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Veröffentlicht am 20.09.2020

Ein unglaublich berührendes Buch

DANCE OR DIE
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Nach dem 24. Juli 2010 war für viele junge Menschen die Welt eine völlig andere. Sie hatten sich an diesem Tag vorgenommen aus ihrem Alltag auszubrechen und den schönen Tag in Duisburg zu nutzen um eine ...

Nach dem 24. Juli 2010 war für viele junge Menschen die Welt eine völlig andere. Sie hatten sich an diesem Tag vorgenommen aus ihrem Alltag auszubrechen und den schönen Tag in Duisburg zu nutzen um eine Riesenparty zu feiern, nämlich die Loveparade. Wir kennen alle das Drama, welches sich an diesem Tage noch abspielen sollte, aber die Autorin Jessika Westen arbeitet diesen Tag noch einmal aus unterschiedlichen Perspektiven auf.

Sie war selbst als Reporterin für den WDR vor Ort und berichtete den laufenden Tag immer wieder von den Geschehnissen vor Ort. Anfangs ahnte noch niemand, wie die Berichterstattungen sich später entwickeln werden würden. Neben ihrer eigenen Perspektive nimmt sie die Geschehnisse aus den Augen eines Sanitäters und einer Gruppe Jugendlicher vor Ort ins Visier. Ihr gelingt es mit ihrem sehr detailreichen und hervorragend zu lesenden Schreibstil, diesen schrecklichen Tag sehr authentisch wiederzugeben. Damit wird die Lektüre emotional zu einer echten Herausforderung. Die Fakten sind dem Leser bekannt und so beginnt direkt zu Beginn des Buches das Bangen um die Protagonisten, dass sie von der Tragödie verschont bleiben. Die wechselnden Perspektiven sorgen für eine äußerst eindrückliche Schilderung der Geschehnisse. Selten habe ich mich bei einem Buch so vor dem nächsten Kapitel gefürchtet, was die Qualität des Buches an dieser Stelle aber nur unterstreichen soll.

"Dance or die" ist aus meiner Sicht ein ganz besonderes Buch, welches von einer Tragödie berichtet, ohne damit Effekthascherei zu betreiben. Die Autorin Jessika Westen hat über Jahre mit Verletzten und traumatisierten Opfern gesprochen und die erhaltenen Berichte und Informationen mit einer enormen emotionalen Tiefe zu einem berührenden Roman verarbeitet. Ein wirklich tolles Buch, einer meiner absoluten Lese-Highlights der letzten Jahre. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Die Stimme aus dem Jenseits

Zwei Schwestern für ein Halleluja
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Konny hat sich mal wieder unendlich verliebt, aber da sie die einfache Tour nicht mag, ist ihr Auserwählter zum einen Gast ihres Hauses und von daher eigentlich tabu und zum anderen ist er auch noch Priester. ...

Konny hat sich mal wieder unendlich verliebt, aber da sie die einfache Tour nicht mag, ist ihr Auserwählter zum einen Gast ihres Hauses und von daher eigentlich tabu und zum anderen ist er auch noch Priester. Für Konny gänzlich unerreichbar ist er aber kurz darauf, als er ganz plötzlich das Zeitliche segnet. Als Konny kurz darauf eine mail von dem toten Priester erhält, indem er darum bittet seinen Mörder ausfindig zu machen, sucht sie die Flucht in den Alkohol und ihre Schwester Kriemhild nimmt im Kloster die Ermittlungen auf. Natürlich erfolgt dies wieder auf äußerst unkonventionelle Art und Weise...

In "Zwei Schwestern für ein Halleluja" schickt die Autorin Tatjana Kruse ihre beiden sympathischen und toughen Zwillingsschwestern zum vierten mal auf Verbrecherjagd. Nach vielen tollen Bewertungen der ersten Bände bin ich als Quereinsteiger mit hohen Erwartungen in das neue Abenteuer der Beiden gestartet. Nach wenigen Seiten war mir klar, was den Lesern an der Reihe so gut gefällt. Mit ihrem lockeren und erfrischend wortgewandten Schreibstil sorgt sie für beste Krimiunterhaltung. Hierbei stehen keine blut-rünstigen Taten im Vordergrund, sondern die Ermittlungen der beiden Hauptprotagonisten Konny und Kriemhild, die sich als Zwillingsschwestern hervorragend ergänzen. Ihre ständigen Reibereien sorgen immer wieder für Schmunzler und Herr Hirsch, der die beiden bei ihren Bemühungen unter-stützt, setzt mit seinem Sprachfehler aus meiner Sicht humorvolle Akzente. Der Spannungsbogen kommt aber auch nicht zu kurz, immerhin geht es darum, einen Mörder dingfest zu machen, der sich scheinbar in den alten Mauern des Klosters verschanzt hat.

"Zwei Schwestern für ein Halleluja" ist für mich ein äußerst unterhaltsamer Kriminalroman, der die Reihe um die zwei sympathischen Protagonistinnen gelungen fortsetzt. Der Autorin Tatjana Kruse gelingt eine perfekte Mischung aus Spannung und Humor, die mir ein paar sehr lebendige Lese-stunden beschert hat. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Spannender Kriminalroman

Blutmain
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Melinda trifft sich mit einem charmanten jungen Mann, in den sie sich spontan ein wenig verguckt hat. Der Abend beginnt mit einem romantischen Essen, die folgenden Stunden allerdings sind aus ihrem Gedächtnis ...

Melinda trifft sich mit einem charmanten jungen Mann, in den sie sich spontan ein wenig verguckt hat. Der Abend beginnt mit einem romantischen Essen, die folgenden Stunden allerdings sind aus ihrem Gedächtnis gestrichen. Sie wacht auf einer Yacht auf, die sie mit Mühe und Not ans Ufer des Mains steuern kann. Von ihrem sympathischen Begleiter fehlt jede Spur und ihre Kleidung ist voller Blut. Was ist nur geschehen? Völlig verwirrt kehrt sie in die Wohnung ihres Begleiters zurück, wo sie aber niemanden vorfindet. Am Tag darauf stellt sich heraus, dass die Wohnung einer älteren Dame gehört, die mittlerweile tot in der Offenbacher Schleuse gefunden wurde. Hat Melinda mit dem Tod der Frau zu tun, die sie überhaupt nicht kennt? Ihre Nachbarin und Privatdetektivin Karla Senkrecht nimmt sich der Sache an und versucht die Wahrheit ans Licht zu bringen.

Mit "Blutmain" hat die Autorin Franziska Franz einen raffiniert aufgebauten Kriminalroman geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Der Spannungsbogen wird mit der mysteriösen Situation um Melinda zu Beginn des Buches aufgebaut und über die unkonventionellen Ermittlungen von Karla Senkrecht auf einem guten Niveau gehalten. Dabei entwickelt sich eine clever ausgeklügelte Geschichte, die zwar relativ schnell den Täter enttarnt, aber von der schwierigen Überführung desselben lebt. Die Privatermittlerin Karla Senkrecht trägt mit ihrer speziellen und sehr geradlinigen Art zum Gelingen des Kriminalromans bei und verleiht ihm in Verbindung mit ihrer Lebensgefährtin einen besonderen Charme. Als sehr gelungen empfunden habe ich auch einen gesunden Lokalkolorit in dem Buch.

Insgesamt hat mir "Blutmain" als Kriminalroman gut gefallen, es würde mich freuen, noch von weiteren Fällen der charmanten Hauptprotagonistin zu lesen und empfehle das Buch daher sehr gerne weiter. Meine Bewertung fällt mit guten vier von fünf Punkten positiv aus.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ein packender und komplexer Kriminalroman

Commissario Pavarotti probt die Liebe
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Lissie lässt das ungeklärte Geschehen um ihren vor Jahren spurlos verschwundenen Vater keine Ruhe, sie möchte die damaligen Umstände unbedingt klären und bittet Pavarotti, sie bei ihren Recherchen zu unterstützen. ...

Lissie lässt das ungeklärte Geschehen um ihren vor Jahren spurlos verschwundenen Vater keine Ruhe, sie möchte die damaligen Umstände unbedingt klären und bittet Pavarotti, sie bei ihren Recherchen zu unterstützen. Der willigt, von einem schlechten Gewissen und seinen Gefühlen Lissie gegenüber geleitet, ein und gemeinsam beginnen sie in der Vergangenheit zu suchen. Dabei stoßen sie auf einige Ungereimtheiten und bringen, ohne es zu ahnen, sich selbst und andere in große Gefahr. Es ist wohl einigen Personen viel daran gelegen, die Vergangenheit ruhen zu lassen...

"Commissario Pavarotti probt die Liebe" ist mittlerweile der fünfte Band um den charismatischen Ermittler Pavarotti. Die Vorgängerbände konnten mich bereits in den Bann ziehen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in das neue Abenteuer gestartet bin. Nach wenigen Seiten war mir klar, dass mich die Autorin Elisabeth Florin mit ihrem lebendigen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil nicht enttäuschen wird. Sie baut aus dem mysteriösen Verschwinden Lissies Vater eine sehr komplexe und raffiniert konzipierte Geschichte auf, deren Spannungsbogen sich mit den Beginn der Recherchen gleich auf einem hohen Niveau begibt und dieses über überraschenden Wendungen im Verlauf des Buches niemals verlässt. Hervorragend gefallen haben mir aber auch die Weiterentwicklungen der einzelnen Protagonisten. Gerade die beiden Hauptprotagonisten, aber auch beispielsweise Emmenberger, der Vertreter Pavarottis, werden interessant und facettenreich charakterisiert. Dies verleiht dem Buch aus meiner Sicht noch einmal einen ganz besonderen Charme.

Insgesamt ist für mich "Commissario Pavarotti probt die Liebe" eine mehr als gelungene Fortsetzung einer außergewöhnlichen Krimi-Reihe, die mit spannenden Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß und sich damit aus der Masse des Genres hervorhebt. Es bleibt zu hoffen, dass wir die Charaktere noch über einige Zeit begleiten dürfen. Ich empfehle sowohl das aktuelle Buch, als auch die gesamte Reihe sehr gerne weiter und bewerte den Kriminalroman mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Eine Frage von Wertschätzung

Fleisch ist mir nicht Wurst
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Es ist schön bequem, das perfekt portionierte Stück Fleisch gut verpackt aus der Kühltheke zu nehmen, um es zu Hause für das perfekte Gericht zu verarbeiten. Was dem Konsumenten damit erleichtert wird, ...

Es ist schön bequem, das perfekt portionierte Stück Fleisch gut verpackt aus der Kühltheke zu nehmen, um es zu Hause für das perfekte Gericht zu verarbeiten. Was dem Konsumenten damit erleichtert wird, ist der eigentlich unvermeidbare Blick hinter die Kulissen. Die Frage, wie kann es möglich sein, dass ich ein Stück Fleisch für so wenig Geld einkaufen und verzehren kann? Sicherlich eine unbequeme Frage, der der Konsument gerne ausweicht, aber es steht nun einmal fest, dass für ein Stück Fleisch auf alle Fälle ein Tier getötet werden musste. Jeder kann dieses Dilemma für sich auf seine Art und Weise lösen, und dass es alternative Lösungen gibt ist sicherlich auch in der steigenden Anzahl der Vegetarier und Veganer abzulesen. Aus meiner Sicht ist es nicht verwerflich, nicht auf den Genuss eines guten Stück Fleisch zu verzichten, was aber auch mit einem Respekt dem Tier gegenüber einher gehen sollte. Man sollte daher auch bereit sein, mehr Geld für den Genuss zu investieren, um dem Tier eine Chance einer artgerechten Haltung zu geben.

Genau diesem Thema widmet sich der Autor Klaus Reichert in seinem Buch mit dem provokanten Titel "Fleisch ist mir nicht Wurst". Er wurde in eine Metzgerfamilie geboren und wuchs quasi mit dem Thema Fleisch auf. Aber der Handwerksberuf eines Metzgers hat in den letzten Jahrzehnten deutlich an Anspruch verloren und dem Preisdruck, den die Supermärkte und in erster Linie auch die Konsumenten mit ihrer Forderung nach möglichst günstigem Fleisch aufbauen, können sie in ihrer Struktur kaum noch gerecht werden. Klaus Reichert plädiert daher für mehr Achtsamkeit beim Fleisch-einkauf, frei nach dem Motto "Weniger ist manchmal mehr". Es wäre allen damit gedient, das Fleisch seltener, dafür aber in einer anderen Qualität, auf dem Essenstisch erscheinen zu lassen. Auch sieht er die Notwendigkeit, den Konsumenten mit dem Töten des Tieres zu konfrontieren, um den bei ihm erforderlichen Respekt aufzubauen. Der Autor erzählt dies in seinem Buch mit einer gelungenen Kombination aus der Biografie von drei Generationen seiner Fleischerfamilie und einer Ansammlung von belegbaren Fakten aus der Fleischindustrie. Er gibt dem Thema damit neben dem sachlichen Bezug eine persönliche Note, die sehr authentisch wirkt.

Insgesamt ist "Fleisch ist mir nicht Wurst" ein aus meiner Sicht wichtiges Buch, um den aktuellen Fleischkonsum unserer Gesellschaft in Frage zu stellen und neben dem kompletten Verzicht vernünftige Alternativen aufzuzeigen. Ich empfehle es daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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