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Veröffentlicht am 27.11.2023

Familiäre Lasten

Endstation Malma
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Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord: ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter, eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma und keiner ...

Ein Zug fährt durch eine Sommerlandschaft. An Bord: ein Ehepaar in der Krise, ein Vater mit seiner kleinen Tochter, eine Frau, die das Rätsel ihres Lebens lösen will. Sie alle fahren nach Malma und keiner von ihnen weiß, wie ihre Schicksale verwoben sind und was sie in Malma erwartet.

Sie sieht die hohen Kiefern, die sich wie eine Wand neben der Straße erheben, und zum ersten Mal auf dieser Reise denkt sie, dass es vielleicht besser wäre, umzukehren, denn man soll nicht nach etwas suchen, von dem man nicht sicher ist, dass man es finden möchte.

Meine persönlichen Leseeindrücke

Was bedeutet es, aus einer unglücklichen Familie zu stammen und ist es zwingend vorgeschrieben, dass man dieses Unglück an die eigene Tochter weitergibt? So könnte ich die Botschaft dieses neuen Romans von Alex Schulman zusammenfassen.

Nach den großartigen Büchern „Die Überlebenden“ und „Verbrenn all meine Briefe“ weiß ich bereits, dass ich wieder in tiefe dunkle Familiengeheimnisse eintauchen werde, und ein literarischer Knall am Ende der gleichzeitig die Tristesse der erzählten Leben erklärt. Darin versteht sich Alex Schulman besonders. Lange lässt er mich als Leser im Dunkeln, auch wenn ich aus Erfahrung schon weiß, da kommt noch der Moment, der alles erklärt und die Erzählung ins richtige Lot bringt. Darin werde ich nicht enttäuscht.

Doch dieses Mal reißt mich die Handlung nicht so mit, mein Mitleid hält sich in Grenzen. Um einen Vergleich mit den beiden vorherigen Romanen komme ich nicht herum und vielleicht liegt es an seinem Stil, den ich jetzt schon ein bisschen kenne, dass ich dieses Mal den Zugang zu den Romanfiguren nicht finde, weil ich ja weiß, in Schweden, bei Schulman, geht es nun mal nicht lustig zu. Die ständigen Ort-, Zeit- und Personenwechsel haben eine Unruhe in der Entwicklung der Geschichte bewirkt, die sich auf meinen Lesefluss hemmend ausgewirkt haben.

Fazit

„Endstation Malma“ ist eine Erzählung über familiäre Lasten, die bewusst oder unbewusst an die nächste Generation weitergegeben werden und eine Zugfahrt nach Malma als gemeinsamen Nenner, der die Romanfiguren mit ihren Schicksalen an einen Ort zusammenfügt. Leider konnte diesmal die Handlung nicht die Intensität der beiden vorherigen Romane erreichen.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Die Pflege alter Menschen

Strom
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Nora ist in ihrer Ausbildung zur Notfallsanitäterin als sie merkt, dass sie schwanger ist. Die körperliche Belastung zwingt sie die Ausbildung zu unterbrechen, psychisch angeschlagen, weiß sie nicht, ob ...

Nora ist in ihrer Ausbildung zur Notfallsanitäterin als sie merkt, dass sie schwanger ist. Die körperliche Belastung zwingt sie die Ausbildung zu unterbrechen, psychisch angeschlagen, weiß sie nicht, ob sie die Schwangerschaft fortsetzen möchte und wie es mit dem Kindsvater weitergehen soll. Auf der Suche nach einer Ausbildungsüberbrückung wird ihr ein Praktikum in der Demenzabteilung des örtlichen Krankenhauses angeboten, das sie nach einiger Überlegung annimmt. Zur selben Zeit mehren sich gerade in dieser Abteilung Extremsituationen, die nur durch das beherzte Eingreifen des Sanitäters Frank Schlimmeres verhindern. Dennoch fallen die Ereignisse nicht nur Nora auf. Als ihre Mutter auf die Station kommt, wächst Noras Aufmerksamkeit.



Meine persönlichen Leseeindrücke

Tobias Schlegl beschreibt in „Strom“ ein aktuelles Thema: die Pflege alter Menschen in öffentlichen Strukturen. Dazu kreiert er Noras Geschichte, die sich als Auszubildende zur Notfallsanitäterin mit Schwangerschaft, unstabiler Beziehung zum Kindsvater und schwierigem Mutter-Tochter-Verhältnis herumschlagen muss. Damit wäre also genug für emotional Feuerwerk gesorgt.

Leider habe ich davon wenig mitbekommen. Trotz aktuellem Thema und interessanter Handlung hat für mich besonders die sprachliche Gestaltung noch viel Luft nach oben. Es genügt mir nicht, sprachlich essentiell und einfach eine Geschichte vorgesetzt zu bekommen, wenngleich hochaktuell und durchaus interessant. Es fehlte mir an Raffinesse, Feinheit und Eleganz. Das war vielleicht auch niemals die Absicht des Autors, der sein Hauptaugenmerk auf die Schilderung der aktuellen Pflegesituation lenken wollte. Diese Informationen sind jederzeit im Internet abrufbar, es gibt darüber genügend Journalistisches zu lesen.

Aber ich lese hier einen Roman und erwarte mir mehr. Tobias Schlegl schreibt wie ein Berichterstatter, der etwas erzählt. Nun, mir hat das nicht so gefallen.



Fazit

„Strom“ ist ein Buch dieses Moments, das aktuelle Themen behandelt und durch eine zügige Handlung und essentiell aber alltagssprachlich ansprechenden Sprachgebrauch durchaus gefallen kann. Es wird aber nach einem aktuellen kurzen Höhenflug schnell in Vergessenheit geraten.

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Ein spannender Einblick in die französische Politlandschaft und die stets dynamische und unberechenbare Welt des Internets.

Machtspiele
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Antoine, ein junger ambitionierter Bretone, ist Assistent eines sozialistischen Politikers und zuständig, dass sein Auftraggeber für jede Situation gerüstet ist. Als nach den Unruhen mit den „Gelbwesten“ ...

Antoine, ein junger ambitionierter Bretone, ist Assistent eines sozialistischen Politikers und zuständig, dass sein Auftraggeber für jede Situation gerüstet ist. Als nach den Unruhen mit den „Gelbwesten“ die Cybersecurity auf der Tagesordnung im Parlamentsausschuss landet, weiß er anfangs gar nichts damit anzufangen. Da begegnet er der Hackerin L., die ihm versucht, das „Drinnen“ zu erklären.

L. durchlebt eine schwierige Zeit. Nachdem ihr Freund verhaftet wurde, weil er beschuldigt wird, sich unerlaubt Zugang zu Daten beschafft zu haben, fühlt sie sich nicht mehr sicher und lebt im Untergrund. Dieser Umstand löst in ihr eine Psychose aus und sie braucht Antoines Hilfe.

Meine persönlichen Leseeindrücke.

„Machtspiele“ ist ein sehr französischer und aktueller Roman, der sich einerseits mit den politischen Unruhen und anderseits mit der faszinierenden Welt des Internets beschäftigt. Aus diesem Mix entsteht ein Plot, der bis zum Schluss spannende Lesestunden garantiert.

Das Französische in dem Roman ist der Bezug zur französischen politischen Landschaft mit den Bildern der „Gelbwesten“, die auch in anderen europäischen Ländern über dem Bildschirm flimmerten. Nun ist die Zeit, in der die Proteste dieser Gruppe in aller Munde waren, vorbei. Dennoch ist es der Autorin gelungen, mir ein konkretes Gefühl des damaligen Aufruhrs zu übermitteln, sodass ich ein Verständnis entwickeln konnte für die immer wieder aufflackernde gesellschaftlichen Proteste.

Das Aktuelle hingegen spielt zwar in Frankreich, könnte aber genauso gut irgendwo auf dieser Welt sich zutragen, denn es betrifft die Welt des Internets und die Bedrohung, die von den sich dort tummelnden IT Profis ausgeht.

Stilsicher beschreibt die Autorin ihre beiden Hauptromanfiguren Antoine und L., die beide für einen Themenstrang stehen: der junge aufstrebende Assistent eines Politikers und eine etwas verlorene, sich mit dem täglichen Leben schwer tuende Hackerin.

Antoine kommt aus der Bretagne, wo er als herausragender Schüler einen Aufstieg in der französischen Hauptstadt via Eliteausbildung versucht. Als Assistent des sozialistischen Parlamentariers zählt es zu seinen Aufgaben, für seinen Auftraggeber Reden zu verfassen, die er mehr oder weniger beliebig aus umzustellenden und frei kombinierbaren Satzblöcken, gespickt mit Auszügen aus Archiv- und Fremdmaterial zusammenfasst.

Die Gegenfigur dazu ist die Computer-Spezialistin L., im Drinnen mehr zuhause als im reellen Leben.

So teilt sich auch das Buch in stets alternierende Kapitel, die sich ausschließlich mal mit der einen, mal mit der anderen Romanfigur beschäftigen, bis, etwas ab der Hälfte, die beiden endlich aufeinandertreffen als sich Antoine berufsmäßig um Cybersecurity kümmern muss und L. die richtige Ansprechpartner dafür ist.

„Machstpiele“ erinnert mich, besonders was die Psychosen der jungen Hackerin L anbelangt, an den Roman „Die Kinder sind Könige“. Das Internet ist kein sicherer Ort, dürfte soweit die Botschaft angekommen sein.



Fazit

Alice Zeniter ist mit "Machtspiele" ein extrem zeitgenössischer, genau beobachtender, spannender und literarisch ansprechender Roman gelungen. Mit Antoine und L. gelingt ein spannender Einblick in die französische Politlandschaft und die stets dynamische und unberechenbare Welt des Internets.

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Veröffentlicht am 05.10.2023

Zum 100jährigen Gedenken an das Kantô-Beben

Großes Spiel
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Am 1. September 1923 bebt die Erde in Japan. Das Kantô-Beben erschüttert nicht nur ein Land, sondern auch sein Volk. Die Erdstöße verwüsten weite Teile des Großraums Tokio, etwa 145.000 Menschen sterben. ...

Am 1. September 1923 bebt die Erde in Japan. Das Kantô-Beben erschüttert nicht nur ein Land, sondern auch sein Volk. Die Erdstöße verwüsten weite Teile des Großraums Tokio, etwa 145.000 Menschen sterben. Yoshihito, der mit seiner Krönung 1912 den Namen Taishō erhält und der 123. Tennō des Japanischen Kaiserreichs und der zweite der modernen Periode wird, regiert. Doch durch seine Krankheit ist er schwach und unfähig, das Land mit seinen Traditionen zu regieren und zu schützen.
Seit 1912 nutzt Ôsugi, ein Fanatiker und Putschist, diese Schwäche aus, um seinen Plan eines gesellschaftlichen und politischen Umsturzes umzusetzen. Sein hochtrabender, theoretischer Entwurf einer freien Gesellschaft, losgelöst von jahrtausendalter Kultur ohne Kaiser, riskierte das Land in ein Chaos zu versenken. Er wird der Staatsfeind Nr. 1 und das Militär erhält den Auftrag, ihn unschädlich zu machen. Der Militäroffizier Masahiko Amakasu, ein gewissenhafter, linientreuer und standhafter Soldat wird beauftragt, Ôsugi zu überwachen und falls notwendig auszuschalten.
Die Naturkatastrophe, die Japan in Knie zwingt, wird für Ôsugi und Amakasu der Beginn einer weiteren Katastrophe, die dem ersten das Leben kosten, dem anderen aber das Leben unerträglich machen wird.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Mit großer Erwartung bin ich an den neuen Roman „Großes Spiel“ von Hans Platzgumer herangetreten und obwohl ich nicht wusste, was mich erwartet, bin ich, da ich das Buch nun gelesen haben, schlichtweg ergriffen von der Geschichte und überwältigt von der großartigen literarischen Umsetzung!
Das Buch bietet eine fantastische Rekonstruktion jener Vorgänge, die zum berühmten „Amakasu Zwischenfall“ führten. Ausgehend von einer detaillierten und psychologisch gründlichen Analyse der Akteure wird in chronologischer Reihenfolge erzählt, wie es zum Massaker, bei dem Ôsugi und seine Frau Itô getötet werden, gekommen ist. Der Militäroffizier Masahiko Amakasu, in seiner Rolle als Erzähler, lässt nochmals die Ereignisse Revue passieren.
Japan befand sich während der Taishō Jahre (1912 – 1926) in einer schwierigen gesellschaftlichen und politischen Situation. Die Arbeiterklasse begehrte auf, Demonstrationen waren keine Seltenheit. Da Japan eine gesellschaftliche Hierarchie zugrunde lag, die das Zusammenleben ordnete und auf deren Stärke die Nation beruhte, war die Gefahr, die von dem Fanatiker Ôsugi ausging, enorm.
Ôsugi war ein hochbegehrter Mann. Er sah blendend aus, war mit einem messerscharfen Intellekt ausgestattet und hatte ein unbeugsames und rebellisches Wesen. Er war ein Mann der Tat, der mit großer Wucht ins politische Geschehen eingreifen wollte. In der instabilen Situation drohte er das aus dem Gleichgewicht geratene Land zu Fall zu bringen. Ôsugi hatte die Sprengung von allem, was sich gefestigt hatte, im Sinn. Er war ein Fanatiker, der zu keinem Kompromiss bereit war.
Die Vorgänge sind ungemein spannend und intensiv. Bis zum Schluss folge ich Amakasus Leben mit großem Interesse. Sein Lebensweg mit Einblicken in sein Innerstes haben mich zum Teil tief erschüttert. Diese Menschlichkeit, mit den offengelegten Schwächen, ist entwaffnend, ich kann und will mir über ihn kein Urteil erlauben. Er hat einen sehr hohen Preis bezahlen müssen, bis zu seinem Ende.
Neben den geschichtlichen Ereignissen bietet der Roman einen unschätzbaren Einblick in die japanische Gesellschaft vor 100 Jahren. Die Rolle der Frau und der Familie, die Bedeutung von Kindern und deren Erziehung, sowie das so berühmte japanische Ehrgefühl sind meisterhaft eingeflochten und obwohl keine aktionsreiche Handlung ist, ist nicht nur meine Neugierde sondern vor allem mein Interesse an eine so fremde Kultur bis zum Schluss aufrecht geblieben.

Fazit
Zum 100jährigen Gedenken an das Kantô-Beben bietet Hans Platzgumers Meisterwerk „Großes Spiel“ eine literarische Gelegenheit, das Land der aufgehenden Sonne in einem historisch schwierigen Moment kennenzulernen. Ein großer Roman, nicht nur für Japanfans.

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Veröffentlicht am 25.08.2023

Schönwald ist ein komplexer Familienroman

Schönwald
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Schönwald ist ein komplexer Familienroman, dessen knappe Zusammenfassung eine Herausforderung für mich geworden wäre. Deshalb gebe ich hier der Einfachheit halber den Klappentext vollumfänglich wider.
Anders ...

Schönwald ist ein komplexer Familienroman, dessen knappe Zusammenfassung eine Herausforderung für mich geworden wäre. Deshalb gebe ich hier der Einfachheit halber den Klappentext vollumfänglich wider.
Anders als Harry findet Ruth Schönwald nicht, dass jedes Gefühl artikuliert, jedes Problem thematisiert werden muss. Sie hätte Karriere machen können, verzichtete aber wegen der Kinder und zugunsten von Harry. Was sie an jenem Abend auf einem Ball ineinander gesehen haben, ist in den kommenden Jahrzehnten nicht immer beiden klar. Inzwischen sind ihre drei Kinder Chris, Karolin und Benni erwachsen. Als Karolin einen queeren Buchladen eröffnet, kommen alle in Berlin zusammen, selbst Chris, der Professor in New York ist und damit das, was Ruth sich immer erträumte. Dort bricht der alte Konflikt endgültig auf.

Meine persönlichen Leseeindrücke
Eines muss man Philipp Oehmke lassen; er ist ein souveräner und smarter Erzähler, der weiß, wie man Menschen skizziert und sie im Gefüge einer funktionierenden, oder eben nicht funktionierenden Familie einfließen lässt. Er analysiert eine Familie und ihre einzelnen Komponenten glasklar, ohne Empathie, und erstellt die Profile objektiv. Er wechselt geschickt die Perspektiven, um vom vermeintlichen Schönwald-Fluch zu erzählen und greift immer wieder Erzählfäden auf, die er eben noch abgelegt hat. Damit gibt er seinen Figuren, besonders Ruth und ihrem ältesten Sohn Christopher, große Plastizität und charakterliche Profile.
Christopher Schönwald ist für mich die faszinierendste Figur in diesem groß aufgezogenen Familien- und Gesellschaftsroman. Der große Bruder, der immer zur Stelle ist für seine Geschwister und der sich selber in eine Situation gebracht hat, aus der er schwer herausfindet.
Eine weitere Persönlichkeit, die omnipräsent im Roman ist, ist Ruth. Selbst eine grandiose Germanistin, blieb ihr die Verwirklichung ihrer großen akademischen Karriere verwehrt. Schlussendlich musste auch sie sich der gesellschaftlichen Erwartung fügen und ihre Rolle als Ehefrau und Mutter ausüben. Ein Schritt, den sie nach dem Motto ihres Vaters „Never complain, never explain“ der Familie mit Depression quittierte und ihr ein Dogma den Verdrängen aufzwängte.
Leider wird die ganz große Frage, für was schlussendlich die Geschwister Christopher, Karolin und Benni Schönwald geschichtlich geradestehen müssten, nicht geklärt. Schade, denn das hätte mich schon interessiert.
Der Leser sollte sich besonders bei den Abschnitten, die von Chris handeln, nicht an den Anglizismen stören. Auch die Passagen, die von der aktuellen Social Media Welt und ihrer abstrakten Kommunikationsweise erzählen, sind voll von englischen Begriffen. Mir war das z. T. auch zu viel, weil ich ja Deutsch lesen möchte, aber ich verstehe, dass etwaige Übersetzungen, sofern es sie überhaupt in Deutsch gibt, in diesem Kontext wahrscheinlich nicht so authentisch rübergekommen wären.

Fazit
Schönwald ist ein Familienepos und eine brillante Darstellung der aktuellen Gesellschaft, von Philipp Oehmke souverän und smart zu Papier gebracht. Die markanten Charakterisierungen der einzelnen Protagonisten in einem familiären Kontext, eine vermeintliche Nazivergangenheit des Großvaters, die sich in der Gegenwart wiederfindet und das von der Mutter aufgezwängt Familienkonzept des Verdrängens und Nichtaussprechens, gibt ein wenig schmeichelhaftes Bild der narzisstischen Jetzt-Zeit.

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