Eine Hommage an alle wohligen, weichen und sinnlichen Frauen
After WorkZu dem Buch:
Ich hatte bis dato noch nichts von der Autorin gehört oder gelesen. Aber ich war sofort fasziniert von dem Cover. Eine junge Frau in sexy Business-Look mit dem Rücken zum Leser zugewandt. ...
Zu dem Buch:
Ich hatte bis dato noch nichts von der Autorin gehört oder gelesen. Aber ich war sofort fasziniert von dem Cover. Eine junge Frau in sexy Business-Look mit dem Rücken zum Leser zugewandt. Sehr geheimnisvoll! So war ich nun auch extrem angetan von der Leseprobe.
Lexia ist blond, jung, weich und wohlig. Sie ist clever, sensibel, einfühlsam und immer für andere da. Aber Lexia hat ein Problem. Glaubt sie zumindest. Denn es wird ihr von allen Seiten suggeriert, dass es ein Problem sei. Ein Problem, dass „frau“ ein paar Pfunde mehr auf den Rippen hat.
Nach einem besch*** Tag trifft Lexia in einer Bar, wo sie eigentlich auf ihre Freundinnen gewartet hatte, auf einen heißen Typen. Irgendwie ist er anziehend, findet sie. Und irgendwie ist ER auch so gar nicht abgeneigt von ihr. So kommt es, dass Adam ihr noch weitere Drinks anbietet. Schließlich ist Lexia betrunken und hat eine sehr lockere Zunge. Plötzlich überkommt es Lexia, sie küsst Adam! Wie sich aber am nächsten Tag auf Arbeit herausstellt, sollte Adam ihr neuer Chef werden!
Sie leistet hervorragende Arbeit und zudem macht es ihr auch noch Spaß als Werbetexterin zu arbeiten. Jedoch scheinen andere Kolleginnen und Kollegen in ihrem Arbeitsumfeld das ein Dorn im Auge zu sein. Lexia hat auch damit zu kämpfen, dass sie nicht ernst genommen wird. Sie wird immer wieder unterschwellig auf ihr Äußeres reduziert und teilweise sogar mit abschätzigen Kommentaren attackiert. Bis sie einen Pitch landet für den sie sich komplett verausgabt. Denn es ist ein Pitch, der ihr persönlich sehr viel bedeutet: Eine Kampagne über Bodyshaming!
Adam ist der strengste Chef überhaupt. Als erstes entlässt er einige Mitarbeiter. Aber Lexia, wie alle erwarten, entlässt er nicht. Adam kann einfach nicht die Augen von Lexia lassen. Er findet sie regelrecht anziehend und das verstört ihn. Aber die Anziehung zu Lexia ist wie ein Magnet, er kann nicht von ihr weg. Aber wie passen Chef und Angestellte zusammen? Noch dazu, dass Lexia keine idealistische Traumfrau ist (in aller anderer Augen)!
Beide beginnen ein Spiel der Gefühle und keiner weiß, wohin es führt. Beide können sich ihre Liebe nicht eingestehen, weil es viele Gefahren für die Zukunft birgt. Beide können aber nicht ohne einander.
Was mich wirklich angeheizt hat, war der Kernpunkt des Romans. Nicht nur, dass Lexia schon einen schlechten Start mit dem neuen Chef (Adam) hatte, sondern dazu auch noch total verunsichert ist in Bezug auf ihr Erscheinungsbild und ihrer Arbeit. Sie leistet hervorragende Arbeit und zudem macht es ihr auch noch Spaß als Werbetexterin. Jedoch scheinen andere Kolleginnen und Kollegen in ihrem Arbeitsumfeld das ein Dorn im Auge zu sein. Lexia hat auch damit zu kämpfen, dass sie nicht ernst genommen wird. Lexia wird immer wieder unterschwellig auf ihr Äußeres reduziert und teilweise sogar mit abschätzigen Kommentaren „klein“ gemacht.
Protagonisten:
Lexia ist genau meine Kragenweite. Oder sollte ich lieber sagen, sie könnte meine Freundin sein?! Ich identifiziere mich sehr stark mit ihr. Sie verkörpert alles, was ich auch bin. Wahrscheinlich hat mich deswegen dieses Thema so aufgewühlt. Was mich dennoch interessieren würde, wie viel Lexia nun eigentlich wiegt? Ist sie vergleichbar mit einem Plus-Size-Model?
Adam ist im ersten Moment irgendwie unnahbar. Auf den zweiten Blick ein Snob! Auf den dritten Blick ein liebenswerter junger Mann, dem man einfach mal die Liebe zeigen muss.
Beide Protas finde ich sehr gut gelungen. Auch die schmierige Rolle von Roy und seiner Tochter Rebecca. Roy ist so eine Art „Ziehvater“ von Adam. Er macht es Adam nicht gerade leicht. Immer wieder manipuliert er Adam, um auf seine Kosten zu kommen. Ich mochte den schmierigen Kerl von Anfang an nicht. Aber seine Rolle wurde er gerecht.
Bei Rebecca hatte ich am Anfang vermutet, dass ein weicher Kern in ihr schlummert. Dass sie auch nur eine Marionette ihres Vaters Roy ist. Als Rebecca Siri kennenlernt, scheinen auch hier zwei sich gefunden zu haben.
Ins Spiel kommen unter anderem auch Lexia Kindheitstrauma, Josephine! Josephine hat früher Lexia immer gemobbt und gehänselt. Josephine ist zudem auch noch die Frau des einen Arbeitskollegen. Und ausgerechnet er macht Lexia das Leben auch noch zur Hölle. Feindet und giftet sie an und macht Bemerkungen über ihr Gewicht.
Siri, die beste Freundin von Lexia und hält verbündet zu ihr. Siri ist eine echte Transgender. Wobei man hier nicht genau ins Detail geht. Also wir wissen nicht, in welche Sexualform Siri tatsächlich steckt.
Schreibstil:
Der Schreibstil war erfrischend neu für mich. Durch einige Umschreibungen, die genau auf den Punkt getroffen waren, hab ich sehr mitgelitten. Auch die Settings waren gut beschrieben. Das Hausboot von Lexia und Siri hatte ich klar vor Augen. Der Schreibstil hat mich mitgerissen und ich war wie in einem Film gefangen.
Mein Fazit:
Ich liebe dieses Buch. Die Autorin schreibt hier treffsicher über den Feminismus, Sexismus, Diskriminierung, Transgender, Selbstzweifel etc. Das mag auf einen Blick vielleicht viele Themen in einem Buch sein, aber ich muss ehrlich sagen, dass die Themen doch in der Realität auch alle ineinander fließen. Es ist wie ein Teufelskreislauf. Herausragend hat die Autorin es geschafft endlich ein Tabuthema anzusprechen, das viele Frauen angeht. Und hoffentlich die Gesellschaft zum Umdenken animiert. Mich hat dieses Thema sehr berührt, da auch ich meine Erfahrungen damit gemacht habe. Sexismus und Diskriminierung sowie auch Mobbing sind heute an der Tagesordnung. Grausam, was manche Menschen durchmachen müssen. Dieser Roman ist ein Fingerzeig an alle diejenigen, die Vielfalt keine Chance geben.
Die Autorin hat mich innerlich berührt und mich auch einerseits gestärkt. Mich hat das Thema sehr mitgenommen, sodass ich mich im Bekanntenkreis darüber ausgetauscht habe. Auch beruflich habe ich mit den Themen wie Sexismus, Diskriminierung, Mobbing, Unterdrückung etc. zu tun.
Ich werde dieses Buch all meinen Freunden, meiner Mutter und allen anderen, die dieses Thema angeht, wärmstens weiterempfehlen. Es sollten mehr Romane in dieser Hinsicht geschrieben werden.
Hört endlich auf andere zu urteilen, nur weil sie nicht in die Norm passen, die die Gesellschaft, Industrie und Modelabels vorgeben.
Ich bin schön, so wie ich bin!
Und… Danke, Frau Ahrnstedt, für diese Hommage an alle Frauen!