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Veröffentlicht am 22.09.2019

Wie ein schrecklich schönes Märchen (Leserunden Ex.)

The Kingdom
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Inhalt:
„Du siehst aus wie ein Mensch. Du sprichst wie ein Mensch. Aber kannst du auch fühlen wie ein Mensch?
Verborgen hinter einem großen Tor liegt The Kingdom, ein atemberaubender Fantasy-Erlebnispark ...

Inhalt:
„Du siehst aus wie ein Mensch. Du sprichst wie ein Mensch. Aber kannst du auch fühlen wie ein Mensch?
Verborgen hinter einem großen Tor liegt The Kingdom, ein atemberaubender Fantasy-Erlebnispark mit biotechnischen Lebewesen voller Schönheit und Einzigartigkeit. Unter ihnen sieben makellose Prinzessinnen, die dir jeden Wunsch erfüllen. Szenenwechsel – Gerichtssaal: Prinzessin Ana soll den Parkangestellten Owen ermordet haben, für den sie Gefühle hatte. Doch sind künstliche Intelligenzen wirklich in der Lage, Emotionen und eine eigene Moral zu entwickeln? Ein Jahrhundertprozess beginnt, in dessen Verlauf nicht weniger als die Frage nach Schuld und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert verhandelt wird.“

Meine Meinung:
Die Geschichte wird aus der Sicht von Ana, der Protagonistin, und mit Hilfe von Gerichtsprotokollen, Zeugenaussagen, Befragungen von Ana während des Prozesses und auch Texten und Material über den Freizeitpark erzählt. Das ist schon die erste Besonderheit dieses Buches. Statt einer klassisch erzählten Handlung aus Sicht eines oder mehrerer Charaktere, bekommt man bei The Kingdom ähnlich einer Serie oder eines Films Seiten mit Gerichtsprotokollen, Werbeanzeigen des Freizeitparks, Schwarz-Weiß Bildern, die Teil des Prozesses sind, Gesprächsprotokolle und man hat somit von Anfang an das Gefühl richtig mittendrin zu sein. Es wird nicht einfach nur erzählt was die Staatsanwältin sagt oder will, nein man kann es nachlesen als würde man mit im Gerichtssaal sitzen und wäre ein Zuschauer bei diesem Prozess. Ich finde diese Art, den Aufbau des Buches sehr faszinierend, einzigartig und es erzeugt eine starke Spannung und lässt einen noch besser in die Welt von The Kingdom eintauchen.
Der Handlung zeigt aber nicht nur die Geschichte nachdem Ana schon der Prozess gemacht wird, nein sie beginnt am Anfang vor dem Kennenlernen von Ana und Owen und so erfährt man als Leser schon einiges über Ana, die anderen Prinzessinnen, den Park, das Leben der Fantastinnen und zum Beispiel ihres Tagesablaufs.

Ana ist eine wirklich interessante, liebenswürdige, mutige Protagonistin, die ich auf den ersten Blick mochte. Durch ihre Augen lernt man The Kingdom, die anderen Prinzessinnen, das Leben dort, den Park, die Welt kennen. Zwar ist Ana eine Fantastin und damit eine von Menschen gemachte Maschine, die eine Art Hybrid KI Wesen ist, aber sobald man Anas Gedanken folgt, liest wie sie ihren Tag beschreibt, ihre Sicht auf die Dinge, wie sie die anderen Prinzessinnen, die sie als Schwestern bezeichnet, findet, vergisst man diesen Punkt sofort. Sie ist in ihren Gedanken, Handlungen und auch Emotionen schon sehr menschlich und scheint nur auf den ersten Blick eine Maschine zu sein. Allein die Tatsache, dass sie am Ende eine Arbeitstages, wenn der Park schließt, erschöpft ist, keine Lust mehr auf die Besucher hat oder es nicht so toll findet das eine ihrer Schwestern immer zuerst ihr Kleid auswählen darf zeigt schon, dass Ana mehr ist als eine von Menschen gemachte Maschine. Sie ist in diesem Momenten, leicht zynisch, fertig vom Tag, etwas neidisch, teilweise verärgert und ja einfach menschlich.

Die anderen Prinzessinnen, die Mitarbeiter im Park und weitere Charakter lernt man allein durch Anas Sicht kennen. Was aber sehr gut funktioniert. Man bekommt einen sehr guten Überblick über die Art wie die einzelnen Schwestern sind, was ihre Eigenarten sind, wie sie im Umgang miteinander sind und was sie ausmacht. Auch da wird deutlich, dass die Fantastinnen nur auf dem Papier Maschinen sind. Jede Schwester, Fantastin, hat doch ihre ganz eigene Art.

Die meisten Mitarbeiter in The Kingdom kommen nicht so gut weg. Sie sind in der Regel keine netten Menschen und behandeln Ana und ihre Schwestern und auch die Hybrid-Tiere wie Dinge, Maschinen, ein bißchen wie Monster.

Owen bildet da von Anfang an eine Ausnahme. Er ist auf den ersten Blick sympathisch, lieb, interessiert und behandelt Ana mit Respekt. Damit hebt er sich deutlich von den anderen ab.
Zwischen ihm und Ana entsteht eine Verbindung, eine Beziehung die über Angestellter im Park und Fantastin hinausgeht. Die Art wie die zwei sich annähern, sich kennenlernen war wirklich gut gemacht. Es zeigt sich in jeder Szene der beiden, dass Ana mehr ist als eine Maschine und für mich war es das Kennenlernen von zwei Personen und nicht von einem Menschen und einer Maschine.

Die Welt von The Kingdom ist faszinierend und erschreckend zugleich. Man taucht ein in diesen fantastischen Freizeitpark wo es Fantastinnen gibt, die perfekt sind, Hybrid-Tiere von längst ausgestorbenen Arten und Fabelwesen wie einem Pegasus und Stellen die an Disneyland erinnern. Und gleichzeitig ist es ein Ort, an dem Menschen mit Technologie neue Tierarten erschaffen haben, ausgestorbene Arten wiederbelebt haben, diese wie im Zoo eingesperrt ihr Dasein fristen, Hybrid Prinzessinnen jedem Besucher seine Wünsche erfüllen sollen und damit ein Leben in Ausbeutung fristen. Denn das ist was The Kingdom ist: Ein Ort voller Unterdrückung, Ausbeutung, Technologie, keinem freien Willen, Konformität, Anpassung, Gehorsam, Perfektion, verpackt in eine schöne, glänzende Hülle, die ein „Happily Ever After“ verspricht in dem Träume und Wünsche für die Dauer eines Parkbesuches wahr werden.

Fazit:
The Kingdom ist eine Dystopie, die neben einer zarten Liebesgeschichte, einer spannungsgeladenen SciFi Geschichte vor allem eine Geschichte ist, die die Frage nach Moral, nach wieviel Mensch steckt in einem, wann ist ein Mensch ein Mensch, wie menschlich kann eine Maschine sein und wie haben wir mit diesen Maschinen umzugehen und sie zu behandeln aufwirft. Sie regt zum Nachdenken an, zeigt wie grausam Menschen sein können und das Ausbeutung, Unterdrückung, schlimme Dinge jedem, auch Hybrid Prinzessinnen passiert und das es keine Rolle spielt, ob Mensch oder Fantastin, wenn es um diese Dinge geht.

Veröffentlicht am 20.08.2019

Ein typisches Regina Mars Buch: Tolle Charaktere, Witz, Romantik, Ernst und dem genialen Lummerdingen

Heiße Keramik
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Klappentext:
"»Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen.«

Was macht dieser blonde Schnösel in seiner Werkstatt? Als hätte Gordan nicht schon genug Probleme, steht dieser Robin plötzlich vor dem schlecht ...

Klappentext:
"»Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen.«

Was macht dieser blonde Schnösel in seiner Werkstatt? Als hätte Gordan nicht schon genug Probleme, steht dieser Robin plötzlich vor dem schlecht gelaunten Keramiker und will eine Plastik, die Gordan nicht töpfern kann. Gordan tut das einzig Richtige und wirft ihn raus.

Aber Robin ist hartnäckig. Um seiner Familie zu beweisen, dass er mehr als ein leichtlebiger Trottel ist, geht er Gordan weiter auf die Nerven. Und Tag für Tag schleicht er sich mehr in dessen Herz ...

Enthält: Kleinstadtromantik, Gürteltiergießkannen, betrunkene Eskapaden und die ganz große Liebe."

Meinung:
Ich als totales Regina Mars Bücher Fangirl bin natürlich beim Anblick des Covers ganz aus dem Häuschen gewesen. Es ist einfach ein so typisches Regina Mars Cover und damit genau das, was ich an ihren Büchern vom Cover her so liebe. Und so passt dieses Buch perfekt zu den anderen Büchern und komplementiert sie einfach wunderbar. Also ich liebe das Cover. Es ist lustig, vereint den Titel und Inhalt perfekt miteinander und ruft einfach: Les mich ich bin das neue von Regina Mars, du wirst es nicht bereuen.

Wie immer ist der Schreibstil von Regina Mars flüssig, amüsant, witzig, leicht, aber doch mit ernsten Nuancen, wenn es nötig und wichtig ist und voller Bilder und Sätze, die zum Schmunzeln, Lächeln und sich Wohlfühlen einladen. Man folgt den beiden Protagonisten Robin und Gordon gleichermaßen und erhält so Einblick in beide, ihre Gedanken, Gefühle und was sie bewegt. Ich finde das immer toll bei Büchern und habe mich sehr gefreut, dass es hier auch so ist.

Robin wirkt auf den ersten Blick und einige Zeit zu Beginn des Buches wie der typische reiche Adelsspross, der in den Tag hineinlebt, sich keine richtigen Gedanken um die Zukunft macht, nicht richtig arbeitet und nur Sex und die damit verbunden Eskapaden im Kopf hat. Aber man merkt doch ziemlich, dass Robin einfach nur nicht weiß wie er seinen Weg gehen soll im Leben, dass ihm die richtige Unterstützung und vor allem Wertschätzung durch seine Familie fehlt. Er ist nämlich wirklich sehr schlau und gewitzt, hat einiges auf dem Kasten, ist sehr humorvoll, liebevoll, verständnisvoll und tief in sich auch irgendwie traurig, einsam und braucht jemanden, der ihn einfach so nimmt und liebt wie er ist.

Gordon, der andere Protagonist, ist so gar nicht wie unser junger, „verwöhnter“ Robin. Erstens ist er doch ein paar Jährchen älter als Robin. Dann lebt er in einem Dörfchen namens Lummerdingen, wo die Leute wirklich alles, also so richtig alles über jeden wissen und damit nicht gerade hinter dem Berg halten und der größte Tratschverein sind, der mir je unterkommen ist, was Gordon aber kein bißchen stört. Und zu guter letzt versucht er sich mit der Herstellung von Töpferware in Form von Tiermotivgeschirr über Wasser zu halten. Ja ich rede hier von Spitzmaustassen und Regenwurmtellern. Also nein Gorgon ist eher der ruhige, brummige, „Ach macht doch was ihr wollt und redet was ihr meint“ Typ, der sich immer noch von seiner Trennung erholt und arbeitstechnisch ein bißchen in der Krise steckt. Aber er ist auch großherzig, einfühlsam, ein toller Zuhörer, unglaublich aufmerksam und merkt genau die Dinge, die die anderen Menschen nie merken. Ja das alles ist Gordon, wenn man dann etwas Zeit mit ihm verbringt und er einen nicht direkt wieder vor die Tür setzten will.

Robin und Gordon zusammen sind ein wirklich wahnsinnig amüsantes, witziges, streitbares Gespann voller Energie, dass sich gegenseitig perfekt ergänzt. Sie sorgen dafür, dass man immer weiter lesen möchte und bei vielen Szenen einen Lachkrampf bekommt oder sich ans Herz fasst und denkt: Wow Gordon, du triffst es auf den Punkt oder einfach nur ein Knistern ohne Ende in der Luft liegt und die zwei die perfekte Chemie miteinander haben (Ton kann sehr knisternd sein!). Robin und Gordon sind füreinander genau das, was dem jeweils anderen gefehlt hat und was er braucht in seinem Leben.

Und die ganzen Nebencharaktere, ja eigentlich alle in Lummerdingen und Lummerdingen selbst haben die Geschichte zu noch tolleren Geschichte gemacht. Es gab so viele Szenen im Buch wo ich dachte: Das ist wie aus einem Film oder einer Serie, oh wenn das jetzt animiert wäre. Lummerdingen als Dorf und die Einwohner haben diesen wundervollen Dorfcharme gepaart mit Peinlichkeiten und Fremdschämen so perfekt verkörpert, dass man sich alle so lebendig vorstellen konnte und ich mir Lummerdingen in echt gewünscht habe. Und auch wenn ich jetzt von Tratschen, Peinlichkeiten und Fremdschämen geschrieben habe, muss ich sagen, die Lummerdinger sind nie böse, gemein, hetzten oder gehässig. Nein sie sind einfach wie diese Tante oder der Onkel, die man immer nur einmal im Jahr sieht und die auf den Familienfeiern immer auffallen, weil sie zu laut, zu impertinent zu nervig sind. Es aber immer lieb, nett und gut meinen und nur dein Bestes im Sinn haben und man sie einfach nur gern haben muss.
Ja ich finde „Heiße Keramik“ ist so ein Buch, das sich wie der Besuch bei Übergriffen Verwandtschaft anfühlt, wo man am Ende vollgestopft mit Kuchen, Ratschlägen fürs Leben und selbst gestrickten Topflappen wieder nach Hause kommt anfühlt.

Für mich ist „Heiße Keramik“ ein lustiges, witziges, heuerwärmendes, aber auch nachdenkliches, manchmal ernstes Buch, dass zwei wirklich wundervolle Protagonisten hat, die nur auf den ersten Blick einfach wirken, mit genialen Nebencharakteren aufwarten kann und zudem noch Spitzmaustassen populär macht. Also was will man mehr? Ich sage daher: Lest es und folgt Robin nach Lummerdingen.

Anmerkung:
Ich durfte dieses Buch im Rahmen einer Leserunden lesen und möchte mich nochmal ganz Herzlich bedanken. Meine Meinung hat das in keiner Weise beeinflusst.

Veröffentlicht am 16.08.2019

Leider nicht perfekt für mich

Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)
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Vorab: Ich habe das Buch bei Vorablesen.de als Leseexemplar gewonnen, was aber meine Meinung in keiner Weise beeinflusst hat.

Meinung:
Das Cover ist das erste was mir an dem Buch aufgefallen ist, noch ...

Vorab: Ich habe das Buch bei Vorablesen.de als Leseexemplar gewonnen, was aber meine Meinung in keiner Weise beeinflusst hat.

Meinung:
Das Cover ist das erste was mir an dem Buch aufgefallen ist, noch vor dem Klappentext. Da dachte ich sofort Wow ist das hübsch. Als ich dann den Klappentext und die Leseprobe gelesen habe war mir klar, dass dieses Cover perfekt für dieses Buch ist. Es ist ein 1:1 Spiegel dieser Geschichte und passt wie kein anderes Cover zum Inhalt.

Brooke (Brooklyn) ist zu Beginn des Buches (Prolog) glücklich, lebenslustig und einfach rundum zufrieden mit ihrem Leben. Als sie dann mit dem Tod von ihrem Ehemann klarkommen muss, ist von der lebenslustigen, glücklichen Brooke fast nichts mehr da. Selbst Ghost, ihr Hund sorgt dafür, dass sie an manchen Tagen nur an ihren Verlust denken kann. Durch das Kennenlernen mit Chase verschiebt sich auf einmal was bei ihr und sie fängt an sich wieder in Richtung Leben zu bewegen. Aber man merkt richtig wie hin-und hergerissen Brooke dabei ist. Auf der einen Seite möchte sie Chase kennenlernen, braucht jemanden zum Reden, einen Freund, aber auf der anderen Seite fühlt es sich irgendwie viel zu intim an mit Chase zu reden, seiner Stimme zu lauschen und sich von ihm Bücher zum Einschlafen vorlesen zu lassen.

Chase ist so ein Mensch, der irgendwie genauso weiß was er sagen und tun muss. Er wirkt unglaublich ruhig, einfühlsam, ist ein guter Zuhörer und schafft es durch keine Gesten einen glücklich zu machen. Ich meine dieser Mann lässt sich einen Stapel Bücher vor die Tür legen, um sie nach und nach seiner Nachbarin zum Einschlafen vorzulesen. Das ist einfach nur wundervoll.

Brooke und Chase Annäherung geschieht sehr langsam und behutsam. Dadurch, dass Brooke immer noch in ihrem Verlust, in ihrer Trauer ist, kann es auch gar nicht schneller vorangehen. Eine schnellere Annäherung zwischen den beiden wäre einfach nicht passend und glaubhaft gewesen.
Ich finde dieser Punkt, das Kennenlernen, die Annäherung und wie es sich langsam entwickelt ist der Autorin sehr gut gelungen und war für mich zu jeder Zeit stimmig.

Leider gibt es einen oder zwei Kritikpunkte, die die Geschichte dann nicht rund gemacht haben.
Ab jetzt könnten Spoiler kommen, ich versuche es möglichste spoilerfrei, aber kann es nicht garantieren. Ihr seid also gewarnt.
Brooke war mir zwar sympathisch und ich verstehe bis zu einem gewissen Grad wie schwer alles für sie ist, aber sie fährt mir zu sehr das „Ich erzähle nichts über meinen Verlust, das ist mein Problem, ich kann und will da gar nicht darüber reden“ Prinzip. Ich finde das hätte einiges leichter gemacht und das dadurch entstehende Drama, weil Chase nicht die nötigen Informationen hatte, wäre so auch nicht eingetreten. Klar ist ein Drama vorprogrammiert gewesen, aber die Art wie es dann kam, was zwischen Brooke und Chase dann an Dynamik passiert ist, wer, wie, was nicht erzählt hat, war einfach zu viel und überzogen meiner Meinung nach.
Für mich war schon Brookes Einstellung zu dem Erzählen und drüber reden nicht passend und hat alles in die falsche Richtung gelenkt. Auch finde ich, dass Chase mal wieder in die Rolle „böser, du hast alles falsch gemacht Prota“ gedrängt wurde. Ja, das was mit Chase zu tun hat, was zu dem eigentlichen Drama führt und erst viel später im Buch klar wird, ist nicht ohne und möchte ich an dieser Stelle nicht runterspielen oder irgendwie abwerten oder beschönigen. Aber das Nichtreden davor, die Einleitung zum Drama sozusagen war für mich schon der falsche Weg in diesem Buch. Es hat bei mir nicht den Effekt ausgelöst, den es wohl sollte und ich war ehrlich gesagt an dem Punkt im Buch genervt und sogar sauer auf Brooke.

Auch war ich manchmal so gar nicht zufrieden mit der Ausdrucksweisen von Brooke oder ihrer Freundin Molly und habe einfach nur da gessen und dachte: Das passt so gar nicht und ist einfach nur unschön.

„Perfectly Broken“ fing für mich vielversprechend an und die Annäherung zwischen den Protagonisten ist wirklich fantastisch dargestellt und toll, aber leider konnte mich das Buch dennoch nicht komplett überzeugen und in den Bann ziehen. Der oben erwähnte Kritikpunkt hat den Ausschlag gegeben, dass ich ab einem bestimmten Punkt im Buch nicht mehr wirklich gut bei den Protagonisten war und mir die Geschichte zugesagt hat. Insgesamt konnte mich „Perfectly Broken“ nicht packen oder begeistern. Das, was das Buch in einem auslösen soll, was es rüberbringen möchte ist bei mir leider nicht angekommen.
Von mir gibt es daher 3,5 von 5 Sternen, weil es wirklich gut losging, ich Chase toll finde, die Annäherung von Brooke und Chase wirklich wunderschön ist und ich dieses Cover einfach liebe und perfekt für das Buch finde.

Veröffentlicht am 05.07.2019

Von Motten und dem Licht, der 1. Liebe und dem Erwachsen werden

Die Sache mit der Motte und dem Licht
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„*Wenn das Herz sich die Flügel verbrennt…*
Liebe auf Knopfdruck ist gar nicht so einfach. Das lernt Lenny spätestens, nachdem er sich bei der Dating-App G-Stagram angemeldet hat. Je länger er sucht, ...

„*Wenn das Herz sich die Flügel verbrennt…*
Liebe auf Knopfdruck ist gar nicht so einfach. Das lernt Lenny spätestens, nachdem er sich bei der Dating-App G-Stagram angemeldet hat. Je länger er sucht, desto mehr zweifelt er daran, jemals den passenden Freund für sich zu finden. Bis eines Morgens Nick in den Schulbus steigt, der neue Fußballstar der Nachbarschule. Von ihm wird Lenny ab der ersten Begegnung angezogen wie die Motte vom Licht. Dumm nur, dass Nick im Gegensatz zu Lenny nicht nur unglaublich cool, sondern auch definitiv hetero ist. Oder etwa nicht?“

Meinung:
Beim Cover habe ich sofort gedacht: Das möchte ich haben und ins Regal stellen! Es ist ein Cover, dass einem direkt ins Auge springt, bei dem man sofort den Klappentext lesen möchte und das einem Lust auf die Geschichte macht. Für mich ist dieses Cover das absolut perfekte Cover für „Die Sache mit der Motte und dem Licht“ und ich wünsche mir sehnlichst ein Taschenbuch.

Ich hatte ja schon „Mein Herz, dein Kopf und ein Universum dazwischen“ von Katharina Wolf gelesen und war da schon total begeistert gewesen von ihrer Art zu schreiben. Und auch „Die Sache mit der Motte und dem Licht“ war vom Stil her wieder ein Fest beim Lesen. Katharina Wolf schreibt modern, lässt ihre Protagonisten Jugendsprache verwenden ohne das es komisch oder albern klingt, schafft einen Witz und Humor auf den Seiten, dass man die ganze Zeit mitlachen und schmunzeln möchte und schafft es mit jedem Wort, dass man immer mehr liest, bis das ganze Buch ausgelesen ist und man von vorne anfangen möchte.

Lenny (Lenard) ist der perfekte Protagonist. Er ist witzig, lustig, offen, ein toller bester Freund, ehrlich und unglaublich authentisch. Alles an Lenny hat mich sofort begeistert.
Dazu kommen Lennys beste Freunde Karla und Freddy, die einfach nur genial sind. Ich habe selten so ein tolles und perfekt harmonierendes Freundestrio wie Lenny, Karla und Freddy gelesen. Lenny allein ist unglaublich, aber als Trio sind sie einfach unschlagbar.
Nick (Nikolas) hat diesen Slowmotion-Wow Effekt. Ich habe mich wie Lenny sofort in ihn verliebt, weil er einfach so bezaubernd und charmant ist. Aber ich habe auch direkt gemerkt, wie kompliziert, schwierig und bis zu einem gewissen Grad undurchschaubar Nick ist.

Die Sache zwischen Lenny und Nick ist so gar nicht einfach. Lenny ist zwar geoutet und bereit für den ersten Freund, aber für Nick ist das alles nicht so leicht. Dass zwischen den beiden die Funken sprühen ist schnell klar und auch wenn Lenny nicht weiß, ob Nick schwul ist, ist da eindeutig was zwischen den beiden. Und dieses „Da ist was“ wird dann auch immer mehr und so langsam mit sehr viel Humor, Witz und Schlagfertigkeit näheren die beiden sich an und kommen sich näher. Dabei ist es immer ein bißchen so, dass Nick sich mal mehr auf Lenny einlässt und sich dann wieder zurückzieht. In diesen Momenten wollte ich beim Lesen Nick jedesmal gegen die Wand klatschen oder ihn schütteln. Aber man merkt ziemlich schnell, dass Nick einfach zerrissen ist, nicht weiß wie er Lenny, seine Gefühle für ihn und die Erwartungshaltung seiner Eltern miteinander vereinbaren soll. Er ist so gar nicht mit sich im Reinen und hat den Sprung zu sich selbst zu stehen noch nicht gewagt und hat auch einfach Probleme dabei es zu tun. Für Lenny ist das zum Teil sehr schwierig und zerrt an seinen Nerven. Er will Nick verstehen, für ihn da sein, aber er will auch einen festen Freund, jemand, der zu ihm steht und sich nicht versteckt. Katharina Wolf hat es geschafft genau diese schwierigen Stellen, die Probleme zwischen den beiden und ihre Ängste, Gedanken und Gefühle sehr glaubhaft und authentisch darzustellen. An keiner Stelle wirkte es übertrieben, überzogen oder zu viel.
Und trotz der Schwierigkeiten oder genau deswegen sind Lenny und Nick ein wundervolles Paar. Sie haben witzige, lustige, romantische, zuckersüße Szenen und zaubern einem ein Lächeln aufs Gesicht. Lenny und Nick sind so ein „Die zwei gehören zusammen“ Paar mit einer Menge Zuckerwatte. Da stimmt einfach alles bei den beiden.

„Die Sache mit der Motte und dem Licht“ ist eine perfekte Mischung aus Ernst, Drama, Witz, Humor und Romantik. Es ist eine Geschichte über das Erwachsen werden, die 1. Liebe und die Schwierigkeiten, Akzeptanz und Toleranz, über „zu sich selbst stehen“ und dem lernen über sich hinaus zu wachsen. Kurzum ein perfektes Jugendbuch! Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und bin Hin und Weg von Lenny und Nick.

Also holt euch das Buch, lest es und werdet Fan der beiden und von Katharina Wolf.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Eine ehrliche, greifbare und zutiefst mitreißende Liebesgeschichte

Zwei in Solo
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„Sie stammen aus zwei Welten, und doch verbindet sie die gleiche Sehnsucht: ganz sie selbst zu sein.

Als Sophie und ihr ehemaliger Schüler Milo nach Jahren wieder aufeinandertreffen, fühlen sie sich sogleich ...

„Sie stammen aus zwei Welten, und doch verbindet sie die gleiche Sehnsucht: ganz sie selbst zu sein.

Als Sophie und ihr ehemaliger Schüler Milo nach Jahren wieder aufeinandertreffen, fühlen sie sich sogleich zueinander hingezogen. Dabei sind sie so verschieden - sie, die gelernt hat, jedes Gefühl zu unterdrücken, und er, der in ein Leben voller Gewalt und Machtkämpfe geboren wurde. Als sie bereit sind, sich wirklich aufeinander einzulassen, wird aus Sophie und Milo endlich Solo. Doch ihre kleine Welt ist dem Untergang geweiht, wenn die beiden ihre Vergangenheit nicht hinter sich lassen können...“

Beim Cover hab ich sofort gedacht: Wunderschön! Es ist so ein Cover, dass die ganze Geschichte perfekt einfängt und wenn man das Buch gelesen hat, sieht wie perfekt gewählt dieses Cover ist.

Der Schreibstil von Elja Janus ist flüssig, sehr gut zu lesen und packend. Ich wollte einfach immer weiterlesen und herausfinden was mit Sophie und Milo passiert. Daneben ist er auch sehr bildlich und blumig. Das Buch ist aus der Perspektive von Sophie und Milo geschrieben, was ich ganz toll finde.

Sophie und Milo sind zwei ausgesprochen authentische, ehrliche und einnehmende Charaktere. Sophie scheint ein gutes, erfülltes Leben zu haben. Aber schon auf den ersten Seiten sieht man, dass Sophie etwas fehlt. Sie existiert, sie kommt mit allem klar, aber das Mehr fehlt, das lebendig fühlen fehlt. Milo hingegen hat ein ganz anderes Leben als Sophie, eines, dass auf den ersten Blick schlechter, weniger gut wirkt. Doch Milo ist und hat genau das, was Sophie nicht ist und ihr fehlt: Er ist lebendig, er hat sein Mehr, er ist da.

Der Beginn von Sophie und Milo war wie eine Selbstverständlichkeit. Dass Sophie 31 ist, Lehrerin und Milo 10 Jahre jünger, ihr ehemaliger Schüler und in einer Bar arbeitet spielt dabei gar keine Rolle. Für mich waren die zwei in erster Linie eine Frau und ein Mann, die es wie zwei Magnete zueinander zieht. Ihr Zusammensein wirkt wie das einzig passende in den Leben der Beiden.
Elja Janus hat von Anfang an ein Paar geschaffen, dass füreinander gemacht ist. Und auch wenn Milo und Sophie sich ein Wir erst erarbeiten müssen, ihre so unterschiedlichen Leben Spuren hinterlassen haben, kam ich ich beim Lesen nie auf den Gedanken, dass die zwei nicht unwiederbringlich zusammengehören. Klar die Beziehung der beiden, ihr Zusammensein ist schwierig, manchmal steinig, voller Unterschiede, aber auch lustig, wunderschön und auf ihre Art perfekt. Sophie ist eine fantastische Frau, die nicht verurteilt, sich Zeit nimmt für ihr Gegenüber, an das Gute im Menschen glaubt, manchmal etwas naiv ist, aber unglaublich viel Geduld und auch Vergebung in sich hat. Milo wiederum ist lebendig, echt, ungekünstelt, er selbst, aber auch voller schlimmer Erinnerungen und Ängsten. Gemeinsam lernen die beiden die beste Version von sich selbst zu sein. Sophie wird freier, offener, lernt die falsch angebrachte Selbstkritik zu lassen, sich manchmal etwas gehen zu lassen, zu glauben, dass sie um ihrer Selbst willen geliebt wird. Und Milo holt immer mehr die unterdrückten, versteckten Seiten in sich zum Vorschein, er traut sich ein Teil von Sophies Welt zu sein, mehr im Leben zu wollen, als er bis jetzt hatte und sich langsam durch Sophies Augen zu sehen. Aber trotz der Veränderung, Entwicklung der Charaktere war es nie so, dass ich das Gefühl hatte sie würden eine 180 Grad Drehung machen und sich verbiegen. Nein die Autorin hat mit Sophie und Milo zwei Protagonisten erschaffen, die sich fordern, sich unterstützen und das was in dem jeweils anderen steckt hervorholen und sichtbar machen.

Neben der Beziehung hat Elja Janus auch die zwei Welten von Sophie und Milo perfekt ins Bild gesetzt. Sophies Welt ist durchzogen mit Schein, Arroganz, Überheblichkeit, einer
ganz bestimmten Attitüde wie sie nur bestimmten Menschen innewohnt und der Art nie wirklich das zu sagen oder tun, was man eigentlich denkt und will. Aber durch Milos Welt kommt ein starkes, gefährliches Drama in die Geschichte. Milos Welt, seine Vergangenheit, sein Leben ist nämlich nicht einfach nur anders, als das von Sophie. Es ist gefährlich, tut weh, kann einen zerstören und ist eigentlich nicht für die Liebe der beiden gemacht. So unterschiedlich, so gefährlich und ernst die eine Welt ist, so wunderbar authentisch, ehrlich und klar hat die Autorin sie geschildert und eingebaut. Ich fühlte mich an keiner Stelle, als wäre ich grade in einem Klischee oder zu übertriebenen Vorurteil. Vielmehr wirkte alles unglaublich realistisch und greifbar auf mich.

Der Titel „Zwei in Solo“ hat wie schon im Klappentext angedeutet was mit der Beziehung von Sophie und Milo zu tun. Was sich aber genau hinter dem Buchtitel verbirgt und wie fantastisch die Autorin das eingeflochten und zur Geschichte verwoben hat, verrate ich an dieser Stelle nicht. Das wäre nämlich ein starker Spoiler und ich möchte euch diesen wundervollen Aha Moment beim Lesen nicht vorwegnehmen.

Sophie und Milos Geschichte ist eine Achterbahnfahrt. Sie ist stürmisch, langsam, schnell, gefährlich, voller Funken, Lebendigkeit, Witz, aber auch Ernst, Dramatik und Romantik ohne klischeehaft oder kitschig zu sein. Die Geschichte glänzt mit zwei starken Charakteren, die selbst den nicht schönen Dingen etwas Schönes geben. Milo und Sophie sind zwei nicht perfekte Menschen, die miteinander perfekt sind und genauso sind wie sie sein sollten, ohne wenn und aber. Ich habe beim Lesen gelacht, geweint, gelitten, mich geärgert, gebangt, mich gefreut, die Funken sprühen sehen und eine Welt entstehen, zerspringen und wieder neu zusammengesetzt gesehen. Kurzum am Ende habe ich es mit einem lachenden und weinenden Auge geschlossen und war einfach nur glücklich.