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Veröffentlicht am 29.04.2019

Lügen, Lügen und nochmals Lügen

So schöne Lügen
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Jede Menge Lügen und ein eigenwilliger Schreibstil.


„So schöne Lügen“ hat ein wunderhübsches Cover. Der dunkle Hintergrund hebt das Gold hervor, sodass dem Leser das Buch direkt ins Auge fällt. Außerdem ...

Jede Menge Lügen und ein eigenwilliger Schreibstil.


„So schöne Lügen“ hat ein wunderhübsches Cover. Der dunkle Hintergrund hebt das Gold hervor, sodass dem Leser das Buch direkt ins Auge fällt. Außerdem passen die Farben sehr gut zu der Thematik des Buches.
Denn es geht um Glitzer, Glamour und jede Menge Lügen in dieser Welt, die mehr Schein als Sein ist.

Die Idee hinter dem Klappentext hat mich sofort angesprochen. Eine anfängliche Freundschaft zwischen einer „normalen“ Frau, die mehr oder weniger immer pleite ist und sich von einem Job zum anderen hangelt und einer anderen Frau, die praktisch alles hat, was man sich nur wünschen kann – das hat auf jeden Fall Potential für eine toxische Beziehung zwischen den beiden.
Allerdings hatte das Buch auch so seine Ecken und Kanten, die mich dann doch teilweise gestört haben und die eigentliche Geschichte negativ beeinflussten.

Da wäre einmal der äußerst eigenwillige Schreibstil der Autorin. Die Sätze sind teilweise kurz und nicht besonders bildgebend. Auch finde ich, dass es kein typischer Erzählstil ist, da manchmal der Leser direkt angesprochen wird – nicht, dass das zwangsläufig schlecht ist. Mir hat es nur einfach nicht sonderlich gefallen.

Dann ist da noch die eigentliche Handlung zwischen Louise und Lavinia.
Louise erscheint mir anfangs recht willen- und meinungslos, weshalb sie auch sehr schnell Lavinia und der Glitzerwelt verfällt. Und wie kann man dortbleiben, obwohl die dort agierenden Personen alles andere als sympathisch sind? Man lügt sich von einem Ast zum nächsten.
Die zunehmende Abhängigkeit von Louise zu Lavinia wird sehr gut und authentisch beschrieben. Irgendwann hatte Louise überhaupt keine Chance mehr, sich einfach so von jetzt auf gleich von Lavinia zu trennen, selbst wenn sie es wöllte.
Die Autorin zeigt hierbei auf eindrucksvolle Weise, dass eine Beziehung nur des Geldes wegen keinesfalls auf Dauer standhält oder gar gut enden kann.
Louises Werdegang ab ca. der Hälfte des Buches wird dann doch sehr interessant.
Sie schafft es tatsächlich in Lavinias Leben zu schlüpfen und alle anderen in ihrem unmittelbaren Umfeld zu täuschen. Obwohl Louise einige Male droht aufzufliegen, gelingt es ihr immer wieder, einen Schein zu wahren – ganz so wie es Lavinia immer getan hat.

Gestört hat mich auch, dass die Charaktere im Buch für mich keinerlei Tiefgang aufwiesen. Erst recht nicht Louise, was ich wirklich schade fand.
Lavinia und einige andere Protas waren dagegen nach einer Weile mit ihrem Hang zur Dramaturgie und Poesie sogar teilweise leider etwas anstrengend.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich die Idee der Geschichte wirklich interessant finde, es an der Umsetzung jedoch hier und da haperte, weshalb ich leider nur drei Sterne vergeben kann.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Ab auf's Land

Solange deine Schatten flüstern
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Eine zarte Liebesgeschichte mit einem hochemotionalen Hintergrund

Das Cover von „Solange deine Schatten flüstern“ enthält bereits einen kleinen Wink auf das Hobby einer der Hauptprotagonisten: nämlich ...

Eine zarte Liebesgeschichte mit einem hochemotionalen Hintergrund

Das Cover von „Solange deine Schatten flüstern“ enthält bereits einen kleinen Wink auf das Hobby einer der Hauptprotagonisten: nämlich das Nähen von Taschen und Co., gerne auch mal aus alten Jeanssachen :D.
Zudem finde ich, dass es ziemlich gut zu einem Jugendroman wie diesem passt.
Noch mehr konnte mich jedoch der Klappentext des Buches begeistern. Bereits als ich ihn das erste Mal gelesen habe, war klar, dieses Buch wird gekauft.
Und so viel schon mal vorweg: ich wurde nicht enttäuscht.

In dem Buch geht es um Ben – der böse Junge aus dem Dorf, um den sich viele Gerüchte halten, die sich im Buch leider auch noch als sehr hartnäckig erweisen. Er wird durch ein weiteres Vergehen zu Sozialstunden auf dem Hof der örtlichen Schäferei verurteilt und lernt dort Lavinia kennen, die von nun an sein Leben ganz schön umkrempelt …

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Zudem musste ich stellenweise ziemlich über die Protagonisten des Buches schmunzeln – danke dafür :D.
Ich hatte so meinen Spaß mit den einzelnen Personen. Ganz besonders natürlich mit Livi und Ben.
Livis störrische und misstrauische Art Ben gegenüber hat mich gut unterhalten und war für mich auch gut nachvollziehbar. Wie sollte man auch jemanden in seiner unmittelbaren Privatsphäre akzeptieren können, wenn man nicht mal wusste, wegen was er überhaupt Sozialstunden ableisten musste?
Auch Bens verschlossenes Verhalten hat mich als Leser neugierig gemacht. Der Schicksalsschlag oder vielmehr die vielen Schicksalsschläge, die Ben durchleben musste, haben mich sehr mitgenommen. Er ist ein junger Mann, der leider bereits mehr als einmal im Leben Pech hatte und neben dem eigenen schlechten Gewissen wird er dann noch von diesen abscheulichen Gerüchten verfolgt.
Dahingehend enthält das Buch eine wichtige Message: nicht alles ist auf den ersten Blick so, wie es scheint. Und man sollte nicht allzu viel Wert auf irgendwelche üblen Nachreden geben.

Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt, war wirklich absolut süß zu lesen. Auch das es Livi nach einer kleinen Weile schafft zu Ben durchzudringen, war mir als Leser sehr wichtig.
Bei den Unterhaltungen mit Fynn hätte ich mir gewünscht, dass sie vielleicht noch etwas mehr ausgearbeitet worden wären, da dies ja ein wesentlicher Punkt im Buch ist. Auch ging für mich am Ende alles etwas schnell. Da hätte ich gerne noch etwas mehr über die zwei gelesen.

Ansonsten hat mir das Buch aber durch und durch gefallen und ich kann es jedem weiterempfehlen, der gerne Jugendbücher in dieser Richtung liest.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Was alles auf einem Kreuzfahrtschiff passieren kann...

Passagier 23
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Starker Spannungsbogen, nervenaufreibende Cliffhanger und ein etwas unrealistisches Ende.

Da ist es also: mein erstes Fitzek-Buch. Irgendwie bin ich ziemlich lange um diesen Krimiautor herumgeschlichen, ...

Starker Spannungsbogen, nervenaufreibende Cliffhanger und ein etwas unrealistisches Ende.

Da ist es also: mein erstes Fitzek-Buch. Irgendwie bin ich ziemlich lange um diesen Krimiautor herumgeschlichen, obwohl ich eigentlich gerne mal einen guten Thriller lese. Wahrscheinlich liegt das aber auch daran, dass ich bei Bestsellern immer etwas zurückhaltend bin und lieber erst einmal abwarte, wie das Buch allgemein ankommt.

Passagier 23 ist nicht unbedingt das neueste Buch von Fitzek. Erschienen ist es bereits 2015. Die Thematik hat mich jedoch schon damals sehr interessiert. Ich meine, irgendwo hat der Autor mit seiner Grundidee recht: ein Kreuzfahrtschiff ist mehr oder weniger ein rechtsfreier Raum mit vielen dunklen Ecken.
Sicherlich entspricht einiges nicht ganz der Realität. Dennoch fand ich die Idee schon damals genial und vor einigen Wochen ist mir das Buch dann endlich in die Hände gefallen und ich habe es mitgenommen.
Und jetzt sind wir hier, bei meiner Rezi zu Passagier 23 :)

Das Cover des Buches ist wenig spektakulär, aber passend. Das Bullauge deutet gemeinsam mit dem Titel auf die Thematik des Buches hin. Die triste graue Farbe und die schäumende Welle passen sehr gut dazu.

Beginnen tut das Buch mit einer rätselhaften Einstiegsszene, die neugierig auf Weiteres macht.
Der eigentliche Hauptprotagonist, Martin Schwartz, war mir von Anfang an sympathisch. Mit seiner emotionslosen Art und seinem enormen polizeipsychologischen Wissen hat er meiner Meinung nach definitiv einen guten Haupthandlungsträger abgegeben.
Da sich die Handlung in der auktorialen Erzählweise abspielt, kommen bald mehr unterschiedliche Charaktere dazu – was mich sehr gut unterhalten hat.
Sie alle grenzen sich deutlich voneinander ab und geben so der Geschichte etwas mehr Lebendigkeit.
Besonders die alte Frau auf dem Schiff hat mich mit ihrem störrischen Verhalten irgendwie begeistert :D.

Zur Handlung selbst sei gesagt, dass es hierbei nicht nur um verschwundene Passagiere, sondern viel mehr um einen vermissten Passagier geht, der nach etlicher Zeit wiederauftaucht. Um diesen Passagier spinnen sich immer mehr die Handlungsfäden und nach und nach verweben diese sich miteinander, sodass ein großes Gesamtbild entsteht.
Ein Gesamtbild, welches mich erst einmal stutzig gemacht hat. Ich hatte einfach meine Probleme damit, dieses Ende, diese Auflösung zu akzeptieren. Es war mir alles doch etwas sehr weit hergeholt.
Allerdings legten sich meine Zweifel zum Ende des Buches hin wieder etwas, auch wenn ich immer noch nicht ganz zufrieden mit dieser Art der Auflösung bin.
Sehr gut fand ich außerdem, dass ganz zum Schluss noch einmal auf die Anfangsszene eingegangen wird und sich diese damit auch aufklärt.

Auch wenn Passagier 23 mich nicht vollkommen überzeugen konnte, so wird dies bestimmt nicht mein letztes Buch von Fitzek bleiben.
Der Spannungsaufbau ist enorm und rasant und ich habe die Dynamik geliebt, mit welcher ich das Buch lesen wollte. Das hatte ich bei einem Buch aus diesem Genre schon lange nicht mehr.

Veröffentlicht am 11.04.2019

Eine Geschichte die so tief geht ...

Das Licht in meiner Dämmerung
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Sarah Saxx hat es mal wieder geschafft, mich mit ihrem Buch restlos zu begeistern.


Das Cover des Buches ist einfach nur wunder … wunderhübsch. Ich liebe das lila und die Äste am Rand und schon allein ...

Sarah Saxx hat es mal wieder geschafft, mich mit ihrem Buch restlos zu begeistern.


Das Cover des Buches ist einfach nur wunder … wunderhübsch. Ich liebe das lila und die Äste am Rand und schon allein deshalb musste ich das Buch kaufen :D (ja, ja das Coverkind in mir).
Natürlich ist auch die Story ausschlaggebend gewesen. Denn der Klappentext war genau nach meinem Geschmack.

Das Buch handelt von Eleonore, die nur knapp einen Raubüberfall überlebt und durch Zufall ihren Entführern in der Wildnis entkommen kann. Auf dieser Flucht trifft sie auf Ethan, einem zurückgezogenen Mann, dem nur selten ein Lächeln über die Lippen kommt.
Natürlich entwickelt sich zwischen den beiden eine Geschichte voller Liebe und Vertrauen, die einfach so so tief geht …

Auf die Autorin bin ich durch ihr Buch „Dirty – in seiner Gewalt“ aufmerksam geworden und ich habe bereits in diesem Buch ihren lockeren, aber so gefühlvollen Schreibstil einfach nur geliebt. Da war es gleich klar, dass ich noch mehr von ihr lesen wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Die Geschichte von Ella und Ethan wird in den jeweiligen Kapiteln abwechselnd aus ihrer und seiner Sicht erzählt, was ich als sehr gut und hilfreich aufgefasst habe. So kann der Leser sich von beiden Protas ein umfangreiches Bild machen und zudem fällt es auf diesem Weg leichter, sich in die Gefühlswelt der beiden reinzudenken – was unglaublich gut gelungen ist.

Ich kann mir vorstellen, dass es ganz schön schwer sein muss, eine Handlung mit einer derart komplexen und tiefen Gefühlswelt zu erzählen. Gerade die Wandlung von Ethans anfangs abweisenden Verhalten hin zu einem einfühlsamen Mann, der noch immer von den Dämonen seiner Vergangenheit gequält wird, war für mich eine Gradwanderung.
Gerade bei den Erotikstellen hatte ich manchmal so meine Probleme mit ihm, aber Sarah hat es dann trotzdem geschafft, ihn zu einem meiner Lieblingsprotas zu machen. Einfach weil sie seine Geschichte so authentisch und liebevoll erzählt hat.
Aber natürlich ist mir auch Ella ans Herz gewachsen. Ich finde es klasse, dass sie Ethan aus der Reserve lockt und nach und nach zu ihm durchdringen kann.

Anmerken möchte ich auch, dass ich die filigranen Zweige am Kapitelanfang total zauberhaft finde – was für eine schöne Idee.

Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Dieses Buch ist so viel mehr, als ein gewöhnlicher Liebesroman.
Die Geschichte von Ella und Ethan hat mich über Tage beschäftigt und mich tief berührt und ich bin mir sicher, das wird sie noch mit ganz vielen Lesern tun.

Veröffentlicht am 26.03.2019

Todenhöfers bisher stärkstes Werk

Die große Heuchelei
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Ein Buch als Plädoyer für den Frieden in der Welt, welches definitiv in jedes Bücherregal gehört.

„Die große Heuchelei“ ist mittlerweile schon das dritte Buch, welches ich von dem Autor gelesen habe. ...

Ein Buch als Plädoyer für den Frieden in der Welt, welches definitiv in jedes Bücherregal gehört.

„Die große Heuchelei“ ist mittlerweile schon das dritte Buch, welches ich von dem Autor gelesen habe. Bereits durch „Du sollst nicht töten“ hat mich Jürgen Todenhöfer durch seine Reisen in sämtliche Krisenländer der Erde und seiner stetigen Suche nach der Wahrheit beeindruckt.
Mit „Inside IS“ vermittelt er durch seine Begegnung mit der Terrororganisation in deren errichteten Staat ein lebhaftes und meiner Meinung nach einzigartiges, klares Bild des IS.
„Die große Heuchelei“ schließt sich an die aufklärenden und kritischen Vorgänger von Jürgen Todenhöfer an und ist meiner Meinung nach das bisher stärkste und aufschlussreichste Buch des Autors.

Das Cover des Buches und der Titel sind reißerisch. Wohlmöglich gewählt, um zu polarisieren und die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich zu ziehen. Da ich Todenhöfers Bücher bereits kenne, hätte mir auch ein dezenteres Cover gereicht. Allerdings verfehlt das Buch mit seiner Aufmachung definitiv nicht seine Wirkung. Und die sollte alle Menschen erreichen!

Das Buch enthält einen sehr umfangreichen Inhalt.
Todenhöfer geht auf die Ursachen vieler Konflikte im mittleren Osten und das Erstarken von Terrorgruppen ein – auf Kriege, meist geführt durch den „Westen“. Besonders umfangreich befasst er sich mit den Gründen für die Auslösung eines Krieges und die Interessen, die dabei zwangsläufig immer vertreten werden. Die Frage ist nur, welche das tatsächlich sind. Und diese Frage ist auch ausschlaggebend für den Titel des Buches, denn in der Tat stehen hinter vielen erklärten Kriegsgründen (Werte, Demokratie, Frieden!) ganz andere Interessen, welche wesentlich schwerer wiegen.
Die von Todenhöfer aufgestellten Thesen sind dabei keineswegs an den Haaren herbeigezogen, sondern stützen sich immer auf Fakten, wie auch das umfangreiche Quellenregister am Ende des Buches zeigt.
Genau diese Tatsache machen die Bücher des Autors für mich einzigartig und glaubwürdig. Stets belegt er seine Behauptungen.

Zudem unternimmt er selbst zahlreiche Reisen in die Krisenländer dieser Welt. Auch in diesem Buch erzählt er von seinen Besuchen, u.a. im Jemen, in Saudi-Arabien, in Gaza oder im Iran.
Diese Kapitel zeigen am deutlichsten auf, welches Leid die Kriege in den betroffenen Ländern verursachen. Er gibt den Opfern von Raketen und Kugeln eine Stimme.

Außerdem gibt er einen interessanten geschichtlichen Einblick in die Entstehung und Ausbreitung des Islam und schneidet dabei auch die anderen Weltreligionen an.

Das neue Buch von Todenhöfer ist nicht immer leicht zu lesen. Es ist keine seichte Literatur für Zwischendurch, sondern eher eine knallharte Abrechnung mit dem vom Westen verursachten Leid in so vielen Ländern der Erde. Todenhöfer ist dafür bekannt, bei seiner Recherche immer versucht zu sein, mit beiden Seiten („Gut“ und „Böse“) zu sprechen. Aus diesem Grund hat das Buch einen enormen Mehrwert an Objektivität und kommt mit seinen Schilderungen noch am ehesten an die „Wahrheit“ ran.

Für mich auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung.
Um uns eine Meinung bilden zu können, müssen wir die Hintergründe eines Sachverhalts kennen.
Todenhöfer liefert uns diese auf eindrucksvolle Art und Weise.