzählt. Grundsätzlich geht es um Cameron, dem die Frauen einfach nicht widerstehen können. Bis er auf Avery trifft. Sie fasziniert ihn gleich von Anfang an und da er sich seines Charmes nur allzu bewusst ist, ist er überrascht, als sie ihm eine Abfuhr erteilt. Es bleibt nicht nur bei der einen. Jedoch ist keiner von Beiden bereit aufzugeben und so beginnt eine Zeit, in der sie sich ungeahnt näherkommen und feststellen, dass es doch nicht so einfach ist, wie gedacht.


Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, da ich die Geschichte von Cameron und Avery schon kannte, nur eben aus Averys Sicht. Die Story der Beiden noch einmal aus Camerons Perspektive zu lesen, war wirklich erfrischend und teilweise auch spannend, da ich einige Aspekte schon wieder vergessen hatte.
Der Schreibstil der Autorin ist einfach bemerkenswert. Auch wenn nur alltägliche Dinge beschrieben werden und es nicht so richtig spannend ist zu Beginn, schafft es J. Lynn einfach, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich wollte so dringend weiterlesen, wollte wissen, was noch alles passiert, obwohl ich den Großteil ja schon kannte und mir auch das Ende kein Unbekanntes ist. Ich habe das Buch sehr schnell gelesen - es praktisch eingeatmet.


Die Geschichte ist eher sehr seicht, zum Anfang unspannend und entwickelt erst nach der Hälfte eine gewisse Dramatik, als dem Leser bewusst wird, was Avery durchgemacht hat und Cameron dabei verfolgen kann, wie er versucht sie für sich zu gewinnen und hinter ihr Geheimnis zu kommen. Er hat dabei gar nichts Böses im Sinn. Er will nur herausfinden, was es mit der schüchternen, zurückhaltenden jungen Frau auf sich hat und weshalb er so fasziniert von ihr ist. Es hat mir Spaß gemacht und mein Herz erwärmt, die aufkeimende Liebe der Beiden mit anzusehen und ein völlig neues Licht auf die Situation zu haben.
Cameron ist nämlich nicht der klassische Badboy, der eine Menge Frauen abschleppt und Herzen bricht. Er ist ein junger Mann, der Spaß am College hat, verantwortungsbewusst ist und niemals einer Frau absichtlich wehtun würde. Er sieht gut aus, ist klug und witzig - er hat absolutes Freundespotenzial für mich. Doch leider kann ich mich nicht emotional in die Geschichte fallen lassen, da seine Gedanken oftmals sehr einfach und nicht tiefgründig genug für mich sind. Das macht das Ganze unromantischer, dabei ist Cameron ein sehr romantischer Mann, der keine Geste unversucht lässt, um Avery für sich zu gewinnen. Ich kann die Gefühle, die Funken zwischen den Beiden nicht so richtig greifen.
Genauso wenig kann ich Avery als Charakter greifen. Ich kann keine Verbindung zu ihr aufbauen, sie bleibt mir einfach zu lange ein Rätsel und auch zu inaktiv. Ich habe eher das Gefühl, dass die meisten Handlungen von Cameron ausgehen und nur in den entscheidenden Situationen Avery die Führung übernimmt. Ich erfahre einfach zu wenig persönliches über sie und dabei bin ich gleichzeitig auch der Meinung, dass ich nichts Neues über Cameron erfahre. Alles, was ihn betrifft, kenne ich ja schon aus "Wait for you", da hätte ich mir ein oder zwei Infos zusätzlich über ihn gewünscht.


Besonders positiv ist mir der Einbezug der Freunde der Beiden aufgefallen. Sowohl Camerons, als auch Averys Freunde sind ganz oft Teil einer Szene ohne dass es gewollt wirkt oder man Abwechslung bräuchte. Die Freunde - Jase, Ollie, Stephanie, Brittainy und Jacob - sind einfach der Geschichte und der Charaktere. Ohne sie wäre das Buch nicht das, was es ist. Zudem wird so eine heimelige, lockere Atmosphäre erzeugt, durch die ich mir wünschte, selbst Teil der Clique zu sein und solche Freunde zu haben, die für einen da sind und sich auch für dich einsetzen. Das Buch erdrückt einen deshalb nicht, auch wenn Cameron und Avery schwierige Zeiten hinter sich haben und mit Dämonen der Vergangenheit kämpfen. Hier hätte ich mir auch mehr Details zu Camerons Vorfall gewünscht und wie sich das Ganze weiterentwickelt. Der Fokus verliert sich etwas und Averys Vergangenheit drängt sich mehr in den Vordergrund, dabei hätte die von Cameron auch so viel Potenzial gehabt ausgebaut zu werden, gerade was die Folgen für ihn angeht.
Allerdings kann Cameron hier auch mit seiner umsichtigen und weichen Seite glänzen. Als er von Averys Geheimnis erfährt, ist er sich umsichtig und versteht sie. Er gibt ihr nicht das Gefühl, anders zu sein oder sie weniger zu schätzen. Er rennt bei ersten Anzeiche von Schwierigkeiten nicht davon, sondern ist bereit dafür zu kämpfen, aber auch nur solange sein Gegenüber ebenfalls bereit ist für die Sache zu kämpfen.


Leider wies mir der Inhalt einige Lücken auf, die durch das Vorwissen von "Wait for you" zwar erklärbar wären, aber mir auch jetzt noch einige Rästel aufgeben. Die Voraussetzung um diese Geschichte vollständig begreifen und auch einige Details verstehen zu können, wäre also die Geschichte aus Averys Sicht vorher zu lesen. Nur liegt das bei mir Jahre zurück und wenn ich die Handlung schon aus der einen Perspektive kenne, brauche ich sie nicht auch noch aus der anderen direkt danach zu lesen. Das fand ich eher negativ.


Wann genau sich die Beiden verlieben, habe ich auch nicht wirklich mitbekommen. Das zum einen negaitv, weil ich dadurch eben nicht die romantischen Gefühle hatte, die Avery und Cameron anscheinend verspüren.
Auf der anderen Seite hat mir das aber auch sehr gut gefallen, denn so baut die Beziehung auf einer Freundschaft auf und sie kennen sich schon eine gewissen Zeit, ehe sie zusammenkommen. Nicht so wie in anderen Fällen, in denen die körperliche Ebene zuerst kommt und man erst danach versucht, eine Freundschaft aufzubauen.
Mit dem Ende habe ich so meine Probleme. Auch hier ist es mir zu lückenhaft - mir fehlen einfach die notwendigen Informationen. Dadurch springt man von einer Szene zur nächsten, ohne einen direkten Übergang zu haben. An diesen Stellen wirkt die Geschichte abgehackt, fast sprunghaft.


Das Cover passt perfekt zur gesamten Reihe und wenigstens sorgt dieses für ein bisschen Gänsehaut, denn die erotischeren Szenen konnten mich leider nicht so ganz fesseln.


Fazit: Es ist eine sehr süße Geschichte für zwischendurch, jedoch habe ich am Ende zu viele Fragen und der Inhalt enthält einige Lücken, sodass ich ein paar Punkte abziehen muss. Auch die Tatsache, dass ich mich emotional nicht in die Geschichte fallen lassen kann, trägt zu diesem Umstand bei. Ich kann das Buch dennoch weiterempfehlen, gerade wenn man die Charaktere der Wait for you Reihe noch einmal von vorne kennenlernen möchte.

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Veröffentlicht am 27.06.2020

Eine wundervolle Liebesgeschichte zum Mitfühlen

Nur einen Herzschlag entfernt
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Was macht man, wenn man plötzlich einen Roman über seine Kindheit und Jugend in den Händen hält und der Autor die erste große Liebe war? Genau diese Frage muss sich auch Emiline stellen, als sie "All die ...

Was macht man, wenn man plötzlich einen Roman über seine Kindheit und Jugend in den Händen hält und der Autor die erste große Liebe war? Genau diese Frage muss sich auch Emiline stellen, als sie "All die Straßen auf unserem Weg" von J. Colby liest und darin ihr eigene Kindheit wiedererkennt. Doch mit dem Lesen des Buches kommen nicht nur die alten, verhassten Erinnerungen wieder zum Vorschein...


Der Klappentext dieser Geschichte hat mich nicht losgelassen. Erst wollte ich es mir gar nicht holen, weil ich annahm, es handele sich um eine klischeehafte Story, doch das Buch hat mich einfach nur überrascht. Ich war von der ersten Sekunde an begeistert und wollte einfach nur wissen, wie es weitergeht.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Ich bin so durch die Seiten geflogen und konnte der Story hervorragend folgen, ohne zwischendrin unterbrechen zu müssen. Es war auch so spannend geschrieben, dass man meist an einer sehr interessanten Stelle gestoppt hat und ich allein deswegen ja schon hätte weiterlesen können. Aber auch, um zu sehen, wie Emiline auf die Ausschnitte aus "All die Straßen auf unserem Weg" reagiert und wie nah sie an der Wahrheit liegen.


Emiline war ein sehr interessanter Charakter. Mir gefällt, dass sie nicht sofort Erfolg hat mit dem Schreiben und ein wenig verloren scheint in ihrem Leben. Daher ist die Entwicklung, die sie durchmacht, auch umso spannender und richtig aufregend. Da das Buch aus ihrer Sichtweise geschrieben wurde, konnte man richtig gut mit ihr mitfühlen, was die Ich-Perspektive verstärkt hat. Ich hatte auch ein sehr detailliertes Bild vor Augen und konnte mich in sie hineinversetzen, konnte ihren Schmerz verstehen, die Trauer, die Wut und die Glücksphasen.
Jase dagegen lernt man erst sehr sehr spät richtig kennen und er kommt auch nicht in sehr vielen Szenen vor. Dennoch war er mir ein wenig unsymphatisch. Ich mochte seine selbstsichere Art nicht, die mir ganz oft zu selbstsicher war. Ich kann aber nachvollziehen, warum sich Emiline in jungen Jahren in ihn verliebt hat. Die erwachsene Version von Jase konnte mich aber nicht ansprechen, das tut der Geschichte allerdings keinen Abbruch, es macht sie nur interessanter, da man noch intensiver die Szenen zwischen den Beiden betrachtet.


Die Rückblenden im Buch, damit man die gemeinsame Geschichte von Jase und Emiline auch versteht, sind Passagen aus "All die Straßen auf unserem Weg" und auch diese Szenen wurden aus Emilines Sicht verfasst. Dabei wurde auch schnell klar, wie Jase seine Nachbarin damals gesehen hat und was er für sie empfand, es machte Emilines Reaktionen darauf aber noch intensiver, da sie jedes Mal in die Vergangenheit zurückversetzt wurde.
Die Geschichte rüttelt auch insofern an meinen Gefühlen, da Emiline nicht nur die Sache zwischen Jase und ihr bereinigen muss, sondern auch den Personen um sich herum - ihr Freund, ihre Mitbewohnerin und all die Figuren, die noch genannt werden - reinen Wein einschenken muss und damit auch neue Erkenntnisse über sich selbst erfährt. Das macht ihre Charakterentwicklung so besonders.


Das Aufeinandertreffen von Jase und Emiline erfolgt erst relativ spät, da es sich hier vorangig um die Vergangenheit und das Bereinigen der Gegenwart Emilines dreht. Ich finde das aber gut so, da man sonst vielleicht nicht genug Details erfahren und somit etwas fehlen würde.
Auch wenn ich Jase' manchmal sehr arrogante Art nicht leiden konnte, haben mir einige Szenen mit ihm auch ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Es war stellenweise also witzig.
Das Ende jedoch war etwas abrupt, auch wenn es einen Epilog gabe, der das Ganze etwas abgerundet und näher erläutert hat. Es war dennoch ein sehr schönes Ende und ich habe das Buch mit einem Lächeln beendet.


Fazit: Ein umwerfendes Buch, bei dem ich auch das Buch im Buch eins A fand. Auch wenn mit Jase manchmal nicht so sympathisch war, war es ein 5 Sternebuch für mich, welches ich nur jedem empfehlen kann und immer wieder lesen könnte.

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