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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2021

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Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Im Erstling von Richard Osman begleiten wir vier rüstige Senioren in ihrem Leben in einer Seniorenresidenz. Doch so beschaulich, wie man sich das vorstellen mag, ist es bei weitem nicht. Diese vier haben ...

Im Erstling von Richard Osman begleiten wir vier rüstige Senioren in ihrem Leben in einer Seniorenresidenz. Doch so beschaulich, wie man sich das vorstellen mag, ist es bei weitem nicht. Diese vier haben nämlich zum Zeitvertreib den "Donnerstagsmordclub" gegründet und treffen sich wöchentlich, um alte ungeklärte Verbrechen aufzuklären. Eines Tages ereignet sich jedoch in ihrem direkten Umfeld ein Mord und die vier beginnen, auf eigene Faust zu ermitteln.

Die Idee hinter diesem Buch fand ich grandios. Bei einer Seniorenresidenz handelt es sich um eine Kulisse, in der man viele Geschichten spielen lassen kann und vor allem kann man dort als Autor viele skurrile Charaktere erschaffen. So hat Herr Osman auch jedem seiner vier Protagonisten ganz eigene Züge und Fähigkeiten verpasst.

So toll ich die Idee der Geschichte auch finde, wirklich mitreißen konnte sie mich nicht. Ich fand sie stellenweise sehr langatmig und zu ausschweifend an Stellen, die es für die Entwicklung der Handlung gar nicht gebraucht hätte.

Ganz nett fand ich, dass immer wieder Kapitel eingeworfen werden, in denen eine der Protagonistinnen Tagebuch schreibt. Man erkennt darin richtig gut ihren schwatzhaften Charakter. Was mich hierbei allerdings etwas gestört hat ist, dass sie den Leser direkt angesprochen hat, was irgendwie das Gefühl des Tagebuchs (das man ja eigentlich für sich selbst schreibt) zerstört hat.

Die Auflösung der Kriminalfälle war in Ordnung, bis dahin war es aber ein (gefühlt zu) langer weg. Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil einer Reihe, welche ich aber voraussichtlich nicht mehr lesen werde. Ich runde hier 2,5 Punkte großzügig auf 3 auf.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Sehr interessant

Gefangen und frei
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Gefangen und Frei - Der Buddhist in der Todeszelle: Der Titel verlautbart bereits ganz klar, worum es in dem Buch geht.

Jarvis Jay Masters führt das „typische“ Leben eines Menschen, der im Todestrakt ...

Gefangen und Frei - Der Buddhist in der Todeszelle: Der Titel verlautbart bereits ganz klar, worum es in dem Buch geht.

Jarvis Jay Masters führt das „typische“ Leben eines Menschen, der im Todestrakt landet: Seine Haut ist dunkel, er wächst in schwierigsten Verhältnissen auf, erfährt schon früh Angst und Gewalt und verfällt dieser schließlich selbst. Obwohl es Versuche seinerseits gibt, aus diesen zerstörerischen Kreisen auszubrechen, verfällt er ihnen am Ende doch und landet wegen eines Raubüberfalles in San Quentin. Dort setzt sich die Abwärtsspirale fort, als er sich einer Gang anschließt und schließlich verdächtigt wird, am Mord an einem Gefängniswärter involviert gewesen zu sein. Obwohl Beweisen fehlen und es Fehler in seinem Verfahren gibt, wird der damals Mitte-20-Jährige zum Tode verurteilt.

David Sheff erzählt in seinem Buch, wie Masters den Weg zur Spiritualität findet. Zu Beginn seines Weges ist er selbst noch nicht überzeugt von den Praktiken des Buddhismus, bleibt aber dennoch dran und bemerkt im Laufe der Zeit, dass es ihm selbst gut tut und er damit auch anderen helfen kann.

Die Themen Buddhismus/Meditation und Todesstrafe interessieren und beschäftigen mich schon lange, weshalb ich mich sehr über diese Lektüre gefreut habe. Sie ist sehr interessant, liest sich flüssig und ist teilweise einfach unfassbar (für mich, die in so komplett anderen Verhältnissen aufgewachsen ist als der Protagonist der Geschichte). Auf der anderen Seite kann man sich als Leser viel aus dem Buch mitnehmen.

Ich muss zugeben, dass das Buch phasenweise etwas langatmig war und mir ist aufgefallen, dass sich einige Fehler im Text eingeschlichen haben.
Dennoch würde ich die Lektüre uneingeschränkt empfehlen.

Veröffentlicht am 07.04.2021

The Legend of Zelda ;-)

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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"Jede Tag ist eine Schlacht, mein Herz" erzählt die Geschichte der 21-jährigen Zelda, einer wahren Wikingerheldin in ihrer eigenen Legende. Dass sie mit Fetalem Alkoholsyndrom geboren wurde, hindert sie ...

"Jede Tag ist eine Schlacht, mein Herz" erzählt die Geschichte der 21-jährigen Zelda, einer wahren Wikingerheldin in ihrer eigenen Legende. Dass sie mit Fetalem Alkoholsyndrom geboren wurde, hindert sie nicht daran, ihre Träume zu verwirklichen oder für ihre Sippe, die aus ihrem Bruder Gert und seiner Ex-Freundin AK47 besteht, sowie die Liebe ihrer Holden Maid Marxy zu kämpfen.

Mich sprach und spricht der Titel des Buches überhaupt nicht an und ich muss hier meine Kritik einfach kundtun: Warum dieser "kitschige" Titel und nicht einfach das Original "When we were Vikings" übersetzen? Das hätte sich in meinen Ohren viel interessanter angehört. Nichtsdestotrotz haben mich Klappentext und Inhaltsangabe neugierig gemacht, und so habe ich das Buch mit Freude begonnen, vor allem auch da ich mich selbst für Wikinger bzw. frühere Kulturen interessiere.

Ich fand die Geschichte am Anfang recht interessant und spannend. Diversität ist in letzter Zeit ein "Modethema" in der Literatur, und Bücher über Homosexuelle Menschen oder POC gibt es inzwischen in großen Mengen, Bücher über körperlich oder geistig behinderte Menschen allerdings wenige und noch seltener treten diese als Protagonisten auf. Ich fand diese Perspektive sehr interessant.

Die Sprache der Erzählung ist einfach gehalten und passend zum Thema bzw. zur Perspektive. Mir ist aufgefallen, dass Zelda sich manchmal sehr intelligent ausdrückt und/oder verhält und dann in anderen Phasen eher wieder wie ein Kind. Das hat ab und zu in meinen Augen nicht zusammengepasst - auf der anderen Seite kann ich aber auch nicht beurteilen, ob Menschen mit Fetalem Alkoholsyndrom nicht wirklich so handeln würden.

Die Story selbst beginnt recht ruhig und wird zum Ende hin immer rasanter. Hierbei war mir aber der Plot etwas zu offensichtlich, eine (unvorhersehbare) Wendung hie und da hätte dem nicht geschadet. Auch sind mir die Charaktere teilweise etwas zu eindimensional erschienen.

Ganz gut gefallen hat mir, dass Zelda immer wieder den Bezug zu den Wikingern hergestellt hat. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass Leute, die mit Wikingern wenig anfangen können, irgendwann davon genervt sind.

Alles in allem ein solides Werk, bei dem es für mich allerdings etwas an Spannung gefehlt hat bzw. bei dem die Auflösungen der Momente, die spannend hätten sein sollen, zu offensichtlich waren.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Unterhaltsam und lehrreich

Als wir uns die Welt versprachen
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In "Als wir uns die Welt versprachen" begibt sich die rüstige Seniorin Edna zu Fuß auf den Weg über die Alpen, um dort ihren lange verschollenen Kindheitsfreund Jacob zu besuchen. Ihre Wegbegleiter sind ...

In "Als wir uns die Welt versprachen" begibt sich die rüstige Seniorin Edna zu Fuß auf den Weg über die Alpen, um dort ihren lange verschollenen Kindheitsfreund Jacob zu besuchen. Ihre Wegbegleiter sind ein betagter Papagei und eine Angelegenheit, die Edna wieder gut machen muss.

Die Geschichte von Romina Casagrande ist sehr unterhaltsam und liest sich leicht. Schön fand ich, dass sie in die Handlung immer wieder kleine Häppchen Wissens einbaut, wenn es zum Beispiel um die Grummet, also die zweite Mahd, geht oder darum, welche Inschrift es bei einer bestimmten Kapelle gibt. Hier zeigt sich, dass die Autorin ihre Geschichte ausgezeichnet recherchiert hat und sie wird dadurch glaubhaft. Auch gut gefallen hat mir der Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt und das Schicksal der "Schwabenkinder" erzählt. Hier hätte ich mir jedoch etwas mehr an Inhalt gewünscht.

Etwas kürzen hätte die Autorin dafür meiner Meinung nach den Erzählstrang der betagten Edna können. Dieser ist mir zeitweise zu ausschweifend erzählt worden und wirkte teilweise auch zu konstruiert. Die vielen Begegnungen, die die alte Dame auf ihrer Reise macht, sind zwar ganz nett, aber irgendwann auch zu viel des Guten. Was hingegen zu kurz kommt, ist die Zeit zwischen Kindheit und Seniorenalter der Protagonistin. Hierzu hätten ruhig noch ein paar Rückblenden/Erinnerungen einfließen können.

Was wiederum sehr gelungen ist, ist der Schluss der Geschichte, zu dem ich an dieser Stelle allerdings nichts verraten möchte.

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Interessant

Kim Jiyoung, geboren 1982
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"Kim Jiyoung, geboren 1982" erzählt aus dem Leben der jungen Koreanerin Jiyoung von deren Kindheit bis hin in die Zeit, in der sie selbst Mutter wird.

Der Stil der Erzählung ist eher emotionslos, dem ...

"Kim Jiyoung, geboren 1982" erzählt aus dem Leben der jungen Koreanerin Jiyoung von deren Kindheit bis hin in die Zeit, in der sie selbst Mutter wird.

Der Stil der Erzählung ist eher emotionslos, dem Text kann man leicht folgen. Trotz der nüchternen Erzählweise kamen bei mir als Leserin Emotionen auf und ich habe mit der Titelfigur mitgefiebert und -gelitten. Es zeigt sich, vor allem zu Beginn des Buches, wie groß die Kluft zwischen der koreanischen und der mitteleuropäischen Kultur ist. Oder würde in Deutschland heute noch eine Frau ihre Schwangerschaft aufgrund des Geschlechts des Kindes abbrechen? Auch in der Schule und in vielen anderen Situationen wird die Benachteiligung von Mädchen und Frauen sehr klar dargestellt.

Je weiter die Erzählung jedoch fortschreitet, desto mehr konnte ich Parallelen zu unserer "modernen" Kultur in Europa erkennen. Auch hier sind oft Frauen die Opfer körperlicher und psychischer Gewalt. Auch hier fällt es Frauen oft noch schwer, in Führungspositionen zu kommen, fair behandelt und bezahlt zu werden. Auch hier bleibt meistens die Frau zu Hause bei den Kindern, eben weil sie weniger verdient als ihr Mann.

Vom Unterhaltungswert betrachtet, fand ich das Buch von Nam-Joo Cho nicht überragend, allerdings öffnet einem die Lektüre wieder die Augen dafür, wogegen viele von uns bereits abgestumpft sind und was leider Normalität geworden ist. Somit ist das Buch auf jeden Fall empfehlenswert und bewirkt hoffentlich zumindest kleine Änderungen und eine Verbesserung der Situation von Frauen weltweit.

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