Platzhalter für Profilbild

Marakkaram

Lesejury Star
offline

Marakkaram ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Marakkaram über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.08.2019

Überrascht mit einer sehr dunklen Seite

Die Gärten von Monte Spina
0

* Sie werden noch oft im Leben von vorne anfangen müssen. Nehmen sie es jedesmal als das, was es ist. Ein Geschenk.

Nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes, zieht sich Toni immer mehr in sich zurück. ...

* Sie werden noch oft im Leben von vorne anfangen müssen. Nehmen sie es jedesmal als das, was es ist. Ein Geschenk.

Nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes, zieht sich Toni immer mehr in sich zurück. Die junge Deutsche nimmt einen Job im Beaulieu House in England an, wo sie als Gärtnerin mehr oder weniger unabhängig und allein arbeiten kann. Doch dann bekommt sie das Angebot, den Garten auf einer kleinen Privat-Insel vor Lanzarote zu pflegen. Stille, Einsamkeit und beinah völlige Abgeschiedenheit... Doch schnell wird klar, es gibt auch eine andere Seite der traumhaft schönen Insel und zwar in Form des Besitzers, der ein paar Mal im Jahr dort aufschlägt und den jeder Angestellte fürchtet. Und auch Toni merkt schnell, das kein Gärtner lange geblieben ist....

~ Achtung! Kann Spuren von Spoilern enthalten! ~*

Was für eine dunkle, kraftvolle Geschichte vor einer traumhaften Kulisse.
Jane Eyre meets Christian Grey.

Ich mag es, wenn man mich mit interessanten Charakteren überrascht, die ich so in der Geschichte nicht vermutet hätte. Und das hat Henrike Scriverius definitiv. Ihr sperriger Charakter Bror bricht aus der Vorhersehbarkeit aus und will so gar nicht zu dem herrlichen Cover und Klappentext passen. Vielleicht auch nicht ganz zu meinem Einstiegssatz, denn Toni ist weder Waise, noch hat Bror ein "Spielzimmer" und dennoch wird mir der ein oder andere nach Beenden des Romans zustimmen.

Der Schauplatz, eine kleine Insel vor Lanzerote, ist hervorragend gewählt und jedem Hobbygärtner geht bei der Beschreibung das Herz auf. Man sollte aber auch bereit sein, sich auf die dunkle Seite einzulassen; der gequälten Seele Brors und seinem bösartigen Charakter, der genau das Gegenteil von Toni ist. Die Autorin spielt nicht nur hier ganz geschickt mit Gegensätzen.
Und trotz allem ist es auch eine Liebesgeschichte, auf mehreren Ebenen, die sowohl berührt als auch so manches Mal sprachlos macht.

Henrike Scriverius hat einen großartigen Schreibstil, bildgewaltig, emotional und kraftvoll. Ihre Charaktere sind unheimlich stark, eigensinnig und nicht immer unbedingt Sympathieträger und trotzdem mag man sie...irgendwie.

Ich hatte einen mehr oder weniger Wohlfühlroman über eine trauernde Witwe und ihre Heilung durch einen wunderschönen Garten auf einer abgeschiedenen Insel erwartet. Viel Romantik und was fürs Herz. "Die Gärten von Monte Spina" gehen irgendwann jedoch in eine etwas andere Richtung und lassen Romantik und eine cozy Atmosphäre vermissen. Aber wahrscheinlich grade deswegen hat mich der Roman nachhaltig begeistert.

Ein tolles Debut!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Gefühlvolle Liebesgeschichte mit Tiefgang

Bis wir wieder fliegen
0

* Zwischen ihnen herrschte fast so etwas wie Gedankenübertragung, was nicht zuletzt daran lag, dass sie schon seit gut zwei Jahren zusammenarbeiteten, seit Anne aus dem Krankenhaus zur walisischen Flugrettung ...

* Zwischen ihnen herrschte fast so etwas wie Gedankenübertragung, was nicht zuletzt daran lag, dass sie schon seit gut zwei Jahren zusammenarbeiteten, seit Anne aus dem Krankenhaus zur walisischen Flugrettung gewechselt hatte. So kannten sie den anderen zumindest beruflich in und auswendig. Owen war Notfallsanitäter, sie Ärztin mit Spezialausbildung. *

Seit 2 Jahren arbeitet Anne jetzt schon mit Owen zusammen in der Flugrettung. Sie sind perfekt aufeinander eingespielt und verstehen sich ohne Worte. Doch nur beruflich. Kaum ist der Dienst beendet, geht der pessimistische Owen seiner Wege. Aus seinem Privatleben weiß sie so gut wie gar nichts und immer, wenn sie versucht ihm ein bisschen näher zu kommen, zeigt er ihr die kalte Schulter. Wie kann so ein gutaussehender Typ nur so griesgrämig und verschlossen sein? Aber Owen hat seine Gründe, von denen Anne nicht im Geringsten etwas ahnt....

Dies ist bereits mein zweiter Roman der Autorin und wieder einmal hat sie mich mit dem Charme und der Tiefe ihrer Charaktere, der Romantik und einer traumhaften Kulisse restlos begeistert.

Die Geschichte ist sehr emotional, ohne dabei kitschig zu sein und hat mich von den ersten Seiten an direkt in ihren Bann gezogen.

Jeder hier hat seine Vergangenheit, sein Päckchen zu tragen und jeder hat seine ganz eigene Art damit umzugehen. Anne ist so ein lebensbejahender, positiver und offener Mensch, den man einfach gernhaben muss. Owen dagegen ist genau das Gegenteil und trotzdem kriecht er einem irgendwie sofort unter die Haut, weil man ahnt, dass es Gründe für sein Verhalten gibt. Und auch Leah, die Hubschrauberpilotin und dritte im Team, verfolgt ein Erlebnis aus der Vergangenheit, worüber sie nicht einmal mit ihrer besten Freundin Anne spricht.
All das erzählt Ella Simon sehr authentisch und berührend. Es trifft mitten ins Herz und man kann sich in jeden Einzelnen hineinversetzen. Ganz großes Kino.

Auch die Arbeit der Flugrettung wird unheimlich spannend und sehr detailliert geschildert. Das ist wirklich interessant, da man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt.

Ihr Schreibstil ist angenehm flüssig und entwickelt so einen Sog, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen mag und sich wünscht, es würde einfach nicht enden.

"Bis wir wieder fliegen" ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Schatten der Vergangenheit, über Heilung, Verzeihen und Neuanfänge. Eine romantische Liebesgeschichte und doch so viel mehr! Ich freue mich schon auf den nächsten Roman von Ella Simon.

Veröffentlicht am 31.07.2019

Cosy Krimi mit toller Atmosphäre und Suchtpotential

Je kälter die Asche
0

* "Auf jeden Fall plant die Gemeinde Drabstock, das ehemalige Minengelände in eine Gartenanlage umzugestalten. Sie haben einen Wettbewerb ausgeschrieben. Fünftausend Pfund für den Entwurf, der am Ende ...

* "Auf jeden Fall plant die Gemeinde Drabstock, das ehemalige Minengelände in eine Gartenanlage umzugestalten. Sie haben einen Wettbewerb ausgeschrieben. Fünftausend Pfund für den Entwurf, der am Ende gewinnt." *

Murphy`s Law, als Mags ihren Freund Sam in Oxford besucht, geht ihr so einiges gegen den Strich und als sie wutentbrannt nach Hause fährt, bleibt auch noch ihr heißgeliebter alter Transporter liegen - die Reparaturchancen gehen gegen null. Nur aus diesem Grund lässt sie sich überreden nach Drabstock zu fahren, um sich das Gelände der alten Zinn Mine einmal anzuschauen, denn Landwirtschaftsarchitektin ist sie ja eigentlich nicht und der ganze Wettbewerb vielleicht eine Nummer zu groß für sie.
Doch Mags nimmt die Herausforderung an und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. In einem Gebäude der Mine bricht ein Feuer aus und es wird eine Leiche gefunden. Aber wer könnte Interesse daran haben, den Wettbewerb zu verhindern?

Dies ist bereits der 3. Band rund um die sympathische Gärtnerin Mags und kann unabhängig gelesen werden. Trotzdem würde ich jedem Fan von Wohlfühlkrimis mit traumhafter Landschaft empfehlen, mit "Je tiefer man gräbt" zu beginnen, um in den ganzen Genuss von Mags Hintergrund, der Dorfstruktur und ihren Bewohnern zu kommen. Die Bände sind mit ihren rund 230 Seiten recht schlank und habe wunderschöne aufeinander abgestimmte Cover.

Ich liebe die Reihe und fiebere jeder neuen Folge entgegen.

Auch dieser Teil lebt von seiner tollen Wohlfühlatmosphäre, mit unblutigem Krimiplot und den sympathischen, liebenswerten und authentischen Personen. Mary Ann Fox hat ein Händchen für Charaktere. Auch die Nebenprotagonisten sind wieder toll besetzt - allein Sam bleibt dieses Mal ein wenig blass im Hintergrund.

Traumhaft schön sind auch die Natur- und Landschaftsbeschreibungen. Diesmal geht es nicht so sehr um Gärten, sondern um das Gebiet einer brachliegenden Zinn Mine und dem dazugehörigen, fast ausgestorbenen Örtchen "Drabstock" in Cornwall. Sie schafft es einfach, den Leser mitzunehmen, sogar in den Botanischen Garten nach Oxford. Der Ausflug hat mir unheimlich gut gefallen und das zeichnet diese Reihe aus.

Der Krimipart nimmt diese Mal ein wenig mehr Platz ein, bleibt aber gewohnt entspannt spannend und kommt mit so einigen Twists um die Ecke. Das Schöne daran, nicht mit Gewalt gewollt, sondern passend und unerwartet. Alles so wie es sich für einen Cosy Krimi gehört. Mags ist und bleibt in erster Linie Gärtnerin mit wachem Verstand und einer Freundin bei der Polizei.

Fazit: Ein weiterer toller Wohlfühlkrimi mit einer sympathischen Heldin und atemberaubend schönem Setting.
Perfekt für eine kleine Auszeit!

Veröffentlicht am 28.07.2019

romantischer Easy Read

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
0

* "Ein Klopfen bedeutet, dass man reden will." Zufrieden nicke ich, weil ich meine Idee grandios finde. Und dabei habe ich sonst nie Ideen. Von grandiosen ganz zu schweigen." *

Ein Jahr ist es her, dass ...

* "Ein Klopfen bedeutet, dass man reden will." Zufrieden nicke ich, weil ich meine Idee grandios finde. Und dabei habe ich sonst nie Ideen. Von grandiosen ganz zu schweigen." *

Ein Jahr ist es her, dass ihre große Liebe Thomas bei einem Autounfall starb. Um die täglichen Erinnerungen hinter sich zu lassen, zieht Brooklyn mit ihrem Spitz Ghost von Manchester nach Bedford, wo sie als Kellnerin in einem Cafe anfangen kann. Auch eine Wohnung ist rasch gefunden. Sie hat nur einen klitzekleinen Haken, im Schlafzimmer, direkt neben dem Bett, befindet sich eine Tür in die Nachbarwohnung. Und das Ganze ist so hellhörig, dass man jedes Wort verstehen kann. Nach einem unglücklichen Zwischenfall gleich am ersten Morgen, freundet sie sich mit Chase an, besteht jedoch darauf, dass er nur eine Stimme bleiben darf, sprich, sie sich nie sehen oder begegnen werden. Schwierig, wenn man Tür an Tür wohnt, aber Brooklyn ist fest entschlossen, sich nie wieder zu verlieben....

Puh, was soll ich sagen... Mir schossen so viele Dinge nach dem Lesen gleichzeitig durch den Kopf.
Vor allem, dass ich die Dramatik des Kernthemas vor einiger Zeit schon einmal in einem Roman von Brittainy C. Cherry gelesen habe und da hat es mir wirklich die Luft zum Atmen genommen. Hier war es etwas vorhersehbar und blieb auch dann beim Easy Read.

Keine Frage, "Perfectly Broken" ist ein wirklich schöner Liebesroman, der nur so dahinfliegt und er hat mich unglaublich gut unterhalten - deswegen gibt es auch 4 Sterne.

Aber mich hätte es auch nicht wirklich überrascht, wenn es eine Wattpad-Story gewesen wäre. Ohne das jetzt groß negativ bewerten zu wollen. Doch es ist teilweise schon arg kitschig und ich kann eigentlich gut mal ne Portion Kitsch vertragen. Es geht fliessend von romantisch bis absolut unglaubwürdig und das hat mir manchmal einfach die Emotionalität genommen. Und -wie gesagt- hätte ich vielleicht ein wenig am Rädchen der dramatischen Situation gedreht, aber der Roman unterhält trotz allem.

Sarah Stankewitz hat einen einfachen, flüssigen Schreibstil, ohne lästige Angewohnheiten ihrer Protas und Wiederholungen. Die Charaktere sind sehr sympathisch, vor allem auch die Nebenfiguren, die sehr authentisch rüberkommen.

Unheimlich positiv hat mich überrascht, dass die tatsächlichen Liebesszenen relativ wenig Platz einnehmen und sehr geschmackvoll sind. Und mit Brooklyns Liebe zu Young Adult Büchern und den dazugehörigen Bad Boys, hatte sie mich sofort an der Angel (weswegen ich davon ausgehe, dass auch die Autorin Brittainy C. Cherry kennt) - und mit Coldplay gleich nochmal mehr, aber auch GoT-Fans kommen auf ihre Kosten.

Fazit: Eine angenehm locker-leichte Liebesgeschichte, die trotz ernster Thematik oft ein wenig oberflächlich bleibt und einen relativ hohen Kitschfaktor aufweist - und trotzdem hat mich die Autorin begeistert! Ein toller Urlaubsroman.

Veröffentlicht am 25.07.2019

Hinterlässt tiefe Spuren im Herz und in der Seele

Der Gesang der Flusskrebse
0

* Sie lachte ihm zuliebe, etwas, was sie noch nie getan hatte. Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben.

Kya`s Familie lebt in einer baufälligen Hütte ...

* Sie lachte ihm zuliebe, etwas, was sie noch nie getan hatte. Verschenkte ein weiteres Stück von ihr selbst, nur, um jemand anderen in ihrer Nähe zu haben.

Kya`s Familie lebt in einer baufälligen Hütte im Marschland North Carolinas. Als sie 6 Jahre alt ist, packt ihre Mutter eines Tages die Koffer, zieht ihre Lieblingsstiefel an und geht ohne ein Wort des Abschieds. Der Vater, ein Kriegsveteran und Säufer ist gewaltätig und taucht oft wochenlang nicht auf - auch die Geschwister, weit älter als sie, verlassen Kya nach und nach. Allein und ohne Geld, des Lesens und Schreibens nicht mächtig, kämpft sie ums Überleben. Ein kleines Mädchen, viel zu scheu und verängstigt, um um Hilfe zu bitten und von den Bewohnern des angrenzenden Städtchens Barkley Cove nur abfällig das Marschmädchen genannt.
Aber Kya ist intelligent, sie liebt die Natur und ihre tierischen Bewohner sind ihre einzigen Freunde. Eines Tages legt ihr ein Junge eine schöne Feder für ihre Sammlung vor die Hütte. Und Kya fragt sich, kann sie ihm vertrauen? Wird er sie vielleicht aus ihrer Einsamkeit befreien?

Reese Witherspoon sagt: "Ich kann kaum ausdrücken, wie sehr ich dieses Buch liebe. Ich wünschte, die Geschichte würde nie enden." Und dem kann ich mich nur voll und ganz anschliessen. Kya`s Geschichte hat mich tief berührt und Spuren auf meiner Seele hinterlassen.

Dieses kleine Mädchen, ihre Zartheit und enorme Stärke, diese Einsamkeit, Sehnsucht und Verwundbarkeit, hat mich von der ersten Seite an emotional in seinen Bann gezogen und erst lange nach der letzten wieder losgelassen.

Delia Owens erzählt ihre Geschichte mit so einer Intensität, ganz leise, unheimlich atmosphärisch und dennoch so bild- und wortgewaltig. Dem kann man sich gar nicht entziehen.

Es gibt zwei Zeitstränge und beginnt im Jahr 1969 mit der Entdeckung von Chase Andrews Leiche und springt dann zurück ins Jahr 1952, dem Jahr, in dem Kyas Mutter die Familie verlässt. Der Hauptstrang verbleibt zunächst bei Kya, wobei es immer wieder kurze Einschübe der Morduntersuchung gibt.

Die Autorin lässt die Marsch beim Lesen lebendig werden und hat mit Kya einen einzigartigen und doch so authentisch wirkenden Charakter geschaffen. Sie ist eins mit der Natur, wild, frei und scheu und würde so gern ihre Einsamkeit hinter sich lassen und vertrauen. Und auch die Nebencharaktere, die Männer in ihrem Leben und die wenigen Personen, die sie behutsam unterstützen, haben eine tolle Tiefe und berühren, jeder auf seine eigene Art und Weise.

Und immer wieder stellt sich die Frage, kann man die Summe seiner Erfahrungen hinter sich lassen?

Mein absolutes Lesehighlight !!! *