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Veröffentlicht am 10.04.2017

Tanztee

Tanztee
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Endlich ist er da, der zweite Teil des Tagebuches aus der Feder des rüstigen Senioren Hendrik Groen und wie bereits „Eierlikörtage“ konnte mich auch „Tanztee“ von der ersten bis zur letzten Seite begeistern.

»Man ...

Endlich ist er da, der zweite Teil des Tagebuches aus der Feder des rüstigen Senioren Hendrik Groen und wie bereits „Eierlikörtage“ konnte mich auch „Tanztee“ von der ersten bis zur letzten Seite begeistern.

»Man bereut in erster Linie Dinge, die man nicht getan hat.« (Seite 11)

Nach einem Jahr Pause nimmt uns Hendrik Groen wieder mit in das Altenheim in Amsterdam, wo er lebt und mit seinen Freunden aus dem Club „Alt aber nicht tot“ (kurz Alanito) dort ganz schön für Furore sorgt.

Das Tagebuch lässt sich, auch wenn es tägliche Einträge und kein „Fließtext“ sind, herrlich flüssig lesen. Das liegt auch an dem Schreibstil des Autoren. Mit sehr viel Eigenironie, Sarkasmus, aber dennoch mit viel Fingerspitzengefühl lässt uns Hendrik Groen teilhaben an seinem Leben im Altenheim, an den großen und kleinen Problemen von ihm und den Bewohnern. Wir werfen einen Blick auf die Zustände die in so einem Heim herrschen; auf die Bewohner aber auch auf die Heimleitung und die Betreuer. Wir erfahren, mit welchen Hindernissen alte Menschen zu kämpfen haben.

»Studien haben gezeigt, dass ein Mensch mit achzig glücklicher ist als mit vierzig.
Mit vierzig ist man an seinem Glückstiefstpunkt. Da macht man sich sowohl Sorgen
um seine Eltern als auch um seine Kinder, und der Job sorgt für zusätzlichen Stress.«

(Seite 19)

Wir erleben einen Stromausfall mit; sind dabei als der Fahrstuhl stecken bleibt; erleben das Weihnachtsessen.

Aber nicht nur diese Themen kommen in dem Buch vor. Der Autor wirft auch einen kritisch-sarkastischen Blick auf das Weltgeschehen, kommentiert wichtige Ereignisse in seiner ganz eigenen Art.

Das Tagebuch hat viele Facetten, die das Buch so lesenswert machen: es ist berührend und traurig, lustig und lebensbejahend, sehr interessant geschrieben.

»Im Allgemeinen komme ich schon ganz anständig durchs Leben, aber gestern hatte ich wirklich einen schlechten Tag. Ich war müde und kurzatmig, es ging mir elend. „Alt werden ist wie Schiffbruch erleiden“, sagte Präsident de Gaulle, und der ist ja bloß achtzig geworden. „Man hängt doch ein bißchen in den Seilen des Lebens“. sagte Graeme neulich mit einem breiten Grinsen. Ich hatte die Vision von zwei steinalten Boxern mit zu großen Handschuhen, die zu müde waren, um überhaupt noch mal aus ihrer Ecke zu kommen.« (Seite 95)

Der Autor nimmt sich selber nicht so richtig ernst – seine Mitbewohner erst recht nicht. Es sind viele bekannte Gesichter aus dem ersten Teil dabei, neue kommen hinzu und es gibt auch Figuren, die uns im Laufe des Buches verlassen.

Der Club Alanito macht weiter – auch alte Menschen am Ende ihres Lebensweges wollen noch etwas erleben – und so beschließen sie, regelmäßig essen zu gehen. Neue Restaurants, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken. Diese Ausflüge haben mir besonders gut gefallen, zeigen sie doch, dass man nicht immer in ausgetretenen Pfaden bleiben muss, sondern auch im Alter ein Recht (und die Lust) auf neues, auf Neuentdeckungen hat.

»…. Es war einer von diesen Tagen, an denen man das Leben
wie einen Sandsack hinter sich herschleifen muss.« (Seite 293)

Ein ernstes Thema im Buch ist natürlich der Tod – der ist im Altenheim immer präsent. Hendrik macht sich Gedanken über das selbstbestimmte Sterben. Diese Möglichkeit wird in kleineren Nebenabschnitten immer mal wieder aufgegriffen und hab mich sehr zum Nachdenken gebracht.

In dem Buch soll das Altsein nicht glorifiziert werden. Das Buch soll das Altsein bzw. Altwerden mit all seinen Facetten zeigen. Und es soll zeigen, dass sich das Leben lohnt. Das man dem Leben auch im hohen Alter noch schöne Stunden abgewinnen kann.

»Der Sinn des Lebens ist die Lust aufs Leben.« (Seite 424)

Auch wenn mittlerweile klar ist, das Hendrik Groen ein Pseudonym ist und er kein 83-jähriger Senior aus einem Heim ist, so hat mir das Buch wieder schöne und berührende Lesestunden bereitet.

Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.04.2017

Bedrohliche Vergangenheit

Heart Bay - Bedrohliche Vergangenheit
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Es ist einmal mehr geschehen: Da wartet man monatelang auf ein neues Buch seiner Lieblingsautorin. Wartet voller Ungeduld auf die Fortsetzung einer Reihe. Und dann? Dann kommt das Buch endlich „angeflattert“, ...

Es ist einmal mehr geschehen: Da wartet man monatelang auf ein neues Buch seiner Lieblingsautorin. Wartet voller Ungeduld auf die Fortsetzung einer Reihe. Und dann? Dann kommt das Buch endlich „angeflattert“, man schlägt es auf und … gefühlt …. sofort wieder zu. Fertig. Ausgelesen. Und nun?

So in etwa ging es mir auch diesmal. Ich habe lange auf die Fortsetzung der Reihe gewartet, habe auf den Showdown hingefiebert, mich auf den Lesegenuss gefreut. Im Hinterkopf natürlich wie immer die Frage, ob es Stefanie Ross wieder schaffen kann.

Die Story war gewohnt rasant, spannend, romantisch und humorvoll. Die Charaktere waren gut durchgedacht, menschlich und lebensnah beschrieben.

Für mich war das Lesen des Buches wie ein nach Hause kommen. Zurück zu lieben Freunden. Ich habe mich gefreut, wieder dabei zu sein.

Ein Highlight war dabei für mich das Auftauchen von Luc, meinem absoluten Lieblingsakteur der Ross-Bücher. Wo er auftaucht, fliegen die Fetzen (und die Kugeln), es ist Action pur angesagt und man hat das Gefühl, einen lang vermissten Freund endlich einmal wiederzusehen.

Im 3. Teil wird ein drittes Problem gelöst. Hier schafft es Stefanie Ross wieder, das man von Anfang an mitleidet und mitfiebert. Ich konnte Ella so gut verstehen. Ich wäre auch stinksauer auf meinen Bruder gewesen, wenn er so einen Mist verzapft hätte. Aber ich hätte auch genauso für ihn versucht zu kämpfen. Ella war sehr authentisch, gerade mit ihrer Wut und Hilflosigkeit. Und Rick als Autor … er gab uns einen Blick in die Gedankenwelt seines Berufes, wenn um die Unsicherheiten geht. Gefällt das Buch? Passt es? Er gibt uns einen kleinen Einblick wie es ist, wenn der Abgabetermin immer näher rückt und das Buch einfach nicht wachsen will.

Auch er hat mir sehr gut gefallen.

Meine Lieblinge: Scott und Shadow. Wenn ich diese Szenen gelesen habe, wo sie am Stand toben, dann war ich live dabei. Dann habe ich das fröhliche Bellen gehört und habe ihnen direkt zugesehen. Das spricht für die Sprachgewaltigkeit der Autorin. Für ihre Art, Dinge so zu beschreiben, das man sie förmlich miterlebt.

Die Geschichte von Ash, Paul und Rick ist damit zu Ende, aber ich glaube, es ist noch nicht alles zu Ende erzählt. Vielleicht sehen wir die drei mit ihren Mädels einmal wieder. Vielleicht erfahren wir, wie es ihnen ergangen und ist vielleicht hat auch Charles mal wieder in einem der neuen Bücher einen Auftritt.

Das ist – in meinen Augen – nämlich das Schöne an den Büchern von Stefanie Ross. Liebgewonnene Personen tauchen immer mal wieder in anderen Büchern, in anderen Reihen von ihr auf.

Mir bleibt zum Abschluss nur noch zu sagen: Danke liebe Stefanie Ross für den Lesegenuss und ich vergebe dem Buch 5 von 5 Sternen.

Reihenfolge

Band 1: Letzte Hoffnung
Band 2: Mörderische Geschäfte
Band 3: Bedrohliche Vergangenheit

Veröffentlicht am 14.03.2017

Lara

Daughters of Darkness: Lara
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Es ist mal wieder soweit … mein Kaffee wird kalt und die Straßenbahn kann gar nicht weit genug fahren. Doch diesmal war ich schlauer. Oder auch nicht? Ich hab das Buch Großteils auf der Couch liegend gelesen ...

Es ist mal wieder soweit … mein Kaffee wird kalt und die Straßenbahn kann gar nicht weit genug fahren. Doch diesmal war ich schlauer. Oder auch nicht? Ich hab das Buch Großteils auf der Couch liegend gelesen – da konnte nix passieren. Den letzten Rest wollte ich in der Wanne lesen — und ich kann euch sagen, kaltes Wasser ist dann doch nicht mehr so toll. Buch ausgelesen, Wasser kalt und das Abendessen stand auf dem Tisch ?
Fragt man sich am Anfang des Buches bange, ob es der Autorin gelingt, wieder Spannung zu erzeugen, wieder zu fesseln, so ist man am Ende des Buches geflasht und sagt nur: JA. Sie kann es. Sie hat es wieder geschafft. Sie hat mich in die Geschichte hineingezogen, mitgerissen und begeistern können. Sie hat es geschafft eine Geschichte zu entwickeln, die zwar stark mit den Hunters verwoben ist, aber auch eigenständig zu lesen ist. Ihr packender Schreibstil ist wie immer eine wahre Freude.

Ein großes Plus von Bianca Iosivoni sind die Charaktere, die sie in ihren Büchern zum Leben erweckt. Sie sind gut gezeichnet, charakterstark und lebensecht. Es sind Menschen wie du und ich – mit Stärken und Schwächen, mit Vergangenheit und Sehnsüchten. Es sind Menschen mit Tiefgang.

Die Story war spannend, gut durchdacht und mit einigen Wendungen. Auch wenn ich von Anfang an den richtigen Riecher hatte, wer der Böse ist in dem Spiel, war es schön mit anzunehmen wie sich die Geschichte entwickelt und wie weit die einzelnen Protagonisten gehen, um zu erreichen was sie wollen.

Man vergisst beim Lesen die Zeit, wird durch den Schreibstil so gepackt und gefesselt, das man immer weiter lesen will. Man taucht immer tiefer ein, leidet mit. Man lacht mit den Protagonisten, schnaubt unwillig, zieht die Augenbrauen und staunt einfach nur.

Es werden interessante Charaktere eingeführt, wo ich kaum glauben kann, dass die Geschichte nicht weitergeht. Schließlich hätten auch sie ihre eigene Geschichte verdient. Aber wie sagt man so schön: man soll aufhören wenn es am schönsten ist.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Eine Motorradtour und mehr

Hinter dem Horizont rechts
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Eigentlich war dieses Buch eine Art Spontankauf meiner Frau. Sie dachte, naja vielleicht gefällt es mir ja. Es geht um einen Motorradfahrer und um Reisen – das könnte passen.
Was soll ich sagen: Es passte ...

Eigentlich war dieses Buch eine Art Spontankauf meiner Frau. Sie dachte, naja vielleicht gefällt es mir ja. Es geht um einen Motorradfahrer und um Reisen – das könnte passen.
Was soll ich sagen: Es passte wunderbar! Die über 500 Seiten des „Reiseberichts“ waren mir eine Freude zu lesen.

Warum betone ich das Wort „Reisebericht“ so? Weil es das nicht wirklich beschreibt. Klar, es geht um die Reise von A – Deutschland nach B – Australien. Aber das ist nicht das Wesentliche. Es geht auch um eine Lebensauffassung, eine Einstellung. Es geht um den Menschen Christopher Many und wie er als Overlander Menschen, Landschaften und Lebenseinstellungen begegnet.

Man erfährt nicht, in welche Bar man in welcher Stadt unbedingt gehen muss, sondern welchen Reiz welche Landschaft auf IHN hatte.

Wenn ich es beschreiben müsste, dann wäre es wohl ein Reisetagebuch mit Informationen gespickt, immer kritisch von beiden Seiten betrachtet und Lust machend, die Welt kennenzulernen.

Mit jeder Menge Hintergrundwissen gespickt beschreibt der Autor das langsame Reisen als Form des modernen Nomadenlebens. Und dabei räumt er mit vielen Vorurteilen auf. Vorurteile über bestimmte Länder, Menschen und Landschaften, aber auch über ihn als Langzeitreisenden.

Ich habe mir nur wenige Anmerkungen zwischendurch gemacht – zu sehr fesselte mich das Buch. Aber eine Passage muss ich hier zitieren. S. 380/1 (Kambodscha)

„Eigenartigerweise gibt es ein Gerücht um meine Person und um Reisende mit einem ähnlichen Lebensstil, das ähnlich zählebig ist wie das andere, ich sei ein glühender Umweltschützer. Viele Leute glauben nämlich, dass jeder, der zu einer Fernreise über Land aufbricht, ein überzeugter Kapitalismusgegner ist, der materialistische Ideologien hasst. […] Hätte ich gern mehr Geld? Aber sicher! […] Ich LIEBE Geld – denn wie kann etwas schlecht sein, von dem man sich Schokolade und Motorradersatzteile kaufen kann? Meine persönliche Freiheit liebe ich allerdings noch mehr.“

Das spiegelt seine Lebenseinstellung in verhältnismäßig wenig Wort wieder und zeigt sowohl seinen Humor als auch die kritische Betrachtungsweise gewisser Vorurteile.

Eben diese herzerfrischende Schreibweise, der klare Blick auf die Welt und das Bestreben, ein Stück näher dran zu sein, es zu erleben statt es zu betrachten, machen seine Reise und damit dieses Buch so außergewöhnlich.

In Sachen Unterhaltungswert, Wissenszugewinn und Weltoffenheit, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung. Wem 500 Seiten zu viel erscheinen, wer lieber konkrete Tipps zu bestimmten Orten möchte, der ist mit einem Reiseführer besser bedient.

Insbesondere mit den Intermezzi im Buch, zu Themen wie Wirtschaft, Kommunikation etc. und dem ausführlichen „Epiludio“ (Epilog) zum Thema „selbst reisen“ ist dieses Buch mehr!

Für Weltenbummler, Gern-Reisende, Abenteuerlustige und alle die es werden wollen – dieses Buch ist eine 5/5 Sternen Empfehlung!

Veröffentlicht am 10.03.2017

Der Traum vom Glück

Die Nightingale Schwestern
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Vier Teile der Nightingale-Reihe gibt es bereits und alle vier habe ich regelrecht verschlungen. Für mich ist es eine sehr gute Serie die vorallen Dingen eines biete: beste Unterhaltung.

Auch hier im ...

Vier Teile der Nightingale-Reihe gibt es bereits und alle vier habe ich regelrecht verschlungen. Für mich ist es eine sehr gute Serie die vorallen Dingen eines biete: beste Unterhaltung.

Auch hier im vierten Teil konnten meine Erwartungen erfüllt werden. Donna Douglas gelingt es wieder, verschiedene Handlungsstränge gekonnt zu verweben, so dass wir viele Geschichten, viele Emotionen miterleben konnten.

Ich finde es toll, wie die Autorin es packt, eine so gefühlvolle und spannende Geschichte zu schreiben ohne kitschig zu werden, zu sehr ins kitschige abzudriften. Dazu packt sie noch historische Begebenheiten, authentische Charaktere und gewährt uns einen Blick in die Zeit der 1930er Jahre.

Gerade die Stimmung in den ärmeren Vierteln Londons, die Lebensweise und auch die Denkweise der Armen – sie wird gekonnt eingefangen ohne zu pathetisch zu werden.

Was mir sehr gut gefällt ist, dass die Autorin auch aufzeigt, warum einige Charaktere so sind wie sie sind. Aber: man sieht auch die Entwicklung, die diese Protagonisten in all den Jahren – in all den Büchern – durchmachen.

Gerade im jetzigen Band zeigt es sich bei Lucy Lane. Sie hat Dora immer das Leben zur Hölle gemacht, gegen sie geschossen, und auch zu anderen war sie nicht wirklich nett. Jetzt ändert sich ihr Leben komplett und wir als Leser sind hautnah dabei.

Neue Charaktere werden eingeführt und ich bin gespannt wie es mit den Krankenschwestern weitergeht. Werden wir die „alten“ Charaktere, die nun ausgelernt haben, weiter begleiten können? Wie werden die neuen Charaktere sich entwickeln? Was werden sie erleben, erleiden müssen? Ich bin gespannt und freue mich schon jetzt auf den 5. Teil der Serie, der bald erscheinen wird.