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Veröffentlicht am 27.05.2021

Eine Entdeckungsreise durch die Natur

Abendflüge
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Abendflüge ist das lang erwartete Buch der Bestsellerautorin von „H wie Habicht” über den Menschen, die Natur und unseren Platz in der Welt und bisher das erste Buch der Autorin das ich gelesen habe, aber ...

Abendflüge ist das lang erwartete Buch der Bestsellerautorin von „H wie Habicht” über den Menschen, die Natur und unseren Platz in der Welt und bisher das erste Buch der Autorin das ich gelesen habe, aber mit Spannung erwartet habe, denn zumindest von ihren beiden vorangegangenen Büchern habe ich schon sehr viel Positives gehört. Und so bin ich auch mit der Ansicht an das Buch herangegangen, nach Habicht und Falke etwas über Mauersegler zu erfahren, sehr interessante Tiere, die auf den ersten Blick wie Schwalben erscheinen aber doch ganz anders sind.
Und auch Abendflüge ist anders als erwartet. Es geht nicht um Mauersegler, jedenfalls nicht ausschließlich. In zahlreichen Esseys erzählt MacDonald von ihren Erfahrungen, Abenteuern, Erkenntnissen mit und in der Natur. Da geht es um die „Evolution“ von Bestimmungsbüchern, einsame Sonnenfinsternissen, Gewitter, Haustiere geben Wildtieren die Klinke in die Hand und alles ist gespickt mit Wissenswertes über die Natur und Anekdoten aus dem Leben der Autorin.
Eine gute Mischung, mit bunt zusammen gemischten Themen ohne ersichtlichen Zusammenhang. Aber vielleicht wird der Leser dadurch animiert die Natur mit anderen Augen zu sehen und den Blick mal nach oben (zu dem Mauerseglern) oder zur Seite (zu den Wicken) zu richten.
Allerdings kann ich aufgrund meiner Unkenntnisse keinen Vergleich zu ihren vorherige Büchern anstellen, bei der es um eine einzige „Art“ ging.

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  • Cover
Veröffentlicht am 27.05.2021

Was man über die heimische Wildkatze wissen kann

Europas kleine Tiger
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Europas kleine Tiger erschien in der Reihe „Leben auf Sicht“ und wirft einen Blick auf das geheime Leben der Wildkatze. Sachlich, aber auch persönlich und auch für den Laien verständlich zeigt Autorin ...

Europas kleine Tiger erschien in der Reihe „Leben auf Sicht“ und wirft einen Blick auf das geheime Leben der Wildkatze. Sachlich, aber auch persönlich und auch für den Laien verständlich zeigt Autorin Christine Sonvilla die Lage der Wildkatze in Europa.
Neben allgemeinen biologischen Fakten und einigen Wildkatzenhaltungen in Gefangenschaft wird der Leser auf eine Reise durch Europa mitgenommen, immer auf den Spuren der Wildkatze, von der Situation der schottischen Vertreter über die heimischen Vertreter und ihrem Ruf. Und so macht sich Christine Sonvilla auf der Wildkatze und ihren Forschern zu folgen. Und da sie auch als Fotografin tätig ist, steuert sie einige Bilder für den Innenteil des Buches bei. Die Katzenfotos von Marc Graf und Tomas Kulik sind absolut sehenswert.

Neueste Erkenntnisse und Forschungsmethoden helfen das Aufspüren der Wildkatze und dabei wird es teilweise spannend wie ein Krimi.

Man glaubt es kaum, aber man kann fast 200 Seiten mit einer einzigen Tierart füllen, ohne zu langweilen.
Wildkatze ist nicht gleich Wildkatze und Hauskatze ist nicht gleich Hauskatze.
Europas kleine Tiger bietet Neues und Altbekanntes (und teilweise doch neu in anderen Zusammenhängen) für Katzenfreunde, Katzenbesitzer und jene, die ein Interesse an unserer Natur haben.
Das geheime Leben … enthüllt … zumindest teilweise. Auf jeden Fall bekommt man einen anderen Blick auf Haus- und Wildkatze.

Veröffentlicht am 27.05.2021

Wenn Eisbären auf Braunbären treffen und Rotfüchse Eisfüchse verdrängen...

Die Natur auf der Flucht
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vorbeigeht.
In Die Natur auf der Flucht beschreibt Benjamin von Brackel die Auswirkungen des Klimawandels auf Fauna und Flora und dabei ist der Titel nur die halbe Wahrheit. Den Klimawandel kann man nicht ...

vorbeigeht.
In Die Natur auf der Flucht beschreibt Benjamin von Brackel die Auswirkungen des Klimawandels auf Fauna und Flora und dabei ist der Titel nur die halbe Wahrheit. Den Klimawandel kann man nicht leugnen, auch wenn es schwer fällt und man doch andere Vorstellungen davon hat. Aber das Ansteigen der Temperaturen (wenn auch nur um ein paar Grad) bedeutet nicht, dass wir uns von einer Hitzeperiode zur nächsten quälen. Es bedeutet weitaus mehr (und beinhaltet nicht nur Hitze, sondern viele Arten unterschiedlicher Wetterphänomene bis hin zu nie dagewesenen und fast jährlich übertroffenen Extremen.
Die Natur flieht nicht. Es mag sein, dass es für manche eine Flucht ist, aber für andere ist es eine Erschließung neuer Lebensräume und Möglichkeiten. Es gibt Gewinner, es gibt Verlierer und um sie geht es in DIE NATUR AUF DER FLUCHT. Um sie und um die Menschen, die das neue Verhalten und die Veränderungen, die es nach sich zieht, erforschen.
Polarfüchse treffen auf Rotfüchse und werden von diesen verdrängt. Eisbären treffen auf Braunbären und zeugen Hybridbären, die ebenfalls zeugungsfähig sind, Wale verschwinden aus Alaska und Biber erobern die Arktis …
Es ist ein hin und her und für die einen mag das keine Rolle spielen, für andere hat das dramatische Folgen.
Manche Neubürger kann man dulden, manche bereichern sogar die Natur, andere dagegen bringen Tod und Verderbnis (man muss nur an die tropischen Mückenarten denken, die nach Europa kommen und dort Malaria und andere „tropische“ Krankheiten verbreiten.
DIE NATUR AUF DER FLUCHT ist ein Bericht über die Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt. Es ist ein erschreckendes Bild, das nüchtern und fachlich dem Leser nahegebracht wird.
Aber es gibt Lösungswege um zu retten, was zu retten ist. Das sind jedoch nur kleine Schritte und ein Umdenken in unsere Lebensweise wird auch dieses Buch nicht schaffen. Aber es ist eines in einer Reihe anderer Bücher zu einem ähnlichen Thema, und wer weiß … vielleicht hört man auf die Autoren mit ihren Berichten.
Benjamin von Brackel erhebt nicht den mahnenden Zeigefinger, aber sein Buch darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Und es darf nicht untergehen, nur weil wir müde sind von Klimawandel und seinen Folgen zu hören.

Lesenswert!

Veröffentlicht am 27.05.2021

Augen auf und die Natur sehen

Mikroorgasmen überall
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Der Titel ist Programm, auch wenn man vielleicht etwas anderes erwarten würde, andererseits hilft das Cover beim verstehen des Titels. Und irgendwie ist das Wortspiel auch genial. Dominik Eulbergs Buch ...

Der Titel ist Programm, auch wenn man vielleicht etwas anderes erwarten würde, andererseits hilft das Cover beim verstehen des Titels. Und irgendwie ist das Wortspiel auch genial. Dominik Eulbergs Buch handelt von der Natur vor unserer Haustür und wenn man die Augen öffnet wird man keine Löwen, Tiger oder Elefanten sehen. Man muss schon genauer hinsehen um die heimische Natur zu sehen und so behandelt Mikroorgasmen überall Tiere von der Größe des Rothirschs bis hin zum Bärtierchen, das man kaum mit bloßem Auge erkennen kann. Und manche von Eulbergs Beobachtungen können durchaus zu kleinen Freudentänzen führen, wenn man sie selbst erleben kann, wie etwa den Flug der Kraniche, das Leuchten der Glühwürmchen oder die interessanten Fähigkeiten von Pflanzen und Pilze (wobei man da noch genauer hinsehen muss, als bei Tieren).
Eulberg hat Ökologie mit dem Schwerpunkt Naturschutz studiert, engagiert sich für naturnahe Forstwirtschaft und ist Autor von Beiträgen in wissenschaftlichen Zeitschriften, sowie Produzent (dessen Label, Apus apus, nach dem Mauersegler benannt ist) von Minimaltechno (was aber nicht meinen Musikgeschmack trifft, weshalb ich Dominik Eulberg auch eher aus diversen Naturdokumentationen kenne), aber auf youtube und spotify findet man einige seiner Tracks.

Seine Musik kann ich nicht beurteilen (weil sie meinen Geschmack nicht trifft) aber über sein Buch kann ich mich äußern. Und er lädt zum Schwärmen ein. Schon das Cover lädt zum Entdecken ein und macht neugierig auf den Inhalt, zumal vermutlich nur ein Bruchteil der zu sehenden Tiere bekannt sein dürften. In kurzen Kapiteln bringt er uns die Heimat näher und lädt ein mit offenen Augen durch die Gegend zu gehen (und das funktioniert auch in der Stadt).
Jedes Kapitel wird mit einer Illustration der Cramers Gallery of Nature eingeleitet. Manche Kapitel befassen sich mit einem Tier oder einer ganzen Gruppe (an Tieren, Pflanzen und Pilzen). Man könnte denken, dass man aufgrund der Kürze der Kapitel mit Wissen erschlagen wird, aber so ist das nicht. Tatsächlich bekommt man eher den Eindruck sich mit sympathischen Audioguide in der Natur zu befinden und eigene Entdeckungen zu machen.
Dominik versteht es wissenschaftliche Fakten mit seinen eigenen Erfahrungen zu verbinden und macht dem Leser das Wissen noch leichter zugänglich. Und diesem dürstet danach das gelesene auch in der Natur zu sehen. Augen auf!

Ein wunderschönes Buch für jeden der die Natur liebt und mehr über seine Bewohner erfahren möchte.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Frauenpower im 19. Jahrhundert

Gegen jedes Gebot
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Gegen jedes Gebot ist die Fortsetzung von Gegen die Spielregeln und der zweite Band mit Alessa Arlington. Der Schauplatz ist ein anderer, aber das spielt keine Rolle, ebenso wenig, dass die Haauptpersonen ...

Gegen jedes Gebot ist die Fortsetzung von Gegen die Spielregeln und der zweite Band mit Alessa Arlington. Der Schauplatz ist ein anderer, aber das spielt keine Rolle, ebenso wenig, dass die Haauptpersonen wechseln und wichtige Personen aus dem Vorgänger keine oder nur noch eine geringe Rolle spielen. Das bedeutet auch, dass es keine Weiterentwicklung der Liebesgeschichte zwischen Alissa und ihrem Indianer gibt, jedenfalls nicht so wie man es erwarten würde. Das bedeutet allerdings auch, dass es keine Romanze gibt, die von der eigentlichen Handlung ablenkt.
Mir hat der Anfang besonders gefallen, da ich die Idee des Bierraubs als sehr unterhaltsam und ungewöhnlich empfand. Dass das nur der Aufhänger war, ist natürlich irgendwann ersichtlich, aber es bleibt spannend. Und ebenso wie im Vorgänger wird ein Sittenbild der damaligen Zeit geschildert, natürlich mit einer weiblichen Heldin, die anders ist als man es für ihre Zeit vermutet (und die es vermutlich nicht gegeben hätte, wäre der Krimi 1874 geschrieben worden).
Gegen jedes Gebot ist ein unterhaltsamer viktorianischer Krimi, mit einer spannenden, wendungsreichen (und vielseitigen) Handlung und interessanten Persönlichkeiten (fiktiv und real). Mit ein paar Charakteren aus London gibt es ein Wiedersehen, andere leben nur in der Erinnerung weiter, aber es gibt Platz für neue Bekanntschaften und es geht weiter wie bisher: Alessa Arlington ermittelt ... und wie es bei Hobbydetektiven (und -detektivinnen) der Fall ist gerät sie in Gefahr ....
Tatsächlich hat mir Gegen jedes Gebot besser gefallen als Gegen die Spielregeln, aber im Großen und Ganzen hoffe ich, dass die Krimis fortgesetzt werden. Es müssen nicht immer männliche Charaktere sein, die im 19. Jahrhundert ermitteln, auch Frauen dürfen und sollten das. Und bedenkt man ihre Stellung damals stellen sie wohl auch die interessanteren Protagonisten dar.

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