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Marshall-Trueblood

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.01.2019

(Fast) Perfekt

Der Menschen dunkles Sehnen
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In Lafferton, Stadt mit Kathedrale, verschwinden nach und nach Menschen. Das Team rund um Simon Serrailler ermittelt.

Für mich liegt hier ein fast perfekter Krimi vor. Susan Hill zeichnet Charaktere ausgezeichnet, ...

In Lafferton, Stadt mit Kathedrale, verschwinden nach und nach Menschen. Das Team rund um Simon Serrailler ermittelt.

Für mich liegt hier ein fast perfekter Krimi vor. Susan Hill zeichnet Charaktere ausgezeichnet, bis in die kleinste Nebenfigur bleibt hier kein Gesicht blass. Bis ungefähr Seite 200 fragt man sich schon, wozu man hier gebeten wurde. Bis auf Elizabeth George und vielleicht Martha Grimes kenne ich keine Krimiautorin, die ihr Personal so ausführlich charakterisiert. Die Autorin erzählt, sie bringt einem Menschen näher; man lernt sie kennen, liebt oder hasst sie, um dann zu erkennen, daß sie nur im Roman sind, um zu sterben. Dabei kommt der Tod überraschend blutlos. Ein Krimi alter Schule.

Das Einzige, das mir nicht gefallen hat, ist das offene Ende für den oder anderen Gedanken, den die Autorin zwischendurch hatte. Letzlich nichts Entscheidenes für den Plot, aber trotzdem. Ansonsten fügen sich die verschiedenen Erzählstränge in ein stimmiges Gesamtbild. Am Ende geht Susan Hill den ganz harten Weg, ungewöhnlich für einen Krimi. Diesen harten Weg muss man als Leser mitgehen. Auf der einen Seite hatte ich beim letzten Kapitel Pipi in den Augen, auf der anderen Seite bin ich den Weg auch gern gegangen, weil sich Susan Hill nicht auf einen faulen Kompromiss eingelassen hat, sondern den Weg gerade zu Ende gegangen ist.

Wer einen blutigen Schocker erwartet, ist hier ganz klar falsch. Wer sich bei Elizabeth George wohl fühlt, ist hier gut aufgehoben.

Veröffentlicht am 08.01.2019

Mehr als ein solider Krimi

Der letzte Bus nach Woodstock
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Inspektor Morse ermittelt in seinem ersten Fall. Durch das auffällige Cover bin ich in der Buchhandlung auf das Buch aufmerksam geworden, und ich habe den Kauf nicht bereut. Die Serie ist schon in die ...

Inspektor Morse ermittelt in seinem ersten Fall. Durch das auffällige Cover bin ich in der Buchhandlung auf das Buch aufmerksam geworden, und ich habe den Kauf nicht bereut. Die Serie ist schon in die Jahre gekommen, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Im Gegenteil: Es war mal wieder sehr wohltuend, einen Krimi der alten Schule zu lesen; hier hängt keiner am Handy, sondern man steht in der Telefonzelle und das Blutvergießen verschwindet fast im Nichts.

Wie immer beim Start jeder Serie, das war in den 70er Jahren schon so, besteht Luft nach oben, hier vor allem, was den Plot angeht. Der ist doch recht simpel und die Ermittlungen treten ein wenig zu viel auf der Stelle. Aber die Charakterzeichnung der beiden Ermittler Morse und Lewis ist erstklassig. Morse ist der unkonventionelle Inspektor, der sich auch schon mal ein Gläschen im Dienst gönnt und eine illegale Wette im Pferdesport macht. Sergeant Lewis ist das eine oder andere Mal genervt von seinem Vorgesetzten, weiß aber um dessen Genialität. Ein Ermittlerduo, auf das ich mich schon im nächsten Fall freue. Schade, daß ich erst jetzt auf diese Serie aufmerksam geworden bin.

Veröffentlicht am 07.01.2019

Pageturner

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Diesen Pageturner konnte ich nicht aus der Hand legen und habe ihn so an einem Tag ausgelesen.

Polizeiseelsorger Martin Bauer ermittelt in seinem ersten Fall; er ist weder typisch Polizist, noch typisch ...

Diesen Pageturner konnte ich nicht aus der Hand legen und habe ihn so an einem Tag ausgelesen.

Polizeiseelsorger Martin Bauer ermittelt in seinem ersten Fall; er ist weder typisch Polizist, noch typisch Pfarrer. Zusammen mit der Ermittlerin Verena Dohr deckt er eine Geschichte auf, die ihren Ursprung viele Jahre zuvor hat. Der Roman hat etwas von einem Drehbuch, die 62 Kapitel auf 406 Seiten lassen einen kaum Luft holen. Im Grunde kein Wunder, da die beiden Autoren hauptsächlich Drehbücher schreiben.

Natürlich gibt es wie bei jedem Serienauftakt Luft nach oben, hier vor allem in den Nebenfiguren des Personals; aber das hat mich überhaupt nicht gestört. Die Story lässt diesmal keine Zeit zur Feinzeichnung, das wird hoffentlich noch nachgeholt.

Für mich liegt hier ein spannender Krimi vor, dem man auch die kleine Hilfe von Kommissar Zufall nicht übel nimmt. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 06.01.2019

Agatha Christie lässt grüßen

Rauhnacht
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Kluftinger ermittelt in seinem fünften Fall; diesmal in einem Hotel, das von der Außenwelt abgeschnitten ist. Kaum angekommen, wird ein Teilnehmer des Mörderwochenendes in einem geschlossenen Raum ermordet ...

Kluftinger ermittelt in seinem fünften Fall; diesmal in einem Hotel, das von der Außenwelt abgeschnitten ist. Kaum angekommen, wird ein Teilnehmer des Mörderwochenendes in einem geschlossenen Raum ermordet aufgefunden.

Für mich liest sich der Krimi in Aufbau und Handlung wie eine einzige Hommage an Agatha Christie, die Meisterin des "Locked-Room-Mystery". Kluftinger ermittelt wie Hercule Poirot, während Langhammer den Captain Hastings gibt. Die letzte Versammlung, die den Mörder letztlich enttarnt, ist dann auch eine (gut gemachte) Kopie des Schlußkapitels von "Tod auf dem Nil". Mich hat der Krimi sehr gut unterhalten, auch wenn die Lösung schon im letzten Drittel offensichtlich wird. Kluftinger liefert sehr gute Ermittlungsarbeit, auch wenn er wie immer dem ein oder anderen Fettnäpfchen nicht ausweichen kann. Dabei ist die Szene im Frühstücksraum erstklassiger Slapstick, die Feuerwerksszene gerät dagegen jenseits die Klamaukgrenze. Einen Stern Abzug gibts für das zu abrupte Ende, da hätte ich mir etwas mehr erhofft, da zuviele Enden offen bleiben.

Insgesamt ein lohnender Krimi, für Fans der Serie sowieso.

Veröffentlicht am 02.01.2019

Anders als erwartet

Bittere Schokolade
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Xavier Kieffer ermittelt in seinem sechsten Fall.

Eigentlich bin ich kein großer Fan von kulinarischen Krimis, aber das Cover und der Klappentext haben mich dazu verleitet, diesen Krimi zu lesen und insgesamt ...

Xavier Kieffer ermittelt in seinem sechsten Fall.

Eigentlich bin ich kein großer Fan von kulinarischen Krimis, aber das Cover und der Klappentext haben mich dazu verleitet, diesen Krimi zu lesen und insgesamt bin ich gut unterhalten worden. Die Hauptfigur ist mir gleich sympathisch gewesen, vielleicht weil wir einen ähnlichen Beruf haben; dazu ein Satz an alle, die sich daran stören: Ja, in der Gastronomie wird geraucht (wie übrigens überall, und...Überraschung!: Wir wissen alle, daß das nicht gesund ist!) und getrunken (in Maßen und nicht in Massen!). Das ist für mich persönlich jedenfalls kein Kriterium, um einen Krimi niederzumachen...und ich glaube auch nicht, daß man nach dem Lesen anfängt zu rauchen und sich zu betrinken! Genug dazu und zurück zum Buch!

Xavier gerät in diesen Fall, weil seine Jugendliebe erschossen wird, und er deckt ein Verbrechen von internationaler Bedeutung auf. Er reist viel in Europa und nach Afrika. Dabei habe ich viel über Schokolade und ihre Herstellung erfahren. Am Ende entpuppt sich der kulinarische Krimi als Wirtschaftsthriller, der es mit der Wahrscheinlichkeit nicht immer so genau nimmt und für mich stellenweise zu schwarz und weiß ist: Die Guten sind grundgut und die Bösen sind durch und durch böse.

Ich kann mir gut vorstellen, einen weiteren Krimi von Tom Hillenbrand zu lesen, hoffentlich ist der dann mehr Krimi und weniger Wirtschaftsthriller.