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Veröffentlicht am 04.04.2020

Auf der Suche nach einer Perspektive

Fehlstart
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Als die 19-jährige Aurelie von ihrer ersten großen Liebe, dem kolumbianischen Studenten Alejandro, von einem Tag auf den anderen verlassen wird, beschließt sie, ihr bisher fremdbestimmtes Leben selber ...

Als die 19-jährige Aurelie von ihrer ersten großen Liebe, dem kolumbianischen Studenten Alejandro, von einem Tag auf den anderen verlassen wird, beschließt sie, ihr bisher fremdbestimmtes Leben selber in die Hand zu nehmen. Sie zieht sich aus dem Einflusskreis ihrer Eltern heraus und will in Paris ein Jurastudium beginnen. Aber hier stößt sie mit ihren gesparten siebenhundert Euro auf eine wenig soziale und gnadenlose Welt. Anstatt das Studium anzutreten übernimmt sie einen Hostessjob um sich damit über Wasser zu halten. Die Illusion einer 180-Grad-Wende in ihrem Leben, scheint sich nicht zu erfüllen...
Der Debüt-Roman der jungen französischen Autorin Marion Messina hat für viel Aufsehen gesorgt, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Der außergewöhnliche und nicht immer leicht zu lesende Schreibstil verleiht dem Buch sicherlich schon einmal einen besonderen Charakter, die Handlung kann da aber aus meiner Sicht nicht ganz mitziehen. Natürlich nimmt Marion Messina in ihrem Roman die oberflächliche und egomanische Gesellschaft der heutigen Zeit aufs Korn. Ohne einen gewissen finanziellen Hintergrund besteht für einen jungen Menschen kaum die Möglichkeit aus seinem Sozialstatus zu entfliehen und sich selbst zu entfalten. Dies verleiht dem Buch aber auch eine sehr depressive Stimmung, die nicht immer leicht zu ertragen ist. Das Ganze wirkt dann zwar auch mit einem fehlenden Happy-End authentisch, konnte mich aber nicht vollends überzeugen.
Nichts desto trotz halte ich den Roman "Fehlstart" für durchaus lesens-wert, in erster Linie aber aufgrund des außerordentlichen Erzähltalents der Autorin. Man wird sicherlich nach folgenden Werken von Marion Messina die Augen offen halten müssen und darf darauf gespannt sein. Ich bewerte das Buch mit vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Grandiose Fortsetzung

Finsterthal
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Eigentlich will Ex-Polizist Alexander Born den Auftrag seines Freundes Dimitri nicht annehmen, als er aber den Vater des vermissten Mädchens und deren persönliches Umfeld gesehen hat kann er nicht mehr ...

Eigentlich will Ex-Polizist Alexander Born den Auftrag seines Freundes Dimitri nicht annehmen, als er aber den Vater des vermissten Mädchens und deren persönliches Umfeld gesehen hat kann er nicht mehr anders und macht sich auf die Suche nach dem Täter. Dabei stößt er auf einen sehr ähnlich gelagerten Fall und vermutet, dass die beiden Väter ein gemeinsames Geheimnis verbindet, über dass sie aber trotz ihres Verlustes nicht sprechen wollen. Als dann auch noch ein drittes Mädchen vermisst wird, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...
Ich habe bereits mehrere Bücher des Autors Linus Geschke gelesen und jedes mal konnte er mich bisher begeistern. Ich bin also mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung ins Buch gestartet und mir war schon nach nur wenigen Seiten klar, dass er mich auch diesmal nicht enttäuschen wird. Er erzählt die Geschichte wieder einmal in seinem äußerst lebendigen und temperamentvollen Schreibstil, der den Leser schnell in die Handlung zieht und das Buch zu einem echten Page-Turner macht. Der Spannungs-bogen wird direkt zu Beginn des Buches mit der Entführung gut aufgebaut und über die packenden Ermittlungsarbeiten von Born und der Berliner Kommissarin Carla Diaz auf einem ständig hohen Niveau gehalten. Es entwickelt sich im Verlauf des Thrillers eine immer komplexere Geschichte, die auch gute Einblicke in die Täterwelt erlaubt und den Leser zunehmend in den Bann zieht. Die Protagonisten sowohl auf der Täter- als auch auf der Ermittlerseite sind interessant und vielschichtig gezeichnet und sorgen so für den besonderen Charme in diesem Thriller.
Insgesamt ist "Finsterthal" für mich ein rundum gelungener Thriller, der mich schon jetzt sehnsüchtig auf den abschließenden Band der angedachten Trilogie warten lässt. Von mir gibt es daher eine absolute Leseempfehlung an die Freunde der Spannungsliteratur und meine Bewertung fällt mit vollen fünf von fünf Sternen natürlich absolut positiv aus.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Gegen das Vergessen

Die verdammte Generation
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Das Ende des 2. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum fünfundsiebzigsten mal. Eine lange Zeit, in der die Menschheit von solch verheerenden Kriegen verschont geblieben ist. Die Gefahr des Vergessens ...

Das Ende des 2. Weltkriegs jährt sich in diesem Jahr zum fünfundsiebzigsten mal. Eine lange Zeit, in der die Menschheit von solch verheerenden Kriegen verschont geblieben ist. Die Gefahr des Vergessens nimmt jedoch mit fortlaufender Dauer immer zu, so dass es aus meiner Sicht unendlich wertvoll ist, den noch wenigen Zeitzeugen dieser dunklen Stunden, Gehör zu verschaffen. Aus diesem Grunde hat sich auch der Historiker und Autor dieses Buches Christian Hardinghaus aufgemacht, um den spannenden und oft erschreckenden Geschichten zu lauschen und sie so für die Nachwelt festzuhalten.
Insgesamt hat er Gespräche mit 13 Zeitzeugen geführt, von denen seit den Recherchen zum Buch mittlerweile schon sechs gestorben sind. Desto wertvoller erscheint mir der Inhalt von "Die verdammte Generation". In den einzelnen Kapiteln kommen sehr unterschiedliche Personen zu Wort, die während des 2. Weltkriegs in verschiedenen Regionen und Funktionen eingesetzt waren. Eines haben die Berichte aber gemeinsam, sie lassen den Leser nie kalt und führen die Schrecken der damaligen Zeit manchmal unbarmherzig vor Augen. Für mich sehr nachhaltig die Schilderung eines Angriffs der russischen Übermacht, wo sich der Soldat vorher eingegraben hat und mit viel Glück überlebt, da der ihn überrollende Panzer nicht dreht. Wie schrecklich muss der Umgang mit einer solchen Erfahrung auch für den Rest des Lebens sein. Geschildert werden so die Geschehnisse vor während und nach dem Krieg. Gerade die Tatsache, dass es sich bei den Schilderungen um persönliche Einzelschicksale handelt verleiht dem Buch eine unglaubliche Authentizität.
Sehr geschickt verbindet Christian Hardinghaus die Aussagen dieser Zeitzeugen mit den historischen Fakten, die die Geschehnisse beschreiben. Es bleibt auf diesem Wege stets sehr lehrreich und emotional ergreifend. Eine Kombination, die für einen langen Nachhall sorgt. Sehr gut gefallen hat mir ebenfalls, dass der Autor den jeweiligen Zeitzeugen im Anschluss noch drei Fragen stellt. Eine immer wiederkehrende Frage ist dabei, wann die jeweilige Person vom Holocaust erfahren hat. Gerade um diese Frage rankt sich in der heutigen Zeit viel Unverständnis, wie die deutschen Soldaten solche Gräueltaten billigen konnten. Schaut man auf die glaubwürdigen Antworten, erfährt man von tiefer Betroffenheit und zu Kriegszeiten einheitlicher Unkenntnis. was diese menschenverachtenden Taten anbetrifft. Dies kann vielleicht auch mit dem verallgemeinerten Vorurteil aufräumen, dass es sich bei den deutschen Soldaten des 2. Weltkriegs grundsätzlich um Nazis gehandelt hat. Das Gegenteil ist der Fall, die meisten Betroffenen sind aus Irrglaube einer imaginären Gefahr von außerhalb und oft auch einer Alternativlosigkeit in den Krieg gezogen, ohne jemals das Nazi-Gedankengut gutgeheißen zu haben.
Insgesamt ist "Die verdammte Generation" für mich ein sehr wichtiges Buch, welches uns die Schrecken eins solchen Krieges vor Augen führt. Wenn man die heutige Welt betrachtet, kommt man leider zu dem Schluss, dass einige Personen diesbezüglich deutlichen Nachholbedarf haben. Da kann das Lesen eines solchen Buches nur nützlich sein, was ich auch jeden ans Herz legen möchte. Auch wenn die Schilderungen nicht immer leicht zu ertragen sind, verfehlen sie so auch niemals ihre Wirkung. Ein tolles Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Gutes tun für die Gesundheit und ein langes Leben

Die wichtigsten Fragen zum Intervallfasten
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Wer hat sich noch nicht mit den Prinzipien der Ernährung auseinandergesetzt, um sein Gewicht zu reduzieren? Unterschiedlichste Vorschläge wirkungsvoller Diäten überfluten den Markt, doch meist haben sie ...

Wer hat sich noch nicht mit den Prinzipien der Ernährung auseinandergesetzt, um sein Gewicht zu reduzieren? Unterschiedlichste Vorschläge wirkungsvoller Diäten überfluten den Markt, doch meist haben sie alle den gleichen Effekt, nach anfänglichen Erfolgserlebnissen stellt sich alsbald Frustration ein, die für den Abbruch der jeweiligen Diät sorgt. Der Autor Dr. med. Christian Thuile setzt sich mit genau diesem Umstand in Hinblick auf das Intervallfasten auseinander. Handelt es sich wieder einmal nur um eine Modeerscheinung, die frühere Ratschläge von möglichst vielen kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt konterkariert? Thuile ist davon überzeugt, dass dies nicht so ist und liefert in seinem Buch "Die wichtigsten Fragen zum Intervallfasten" die entsprechenden Hintergründe seiner These.
In einem leicht verständlichen und mit nicht viel Fachwörter überfrachteten Schreibstil führt er zunächst über die Historie des Fastens an das Thema heran. Gerade der Umstand, dass in der heutigen zivilisierten Welt eine jederzeitige Ernährung sichergestellt ist, führt zu den Problemen des Übergewichts und den begleitenden Erkrankungen wie Diabetes. Setzt sich nun jemand mit der Frage des Intervallfastens auseinander, kann er sich zur Motivation ja die Frage beantworten, wer von seiner Verhaltensänderung profitieren wird. Das Ergebnis wird die betroffene Person selber sein, denn weder die Nahrungsmittelindustrie, noch die Pharmaindustrie, noch die Politik oder gar die Religionen haben ein Interesse an dieser Art von Konsumverzicht.
Dr. med. Christian Thuile geht in seinem Ratgeber auch ins Detail des Intervallfastens. Was bedeutet es nun, diesen Schritt zu tun? Was gilt es zu beachten? Welche Auswirkungen hat meine Verhaltensänderung? Wie kann ich davon profitieren? Welche Erfolgschancen habe ich? Bei der Beantwortung dieser Fragen bedient sich der Autor zum einen an wissenschaftlichen Erkenntnissen und zum anderen an Erfahrungswerten auch aus seiner eigenen Praxis. Er lässt seine Patienten zu Wort kommen, was die Authentizität seiner Ausführungen weiter unterstreicht.
Das Buch entwickelt sich so zu einem aus meiner Sicht sehr hilfreichen Ratgeber und Motivator, etwas für seine eigene Gesundheit zu tun. Denn der sicherlich sehr attraktive Nebeneffekt der Gewichtsabnahme ist lediglich eine Begleiterscheinung, im Augenschein sollte eigentlich ein erfüllteres und gesünderes Leben stehen. "Die wichtigsten Fragen zum Intervallfasten" weckt auch keine reißerischen Erwartungshaltungen, sondern setzt sich seriös und gut umsetzbar mit dem Thema einer gesunden Ernährung auseinander. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Dummes Fleisch...

Luzies Tier
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Während Luzie mit Cookie, dem Hund der Nachbarin, durch den Wald streift, stößt sie auf einen alten verrosteten Bagger, der scheinbar vergessen in einer Grube steht. Sie kann es zunächst nicht glauben, ...

Während Luzie mit Cookie, dem Hund der Nachbarin, durch den Wald streift, stößt sie auf einen alten verrosteten Bagger, der scheinbar vergessen in einer Grube steht. Sie kann es zunächst nicht glauben, aber der Bagger entwickelt ein Eigenleben und blickt sie aus einem Auge an. Völlig entgeistert holt sie ihren Bruder Robin und dessen Freund Mattes dazu und die drei beschließen, dieses Geheimnis für sich zu behalten. Luzie sieht den Bagger als das von ihrer verstorbenen Mutter versprochene Haustier an, aber Haustiere wollen auch gefüttert werden...
Mit seinem Debüt-Roman sorgt der Autor Daniel Kasper bei seinen Lesern für einen ordentlichen Schub Gänsehautfeeling. Er erzählt eine sehr düstere und beklemmende Geschichte in einem aus meiner Sicht wohlformulierten und hervorragend zu lesenden Schreibstil, der mich in den dunklen Wald dieser Story entführte. Es gelingt dem Autor außerordentlich gut, eine gruselige Atmosphäre zu schaffen, die perfekt zu den Geschehnissen passt. Gerade der für mich unvorhersehbare Verlauf und die große Kreativität von Daniel Kasper machen "Luzies Tier" zu etwas besonderen. Natürlich geht es in dem Thriller auch blutig zu, ohne dies aber zu übertreiben. Die Grusel-Momente finden eher auf der atmosphärischen Ebene statt und erhalten so einen deutlich größeren Effekt.
"Luzies Tier" hat mir seit langem mal wieder das Fürchten gelernt. Daniel Kasper hat dies mit einem eigenen Stil und viel Kreativität geschafft, da er sich nicht an den üblichen Szenarien von Horror-Thrillern bedient. Ein wirklich tolles Debüt, welches bei dem Erzähltalent des Autors, noch auf weitere Werke hoffen lässt. Wer also mal wieder Lust auf ein wenig gruseln hat, dem sei der Roman ans Herz gelegt. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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