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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2020

Schürt Islandsehnsucht

Das Wörterbuch des Windes
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Objektiv betrachtet ist die Geschichte voll von Klischees und völlig unglaubwürdig.
Weibliche Heldin in Ehekrise, schlimme Trennung, aber glücklicherweise sofort väterlichen Freund im Urlaubsland Island ...

Objektiv betrachtet ist die Geschichte voll von Klischees und völlig unglaubwürdig.
Weibliche Heldin in Ehekrise, schlimme Trennung, aber glücklicherweise sofort väterlichen Freund im Urlaubsland Island gefunden, der auch noch Herberge stellt. Sämtliche attraktive Männer verfallen ihr, Sprachprobleme gibt es auch nicht lange und mit wem sich ein Happy End findet, zeichnet sich auch ganz schnell ab.

Mir doch egal!
Ganz so plump ist es natürlich nicht und mir hat das Buch richtig gut gefallen. Die Landschafts- und Bewohnerbeschreibungen Islands sind wunderwunderschön und auch Swea, die weibliche Hauptperson sowie ihre neuen Freunde, besonders Eimar, ein ehemaliger Lehrer, sind authentisch beschrieben. Dass das alles "etwas" unwahrscheinlich ist (s. erster Absatz) ist mir während des Lesens nie unangenehm aufgefallen, erst beim Reflektieren über diese Rezension. Insofern ein packender Schreibstil, der mich sofort mitgenommen hat.

Das Buch ist mit 576 Seiten schon ein schöner Wälzer - und hat mich so gepackt, dass ich es am Stück gelesen habe.
Eine wunderbare Mischung aus Lovestory, Naturbeschreibung, Krisenbewältigung und generell über Neuanfänge.
Darüber hinaus für alle Island-Fans ein Traum, Wehmut garantiert.

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Veröffentlicht am 03.10.2020

Was war das denn, Jo Nesbø?

Ihr Königreich
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Ich inhaliere jeden Harry Hole Band, klar, dass ich auch das neuen Buch von Jo Nesbø lesen wollte. Diesmal ein Kriminalroman, kein Thriller, ich war gespannt.

Das Buch ist allerdings komplett anders als ...

Ich inhaliere jeden Harry Hole Band, klar, dass ich auch das neuen Buch von Jo Nesbø lesen wollte. Diesmal ein Kriminalroman, kein Thriller, ich war gespannt.

Das Buch ist allerdings komplett anders als die Thriller, ich hätte ohne Angabe des Autors nicht erkannt, dass es ein Nesbø ist.

Es begann sehr gemächlich, das familiäre Leben der zwei Brüder in einem Hochgebirgshof in Norwegen wird erzählt. Immer hängt eine dunkle Wolke über dem Plot, man ist - obwohl anfangs gar nicht viel geschieht- in der dumpfen Vorahnung, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Trotzdem ist es über gute Strecken null Krimi, sondern ein Familiendrama.


Bis dann - als ob plötzlich ein Schalter umgelegt wird - die Geschichte auf einmal eine ganz andere Richtung nimmt. Ich war völlig geplättet, der Stil hat mich an Tarantino erinnert.


Ganz und gar kein klassischer Krimi-Stil, ich behaupte, man muss schon einen Hang zum Absurden haben, damit man Gefallen daran findet. Meine klar umrissene Krimi-Erwartung wurde jedenfalls gar nicht bedient, zuerst war ich doch auch etwas fassungslos. Aber der Plot hat mir zunehmend Spaß gemacht, er wurde zwar immer unrealistischer, aber auch immer spannender.

Bestimmt auch ein guter Stoff für eine Kino-Verfilmung, mehrere Bücher in der Art würde ich jetzt zwar nicht von Jo Nesbø lesen wollen, aber als Stand-Alone schon ein königliches Buch, um mal beim Buchtitel zu bleiben.
Und eine spannende Frage wurde auch gestellt: wie weit würde man gehen? Ist Blut dicker als Wasser? Gute Frage...

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Es gibt bessere Reisebücher der Reihe

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Ich habe schon ein Buch aus der HOLIDAY Reisebuch Reihe gelesen und im direkten Vergleich hat mir "Hiergeblieben" deutlich besser gefallen.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Bücher nicht direkt ...

Ich habe schon ein Buch aus der HOLIDAY Reisebuch Reihe gelesen und im direkten Vergleich hat mir "Hiergeblieben" deutlich besser gefallen.
Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die Bücher nicht direkt vergleichbar sind, in diesem hier werden immerhin 1.000 Ausflugsziele, Restaurants, Hotels, Museen usw. vorgestellt, klar, dass das dann nur an der Oberfläche kratzen kann.
Für meine Stadt wurde aber sehr viel vorgestellt - durchaus auch alles Ziele, die ich auch aufgenommen hätte. Aber halt keine Geheimtipps, Besonderheiten, Ungewöhnliches.

In Gegenden, in denen ich mich nicht auskenne, habe ich aber durchaus Inspiration gefunden, von der "Sauschwänzlebahn" im Schwarzwald habe ich bislang noch nichts gehört und das Laternenfest in Halle klingt einfach zauberhaft. Auch das Schlauchboot- und Floßfahren in Ulm klingt für Nach-Corona-Zeiten total witzig.
Beim Blättern entdeckt man doch einiges, was man gerne mal besuchen würde.
In der E-book-Variante waren mir allerdings viel zu wenig Fotos - ich weiß nicht, ob das evtl. in der Print-Variante besser wirkt, aber hier war ich enttäuscht.

Insgesamt also ein gemischtes Fazit.

Veröffentlicht am 20.09.2020

Von der Auszeit in die Katastrophe

Unter uns das Meer
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Juliet und Michael führen ein typisches Vorstadtleben. Eine Familie mit zwei Kindern, er mit langen Arbeitszeiten, sie schreibt an ihrer Dissertation und leidet unter Depressionen. Er möchte eine Auszeit ...

Juliet und Michael führen ein typisches Vorstadtleben. Eine Familie mit zwei Kindern, er mit langen Arbeitszeiten, sie schreibt an ihrer Dissertation und leidet unter Depressionen. Er möchte eine Auszeit und träumt von einem einjährigen Segeltörn in die Karibik, sie zweifelt, lässt sich aber überreden.

Schon eingangs wird klar, dass die Auszeit, die ihre Leben positiv verändern sollte, in einer Katastrophe endet. Was aber genau geschah, das erschließt sich uns Lesenden erst nach und nach.

Im Wechsel liest man Juliets und Michaels Sichtweise, letztere in Auszügen aus seinem als Tagebuch geführten Logbuch. Das hat meinen Lesefluss gehemmt, da man sich ständig auf wechselnde Perspektiven einstellen muss.

Anfangs hat mich das Buch gefesselt, allerdings habe ich mich im Verlauf zunehmend schwer damit getan, ich konnte keine Nähe zu den erwachsenen Charakteren aufbauen. Ihr Schicksal habe ich nur aus der Ferne zur Kenntnis genommen, wirklich berührt hat es mich nicht.
Ich fand das Buch auch zu lang - immer wieder ähnlich kreisten die Themen in der Vergangenheit, mit vielen Wiederholungen, das Leben auf dem Schiff und der Alltag mit Kindern war zwar angerissen, aber da hätte ich mir mehr erhofft.

Ein Drama, das mich leider nicht wirklich gepackt hat.

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Veröffentlicht am 11.09.2020

Temporeiches Spionagebuch für etwas ältere Lesekinder

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Im tiefsten Schottland gibt es eine supermoderne Wetterstation samt Forschungszentrum zur Erforschung und Überwachung der Atmosphäre. Seltsam nur, dass hier auch fünf Kinder mit Herkunft aus der ganzen ...

Im tiefsten Schottland gibt es eine supermoderne Wetterstation samt Forschungszentrum zur Erforschung und Überwachung der Atmosphäre. Seltsam nur, dass hier auch fünf Kinder mit Herkunft aus der ganzen Welt leben...

City Spies ist ein knallharter Agententhriller - nur eben mit Kindern bzw. Jugendlichen als Spionen und für Kinder und Jugendliche und dementsprechend nicht so brutal wie bei "den Großen". Zimperlich geht es aber auch hier nicht zur Sache, vor Mord wird auch hier nicht haltgemacht (aber nicht in grausamen Details beschrieben, schon für die Altersgruppe passend). Dafür bekommt man aber ein richtig packendes, spannendes Buch, das man gar nicht weglegen möchte.

Die fünf Nachwuchsspione sind zwischen 12 und 15 Jahre alt. Ja, okay, ob sich 12-jährige wirklich so verhalten würden, das sei mal dahingestellt, aber James Bond ist schließlich auch nicht so 100-%-ig realistisch.

Besonders gut hat mir die Kombination aus Spannung und Tempo mit dem Background der Kinder und ihren Sorgen gefallen. Das Buch macht auch Erwachsenen viel Lesespaß. Man sollte aber die Altersempfehlung ab elf Jahre beachten, unsere junge Mitleserin wird erst nächste Woche elf und hat sich teilweise noch etwas schwergetan, sie musste einzelne Passagen auch mehrmals lesen, damit sie der Handlung folgen konnte.

Ich hoffe sehr, dass hier noch viele weitere Bände folgen werden - ein Strang wurde nämlich nicht aufgelöst, ist jetzt zwar kein ganz übler Cliffhanger, aber natürlich will ich wissen, wie das alles zusammenhängt. Und die fünf Mini-Spione will ich natürlich auch unbedingt wieder lesen!

Große Leseempfehlung ab elf, eher zwölf Jahren.

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