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Veröffentlicht am 20.03.2024

Stimmungsvoller Capri-Krimi

Der blaue Salamander
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Die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln in ihrem nunmehr fünften Fall in einer gar unheiligen Angelegenheit. In der Kirche, im Beichtstuhl, wird die Leiche der Modedesignerin Rosalinda ...

Die Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo ermitteln in ihrem nunmehr fünften Fall in einer gar unheiligen Angelegenheit. In der Kirche, im Beichtstuhl, wird die Leiche der Modedesignerin Rosalinda Fervidi gefunden. Ausgerechnet Salvatore, der Straßenkehrer, findet sie und bald steht für die neapolitanische Polizei, die hier federführend agiert, Salvatore als Täter fest.

Aber worum geht es hier wirklich? Warum wurde Rosalinda ermordet? Rizzi und Cirillo ermitteln weiter, denn sie glauben nicht so recht an Salvatores Schuld. Bald führt eine Spur zu der exzentrischen Signora de Lulla, die Rosalinda öfter besucht hat. Natürlich hat die Signora ihr auch von ihrer Kostbarkeit, ihrer Handtasche, die in allen Farben des Meeres schimmert, nicht nur erzählt, sie hat diese Rarität auch in Natura sehen dürfen. Als Designerin von Lederartikeln war Rosalinda sehr interessiert, zumal diese „Blaue Salamander“ nur einmal existieren soll und Signora de Lulla gedenkt, diese mit ins Grab zu nehmen. Als später dann die Tasche nicht mehr auffindbar ist, ist die Aufregung verständlicherweise groß.

Luca Ventura nimmt mich mit auf eine Insel voller Erinnerungen. Schon das Cover ist ein Traum. Ein Traum von Capri, der italienischen Felseninsel im Golf von Neapel. Das Flair der Insel ist so gut eingefangen, sodass ich am liebsten sofort aufbrechen möchte. Neapel, Sorrento und endlich wieder Capri sehen und lange bleiben. Und so genieße ich wenigstens seinen fünften Capri-Krimi, der in sich abgeschlossen ist, er somit ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Es sei denn, man will von Rizzi und Cirillo von Anfang an alles mitbekommen – lohnen würde es sich auf jeden Fall.

Rizzi und Cirillo könnten unterschiedlicher nicht sein und doch harmonieren sie, wenn es drauf ankommt, ganz gut. Neben den vielschichtigen Ermittlungen blitzt immer wieder Privates durch. Nicht zu viel, aber doch genug, um sie in ihrer Gänze charakterisieren zu können. Die Story ist gut durchdacht, die vielen losen, weit verzweigten Versatzstücke fügen sich dank der beiden Inselpolizisten, die nicht locker lassen, letztendlich doch zusammen.

Luca Ventura hat mich mit seinem Capri-Krimi in jeglicher Hinsicht überzeugt. Sein einnehmender Schreibstil ist sowohl spannend als auch locker, er lädt ein zum Miträtseln und verbreitet so ganz nebenbei eine Wohlfühl-Atmosphäre. Man spürt beim Lesen direkt die Sonne auf der Haut, möchte in einen saftigen Pfirsich beißen, den Rizzi höchstpersönlich kurz vorher gepflückt hat und natürlich den ein oder anderen Caffè genießen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Exzellent erzählte, tief berührende Fortsetzung

Für immer, dein August (Mühlbach-Saga 2)
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Es ist Barbara Leciejewskis Großmutter, die im Roman Charlotte heißt, rund um deren Leben sich der zweite Teil der Mühlbach-Saga rankt.

Der Krieg ist vorbei. August kommt nach langer Kriegsgefangenschaft ...

Es ist Barbara Leciejewskis Großmutter, die im Roman Charlotte heißt, rund um deren Leben sich der zweite Teil der Mühlbach-Saga rankt.

Der Krieg ist vorbei. August kommt nach langer Kriegsgefangenschaft in England endlich frei, sein Weg führt ihn über Bremen zu Lotte zurück in sein pfälzisches Heimatdorf Mühlbach. Wir schreiben das Jahr 1919, der Kaiser ist weg, Friedrich Ebert Reichspräsident, die Frauen dürfen wählen – es herrscht Aufbruchstimmung. Und August sieht Lotte wieder. Lotte, seine Freundin aus Kindertagen, mit der er sich während der Kriegszeit viele Briefe geschrieben hat. Briefe, die ihn aufrecht erhalten haben. Am liebsten möchte er bei ihr in Bremen bleiben, er muss jedoch zu seiner Familie nach Mühlbach, sein Arbeitslohn wird dringend gebracht.

Schon der erste Band „In Liebe, deine Lina“ hat mich tief berührt. Die Geschichte von Lottes Mutter Lina – es ist ein Buch voller Wärme und Liebe und doch bittersüß, Linas Weg hat sie einst nach Bremen geführt und nun sieht es so aus, als ob ihre Tochter Charlotte, Lotte genannt, zurück zu ihren Wurzeln findet, denn Lotte ist in Mühlbach geboren und will nun zu ihrem August. Schon in den Nachkriegstagen des Ersten Weltkrieges, als er auf dem Weg nach Hause zuerst zu ihr kam, haben sie sich ineinander verliebt. Das Schicksal führt die beiden nun endlich zusammen, Lotte folgt August nach Mühlbach, beide sind sie fleißig und rechtschaffen und doch werden sie von den Dörflern eher an den Rand gedrängt. Aber sie haben ja sich und ihre beiden Kinder.

Neben der Familiengeschichte ziehen sich das gesellschaftliche und das politische Geschehen durchs Buch. Ist es zunächst eine Kirche, welche die Dorfgemeinschaft in Eigeninitiative erbaut, so wird es mit dem Erstarken der NSDAP zunehmend politischer und auch gefährlicher. Schlägertrupps sind unterwegs, es gibt immer mehr Arbeitslose, die Nazis versprechen Arbeit und sie versprechen Aufschwung. Sie haben Zulauf, das Dorf ist gespalten in deren Anhänger und deren Gegner. Die Kinder werden schon im Unterricht auf Linie getrimmt, eine Parteizugehörigkeit ist geboten. Das Abhören eines Feindessenders etwa hat die Todesstrafe zur Folge, jüdische Mitbewohner werden gnadenlos aussortiert und deportiert. Für den Endsieg dann werden Freiwillige, Alte, Gebrechliche und junge Mädchen herangezogen. Das letzte Aufbäumen nutzt letztendlich nichts mehr, wir wissen es. Die unmenschlichen Grausamkeiten sind nur zu gut bekannt und doch stellt sich immer mehr und immer wieder die Frage, warum denn die Menschheit nichts daraus lernt.

Barbara Leciejewski hat die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, die Jahre dazwischen und die Anfänge und das Ende des Zweiten Weltkrieges als Hintergrund in ihre Familiengeschichte anschaulich mit eingewoben. Es sind ihre Großeltern, von denen sie schreibt. Vermengt mit fiktiven Figuren, jedoch sticht eine reale Figur – die des Lehrers Fintzberger – besonders heraus. Lediglich sein Name ist geändert, ihn mit all seiner Unerbittlichkeit, seinen Grausamkeiten, seiner Überheblichkeit hat es wirklich gegeben. Mühlbach teilt sich in zwei Lager – in die Regimetreuen, die strammen Nazis einerseits und in die Gegner dieser Verbrecher und Mörder auf der anderen Seite. Sie sind eher fiktiv dargestellt, ebenso sind die hier vorkommenden Juden fiktionalisiert. Zu was dieses verbrecherische Regime imstande war, ist hinlänglich bekannt und darf nie vergessen werden.

Trotz all des Schreckens, trotz dieser Schreckensherrschaft, hat die Autorin einen behutsamen Ton gewählt und doch konnte ich beim Lesen so manche Träne nicht zurückhalten. Zu tief war ich mit ihnen verbunden, zu sehr hat mich ihr Schicksal berührt. Ich war in Bremen bei Lina und ihrem Karl und habe mich mit Lotte und August und ihren Kindern Walter und Martha sehr verbunden gefühlt. Eine Familie, die trotz aller Widrigkeiten zusammensteht, sich gegenseitig stützt und unterstützt. Ein wundervolles Buch, ergreifend, warmherzig und sehr lesenswert.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Stürmische Ermittlungen

Orkantief
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„Orkantief“ ist das zweite Buch um die Freizeit-Detektivinnen Telse Himmel und Wanda Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt, das in sich abgeschlossen ist, also ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Beim ...

„Orkantief“ ist das zweite Buch um die Freizeit-Detektivinnen Telse Himmel und Wanda Holle aus der Feder von Susanne Bergstedt, das in sich abgeschlossen ist, also ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann.

Beim täglichen Spaziergang entdeckt Matilde Albers im Garten der Nachbarsfamilie Holthusen, dass die alte Eiche in der letzten Sturmnacht durch Blitzeinschlag schwer beschädigt wurde. Sie ist regelrecht zerborsten, der Stamm ist innen hohl und neben allerlei Blätter und dergleichen findet sie den seit drei Jahren vermissten, damals 6jährigen Kalli. Sein Vater ist mittlerweile weggezogen, von Anne, seiner Mutter, fehlt jede Spur.

Telse und Wanda bleibt der Leichenfund nicht verborgen, auch haben sie vor kurzem Annes Bruder kennengelernt und so ist es für sie nur logisch, dass Annes Verschwinden nicht nur viele Fragen aufwirft sondern dass auch nach ihr gesucht werden sollte. Ihr Nachbar, der Kriminalhauptkommissar Olaf Wuttke, sieht dies ganz anders und so bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich selbst auf Spurensuche zu begeben. Denn den beiden ist klar, dass hier ganz und gar was faul ist.

Es ist ihr zweites Mal, schon in „Quallenplage“ war ihr detektivischer Spürsinn gefragt und nun ist es wieder so weit. Telse Himmel und Wanda Holle sind zwei agile, gewitzte, sehr rührige Protagonistinnen, die nicht locker lassen. Ihre feinen Antennen fangen all die Infos auf, die andere leicht übersehen könnten. Sie ermitteln weitläufig und wenn sie mal nicht weiter wissen, ist schon mal Telses Tochter Juliane mit ihrer schnellen Internetrecherche gefragt.

„Orkantief“ bietet einen unterhaltsamen Krimi mit viel Lokalkolorit. Auch schätze ich sehr, dass zur ersten Orientierung eine Karte der Kieler Bucht mitsamt dem Ort des Geschehens – Schilksee – auf der rückwärtigen Buchinnenseite abgedruckt ist. Nicht nur die beiden Hauptakteurinnen, auch die anderen Charaktere sind gut getroffen. Die Dialoge sprühen nur so vor Witz und Charme, das Buch ist ein amüsantes, kurzweiliges und sehr unterhaltsames Lesevergnügen.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Manchmal muss man auch träumen dürfen

Annas Lied
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„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“

Ein ganzes Leben ...

„Das Gerüst meines Romans basiert auf Fakten. Und ich habe sie dann fiktionalisiert und mit Geschichten und Anekdoten ergänzt, die in meiner Familie seit Generationen erzählt werden.“

Ein ganzes Leben erzählt Benjamin Koppel, es ist das Leben seiner Großtante väterlicherseits - Anna, die er hier Hannah nennt. Es ist die Geschichte einer jüdischen Familie, die es nicht bis in die USA geschafft hat, ihre Flucht endete einst – von Polen kommend - in Kopenhagen. Hier wächst Hannah sehr traditionsbewusst mit ihren vier größeren Brüdern auf, wir schreiben das Jahr 1929. Ihr großer Traum, als Pianistin ihren Brüdern nachzueifern, erfüllt sich nicht. Eine nach jüdischem Ritus geschlossene Ehe führt sie nach Frankreich, ihre große Liebe Aksel verliert sie aber nie so ganz aus den Augen. Es ist ein Leben voller Höhen und noch mehr Tiefen, ein pralles Leben, das bis ins Jahr 2019 reicht. Hannah ist trotz aller familiären und gesellschaftlichen Zwänge eine starke Frau, die – um nicht zu verzweifeln - in ihrer Musik Halt findet.

„Annas Lied“ ist ein wundervolles Zeugnis einer Zeit, in der nicht nur die politischen Wirren von einer Familie alles abverlangen, diese jüdische Familien-Saga gibt auch das religiöse Diktat nur zu deutlich wieder. Eingebettet in historische Fakten und gesellschaftliche Normen gewährt der Autor einen tiefen Blick in Annas Familie. Freud und Leid, Liebe, Freundschaft und Zwistigkeiten sind neben den Kriegswirren und deren Auswirkungen auf die Familie Thema, über allem schwebt ein traditionelles Pflichtbewusstsein, aber nicht nur. Auch die tröstende Liebe zur Musik ist stets spürbar, dabei kann man die Seele baumeln lassen, sich wegträumen, denn „sie hatten einander versprochen, immer zu träumen und sich immer an ihre Träume zu erinnern“.

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Veröffentlicht am 09.03.2024

Rasant, spannend, actionreich

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Die neue Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
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„Der Angriff“ ist der Auftakt von Andreas Grubers neuer, dreiteiliger Action-Thriller-Reihe „Last Line of Defense“.

Jaden D. Knoxville, Erik Tuomi und Lenny Zarakis sind das Team Omega, sie sind die ...

„Der Angriff“ ist der Auftakt von Andreas Grubers neuer, dreiteiliger Action-Thriller-Reihe „Last Line of Defense“.

Jaden D. Knoxville, Erik Tuomi und Lenny Zarakis sind das Team Omega, sie sind die letzte Verteidigungslinie, eine streng geheime Organisation der britischen Regierung und sind immer dann zur Stelle, wenn alle anderen versagen. Dementsprechend hart und anspruchsvoll ist ihre Ausbildung, nicht einmal der MI6 weiß von ihnen.

Diese Mistkerle! Sofia kann ihr Moped im letzten Augenblick starten, sie ist auf der Flucht vor zwei bewaffneten Männern - ihre Motorräder werden sie bald eingeholt haben. Was tun? Da, das britische Botschaftsgebäude ist schwer gesichert und doch rast sie darauf zu. „Ich bin unbewaffnet, mein Name ist Sofia González. Ich bin argentinische Aktivistin und investigative Journalistin. Ich werde verfolgt.“ Als dann ein Schuss kracht, geht alles rasend schnell. Sirenengeheul, Security, das Gelände wird abgeriegelt und Sofia aus der Gefahrenzone gezerrt. Kaum ist sie drin, wird das Gebäude von Raketenangriffen erschüttert. Sie alle müssen irgendwie raus, Sofia trifft auf Jaden, der in der Poststelle der britischen Botschaft in Buenos Aires arbeitet. Er wurde undercover hier eingeschleust. Irgendwie schaffen es die beiden, ungeschoren aus der Botschaft zu kommen und doch sind sie nicht sicher, denn Sofia hat brisante Daten gestohlen und wer immer hinter ihr her ist, kennt keine Gnade. Eine rasante Verfolgungsjagd beginnt.

Hier geht es gleich mal richtig zur Sache, die ersten Seiten ziehen mich direkt ins Buch. Und es geht so spannend und actionreich weiter, die Story ist durchgehend fesselnd, es gibt keine Längen, es kommt keine Langeweile auf.

Fünfzehn Monate zuvor lerne ich in den Docks von Liverpool Jaden kennen, der sich auf einen illegalen Faustkampf ohne Boxhandschuhe und ohne Regeln vorbereitet. Natürlich lockt das viele Geld, das er hier verdienen kann. Auf dem Weg nach Hause bemerkt er einen Mann, der so gar nicht in dieses Hafenmilieu passen will. Im Wechsel mit der aufreibenden Flucht mit Sofia wird Jadens Weg hin zu den „Last Line of Defense“ sichtbarer.

Andreas Gruber hat mich mit seiner Maarten S. Sneijder-Reihe sowieso fest im Griff und nun hat er mich mit dem Einstieg in seine neue Trilogie einmal mehr begeistert. So sehr, dass ich diesen Angriff, den ersten Teil, am Stück verschlungen habe. Er führt seine Leser in diese geheime Organisation gut ein, man fiebert mit den einzelnen Charakteren mit, jeder ist für sich ein Typ, jeder hat so seine Ecken und Kanten. Es ist ein kurzweiliges, nervenaufreibendes Lesevergnügen, das ich unbedingt weiterverfolgen muss. Denn das junge Team Omega wird noch mehr gefordert werden, sie sind dank ihrer gnadenlos harten Ausbildung zäh und widerstandsfähig, sie sind the „Last Line of Defense.“

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