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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2022

Wichtige Themen, aber der Funke ist nicht übergesprungen

Animal Agents - Retter im Verborgenen (Animal Agents, Bd. 1)
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Eine kleine Reise nach New York, hier residiert - unbemerkt von den Menschen - der Geheime Rat der Tiere und es gibt eine Schule, die tierische Agenten ausbildet.
Mit diesen soll das Zusammenleben zwischen ...

Eine kleine Reise nach New York, hier residiert - unbemerkt von den Menschen - der Geheime Rat der Tiere und es gibt eine Schule, die tierische Agenten ausbildet.
Mit diesen soll das Zusammenleben zwischen Mensch und Tier weiterhin funktionieren.

Das Buch ist voll von wichtigen Themen: Bienensterben, die große Frage, wie ob man Konflikte auch mit dem Einsatz von Gewalt lösen darf, ob man es sich mit Schwarz-Weiß-Malerei so einfach machen kann, was in Gesellschaften passiert, die nicht alle Mitglieder mitnehmen und noch mehr.
Das alles in einem Kinderbuch ab zehn Jahren.

Für mich war das zu viel. So viele komplexe Themen, verpackt in ein relativ düsteres Setting und auch herausfordernd zu lesen. Ein Tier spricht nur in Wortbrocken, schreckliche Geschehnisse in der Vergangenheit werden nur angedeutet, alles blieb lange im Dunkeln.
Es waren mir zu viele Komponenten und ich kam nicht in einen Lesefluss.
Dazu fand ich es auch mit vielen Kampfhandlungen und zu vielen Wiederholungen nicht ganz rund, mir hat die Spannung und Abwechslung beim Lesen gefehlt.

Die Idee der tierischen Agenten und die Versöhnung und das Miteinander zwischen Mensch und Tier ist aber eine sehr schöne, auch die tierischen Charaktere haben mit gut gefallen.

Insgesamt war ich aber ein wenig enttäuscht, weil die Grundidee so ganz besonders gelungen ist und die Umsetzung dann eben leider nicht.

Veröffentlicht am 10.08.2022

Kurzweilige Unterhaltung für die Generation um die 50

Am liebsten sitzen alle in der Küche
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ulia Karnick kenne ich von ihrem Bauprojekt-Buch und das war ein echtes Lesehighlight. Darum habe ich mich riesig auf das Buch gefreut.

Vorneweg meckere ich gleich mal:
den Klappentext finde ich nicht ...

ulia Karnick kenne ich von ihrem Bauprojekt-Buch und das war ein echtes Lesehighlight. Darum habe ich mich riesig auf das Buch gefreut.

Vorneweg meckere ich gleich mal:
den Klappentext finde ich nicht passend.
Der Racheplan ist zwar Buchbestandteil, aber zumindest für mich nicht das beherrschende Thema.
Punkt zwei der Meckerei: gab es ein Lektorat? Das Buch hat doch auffällig viele Fehler, die einem sofort ins Auge springen. Das stört mich schon.

So - jetzt aber zum Buch selbst.
Es geht um drei Frauen, die zu Freundinnen werden. Alle sind so um die 50 und deshalb sollte man meines Erachtens auch ungefähr in dem Alter sein, wenn man das Buch liest. Man kann sich durchaus wiederfinden. Natürlich nur ein ganz klein winziges bisschen, ist klar!

Ich mochte es sehr, die drei Frauen zu begleiten. Alle völlig unterschiedlich und mit unterschiedlichen Lebenssituationen. Aber herrlich aus dem Leben gegriffen!
Und jeden Donnerstag treffen sie sich zum Abendessen in der Küche von Almut. Machen sich Mut & streiten sich auch einmal.

Mich hat das Buch an den Stil von Ildiko von Kürthy erinnert. Wer sie mag, könnte auch das Buch hier mögen.
Es ist für mich gute Unterhaltung, flüssig und leicht geschrieben und mit dem gewissen WIedererkennungswert.
Genau das Richtige nach einem langen, anstrengenden Bürotag.

Ich habe zwar keinen das Buch dominierenden Rachefeldzug wie erwartet bekommen, dafür aber den Alltag und das Drunter und Drüber unterschiedlichster Frauen meiner Generation, witzig und unterhaltsam erzählt. Eigentlich viel besser! Ich habe mich jeden Abend auf das Weiterlesen gefreut.
Gute Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. 4,5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.08.2022

Und wenn sie nicht gestorben...NEIN! Märchenleben mal ganz anders!

Fairy Tale Camp 1: Das märchenhafte Internat
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Hier war es Liebe auf den ersten Blick. Ich sah das Cover und wusste, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Eigentlich sind Märchen ja nicht so mein Ding. Dachte ich.
Aber Marie und ihre neuen Freunde ...

Hier war es Liebe auf den ersten Blick. Ich sah das Cover und wusste, dass ich das Buch unbedingt lesen muss.

Eigentlich sind Märchen ja nicht so mein Ding. Dachte ich.
Aber Marie und ihre neuen Freunde haben mich mitgenommen in eine fantastische Märchenwelt.
Denn Marie wurde in ein Camp eingeladen. Sie dachte, es wäre ein Zeichencamp, es entpuppt sich aber als waschechtes Märcheninternat! Zuerst glaubt Marie, dass alle völlig durchgeknallt sind, aber dann stellt sich heraus, dass hier wirklich alle Nachfahren einer berühmten Märchenfigur sind. Schon verrückt!

Das Buch ist großes Kino. Die Grimmschen Märchen sind hier dabei, im Internat in diesem Jahrhundert ist allerdings manches etwas anders. Ja, Prinzessinnen müssen immer noch olle rosa Kleider tragen, aber ansonsten hat sich auch in der Märchenwelt viel getan.

Es ist witzig, etwas schräg, kulinarisch herausfordernd und richtig spannend. Man fiebert mit, ob die Märchenwelt gerettet werden kann und bibbert, ob das Verschwinden von Maries Mutter aufgeklärt werden kann.
Dazu sind so viele lustige Einfälle der Autorin im Buch verpackt, man kann gar nicht mehr aufhören zu lesen.

Leider ist es dann irgendwann ausgelesen, aber juhu, eine Leseprobe für Band 2 ist auch noch dabei, d. h. es wird weitergehen mit Marie und der verrückten Märchenwelt. Band drei soll auch schon in Arbeit sein...

Fazit: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann...
Nein, Quatsch, das Fazit lautet: volle märchenhafte fünf Sterne, ein Highlight-Buch!
Für Kinder ab neun, zehn Jahren. Spannend, aber nicht zu gruselig.
Und Lust, das alte Märchenbuch mal wieder rauszukramen, macht das Buch auch noch.

Veröffentlicht am 06.08.2022

Teenieleben ist nicht leicht: zartfühlig & witzig

Mein genialer Tod
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Vorab: Zu dem Buch gibt es einen Vorgängerband ("Mein geniales Leben"), das war mir nicht klar, man kann das Buch aber auch völlig problemlos lesen, wenn man Band eins nicht kennt.

Sigge ist mit seiner ...

Vorab: Zu dem Buch gibt es einen Vorgängerband ("Mein geniales Leben"), das war mir nicht klar, man kann das Buch aber auch völlig problemlos lesen, wenn man Band eins nicht kennt.

Sigge ist mit seiner Familie aus Stockholm in den kleinen Ort Skärblacka gezogen. Dort wohnen sie nun bei Oma, in einem Hotel! Das ROYAL GRAND GOLDEN HOTEL, um genau zu sein.
Sigges Familie samt neuem Mitbewohner ist ziemlich schräg.
Das ist sehr lustig zu lesen, ich habe aber schon auch oft mit Sigges Mama mitgefühlt, die das alles sehr tapfer erträgt, manchmal aber an ihre Grenzen kommt.

Die bunte Truppe ist zwar etwas (hüstel) anstrengend, aber total liebenswert.
Genau wie Sigge, der versucht, endlich Freunde zu finden. Eine supertolle beste Freundin hat er schon, aber jetzt hat er die Chance, mit den coolen Zwillingen auch in die Top-Liga im Sinne von "angesehen sein" aufzusteigen.
Sigge merkt aber ziemlich schnell, dass alles seinen Preis hat und muss sich überlegen, was ihm wirklich wichtig ist.

Das mochte ich sehr an dem Buch. Es behandelt wichtige Themen, verpackt hinter Witz und Slapstick, aber ohne dass der dennoch vorhandene zarte Ton, den die Themen auch brauchen, verlorengeht.
Das trotz viel Holterdipolter und fast schon Schenkenklopfen, eine sehr gelungen Dosierung, wie ich finde.
Es geht um Freundschaft, um das, was eine echte Freundschaft ausmacht, um das erste Verliebtsein, um Familie, Toleranz, die Suche nach Anerkennung und Gruppenzugehörigkeit, zu seiner Überzeugung stehen.
Sigge hat insbesondere beim letzteren Probleme, weil er früher deshalb gemobbt wurde und seine Interessen nicht Mainstream sind. Aber auch nicht exotisch, ich fand es schön zu lesen, wie Sigge da nach und nach versucht, sich besser zu behaupten.

Zu fünf Sternen hat es bei mir nicht ganz gereicht, weil ich das Buch auch etwas anstrengend fand. Das liegt in der Natur der Sache. Sigges Schwester hat beispielsweise eine sehr laute Sprechweise, das stresst die Familie, aber auch uns Lesende, da ihre Parts immer in Großbuchstaben geschrieben sind. Einerseits genial, weil damit die Lautstärke sehr gut transportiert wird und eben auch der Stressfaktor, weil man den beim doch längeren Lesen von Großbuchstaben auch beim Lesen hat.
Andererseits will ich ja gerade nicht gestresst sein, wenn ich lese.
Das zieht ich ein wenig durch, es liest sich alles hektisch und trubelig.
Das gehört so, denn so ist Sigges Leben, aber eben für mich beim Lesekonsum schon etwas außerhalb meiner Komfortzone.
Ich habe hier auch etwas mit mir gehadert, ob ich dafür überhaupt einen Stern abziehen darf, da es ja irgendwie auch so sein muss, um die Stimmung des Buches zu transportieren. Ich habe mich dann aber doch dazu entschieden, weil für mich persönlich dadurch eine Winzigkeit zur absoluten Begeisterung gefehlt hat. Aber nicht viel!

Ich öffne noch die geschwind die Geschlechter-Klischee-Schublade: Das Buch ist für Jungs und Mädchen, eine männliche Hauptperson, viel schräger Witz und die HipHop-Geschichte dürfte da auch die manchmal etwas weniger leseaffinen Jungs begeistern.

Veröffentlicht am 02.08.2022

Optimismus vs. verregnetes England

Ich bin Joy
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Joy ist durch und durch Optimistin. Bislang war das nicht schwer, denn mit ihren Eltern und ihrer Schwester war sie eine echte Weltenbummlerin und fand immer sofort Freunde.
Doch nun ziehen sie zu Opa ...

Joy ist durch und durch Optimistin. Bislang war das nicht schwer, denn mit ihren Eltern und ihrer Schwester war sie eine echte Weltenbummlerin und fand immer sofort Freunde.
Doch nun ziehen sie zu Opa ins graue England und dort ist alles anders.
Eng, klein, grau, voller Regeln. Und auch die Schule, auf die sich Joy so gefreut hat, ist einfach grässlich.

Joy muss man einfach gernhaben. Man kann hier gut verfolgen, wie ein lebensfrohes Mädchen, das immer das Gute sieht, sich so nach und nach durch die neuen Lebensumstände verändert. Das macht traurig, andererseits ist Joy so tapfer und versucht immer, aus jeder Situation noch etwas Positives zu ziehen.
Das hat mir gut gefallen, die zwei Seiten des Lebens.
Das Buch hat auch einen feinen Humor, der auch Kinder anspricht, die Zwischentöne mögen.

Für fünf Sterne hat es nicht ganz gereicht. Zum einen, weil mir anfangs etwas die Dynamik gefehlt hat, es passierte nicht besonders viel. Zum anderen, weil die Entwicklung mancher Charaktere (Großvater, Lehrerin) für mich nicht so ganz glaubhaft war.

Trotzdem: ein Buch, das warm uns Herz macht, das ich sehr gerne gelesen habe und auch gerne noch Teil zwei und drei der Trilogie lesen werde.