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Veröffentlicht am 01.04.2024

SPANNENDE Story plus sehr viel kretisches Flair = der sechste Band der Buchreihe ist ein echtes Highlight!

Kretisches Rätsel
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Michalis Charisteas, Kommissar der kretischen Hafenstadt Chania, ist kurz vor der Hochzeit mit seiner deutschen Freundin Hannah – die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, die Ankunft seiner zukünftigen ...

Michalis Charisteas, Kommissar der kretischen Hafenstadt Chania, ist kurz vor der Hochzeit mit seiner deutschen Freundin Hannah – die Vorbereitungen laufen bereits auf Hochtouren, die Ankunft seiner zukünftigen deutschen Verwandten steht unmittelbar bevor. Damit er sich bloß nicht in irgendwelche Art von Gefahr begibt, wird er zusammen mit seinem Kollegen Koronaios von aufwändigen Ermittlungen ferngehalten. Und so erscheint es zunächst als Lappalie, als in einem Kloster auf der Halbinsel Akrotiri ein bewusstloser Mann von den Mönchen gefunden wird. Der behauptet zunächst, es sei ein Unfall gewesen, doch kurze Zeit später ist der Archäologe Markos Papastamatakis tot – gefunden auf dem Palastgelände von Knossos. Erneut „nur ein Unfall“? Die örtliche Polizei will die Akten schnell schließen, denn ein Mord könnte ja Touristen verschrecken. Doch zwei weitere Todesfälle treiben Michalis und Koronaios nicht nur quer über die ganze Insel, sie bringen sie selbst auch in tödliche Gefahr. Denn eine mysteriöse Tonscheibe, die vielleicht das Rätsel um den Diskus von Phaistos lösen könnte, ist offenbar Grund genug, dafür über Leichen zu gehen. Als dann die deutschen Verwandten eingetroffen sind und der leibliche Vater von Hannah auch noch eigene Wege geht, überstürzen sich die Ereignisse für Michalis – und nicht nur seine zukünftige Ehe steht auf dem Spiel …

Meine Meinung: Dies ist der sechste Krimi von Nikos Milonás und bislang derjenige mit den größten Entfernungen von Chania – denn die Schauplätze sind nicht nur dortselbst, sondern reichen unter anderem bis nach Kato Zakros im äußersten Osten der Insel. Als Kreta-Liebhaber sind mir alle Schauplätze aus eigener Erfahrung bekannt – was das Lesevergnügen natürlich deutlich steigert. Man merkt aber auch mit jeder Zeile, wie sehr der Autor selbst die Insel und seine Bewohner liebt. In Verbindung mit der spannenden, manchmal dramatischen und emotionalen Story, ergibt dass das perfekte Lesevergnügen. Und wer dann nach Kreta reist, kann auf einer ausgedehnten Rundfahrt die Schauplätze abfahren und feststellen: Alle Orte sind so, wie der Autor sie beschreibt. Für mich ist der sechste Fall rund um Michalis Charisteas ein weiterer Höhepunkt in einer tollen Buchreihe. Ich vergebe nicht nur sehr gerne fünf von fünf Sterne, ich freue mich auch jetzt schon auf einen folgenden Band im kommenden Jahr…

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Spannender Psychthriller mit schockierendem Ende

Die Gruppe der Acht - Dark King:
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Richard Langberger lebt ein Leben am Rande der Gesellschaft: Er arbeitet nicht, hat aber trotzdem ein regelmäßiges Einkommen, da er durch einen Computerhack als Mitarbeiter bei einem Unternehmen geführt ...

Richard Langberger lebt ein Leben am Rande der Gesellschaft: Er arbeitet nicht, hat aber trotzdem ein regelmäßiges Einkommen, da er durch einen Computerhack als Mitarbeiter bei einem Unternehmen geführt ist. Er lebt in den Tag hinein in einer viel zu großen Wohnung, da seine drei Mitbewohner vor einiger Zeit ausgezogen sind. Zwei Konstanten gibt es in seinem Leben: Sein wöchentlicher Besuch in einem Café um dort den besten Kaffee der Stadt zu genießen und die Bedienung anzuhimmeln, und der wöchentliche Besuch in einer Selbsthilfegruppe. Diese „Gruppe der Acht“ ist vollkommen anonym, jeder hat seine Probleme, schildert diese in der Gruppe und eröffnet anschließend die Diskussion in der Gruppe. Dort gibt es immer Donuts, Richard nimmt sich immer den letzten bevor er den Raum verlässt. Dabei verspürt er oftmals eine „Präsenz“, etwas unheimliches, dass er nicht näher bezeichnen kann. Als auch noch Erinnerungslücken hinzukommen, die Nachbarin sich über den Lärm am Wochenende beschwert obwohl er doch gar keine Party veranstaltet hat, sieht auch Richard es ein: Er benötigt professionelle Hilfe bei einer Psychologin! Die ersten Termine sind ermutigend, doch je mehr er sich seinen eigenen Dämonen stellen muss, desto mehr verzweifelt er an seinem Verstand. Der Moment, an dem dann die Wahrheit ans Licht kommt, ist umso schockierender und hinterlässt nicht nur Richard fassungslos.
Meine Meinung: In der Tat: Der Moment an dem sich alles auflöst, ist schockierend und hat mich an „The 6th Sense“ oder Fitzeks „Die Therapie“ erinnert – alles wird einmal auf den Kopf gestellt! Umso beeindruckender und verwirrender: Alles ist stimmig, man hätte die Zeichen erkennen können, man hätte ahnen können wie die Dinge liegen. Hätte, hätte – ich habe es zumindest nicht, mir wäre mein E-Book beinahe aus der Hand gefallen! Wer die anderen Bände von Roland Hebesberger kennt, wird den „Dark King“ bereits kennen – hier lernen wir seinen Background kennen. Auch dieses Buch fügt sich also nahtlos in das vom Autoren geschaffene Universum ein … und auch das ist beeindruckend. Ich fühle mich extrem gut unterhalten, das Buch erzeugt eine atemlose Spannung, man mag es – einmal angefangen – kaum noch aus der Hand legen. Somit vergebe ich sehr gerne die volle Punktzahl = fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

warmherzig, skurill, immer mit einem liebevollen Grinsen = einfach wunderbar

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Heinz Labensky hatte es zeit seines Lebens nicht leicht: in den 40er-Jahren in einem kleinen Kaff in Brandenburg geboren und aufgewachsen, war er immer ein Außenseiter: in der Schule aussortiert weil minderbegabt, ...

Heinz Labensky hatte es zeit seines Lebens nicht leicht: in den 40er-Jahren in einem kleinen Kaff in Brandenburg geboren und aufgewachsen, war er immer ein Außenseiter: in der Schule aussortiert weil minderbegabt, Sohn einer alleinerziehenden Mutter, der Vater in Russland im Krieg gefallen - da hat man nicht viele Freunde im Ort. Eines Tages kommt eine weitere Außenseiterin: Rita Warnitzke wuchs die ersten Jahre ihres Lebens in einem Kinderheim auf, bevor sie doch zu ihrem leiblichen Vater zog. Die beiden werden besten Freunde, beschützen sich und helfen sich gegenseitig. Sie hilft ihm beim Lesen lernen, er hilft ihr wenn die Jungs mal wieder zu aufdringlich werden. Doch Rita will sich aus der Dorfenge befreien, will was erleben - und zieht nach Berlin. Heinz ist untröstlich, sucht sie, findet sie, und verliert sie endgültig aus den Augen. Viele Jahre später, als alter Mann, lebt er in einem Seniorenheim in Erfurt - und bekommt dort Post, die sein Leben noch mal vollkommen auf den Kopf stellen kann. Er, der vermeintliche Schwachkopf, setzt sich in einen Reisebus nach Warnemünde. Denn er hat einen Brief bekommen von Ritas Tochter, die ihn kennenlernen möchte. Auf der Fahrt kommt er mit mehreren Mitreisenden ins Gespräch, erzählt ihnen in Rückblenden sein Leben, von Rita und ihm. Aber ist auch wirklich alles so passiert, wie er es in seiner Phantasie in Erinnerung hat? Ritas Tochter ist da in einigen Punkten anderer Meinung...
Meine Meinung: mich erinnerte Heinz Labensky in seiner tumben Einfältigkeit oftmals an Forrest Gump. Auf der Fahrt erzählt er von einer skurrilen Begebenheit nach der Anderen, wie er Wolf Biermann, Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Ulrike Meinhof kennenlernt, sich auf die Suche nach dem Bernsteinzimmer begibt und den Ost-Berliner Nahverkehr aufmischt. All das ist so liebevoll und mit einem so breiten Grinsen erzählt, dass sich selbiges automatisch auf die Leser überträgt. Man mag das Buch kaum aus der Hand legen in Erwartung der nächsten Wendung... und ist doch überrascht vom finalen Twist. Wer Michael Tsokos bislang nur als Professor für Rechtsmedizin und Thriller-Autor kennt, wird bei diesem Buch überrascht sein. Zusammen mit seiner Frau Anja haben sie gemeinsam ein warmherziges, vergnügliches und durch-und-durch begeisterndes Buch geschrieben. Ich habe mich blendend unterhalten und vergebe selbstverständlich die vollen fünf von fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 07.12.2023

Die aufwühlende Geschichte einer jungen Frau und ihrer vier Geschwister in grausamen Zeiten

Aenne und ihre Brüder
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markus1708vor 23 Minuten

Bislang kannte ich Reinhold Beckmann nur aus dem Fernseher, als Sportjournalist und Talkshowhost. Jetzt durfte ich eine neue, andere Seite kennenlernen – und sie hat mich zutiefst ...


markus1708vor 23 Minuten

Bislang kannte ich Reinhold Beckmann nur aus dem Fernseher, als Sportjournalist und Talkshowhost. Jetzt durfte ich eine neue, andere Seite kennenlernen – und sie hat mich zutiefst bewegt. Worum geht es: Beckmanns Mutter Aenne erblickt 1921 das Licht der Welt – und hat keinen guten Start ins Leben: Ihre Mutter stirbt als sie 13 Monate alt ist, der Vater drei Jahre später an den Entbehrungen die er im ersten Weltkrieg erleiden musste. So wächst sie auf unter der strengen Obhut einer Stiefmutter und eines Stiefvaters. Halt geben ihr ihre Geschwister – drei ältere und ein jüngerer Bruder sowie eine jüngere Schwester. Doch auch in dem beschaulichen Dorf Wellingholzhausen zwischen Osnabrück und Bielefeld ändern sich die Zeiten. Erst langsam mit der Machtergreifung 1933 durch die Nationalsozialisten, dann einschneidend durch den Beginn des zweiten Weltkriegs 1939: Ihre älteren Brüder sind die ersten die in den Krieg ziehen müssen, zum Ende hin auch der erst 17jährige Bruder. Und alle vier ereilt das gleiche, grausame Schicksal – sie sterben einen sinnlosen Soldatentod. Doch zumindest die drei älteren Brüder haben ein papiernes Vermächtnis hinterlassen: Feldpostbriefe. Anfangs noch von grenzenlosem Optimismus, später nur noch spärlich eintreffend und zunehmend desillusioniert, schildern sie einen Alltag zwischen warten auf den Einsatz, frieren, marschieren und grausamen Schlachten. Aenne sammelt diese Briefe und übergibt sie – kurz vor ihrem Tod – an ihren Sohn Reinhold. Und der lässt sich die Sütterlinschrift, die er gar nicht mehr lesen kann, in heute Schrift übertragen … und macht daraus ein zutiefst bewegendes und zu Tränen rührendes Buch. Die Feldpostbriefe werden ergänzt durch weitere Quellen die den zeitlichen und geografischen Kontext herstellen und so ein Bild ergeben wo die Brüder gerade sind und was neben dem Kriegsgeschehen in Deutschland passiert. Und wie es seiner Mutter ergeht. Alles in allem ergibt das ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag und einem die Geschichte von Beckmanns Mutter und ihrer vier Brüder sehr nahebringt. Man spürt die Trauer über den Verlust der vier Brüder auf jeder Seite, man fühlt den Schmerz mit. Und man merkt sehr stark, wie gerne Beckmann diese vier Onkel kennengelernt hätte … statt sie in einem sinnlosen und grausamen Krieg zu verlieren und niemals kennenlernen zu dürfen. Das Buch ist eine zutiefst aufrüttelnde Mahnung gegen den Krieg und gegen das Morden im Namen einer Ideologie. Vergessen wir nicht, dass auch heute immer noch Schwestern ihre Brüder verlieren..! Mich hat dieses Buch sehr berührt und es ist mehr als eine Träne beim lesen gekullert. Für mich das beste Buch das ich in 2023 gelesen habe, Danke an Reinhold Beckmann dass er es geschrieben hat.

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Veröffentlicht am 14.10.2023

Spannend, unheimlich und düster - Sci-Fi-Thriller und Pageturner

Ein Fluss so rot und schwarz
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Ein Mann wacht auf. Er ist auf einem Boot und das Geräusch das ihn geweckt hat, war wohl ein Schuss. Er ist sich nicht sicher, aber dann entdeckt er eine Leiche neben sich, mit einem Loch im Kiefer und ...

Ein Mann wacht auf. Er ist auf einem Boot und das Geräusch das ihn geweckt hat, war wohl ein Schuss. Er ist sich nicht sicher, aber dann entdeckt er eine Leiche neben sich, mit einem Loch im Kiefer und einem in der Schädeldecke. Selbstmord? Er weiß nicht, wer der Tote ist, aber viel erschreckender: er weiß nicht, wer er selbst ist! So sehr er sich auch anstrengt - ihm fällt sein eigener Name nicht ein. Und was macht er auf diesem Boot? Als er beginnt, das Boot zu erkunden, trifft er auf weitere Personen - alle mit dem gleichen Problem. Auf seinem Unteram ist eine Tätowierung: Huxley. So wie auf den Unterarmen der anderen auch deren Namen tätowiert ist. Das Boot scheint ferngesteuert zu sein und fährt einen Kurs den sie nicht selbst bestimmen können. Dann klingelt ein Telefon und eine monotone Stimme gibt Anweisungen... die Gruppe scheint auf einer "Mission" zu sein ... aber welche das ist, erschließt sich erst im Laufe der Zeit ... während sie durch einen immerwährenden Nebel fahren, die Themse hoch, durch ein zerstörtes London, vorbei an einer apokalyptischen Szenerie...
Meine Meinung: was für ein spannendes, unheimliches Buch! Wie es dem Autor gelingt, die Spannung nicht nur immer weiter aufzubauen, sondern das Level auch konstant hoch zu halten ... das ist schon große Kunst! Das Ende lässt einiges offen ... vielleicht für einen zweiten Band? Aber alles in allem ein echter Pageturner der mich sehr gut unterhalten hat ... und der mir fünf von fünf Sterne wert ist.

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