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Veröffentlicht am 07.02.2025

Sehr feinfühlig erzählt

Streulicht
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Ihr Vater hat vierzig Jahre lang vierzig Stunden pro Woche Aluminiumbleche in Laugen getunkt. Er will nichts mit den Menschen im Ort zu tun haben, meidet sie oder wendet sich ab und die Leute weisen ihn ...

Ihr Vater hat vierzig Jahre lang vierzig Stunden pro Woche Aluminiumbleche in Laugen getunkt. Er will nichts mit den Menschen im Ort zu tun haben, meidet sie oder wendet sich ab und die Leute weisen ihn ab. Gleich hinter dem Mehrfamilienhaus brummt der Industriepark der Chemiefabrik. Die Luft schmeckt säuerlich, der winterliche Schnee ist klebrig und die Nächte sind hell. Nebenan wohnt der Mann mit dem Vokuhila und den beiden durchgedrehten kleinen Hunden. Ihr blinder Großvater ist inzwischen ins Erdgeschoss gezogen, aber erst als ihre Mutter den Vater und den Opa lange finster angesehen hat. Vaters Vorratsschränke müssen immer voll sein. Auf den Wühltischen der Einkaufsmärkte findet er immer ein paar zusätzliche Eineuro-Artikel. Ihre Mutter hortet die Mitbringsel im Schlafzimmer, versucht ihnen mit Stapeln von Plastik Herr zu werden.

Sophia ist ihre Freundin. Sie trägt einen Tornister, auf dem ihr Name steht. Ihren eigenen Namen hält sie geheim, er gefällt ihr nicht. Sophias Mutter ist organisiert und tough, nichts liegt herum, das verunsichert sie. Ihre eigene Mutter kommt aus einem Dorf, in dem man das Wasser kaufen musste. Jeden Morgen rief der Muezzin und am Freitag ging sie in die kühle Moschee. Ihre Großmutter hatte die Dschinns beschworen, deshalb wurden alle in ihrer Familie über hundert.

Für ihren Vater ist das Wünschen verboten. Es gehört den Sentimentalen, den Frauen, denen, die es sich leisten können. Wer etwas will, wird zu einer Bürde für die Familie. Das ist einer der Gründe, warum sie ihre Mutter an vielen Morgen Scherben auffegen sieht.

Fazit: Deniz Ohde hat ein äußerst feinsinniges Debüt geschrieben. Ohne anzuklagen zeigt sie ihre Protagonistin, die in ihrer türkischen Familie aufwächst. Der Vater kompensiert seine anerzogene Bescheidenheit und die frühe Berufswahl mit Alkohol. Die Mutter leidet darunter, weiß sich jedoch nicht zu wehren. Die Tochter versucht unterm Radar zu fliegen und unauffällig zu sein. Sie hat einen sechsten Sinn entwickelt, der die Ausbrüche des Vaters vorhersagt und kann ihm aus dem Weg gehen. Ihr Selbstwert leidet so stark, dass sie in der Schule von allen unterschätzt wird. Ältere Mitschüler feinden sie wegen ihrer Herkunft an, verstehen nicht, dass sie Deutsche ist. Sie lernt mehr als andere, aber im mündlichen bricht ihr die Stimme. Die Autorin erzeugt eine besondere Stimmung. Sie erzählt leise und gedrückt, zeigt mir Bilder dieser deutschen Kleinstadt mit der Chemiewerkskulisse und den regelmäßigen Übungen zum Schutze der Bevölkerung. Es ist die Geschichte einer Migration, die nur teils geglückt ist. Es ist eine Geschichte fehlender Chancengleichheit im Bildungssystem, aber auch eines dysfunktionalen Bildungssystems, das die stillen Angepassten einfach hängenlässt und gesellschaftlicher Vorurteile. Ein besonderes Buch, das denen eine Stimme gibt, die stets überhört werden.

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Veröffentlicht am 05.02.2025

Feinfühlig, liebevoll, tröstlich

Dankbarkeiten
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Madame Michèle Seld Michka genannt, ist eine alte, allein lebende Dame, die die Worte verliert und durch andere ersetzt. Die die Leere, die selbst die falschen Worte zunehmend verschluckt zu umgehen versucht. ...

Madame Michèle Seld Michka genannt, ist eine alte, allein lebende Dame, die die Worte verliert und durch andere ersetzt. Die die Leere, die selbst die falschen Worte zunehmend verschluckt zu umgehen versucht. Michka sitzt in ihrem Sessel im Wohnzimmer. Sie kann nicht aufstehen. Die Stimme der Notrufzentrale versucht sie zu beruhigen und ruft Marie an, die sich auf den Weg zu Michka macht. Marie hilft Michka aus dem Sessel und führt die Gangunsichere durch die Wohnung. Sie war schon mehrfach gefallen und hat das Vertrauen in ihre Fähigkeiten verloren. Michka und Marie kennen sich ewig, sie waren Nachbarinnen, als Marie ein kleines Mädchen war. Michka hat Marie immer aufgenommen, wenn deren Mutter depressiv im Bett lag oder für Tage verschwand. Marie möchte Michka nicht mehr allein lassen. Sie verbringt die Nächte bei ihr, muss jedoch tagsüber arbeiten. Sie sprechen über betreutes Wohnen und Michka ist einverstanden.

Michka sitzt vor der pampigen Direktorin eines Seniorenstifts. Sie muss persönliche Fragen beantworten, scheint aber die falschen Antworten zu geben. Die zunehmende Ungeduld der Frau stürzt sie in Panik. Dann erwacht sie mit klopfendem Herzen. Diese Albträume fallen jetzt häufiger über sie her.

Michka hatte ihr Geld immer selbst verdient. Zuerst mit Fotoreportagen, später korrigierte sie Artikel, Grammatik und Syntax lagen ihr. Marie weiß, welcher Mensch Michka war und möchte, dass sie in Würde alt werden kann.

Fazit: Wie bemisst sich Dankbarkeit? Nicht die tägliche Floskel für die Rückgabe des Wechselgelds oder weil jemand die Tür aufhält, durch die ich gehe. Dieser Frage geht Delphine De Vigan nach. Sie schreibt voller Feingefühl und zeigt Werte, die in unserer Leistungsgesellschaft an Stellenwert verlieren und uns kranken lässt. Die Aphasie der Protagonistin ist eindrücklich gezeigt. Zuerst werden die Worte, die nicht mehr erinnert werden, durch andere ersetzt (zum Beispiel Dante statt Danke oder Oje statt Ok). Im weiteren Verlauf der Demenz wird fast nur noch unzusammenhängend gestammelt. Und es bricht einem das Herz, eine bis ins hohe Alter selbstständige Frau in ihrer ganzen Hilflosigkeit zu sehen, dieser Erkrankung ausgeliefert zu sein. Sowohl Marie als auch Michka sind von tiefer Dankbarkeit erfüllt, für Menschen, die ihnen das Leben gerettet haben. Das war liebevoll, tröstend und verbindend.

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Veröffentlicht am 05.02.2025

Preisverdächtig

Achtzehnter Stock
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Die Zweizimmerwohnung im achtzehnten Stock eines Berliner Plattenbaus gehört Wandas Onkel. Trotz des Schimmelbefalls unter dem Waschbecken nennt er sie sein Kronjuwel. Wanda ist im Mietrückstand, weil ...

Die Zweizimmerwohnung im achtzehnten Stock eines Berliner Plattenbaus gehört Wandas Onkel. Trotz des Schimmelbefalls unter dem Waschbecken nennt er sie sein Kronjuwel. Wanda ist im Mietrückstand, weil sie schon ewig keine Castings mehr hatte und deswegen auch keine Rolle. Ihr Agent Frank, der sie eines seiner besten Pferde im Stall nennt, will, dass sie immer erreichbar ist. Aylins Mama wohnt am Ende des Flurs. Sie passt manchmal auf die fünfjährige Karlie auf, verdreht aber bei dem Wort Casting die Augen. Wanda soll endlich was Anständiges machen: „Schauspielen ist doch kein richtiger Beruf“, Harz Vier, aber auch nicht, denkt Wanda.

Frank ruft sie an und erzählt, dass jetzt ihr großer Auftritt komme, ihre ganz große Chance und gibt ihr die Adresse für ein Vorsprechen. Während ihres Termins ruft Aylins Mama an, Karlie gehe es nicht gut. Sie zieht das Casting durch und hat den Job. Die Regisseurin Undine Beulwitz lädt alle noch ins Bellmanns ein, den Nobelschuppen mit der Molekularküche. Wanda will nur kurz mitkommen und sich dann verabschieden. Der Laden ist voll, an der Bar sitzt ein sehr attraktiver Typ, der sie direkt ansieht. Madame Beulwitz kommt erst nach neun und die Kellner prügeln sich, um ihr den Mantel abzunehmen. Der Typ an der Bar kommt zu ihnen und wird als Adam Ezra vorgestellt, er besetzt die Hauptrolle. Die Kellner bringen Melonenkaviar an gefalteten Salatblättern mit kandierten Walnüssen. Zwischen den Gängen lehrt sich der Tisch, denn fast alle rauchen. Wanda unterhält sich draußen mit Adam, der nicht nur attraktiv, sondern auch überaus charmant ist. Als sie wieder reingehen wollen, ist ihre Handtasche weg. Wanda hetzt nach Hause und holt Karlie und ihren Ersatzschlüssel bei Aylins Mama ab.

In der Nacht verschlimmern sich Karlies Ohrenschmerzen so, dass Wanda mit ihr in die Klinik muss. Frank bellt ins Telefon, ob sie irre sei, sich einfach frühzeitig von der Party zu verdrücken, das sei ihre Chance gewesen, die sie jetzt abhaken könne: „Der Bellmann von ihrem kranken Kind zu erzählen. Diese Leute mögen keine Kinder!“

Fazit: Sara Gmuer hat mich geflasht. Die Geschichte ist so gut durchdacht, die Stimmfarbe gewaltig und eigen. Ihre Beobachtungsgabe der zwischenmenschlichen Interaktionen feinfühlig und besonders. Die Dialoge sind überzeugend und werden durch Wandas Gedanken – kursiv geschrieben – aufgelockert. Der Kontrast zwischen Arm und Reich, die Dekadenz und Selbstgefälligkeit derer, die oben mitspielen dürfen, könnte besser nicht gezeichnet sein.

„Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen“ S. 108

Die alleinerziehende Protagonistin ist keine gefällige Pretty Women, sondern ein eigenwilliger Charakter. Sie muss keine Steine aus dem Weg räumen, nein, sie muss Berge erklimmen. Die Aussichtslosigkeit ihres Traums, aus dem achtzehnten Stock, aus der Armut rauszukommen, macht wütend. Sie scheint von egozentrischen Männern umzingelt, die sie der Reihe nach fallen lassen (Patriarchat lässt grüßen). Und dann hat sie auch einfach ganz viel Pech. Eine preisverdächtige Geschichte, die ich aus vollem Herzen empfehle. Für mich war das pures Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 30.01.2025

Was für ein Erzähltalent

Tschick
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Maik Klingenberg hat sich auf der Station der Autobahnpolizei in die Hose gepisst. Tschick ist verschwunden, er hat ihn gerade noch ins Gebüsch hüpfen sehen, auf einem Bein. Maik denkt an das schönste ...

Maik Klingenberg hat sich auf der Station der Autobahnpolizei in die Hose gepisst. Tschick ist verschwunden, er hat ihn gerade noch ins Gebüsch hüpfen sehen, auf einem Bein. Maik denkt an das schönste Mädchen der Welt, Tatjana Cosic, ohne sie wäre er gar nicht hier.

Maik geht in die 8c des Gymnasiums und hält sich für den langweiligsten Jungen der Welt, deswegen wundert er sich nicht wirklich, dass Tatjana jeden Depp zu ihrem Geburtstag eingeladen hat außer ihn, na ja und Tschick. Tschick, eigentlich Andrej Tschichatschow, aber das kann keiner aussprechen, kam gerade neu in die Klasse. Am ersten Tag stand er in schmuddeliger Hose, Stoffjacke und Plastiktüte mit Büchern vor der Klasse und ließ sich von Wagenbach vorstellen. Tschick war Russe, erfuhren sie und blickte komatös aus seinen Mongolenaugen auf die Stelle vor seinen Schuhen. Wagenbach wies ihm seinen Platz ganz hinten zu und der Junge, Maik konnte ihn nicht leiden, schlurfte zu seinem Pult.

Er roch wie meine Mutter, wenn die einen schlechten Tag hatte.“ S. 24

Maiks Mutter fährt seit drei Jahren in den Sommerferien auf die Beaty-Farm, also gut, so nennen sie spaßeshalber die Entzugsklinik. Sein Vater fährt von Gläubiger zu Gläubiger, um das Schlimmste abzuwenden. Maik sitzt während der Ferien im Keller und baut Bumerangs, ist viel besser als mit den Eltern Urlaub zu machen. Sein bester Freund Paul zog weg, als Maik aufs Gymnasium gegangen ist, seine endbescheuerte Mutter wollte im Grünen wohnen.

Am ersten Ferientag steigt Tatjanas Party und Maik hatte sich drei Monate lang den Hintern aufgerissen, um ihr was Besonderes zu schenken. Sie steht auf Beyoncé. Also hat Maik Beyoncés Gesicht eins zu eins aus der Zeitschrift auf Papier übertragen, mit der Rastertechnik. Und jetzt ist er nicht einmal eingeladen. Und dann steht der ultrabekloppte Russe vor ihm und will mit ihm ne Runde mit nem geklauten gammligen Lada drehen.

Fazit: Großartig und so lustig. Was für ein Erzähltalent Wolfgang Herrendorf war. Ich habe ihm die Geschichte des Vierzehnjährigen zu einhundert Prozent abgekauft. Die Sprache ist absolut authentisch, der Roadtrip kolossal gezeigt. Einem Film auf Großleinwand ähnlich, ließ er in meinem Kopf Bilder enstehen. Nie habe ich schwierige Themen wie Alkoholsucht, Migration, Vorurteile, Pubertät, Einsamkeit und Ausgrenzung, so flockig erzählt bekommen. Die Sicht bleibt bei allen Katastrophen positiv.

Alle Leute, denen wir begegneten, waren nett. Ich meine, man hört ja immer: „Pass auf!“, „Geh nicht mit Fremden.“, aber die Menschen, die wir trafen, die waren alle schwer in Ordnung. S. 209

Diese durch und durch lustige, positive, kreative Geschichte habe ich gelesen, als hätte Herrendorf sie nur für mich erzählt und ich würde ihm zu gerne drei weitere Bücher lang zuhören. So ein großes Talent.

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Veröffentlicht am 27.01.2025

Love Scammer ein wichtiges Thema

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Juno Isabella Flock schlägt sich durchs Leben. Ihr Tagesablauf ist diszipliniert. Morgens hilft sie ihrem Mann Jupiter aus dem Bett in den Rollstuhl, dann ein schnelles Frühstück und danach Ballett. Der ...

Juno Isabella Flock schlägt sich durchs Leben. Ihr Tagesablauf ist diszipliniert. Morgens hilft sie ihrem Mann Jupiter aus dem Bett in den Rollstuhl, dann ein schnelles Frühstück und danach Ballett. Der Tanz hält sie jung, streckt ihren ganzen Körper, der nach oben drängt und sie, in der Mitte ihres Lebens, mit voller Funktionsfähigkeit beschenkt. Sie kauft ein wenig Pizzazungen für Jupiter und bald auch wieder Spekulatius. Um die begehrten vorvorvorweihnachtlichen Gewürzplätzchen zu ergattern, wird sie sich Jupiter zuliebe, wie jedes Jahr, anschleichen und schnell zugreifen. Sie hat schlechte Erfahrungen mit bissigen Kundinnenkommentaren zu Hamsterkäufen älterer Frauen sammeln müssen, die ein kapitalistisches System gedankenlos unterstützen.

Juno denkt allerdings viel, mehr als viele andere. Am Abend lenkt sie sich ein wenig mit Instagram ab, weil sie keinen Schlaf findet. Noch bevor sie die App lädt, rät sie, wie viele Chirurgen, US-Generäle, grau melierte muskulöse Millionäre sie diesmal angeschrieben haben. Ihr ist klar, dass sich hinter den hübschen Fotos und netten Berufen Männer verstecken, die versuchen, gutgläubige Frauen, denen sie nur genug Liebe vorspielen, um einige Euro zu erleichtern. Sie hatte erst kürzlich eine Reportage über Love-Scammer gesehen. Wenn Juno eine Anfrage wie: „Hallo du schöne“ bekommt, geht sie mit dem Scammer in den Dialog und lügt ebenso wie ihr Gegenüber. Sie genießt das Gefühl der Überlegenheit. Manchmal schreibt sie auch einfach, dass sie wisse, was der andere vorhat und dass sie nichts bezahlen wird. Meistens wird sie dann blockiert. Benu jedoch hatte ihr gestanden, dass er damit sein Leben finanziere.

Während Jupiter einen Literaturpreis gewinnt und Juno mit ihren Kollegen ein Theaterstück einübt, erfährt sie immer mehr über Benu.

Fazit: Martina Hefter hat mit flockiger Leichtigkeit eine Geschichte erzählt, die es in sich hat. Die Protagonistin pflegt ihren schwerkranken Mann. Trotz des Geldes der Pflegeversicherung und ihren eigenen Einkünften kommen sie kaum über die Runden. In der dritten Etage eines Altbaus ist Inklusion ein Fremdwort. Das Paar ist stets auf fremde Hilfe angewiesen, jeder Arztbesuch, jede Zugfahrt, eine Weltreise. Die mitleidigen Blicke und die Vorurteile ihrer ahnungslosen Mitmenschen machen sie mürbe. Juno vertreibt sich die Einsamkeit im Internet. Dabei trifft sie einen Menschen, der für sie an Bedeutung gewinnt. Im Hinterkopf bleibt sie misstrauisch, kann sich aber seiner Präsenz kaum entziehen. Zwischen den beiden entspinnt ein Spiel, in dem sie gegen ihre Gewohnheiten immer mehr von sich preisgibt. Sie interessiert sich für diesen Unbekannten, sein Land Nigeria und liest alles, was sie darüber findet. Die Autorin lässt Juno ihre eigene Privilegiertheit hinterfragen, in einem sicheren Land zu leben, frei zu sein und von einem Sozialsystem aufgefangen zu werden und moralisiert nicht. Das mochte ich ebenso wie den Schreibstil.

Ich muss gestehen, bis ich dieses Buch gelesen hatte, wusste ich nichts über die Loverboys. Ich ignoriere und lösche solche Anfragen schon aus Zeitmangel. Nach dieser Lektüre sind mir durch die Medien Frauen begegnet, die leichtgläubig, in das Geschäfte mit der Liebe investiert haben, deswegen finde ich es so wichtig, dass die Autorin das thematisiert hat. Meine absolute Leseempfehlung.

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