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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.05.2018

Eine lesenswerte Reise nach Wien im Jahre 1918

Schönbrunner Finale
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Wir schreiben in Wien das Jahr 1918 und Oberinspector Joseph Nechyba bekommt es mit einem grausamen Mord zu tun. Ein älterer Mann wurde brutal erschlagen und die ersten Ermittlungen deuten auf zwei Untermieter ...

Wir schreiben in Wien das Jahr 1918 und Oberinspector Joseph Nechyba bekommt es mit einem grausamen Mord zu tun. Ein älterer Mann wurde brutal erschlagen und die ersten Ermittlungen deuten auf zwei Untermieter hin, denen das Opfer verbotener weise Unterschlupf gewährt hatte. Nechyba ermittelt während der 1. Weltkrieg in den letzten Zügen liegt. Das Elend in der Stadt ist groß und der Hunger bestimmt mit aller Gewalt das Geschehen vor Ort. Wurde der Mann aus Habgier oder aus der Not getötet? Ein verzwickter Fall wartet auf den erfolg-reichen und schwergewichtigen Ermittler...
"Schönbrunner Finale" ist der sechste Band aus der Reihe um den gemütlichen Oberinspector aus Wien. Schon in den Vorbänden überzeugte der Autor mit der bildreichen und lebendigen Beschreibung des historischen Hintergrunds. Er arbeitet hier mit einer sehr flüssig zu lesenden Schreibweise, in der er gekonnt und wohldosiert ursprüngliche wienerische Begriffe einbaut. (Welche stets in Fußnoten erläutert werden) Dies verleiht dem Buch sehr viel Authentizität und seinen besonderen Charme. Ebenfalls hat der Autor mit dem Ermittler Nechyba einen sympathischen Ermittler geschaffen, der durchaus um das eigene Wohlbefinden besorgt ist, aber sein Herz am rechten Fleck trägt, um im ärmlichen Wien für Gerechtigkeit zu sorgen. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz, es beginnt ein klassisches Katz und Maus Spiel quer durch die österreichische Hauptstadt, bei der die Auflösung des Kriminalfalls aus meiner Sicht nur die historischen Berichte der damaligen Zeit gekonnt aufpeppt. Diese Begebenheiten wirken sehr gut recherchiert und gaben mir ein umfassendes Bild Österreichs der mehr als dramatischen Zeit. Diese Buch stellt leider den Abschluss der Reihe um Oberinspector Nechyba dar, dem ich gerne noch bei weiteren Fällen über die Schulter geschaut hätte.
"Schönbrunner Finale" ist aus meiner Sicht eine äußerst gelungene Kombination aus historischem Roman und Kriminalroman, welche mich in den Bann schlagen konnte Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.05.2018

Sie kommen, um dich zu holen...

Snowblind
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Das Städtchen Coventry in Neuengland wird von einem starken Schneesturm heimgesucht. Die bittere Bilanz nach dem Blizzard weist mit 18 Menschen eine hohe Anzahl an Opfern aus. Die Trauer und der Schock ...

Das Städtchen Coventry in Neuengland wird von einem starken Schneesturm heimgesucht. Die bittere Bilanz nach dem Blizzard weist mit 18 Menschen eine hohe Anzahl an Opfern aus. Die Trauer und der Schock sitzt tief und selbst zwölf Jahre später sind die Einwohner von Coventry immer noch ein wenig parallelisiert, wenn ein neuer Schneesturm angekündigt wird. Nun ist es wieder so weit und nach einem kleiner Sturm im Vorfeld erscheinen einige Menschen in diesem kleinen Städtchen verändert. Hängt es mit dem angekündigten Sturm zusammen? Es geschehen rätselhafte Dinge...

Meine Aufmerksamkeit wurde zum einen von dem aus meiner Sicht sehr gelungenen Cover und zum anderen von der Empfehlung des Großmeisters der unheimlichen Literatur Stephen King geweckt. Ich nehme es vorweg, meine hohen Erwartungen wurden erfüllt. Der Autor Christopher Golden erzählt die schaurige Geschichte in einem sehr gut zu lesenden und lebendigen Schreibstil. Er beschreibt die unheimliche Atmosphäre in dem kleinen Städtchen aus der Sicht einiger Protagonisten. Anfangs führte dies bei mir zu einigen Ver-wirrungen, aber mit dem Fortgang der Handlung konnte ich die Personen problemlos zuordnen. Den Gruselmoment erzeugt der Autor hier nicht über möglichst blutrünstige und spektakuläre Gewalttaten, sondern über einige mystisch erscheinende Situationen, die rational zunächst nicht erklärbar sind. Er baut so eine clever konzipierte Geschichte auf, in der die Spannung immer weiter steigt und in einem fulminanten Finale endet. "Snowblind" hat durchaus klassische Momente der Horrorliteratur, aber Christopher Golden gibt dem Buch spätestens mit dem Auftritt der Schreckens-verursacher seine eigene Handschrift.

"Snowblind" ist für mich ein sehr gut gelungener Horror-Roman und ich kann Stephen King nur Recht geben, wenn er sagt: "Dieser Roman lässt deine Knochen und dein Herz gefrieren". Wer Lust hat sich ein wenig zu gruseln, dem sei das Buch ans Herz gelegt, ich bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Dunkles Geheimnis

Spreewaldrache (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 3)
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Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner bekommt es mit dem Fall eines niedergeschlagenen Jungen zu tun. Er wurde blutüberströmt bei den Datschen gefunden und keiner kann sich einen Reim auf die Tat machen. ...

Kriminaloberkommissarin Klaudia Wagner bekommt es mit dem Fall eines niedergeschlagenen Jungen zu tun. Er wurde blutüberströmt bei den Datschen gefunden und keiner kann sich einen Reim auf die Tat machen. Bei den Ermittlungen stößt Klaudia auf eine alte Familienfehde, die mit der Tat in Zusammenhang stehen könnte. Was steckte hinter dem tragischen Unfall, bei dem ein Mensch ums Leben kam. War dies gar kein Unfall? Als eine Leiche eines Obdach-losen gefunden wird spitzen sich die Ereignisse zu und dem Team um Klaudia Wagner läuft die Zeit davon...

"Spreewaldrache" ist bereits der dritte Band um die sympathische Ermittlerin, die aus dem Ruhrgebiet an den Spreewald gezogen ist. Die Autorin Christiane Dieckhoff erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Sie arbeitet mit vielen kurzen Kapiteln, was dem Buch ein zusätzliches Tempo verleiht. Es war für mich aufgrund einer großen Anzahl von Protagonisten, die ein Rolle in dem Fall zu spielen scheinen, nicht ganz einfach in die Geschichte hineinzukommen, aber nach den ersten Anlauf-Schwierigkeiten entwickelte sich eine clever konzipierte Geschichte und der Spannungsbogen wurde zunehmend aufgebaut. Es erforderte auch im Nachgang ein wenig Konzentration, die Verbindungen der Personen zu verstehen, nichts desto trotz gab es für mich als Leser viele Möglichkeiten, eigene Überlegungen zur Täterschaft und zu den Hintergründen anzustellen. Sehr gelungen empfand ich die Beschreibung der Atmosphäre und der regionalen Besonderheit des Spreewaldes mit seinen kleinen Kanälen. Ein guter Platz für spannende Geschichten...

Mich hat "Spreewaldrache" überzeugt und ein paar spannende Stunden beschert, so dass ich das Buch gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 19.05.2018

Ostpreußische Familiengeschichte

Letzte Fahrt nach Königsberg
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In jungen Jahren scheint es das Schicksal gut mit Ella Aschmoneit zu meinen. Sie lebt in einer wohlhabenden Familie und ihr Vater ist als Weinhändler ein angesehener Mann in der Gesellschaft. Für Ella ...

In jungen Jahren scheint es das Schicksal gut mit Ella Aschmoneit zu meinen. Sie lebt in einer wohlhabenden Familie und ihr Vater ist als Weinhändler ein angesehener Mann in der Gesellschaft. Für Ella steht fest, sie will wie ihre Schwestern zur Universität, um dann später Ärztin werden zu können. Aber das Schicksal wendet sich, als ihr Vater einen plötzlichen Tod stirbt und Deutschland dem Rest der Welt den Krieg erklärt. Ella steht plötzlich vor vielen Veränderungen und auch die ersten aufkeimenden Gefühle für einen Jungen lassen ihr Leben aus den vorgefertigten Bahnen schlittern...

Der Autor Ulrich Trebbin hat mit "Letzte Fahrt nach Königsberg" einen ergreifenden Roman über das Leben einer jungen Frau zur Zeit des 2. Weltkrieges geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem sehr bildreichen und detailverliebten Schreibstil, der mir die damalige Zeit gut vor Augen führte und springt dabei in den jeweiligen Kapiteln in der Zeit vor und zurück. Dies Zeit- und Perspektivwechsel beleben das Buch und geben manchmal im Nachhinein die Erläuterungen für Geschehnisse aus den vorherigen Abschnitten. Die Protagonisten werden gut dargestellt und passen gut in die damalige Zeit. Sehr gut gefallen hat mir der Einblick in die Gefühlswelt der Personen. Der historische Hintergrund wirkt sehr gut recherchiert und dem Autor ist die enge Verbundenheit zum Ostpreußischen Land anzumerken, in der seine eigen Familien-geschichte verankert ist. Das Buch wirkt so sehr authentisch und gibt ein lebendiges und nachvollziehbares Bild für die dramatischen Zeit der dunklen Stunde Deutschlands.

Insgesamt hat mir "Letzte Fahrt nach Königsberg" gut gefallen, auch wenn mir der Autor an der einen oder anderen Stelle mal etwas zu detailverliebt war. Ein lesenswertes Buch, welches ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Veröffentlicht am 18.05.2018

Der korsische Stolz

Das korsische Begräbnis
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Der erfolgreiche Krimiautor Eric Marchand zieht sich auf die Insel Korsika zurück, um nach einer Schreibblockade die Motivation für den abschließenden Band seiner Krimi-Reihe wiederzufinden. Er beobachtet ...

Der erfolgreiche Krimiautor Eric Marchand zieht sich auf die Insel Korsika zurück, um nach einer Schreibblockade die Motivation für den abschließenden Band seiner Krimi-Reihe wiederzufinden. Er beobachtet zunächst das Leben auf der französischen Insel und stößt dabei auf eine Beerdigung, bei der das zufällige Opfer einer Wildschweinjagd zu Grabe getragen wird. Eric bemerkt die besondere und angespannte Atmosphäre beim Begräbnis und kurz darauf stellt sich die Frage, ob der Tote wirklich Opfer eine Jagdunfalls geworden ist. Mit einem Gespür für kriminalistische Situationen macht sich der Schriftsteller auf die Suche nach einem korsischen Geheimnis...

"Das korsische Begräbnis" ist der Auftakt einer neune Krimi-Serie, welche auf der beliebten französischen Insel spielt. Vitu Falconi ist das Pseudonym für den erfolgreichen Autor Thomas Thiemeyer, der die Geschichte in einer rasanten und flüssig zu lesenden Schreib-weise erzählt. Sehr gut gefallen hat mir dabei die Betonung des besonderen Flairs Korsikas und deren Bewohner. Auf meinen letzten drei Urlauben auf der Insel konnte ich mir ein eignes und gutes Bild von den Korsen machen und bin der Meinung, dass der Autor diese spezielle Atmosphäre gut eingefangen hat. Es handelt sich um ein sehr stolzes und stellenweise eigensinniges Volk, bei dem die Tradition immer großgeschrieben wird. Die Spannung kommt in dem Buch aber auch nicht zu kurz, nach einem verhaltenen Start wird der Spannungsbogen aber immer weiter aufgebaut und endet in einem fulminanten und packenden Finale. Als begeisterter Kletterer hat es mich natürlich auch gefreut, dass sich die Handlung auch in die Berge Korsikas verlagerte, wo ich die dramatischen Szenen gut nachvollziehen konnte.

Für mich ist "Das korsische Begräbnis" ein toller und vielver-sprechender Beginn einer neuen Krimi-Reihe, welche sich in der tollen Kulisse Korsikas abspielt. Aus meiner Sicht überzeugt das Buch daher nicht nur mit seiner Spannung, sondern vor allem mit dem besonderen regionalen Flair. Ich empfehle das Buch gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!