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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2022

Nicht meinen Erwartungen entsprechend

Die Unterwerfung
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Philipp Blom geht der Frage nach, woher der Mensch die Meinung hat, sich die Welt untertan zu machen. Und seine Antworten beschränken sich nicht auf den Schöpfungsmythos der Bibel und zeigt auch, dass ...

Philipp Blom geht der Frage nach, woher der Mensch die Meinung hat, sich die Welt untertan zu machen. Und seine Antworten beschränken sich nicht auf den Schöpfungsmythos der Bibel und zeigt auch, dass manchmal Mensch nicht gleich Mensch ist (was sich unter anderem in der Sklaverei oder den Völkerschauen von Hagenbeck zeigen) und er zeigt Antworten, die sehr ausführlich und informativ eine Reise durch die Kulturgeschichte der Menschheit ist. Und dabei wird eines klar: Wir dürfen uns nicht als Krone der Schöpfung sehen sonst wird das unser Untergang. Der Informationsgehalt ist immens, und regt durchaus zum Nachdenken an. Nur ... ich hatte etwas anderes von DIE UNTERWERFUNG erwartet und teilweise waren mir die Ansätze und Erklärungen zu theologisch/philosophisch und wirkliche Handlungsansätze konnte ich auch nicht ehrauslesen. Es war mehr eine Art Stoffsammlung, natürlich gefärbt durch die eigenen Ansichten des Autors.
DIE UNTERWERFUNG liest sich interessant, aber am Ende wurde ich doch ratlos zurück gelassen. Vielleicht wollte Philipp Blom einfach zu viel und überforderte mich mit seinen Informationen und Quellenangaben. Manchmal ergießt er sich in Einzelheiten, bei denen ich mir weniger erhoffte und die für mich interessanten Themen wurden nur oberflächlich angesprochen (wenn überhaupt).

Veröffentlicht am 13.11.2022

Spannender Antarktis-Thriller

The Dark
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Ich mag Bücher, die am Ende der Welt, sprich Arktis oder Antarktis, spielen. Irgendwie hat es mir diese Region und die Kälte angetan. Und es gibt einige Krimis/Thriller, die in dieser Gegend spielen. Wie ...

Ich mag Bücher, die am Ende der Welt, sprich Arktis oder Antarktis, spielen. Irgendwie hat es mir diese Region und die Kälte angetan. Und es gibt einige Krimis/Thriller, die in dieser Gegend spielen. Wie hätte ich bei THE DARK also nein sagen können ... auch wenn ich diesmal zum Hörbuch gegriffen habe.
Am Anfang kam mir vieles sehr bekannt vor, ich hatte sogar den Eindruck, ich hätte das Buch bereits gelesen. Zumindest die Ausgangssituation war mir sehr vertraut. Inzwischen kann ich das wohl als Deja-Vu abhaken, ich konnte kein Buch finden, das vergleichbar wäre, sieht man von Rudimenten der Allgemeinsituation aus.
Nach dieser kleinen Irritation konnte ich mich aber ganz auf das Buch konzentrieren und ... ich habe es nicht bereut. Tatsächlich wird dem Leser (oder Hörer) ein unterhaltsames, spannendes Bäumchenwechseldichspielchen präsentiert, mit überraschenden Wendungen, Enthüllungen und einer durchaus überzeugenden Story. Hat jeder auf der Station etwas zu verbergen? Warum reagiert Stationsleiterin Sandrine so merkwürdig (und das bei fast allen Situationen, die eine starke Hand verlangen). Neben dem Setting wirken auch die Charaktere (auf gewisse Art glaubwürdig, wenn sie auch etwas merkwürdig sind, aber vielleicht liegt das auch am Ort ... vielleicht muss man seltsam sein, um in der Arktis arbeiten zu können, oder man wird durch den Arbeitsplatz merkwürdig ... oder der Leser wünscht sich seltsame Charaktere an seltsamen Orten). Der einzige Schwachpunkt mag vielleicht Kate sein, die nicht immer eine sympathische Protagonistin ist und manchmal eher das Gegenteil bewirkt ... leider ist sie die Erzählerin, ich verrate also nicht viel, wenn ich sage, dass sie überlebt (aber ich kann zumindest versprechen, dass es mehr als einen Toten gibt und manche Dinge aus der Vergangenheit wieder ans Tageslicht kommen). Vielleicht hilft aber auch die Erzählweise durch eine direkt betroffene Person über einige Schwächen und Logikfehler (und Ungereimtheiten) hinwegzusehen.
THE DARK ist nicht perfekt, aber ein guter Thriller, der mir das bietet, was ich von einem Thriller erwarte: Gute Unterhaltung. Und das habe ich bekommen.
Wer Freude an Thrillern mit ungewöhnlichem Setting nach Agatha Christie-Manier (... und dann gabs keines mehr...) hat, wird auch hier seine Freude haben. Und Cornelia Röser, die Sprecherin dieses Buchs schafft es problemlos, dass man als Zuhörer die Umgebung vergisst ...

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Abwechslungsreich und spannend

Rachejagd - Gequält
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Ich mag ja die meisten Bücher, die Andreas Suchanek schreibt, sei es sein MORDsTeam, seine ERBEN DER MACHT oder sein FLÜSTERWALD. Mit seinem MORDs-Team hat er auch bewiesen, dass er spannende Krimis/Thriller ...

Ich mag ja die meisten Bücher, die Andreas Suchanek schreibt, sei es sein MORDsTeam, seine ERBEN DER MACHT oder sein FLÜSTERWALD. Mit seinem MORDs-Team hat er auch bewiesen, dass er spannende Krimis/Thriller schreiben kann, auch wenn sich das MORDs-Team eher an jugendliche Leser richtet. Die RACHEJAGD-Trilogie ist eher an ein erwachsenes Publikum gerichtet.
Nica Stevens kannte ich bisher noch nicht. Aber zumindest hatte sie keinen schlechten Einfluss auf Suchanek, denn beiden ist ein wirklich spannender action- und wendungsreicher Thriller gelungen. Und das ist nur der Anfang.
GEQUÄLT ist von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, es ist schwer das Buch aus der Hand zu legen (oder wie in meinem Fall die Pausen- oder Stopptaste zur Beendigung/Pausierung des Hörbuchs zu drücken). Adrenalin pur. Und auch wenn der Leser meist ein bisschen mehr weiß als die Ermittler, es gibt genügend Überraschungen, um alles andere als Langeweile aufkommen zu lassen. Ich hatte mehr als ein Ach-Erlebnis.
Die Protagonisten sind sympathisch und glaubwürdig, aber auch die Nebencharaktere wirken auf mich authentisch und sehr lebendig. Anders als ich es bei Suchanek kenne, bleibt der Kern der Protagonisten klein, aber Fans seiner Bücher werden (wenn man FLÜSTERWALD mal beiseite lässt) den einen oder anderen Archetypen entdecken, der irgendwie in vielen seiner Romane zu entdecken ist. Aber ... jeder Archetyp hat verschiedene Aspekte und Suchanek durchleuchtet sie so, dass man nicht das Gefühl bekommt den einen oder anderen Charakterbereits zu kennen. Vielleicht ist das aber auch Stevens zu verdanken...
Wenn ich sage, dass es sich bei GEQUÄLT um einen soliden Thriller handelt, dann werde ich dem Buch nicht gerecht. Wer actionreiche Thriller liebt, der sollte sich die RACHEJAGD-Trilogie vornehmen, auch wenn ich dabei etwas vorausgreife ... die anderen Teile kenne ich noch nicht.
Nachdem ich GEQUÄLT als Hörbuch konsumiert habe, sollte ich auch ein paar Worte über die Sprecherin Sinja Dieks verlieren.
Dieks ist Schauspielerin und in verschiedenen Rollen in verschiedenen Serien zu sehen (darunter diverse TATORTE oder als Sofia Lanthaler im BOZEN-KRIMI), ein Gespür für Mord und Totschlag kann man ihr also durchaus zutrauen. Und sie macht einen guten Job. Sie kann sehr gut Situationen und die entsprechende Atmosphäre in Szene setzen und schnell erkennt man die einzelnen Charaktere an ihrer Stimme. Dieks wird meiner Meinungen den Ansprüchen der Geschichte mehr als gerecht und ich denke, dass ich auch den Rest der Trilogie als Hörbuch hören werde.

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Enttäuschend

Book of Night
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Also ... bisher kenne ich von Holly Black, die Spiderwick Chroniken, die ich in guter Erinnerung habe (auch wenn es schon sehr lange zurück liegt, als ich sie gelesen habe) und Magisterium, das sie zusammen ...

Also ... bisher kenne ich von Holly Black, die Spiderwick Chroniken, die ich in guter Erinnerung habe (auch wenn es schon sehr lange zurück liegt, als ich sie gelesen habe) und Magisterium, das sie zusammen mit Cassandra Clare geschrieben hat und das mir weniger gefallen hat. BOOK OF NIGHT wird als erster Erwachsenen-Roman von Holly Black angekündigt. Und ich gebe zu, dass mir die Geschichte auf den ersten Blick zugesagt hätte ... Schattenmagie hat schon etwas faszinierendes ... nur, leider konnte mich Hollys Geschichte nicht überzeugen. Ich habe lange gebraucht um mich in die Geschichte hineinzufinden, andererseits ist das Erzähltempo anfangs auch eher gemächlich und erst gegen Ende kommt etwas Spannung auf. Hier und da entdecke ich Potential für eine interessante Geschichte, aber die Autorin nimmt die falsche Abzweigung und ergießt sich in einer langweiligen Geschichte mit Charakteren, die gut beschrieben werden aber in ihren Handlungen schlecht dargestellt werden. Charlie selbst ist eine interessante Person, aber da sie auch die Erzählerin ist, bleiben die anderen Gestalten eher farblos und von manchen kann man behaupten, dass man auf sie verzichten hätte können. Es gibt die eine oder andere Überraschung, die man gerne auch ausführlicher in die Geschichte einbauen könnte. Die Welt selber und der Umgang mit den Schatten wirkt unausgegoren und am Anfang wirken Schatten eher wie eine Spielerei, die man nicht wirklich ernst nehmen kann. Und so habe ich lange gebraucht um das Potential zu erkennen. Auch irgendwie schade, denn bereits am Anfang wird man dazu verführt die Magie der Schatten zu unterschätzen und das erweist sich als störend für den weiteren Verlauf der Geschichte.
Ich habe BOOK OF NIGHT als Hörbuch zur Verfügung gestellt bekommen, weshalb ich die Sprecherin Vanida Karun erwähnen sollte, welche Charlie sozusagen ihre Stimme gibt. Bisher ist mir die Schauspielerin nicht aufgefallen, aber ich kann nicht sagen, dass sie für das Hörbuch ein Gewinn ist. Ihre Erzählweise war mir zu abgehackt, das hat auch nicht dazu beigetragen die entsprechende Atmosphäre zu verbreiten.
Ob es nun an der Handlung des Buches oder an der Sprecherin lag kann ich nicht sagen, jedenfalls hat mich BOOK OF NIGHT nicht überzeugen können.
(und manchmal fällt es echt schwer nicht allzu negativ zu schreiben, aber dank des einigermaßen spannenden Endes, war das Hörbuch kein vollkommener Reinfall, auch wenn die Zeit bis zum Ende sehr zähfließend ist)

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Veröffentlicht am 08.11.2022

Fantastisch

Der Leuchtturm an der Schwelle der Zeit
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DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET war schon ein kleines Highlight, aber DER LEUCHTTURM AN DER SCHWELLE DER ZEIT konnte das von der ersten Zeile toppen. Die Geschichte hatte mich von Beginn an gefangen ...

DER UHRMACHER IN DER FILIGREE STREET war schon ein kleines Highlight, aber DER LEUCHTTURM AN DER SCHWELLE DER ZEIT konnte das von der ersten Zeile toppen. Die Geschichte hatte mich von Beginn an gefangen und auch wenn sie etwas nachlässt mit der Zeit (vor allem wenn die Geschehnisse nicht mehr direkt mit dem Leuchtturm zu tun haben), so wird es nie langweilig und selbst die weniger interessanten Szenen sind gut genug um das Niveau der Geschichte oben zu halten. Hier zeigt HOBBITPRESS/KLETT COTTA wieder, dass sie ein Händchen für ungewöhnliche und überaus anspruchsvolle Fantasyliteratur haben.
Freunde von Seefahrergeschichten, Alternativen Zeitlinien und Zeitreisen werden ihren Spaß daran haben, die Geschichte ist abwechslungsreich erzählt, auch wenn man sich gut konzentrieren muss um den Faden nicht zu verlieren, aber wer sich auf das Buch einlässt wird überrascht sein, wenn das Ende gekommen ist ... man hätte noch so viel mehr erzählen können ...
Natasha Pulley erschafft interessante Begebenheiten, vermischt Historisches mit ihrer Fantasie und lässt den Leser an vielschichtigen Charakteren und ihren Gedankengängen teilhaben.

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