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Veröffentlicht am 05.05.2022

Zwischen den Fronten

Die Diplomatenallee
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Im Jahre 1974 unterhält Heike mit ihrem Mann auf der Bonner Diplomatenallee einen Schreibwarenladen. Sie leben mit ihren Kindern ein unbeschwertes, aber auch bescheidenes Leben. Eines Tages betritt der ...

Im Jahre 1974 unterhält Heike mit ihrem Mann auf der Bonner Diplomatenallee einen Schreibwarenladen. Sie leben mit ihren Kindern ein unbeschwertes, aber auch bescheidenes Leben. Eines Tages betritt der alte Uni-Professor von Heike den Laden und weckt die bewusst verdrängte Vergangenheit zum Leben. Heike war eine begnadete Graphologin, die anhand der Handschrift einem Menschen analysieren und einschätzen konnte. Das Leben zeigte ihr aber, dass dieses Talent Segen und Fluch zugleich sein kann, so dass sie bewusst ihrem früheren Leben den Rücken gekehrt hat. Der Professor bedrängt sie aber nun, ihrem Talent wieder zu folgen und bei der Auswahl der geeigneten Bewerber für die Ständige Vertretung der DDR behilflich zu sein. Es gelingt ihm letzten Endes, dass Heike sich unfreiwillig ihrer Vergangenheit stellt...

Die Autorin Annette Wieners konnte mich bereits mit dem Kriminalroman "Kaninchenherz" überzeugen, so dass ich gespannt in ihren neuen Roman gestartet bin Sie erzählt die Geschichte in einem angenehm und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil, der mir die Geschehnisse der damaligen Zeit lebendig vor Augen führte. Der Spannungsbogen wird um die rätselhafte Vergangenheit der Hauptprotagonistin gekonnt aufgebaut und über die deutsch-deutschen Verstrickungen auf einem guten Niveau gehalten. Die historischen Fakten wirken sehr gut recherchiert und verleihen dem Buch ein hohes Maß an Authentizität. Es entwickelt sich eine zunehmend komplexere Geschichte, bei der die volle Konzentration durchaus erforderlich war, um dem Ganzen noch folgen zu können. Es bleibt dabei immer ein wenig verworren, was aber einer Spionage-Geschichte auch gut zu Gesicht steht. Das Finale konnte mich dann nicht vollends überzeugen, rundet das Ganze aber nachvollziehbar ab.

Insgesamt ist "Die Diplomatenallee" aus meiner Sicht ein gelungener Roman um die deutsch-deutschen Beziehungen in den 70er Jahren, der gleichzeitig noch einen Einblick in die interessante und faszinierende Welt der Graphologie bietet. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Altötting im Rausch

Karfreitagstod
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Eigentlich sollte es ein ganz ruhiges Osterwochenende werden, aber der Plan geht für Oberkommissar Max Kramer nicht auf. Grund ist ein Toter im Glockenturm. Es geht die Vermutung um, dass es sich um einen ...

Eigentlich sollte es ein ganz ruhiges Osterwochenende werden, aber der Plan geht für Oberkommissar Max Kramer nicht auf. Grund ist ein Toter im Glockenturm. Es geht die Vermutung um, dass es sich um einen Freitod handeln könnte, aber der Umstand, dass das Opfer einer Gemeinschaft vorstand, der durchaus nachgesagt wurde mit Rauschmitteln zu handeln, lässt bei Max Kramer Zweifel aufkommen. Er recherchiert weiter und stößt dabei auf mehr Hinweise und Verdächtige beim Tod des Opfers nachgeholfen zu haben. Gut dass er Unterstützung von seiner Angebeteten Maria Evita bekommt, für die das Kosterleben nicht so das Richtige war...

"Karfreitagstod" ist mittlerweile der vierte Band um den sympathischen Ermittler Max Kramer aus Altötting. Der Autor Anton Leiss-Huber konnte mich schon mit dem zweiten Teil "Fastenopfer" begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude und einer entsprechenden Erwartungshaltung in den neuen Fall eingestiegen bin. Schnell war ich wieder dank des temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstils in dem kleinen Ort Altötting an-gekommen. Anton Leiss-Huber sorgt trotz der kriminalistischen Hintergründe mit seiner aus meiner Sicht gelungenen Mischung aus Humor und Spannung für eine lockere Atmosphäre. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche im Glockenturm zu Beginn des Buches klassisch aufgebaut und über die ereignisreichen Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Dem Leser bietet sich im Verlauf, aufgrund überraschender Wendungen immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich Täter und Tathintergründe anzustellen, um am Ende von der Auflösung wohl doch noch überrascht zu werden.

Insgesamt ist "Karfreitagstod" eine aus meiner Sicht rundum gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit sympathischen Protagonisten, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Ein unglaublich fesselnder Polit-Thriller

Das Jahr der Gier
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Es ist in Deutschland das Vorzeigeunternehmen schlechthin und es ist ihm in atemberaubender Zeit gelungen in den DAX aufzusteigen. Kein Wunder, dass es einigen Leuten ein Dorn im Auge ist, wenn der britische ...

Es ist in Deutschland das Vorzeigeunternehmen schlechthin und es ist ihm in atemberaubender Zeit gelungen in den DAX aufzusteigen. Kein Wunder, dass es einigen Leuten ein Dorn im Auge ist, wenn der britische Journalist Oscar Ravani bei seinen Recherchen feststellt, dass dieser Erfolg wohl auch seinen Preis hatte. Dies könnte auch der Grund sein, warum Ravani eines Abends in Düsseldorf auf offener Straße attackiert wird. Er wird verletzt, kommt aber mit einem Schrecken davon. Kriminalrätin Melia Adan und Hauptkommissar Vincent Veih nehmen sich den Fall an, und ahnen zu Beginn ihrer Ermittlungen noch nicht, in welches komplexe Konstrukt von Betrug, Gier und Macht sie sich begeben haben...

Der Fernsehjournalist und Autor Horst Eckert gehört für mich zu den Meistern des perfekten Polit-Thrillers. Mehrmals konnte er mich mit seinen Büchern schon in den Bann ziehen und so bin ich mit viel Vorfreude und einer sehr hohen Erwartungshaltung in sein neues Werk gestartet. In "Das Jahr der Gier" thematisiert Horst Eckert den Wirecard-Skandal und arbeitet diesen beispiel-losen Fall in der Deutschen Wirtschaftsgeschichte in eine fesselnde fiktive Geschichte ein. Er erzählt sie in seinem unwiderstehlichen und temporeichen Schreibstil, der das Buch für mich schnell zum Page-Turner machte. Der Spannungsbogen wird gekonnt mit dem Überfall an den britischen Journalisten aufgebaut und über die weiteren Entwicklungen auf einem äußerst hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich eine komplexe und gut durchdachte Story, die sich eng an die Geschehnisse um das Unternehmen Wirecard anlehnen. Es erzeugte bei mir mit dem realen Hintergrund einen enormen Schub an Authentizität, was die Geschehnisse noch unglaublicher erschienen ließ. Der Thriller ließ mich bis zum fulminanten Finale nicht mehr los.

Insgesamt war "Das Jahr der Gier" bisher für mich das erhoffte Highlight im Thriller-Genre für dieses Jahr. Auf Horst Eckert ist hier wirklich Verlass, er bedient sich brisanter Themen aus unserer Gesellschaft und verwandelt sie in packende Geschichten, die einem einfach nicht mehr loslassen und im Nachgang aufgrund ihres Realbezuges noch ein wenig nachwirken. Von mir gibt es dafür selbstverständlich eine deutliche Leseempfehlung und die vollen fünf von fünf Sterne. Gerne mehr davon!!!

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Veröffentlicht am 26.04.2022

Die Seelen von New York

Die Wächterinnen von New York
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Es gibt kaum eine facettenreichere und lebendigere Stadt als New York. Die einzelnen Stadtteile könnten unterschiedlicher nicht sein und jeder Teil hat seine eigene Seele. Nun wird diese außergewöhnliche ...

Es gibt kaum eine facettenreichere und lebendigere Stadt als New York. Die einzelnen Stadtteile könnten unterschiedlicher nicht sein und jeder Teil hat seine eigene Seele. Nun wird diese außergewöhnliche Stadt aber bedroht von einer Macht aus dem Untergrund und nur gemeinsam können die jeweiligen und in ihrer Art so unterschiedlichen Wächterinnen der Statteile gegen diese Übermacht erfolgreich sein. Wird es gelingen das Böse zu besiegen?

Die amerikanische Autorin N.K. Jemisin hat bereits mehrere Preise wie den Hugo Award für ihre Geschichten erhalten, was meine Neugier auf ein Werk von ihr geweckt hat. "Die Wächterinnen von New York" ist sicherlich ein besonderer und schwer einzuordnender Roman, der mich aber von Beginn an in den Bann ziehen konnte. Sie erzählt die Geschichte in einem eigenen und gut zu lesenden Schreibstil, der die neue Welt lebendig vor Augen führt. Es entwickelt sich eine äußerst kreative und packende Geschichte um die Stadt New York. Der Umstand, dass ich diese Stadt bereits selbst besucht und bewundert habe, hat das ganze noch greifbarer für mich gemacht. Der Spannungsbogen wird gut aufgebaut und über die schwer vorhersehbare Entwicklung ständig auf hohem Niveau gehalten. Das Ganze ist schwer einzuordnen und es machen sich aus meiner Sicht auch Einflüsse der Geschichten von H.P. Lovecraft bemerkbar, was das Buch aber zu etwas Besonderes macht.

Insgesamt konnte mich "Die Wächterinnen von New York" mit der Einzigartigkeit und der schier unerschöpflichen Kreativität der Autorin überzeugen. Eine wirklich fesselnde Geschichte, die ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Tod im Gotteshaus

Klostertod
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Das Ermittler-Team Frank Achill und Verena Bertling bekommen es mit einem mysteriösen Todesfall zu tun. Das Opfer ist eine Nonne aus dem Speyrer Kloster und die Ordensschwestern hüllen sich in Schweigen. ...

Das Ermittler-Team Frank Achill und Verena Bertling bekommen es mit einem mysteriösen Todesfall zu tun. Das Opfer ist eine Nonne aus dem Speyrer Kloster und die Ordensschwestern hüllen sich in Schweigen. Scheinbar wurde sie vergiftet, aber die Ermittlungen gestalten sich aufgrund der aufkommenden Corona-Pandemie äußerst schwierig. Gegen den Willen der beiden Ermittler nimmt auch der Stadtführer Andre Sartorius erste Recherchen auf und seine Mitbewohnerin Irina will sich sogar undercover als Novizin ins Kloster schleusen lassen. Dort stößt sie auf allzu weltliche Motive, die zum Tod der Schwester Walburga geführt haben könnten und gerät dabei selbst in Gefahr...

"Klostertod" ist bereits der vierte Band um den sympathischen Stadtführer Andre Sartorius und seiner jungen Mitbewohnerin Irina. Die ersten Teile konnten mich bereits begeistern, so dass ich mit viel Vorfreude ins neue Abenteuer gestartet bin. Der Autor Uwe Ittensohn erzählt die Geschichte in seinem lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mit einer gelungenen Mischung aus Spannung und einer Prise Humor zu überzeugen weiß. Im neuen Fall führt es die beiden privaten Ermittler hinter die Mauern eines Klosters, in dem es einige Ungereimtheiten gibt. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der Ordensschwester gut aufgebaut und über die Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Es wird eine erstaunlich hohe Anzahl an Motiven herausgearbeitet, die dem Leser immer wieder die Möglichkeit gibt, eigenen Überlegungen bezüglich Täterschaft oder Tathintergründe anzustellen und diese wieder zu überdenken. Sehr gut gefallen hat mir die Einarbeitung des beginnenden Lockdowns im Rahmen der Corona-Pandemie, was dem Kriminalroman für mich sehr authentisch machte. Das fulminante Finale sorgt dann mit einer gut nachvollziehbaren und clever inszenierten Auflösung für einen gelungenen Abschluss.

Insgesamt ist "Klostertod" aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimireihe, die mit angenehmen Protagonisten, außergewöhnlichen Fällen, einem wohldosierten Lokalkolorit und dem Erzähltalent des Autors überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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