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Veröffentlicht am 22.11.2021

Kinderklinik Weißensee - Jahre der Hoffnung

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Handlung
Berlin 1918
Für Marlene geht ein großer Traum in Erfüllung: Nach dem Ende ihres Medizin-Studiums tritt sie eine Stelle als Ärztin in der Kinderklinik Weißensee an. Schnell zeigt sich, dass ihr ...

Handlung
Berlin 1918
Für Marlene geht ein großer Traum in Erfüllung: Nach dem Ende ihres Medizin-Studiums tritt sie eine Stelle als Ärztin in der Kinderklinik Weißensee an. Schnell zeigt sich, dass ihr die tägliche Arbeit große Freude bereitet und schon nach kurzer Zeit behandelt Marlene eigenständig die kleinen Patienten. Und zu ihrer großen Erleichterung kehrt auch schon bald ihr Liebster Maximilian aus dem Krieg zurück. Doch schnell zeigt sich, dass das Erlebte ihre Beziehung geändert hat. Und noch dazu breitet sich die Spanische Grippe rasant aus...
Auch ihre Schwester Emma greift tatkräftig mit an und kann sich keinen schöneren Beruf als ihr Kinderkrankenschwester-Dasein vorstellen. Und privat bereitet ihr ihr Sohn große Freude, für den sie nur das Beste möchte. Daher klingt das Angebot des plötzlich auftauchenden Kindsvater sehr verlockend, der den Beiden eine Heimat fern von Berlin bietet. Doch kann sich Emma wirklich von der Klinik, von Berlin und vor allem von ihrer Schwester trennen?

Meinung
Wie auch schon das Cover vom ersten Band wird auch dieses wieder von gedeckteren Farben beherrscht, aufgrund dessen das Rot der Schrift oder auch das Blau des Kleides stark hervorgehoben wird. Im Grunde ähnelt das Titelbild stark dem des Auftakts, es wurden ähnliche Farben verwendet, im Hintergrund ist ein Gebäude sichtbar, welches dem der Kinderklinik nachempfunden ist. Aus der Distanz betrachtet ein kleines Mädchen das Haus, sie hat ein Stofftier in der Hand und ist dem Betrachter ein wenig abgewandt. Insgesamt empfinde ich das Bild als passend für die Geschichte, es ist nett zu betrachten und ich denke, dass es aufgrund seiner Schlichtheit in den Farben aus der Masse heraussticht.

Band eins hatte ich im Dezember letzten Jahres gelesen und sehr sehr gemocht. Die Geschichte hat sich als interessant, vielseitig und mitreißend herausgestellt und ich hatte das Buch innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Danach war ich komplett begeistert und für mich stand sofort fest, dass ich mir die Fortsetzung nicht entgehen lassen möchte. Aus diesem Grund habe ich mich sehr auf den Erscheinungstermin dessen gefreut und ich konnte es gar nicht abwarten, endlich mit dem Lesen zu beginnen. Die Krönung war es schließlich, das Werk als Rezensionsexemplar vom Ullstein Verlag zu erhalten, was mich unglaublich glücklich gemacht hat und für das ich mich nochmals ganz herzlich bedanken möchte!

Wie auch schon beim ersten Band gibt es auch diesmal wieder eine dem Roman zugeschnittene Gestaltung der Umschlaginnenseiten. Einmal gibt es eine kleine Vorstellung von den Schwestern Emma und Marlene, man lernt sie ein wenig kennen und erfährt, an welchem Punkt ihres Leben sie derzeit stehen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Außerdem wird auch die titelgebende Kinderklinik Weißensee kurz charakterisiert und man erfährt vorab wenige Fakten zur Geschichte der Klinik.
Zum anderen wird am Ende des Buches bereits das Cover von Band drei gezeigt und ein ganz kleiner Teaser dafür gegeben. Sehr passend, zudem wird das Interesse geweckt und bei mir wandert der Titel sofort auf die Wunschliste!

Durchweg ist man über die Handlungszeit gut informiert, denn vor dem Start neuer Kapitel wird stets das genau Datum der folgenden Ereignisse angegeben. Daher kann man gut verfolgen, wie viel Zeit seit dem letzten Kapitel vergangen ist, aber auch, wie viel Zeit im Verlauf des gesamten Romans vergeht. Man hat einen richtig guten Überblick darüber und es ist interessant zu sehen, wie kurzweilig die Handlung gehalten wird, wie immer mal einiges an Zeit übersprungen wird und man doch immer über die wichtigsten Geschehnisse informiert ist. Dadurch werden mögliche Längen verhindert und man kann gut schauen, wie eine Entwicklung der Figuren ausschaut. Ich bin sehr glücklich damit, dass man zeitlich einen so guten Überblick hat.

Es ist ja schon ein wenig her, dass ich den ersten Band gelesen habe. Und ich war selbst davon überrascht, wie gut mir die Geschichte noch vor Augen stand. Bereits vor dem Lesen sind mir viele Details wieder eingefallen, was letztendlich dazu geführt hat, dass ich einen sehr angenehmen und leichten Start in die Handlung hatte. Nach wenigen Seiten hatte ich wieder den kompletten Überblick über die ganzen Ereignisse und Figuren und ich konnte der weiteren Geschichte problemlos folgen.

Mit dem Lesen bin ich flott und sehr flüssig vorangekommen. Sowohl die Ereignisse, als auch die Figuren und vor allem die Sprache konnten mich sehr überzeugen. Viele Momente wurden sehr genau beschrieben und haben daher einen bildhaften Charakter erhalten, was die Szenen besonders realistisch hat werden lassen.
Die Sprache ist meist ziemlich einfach und locker gehalten, sie lässt sich gut lesen und sie bedient verschiedene Emotionen. Man kann sowohl ernste Momente gut herausfiltern und nachvollziehen, diese wurden eindrücklich und nüchtern beschrieben, sodass sie eine besonders große Wirkung hinterlassen. Aber auch fröhliche Situationen kommen zahlreich im Buch vor und zusammen mit den ersten Themen wird ein authentisches Bild des Lebens gezeichnet. Anhand der Stimmungen, aber auch den historischen Hintergründen wird die Sprache aufgewertet und sie erhält dadurch ihren ganz eigenen Reiz, der bei mir dazu geführt hat, dass ich den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.

Vor allem im Zusammenhang mit dem vergangenen Krieg, als auch der Geschichte der Kinderklinik, sowie einiger Krankheiten werden viele historische Hintergründe in die Handlung eingebunden. Man begleitet den Verlobten von Marlene bei seiner Tätigkeit als Arzt und der Behandlung von Soldaten und lernt dabei einiges darüber, was der Krieg mit der menschlichen Psyche anstellen kann und wie unterschiedlich die Menschen mit den Folgen dessen umgehen. Besonders auf das Letztgenannte wird stark eingegangen und ich finde diesen Blick auf die Kriegsfolgen sehr interessant.
Auch über Krankheiten, die zur Handlungszeit eine große Rolle spielten, v.a. die Spanische Grippe, erfährt man einiges. Sowohl über den Krankheitsverlauf, als auch die Behandlung gibt es zahlreiche Informationen und teilweise ist es erschreckend, wie manche Szenen an die heutige Situation erinnern...

Oft empfinde ich die Handlung als stimmungsvoll, besonders im Zusammenhang mit Kindern, als auch der Spanischen Grippe und ihren Folgen habe ich diese wahrgenommen. Dabei gibt es Abschnitte, in denen die Aura stärker wahrnehmbar ist als in anderen und teils ist sie gar nicht vorhanden. Das ist eine gute Mischung, so habe ich beim Lesen viel Anteil an den Ereignissen genommen und konnte mich auf die Handlung einlassen und traurige Szenen konnten mich berühren.
Zudem war es sehr interessant zu sehen, wie besonders eine Figur immer eine sehr unberührbare und abwehrende Atmosphäre mit sich brachte. Dabei handelt es sich um eine Person, die Marlene gegenüber nicht sonderlich positiv gegenübersteht und ich fand es irgendwie sehr passend, dass er eine kalte Aura mit sich bringt und sich dadurch nochmals von den anderen Figuren abhebt.

Für meinen Geschmack besitzt die Geschichte ein sehr angenehmes Maß an Spannung. Diese wechselt sich immer mit ruhigeren Abschnitten ab, in denen nicht nur die Figuren, sondern auch der Leser durchatmen kann und einfach nur der Alltag der Personen beschrieben wird. Dadurch heben sich spannungsvollere Momente stärker hervor und bieten einige aufregendere Seiten.
Ich finde, dass eine gute Waage zwischen Ruhe und Spannung gewählt wurde, beides harmoniert gut miteinander und man erhält häufig den Platz, um eigene Vermutungen über den Fortgang der Geschichte anzustellen und zu spekulieren, wie bestimmte Situationen wohl ausgehen könnten.

Auch diesmal spielt der Großteil der Geschichte in der titelgebenden Kinderklinik Weißensee. Es gibt einige Szenen außerhalb dieses Komplexes, doch man merkt deutlich, dass die Klinik noch immer der Dreh- und Angelpunkt der Handlung ist. Mir war diese noch recht gut aus dem ersten Band bekannt, nach wenigen Seiten hatte ich direkt wieder lebhafte Bilder von den Räumen, aber auch dem Gebäude an sich vor Augen und ich mag einfach die Dynamik und Bewegung, die ich mit der Klinik verbinde. Es herrscht dort eine ganz eigene, interessante Stimmung und mir gefällt es, wie natürlich dort viele Figuren auftreten. Sie zeigen in der Klinik ihre Passionen und Leidenschaften und häufig auch die Freude daran, Kindern zu helfen und ihnen bei ihrer Gesundung zuzuschauen. Das vereint viele Personen und dadurch entsteht eine schöne Energie und Tatkraft, die von den Figuren ausgeht.
Dazu gibt es noch einige Orte wie die Wohnungen einiger Protagonisten, in denen einige Szenen spielen. Auch diese konnte ich mir gut vorstellen, ihnen wurden nicht ganz so ausführliche Beschreibungen gewidmet, allerdings wird ihnen durch ihre Bewohner viel Leben eingehaucht, was mir gut gefallen hat.

Auch mit den Protagonisten bin ich absolut zufrieden. Sie haben ganz tolle und einzigartige Zeichnungen erhalten, ihre Wesen sind greifbar und ihnen wurden lebendige und authentische Attribute verliehen. Sie wurden abwechslungsreich und mit komplett unterschiedlichen Merkmalen versehen, sodass eine jede Person auf ihre Weise besonders ist und aus der Masse heraussticht. Zudem haben die Charaktere dadurch einen hohen Wiedererkennungswert, häufig sympathische und freundliche Wesen, sodass man als Leser gut eine Verbindung zu ihnen aufbauen kann.
Im Verlauf der Geschichte sind auch immer wieder kleine Entwicklungen bei den Protagonisten zu sehen. Diese sind stets gut nachvollziehbar und gehen in interessante Richtungen.

Fazit
Genau wie beim ersten Band liegt auch diesmal wieder ein rundum gelungenes und spannendes Werk vor. Ich bin absolut begeistert, konnte gar nicht so schnell lesen, wie ich wollte und bin nun dementsprechend traurig, dass es bis zum Erscheinungstermin des dritten Bandes noch ein ganzes bisschen hin ist...
Mich konnte die Handlung vollkommen überzeugen, es gibt keinen einzigen Punkt, den ich kritisch betrachte oder der meiner Meinung nach nicht hundertprozentig gelungen ist. Einfach alles wurde perfekt aufeinander abgestimmt, angefangen bei der Sprache, über das Setting, die Stimmung und Spannung bis hin zu den Figuren. Dazu noch einige historische Hintergründe und ich bin komplett zufrieden und kann eine sehr sehr große Leseempfehlung für den Roman aussprechen. Ein absolutes Highlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.11.2021

Das Fest der Weihnachtsschwestern

Das Fest der Weihnachtsschwestern
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Handlung
Obwohl die Schwestern Samantha und Ella schon lange erwachsen sind, halten sie noch immer am Zauber der Weihnacht fest. Sie freuen sich das ganze Jahr darauf, gemeinsam zu backen und zu kochen, ...

Handlung
Obwohl die Schwestern Samantha und Ella schon lange erwachsen sind, halten sie noch immer am Zauber der Weihnacht fest. Sie freuen sich das ganze Jahr darauf, gemeinsam zu backen und zu kochen, den Baum zu schmücken, zu plaudern und die gemeinsame Zeit zu genießen. Genau das war auch ihr Plan für dieses Jahr, allerdings lädt sich kurzerhand ein unerwarteter Gast ein: ihre Mutter Gayle. Seit fünf Jahren herrscht Funkstille zwischen Mutter und Töchtern, nun will Gayle das Verhältnis bessern. Noch können die Schwestern nicht glauben, dass die resolute und erfolgreiche Mutter sich wirklich wandeln will, allerdings möchten sie ihr auch eine Chance geben. Das Weihnachtsfest verbringt die Familie im verschneiten Schottland und schon bald zeigt sich, dass allerhand Geheimnisse nur darauf warten, ans Licht zu kommen...

Meinung
Das Cover ist ein absolutes Träumchen! Ich finde es wunderschön und stimmungsvoll, ist ist einladend und verspricht für mich eine schöne und entspannte Geschichte! Mein besonderes Highlight ist das Glitzer, welches an verschiedenen Punkten des Bildes (beim Titel, als Schneeflocken) eingefügt wurde, das macht wirklich was her und veredelt das Titelbild!
Zudem finde ich, dass die Szenerie gut zur Handlung gewählt wurde. Eine winterliche Landschaft, mittendrin ein gemütliches Häuschen, welches weihnachtlich geschmückt ist. Davor drei Damen, die für mich Samantha, Ella und ihre Mutter darstellen. So eine ähnliche Szene gibt es auch im Buch und daher finde ich, dass die Gestaltung des Covers sehr stimmig und passend ist, ein absoluter Hingucker, den ich richtig gern mag!

Seit 2019 gehören die Weihnachtsbücher von Sarah Morgan für mich einfach zum Winter dazu. Ich freue mich unglaublich, wenn ich ihr neues Werk in der Verlagsvorschau sehe und jedes Mal finde ich die Inhaltsangabe so ansprechend, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Und das besondere ist, dass ich jedes Mal komplett begeistert bin und die Geschichten sehr liebe, sie gehören für mich zu meinen Jahreshighlights!
Als ich also in der Vorschau den diesjährigen Titel entdeckt habe, war ich sofort hin und weg davon, ich hatte direkt das große Bedürfnis, das Buch ganz weit oben auf meine Wunschliste zu schreiben und ich konnte es gar nicht erwarten, dass der Erscheinungstermin näherrückt. Es war für mich daher eine große Freude, das Werk als Rezensionsexemplar vom HarperCollins Verlag zu erhalten, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Es fiel mir sehr leicht, mich auf die Geschichte einzulassen und ich finde, dass ein interessanter und aufregender Start geboten wird, der stark dazu verleitet, mit dem Lesen fortzufahren und das Buch nicht so schnell aus der Hand zu legen. Ich mag es sehr, dass ein direkter Beginn geboten wird, sich nicht erst mit langen Erklärungen über die allgemeine Situation zwischen Gayle und ihren Töchtern aufgehalten wird, sondern man dazu erst im Verlauf der Handlung einige Informationen erhält. Dadurch habe ich die Geschichte von der ersten Seite an gern gelesen, weil ich wissen wollte, wie sich manche Andeutungen wohl auflösen werden und was bei dem Streit der Familie vor fünf Jahren vorgefallen ist. Das verführt dazu, weiterlesen zu wollen und ich finde, dass der Buchbeginn sehr gelungen ist!

Genutzt wird eine Sprache, die einfach gehalten ist, gute Umschreibungen der Situationen, Settings und Figuren gibt und sich wunderbar flüssig lesen lässt. Daher eignet sich die Lektüre perfekt dazu, um beim Lesen abzuschalten, in die Geschichte einzutauchen und es war mir ein großes Vergnügen mir die winterliche Landschaft Schottlands vorzustellen. Ganz besonders hat es mir gefallen, wie lebendig die Szenen geschildert wurden. Zu jedem Moment hatte ich sehr farbenfrohe und genaue Bilder vor Augen, daher kann ich sagen, dass ich die Geschichte teils wie einen Film erlebt habe, was für mich immer ein Highlight ist!
Häufig unterhalten sich die Figuren auf eine lockere Weise, gerade Unterhaltungen sind sehr lässig und normal gestaltet, sodass man als Leser an keiner Stelle des Buches das Gefühl hat, dass die Personen über einem stehen würden. Sie wirken greifbar und sympathisch und es ist mir leichtgefallen, zu ihnen eine Bindung aufzubauen. Zumal sie teilweise Situationen erleben, in denen sie in Missverständnisse geraten und dadurch zeigen, dass auch sie nicht perfekt sind. Viele solcher Szenen sind sehr unterhaltsam gestaltet, sie lockern die Handlung auf und beherbergen viel Witz. Das wirkt sich auch positiv auf die Sprache auf, die dadurch noch angenehmer wird und einen durch und durch bodenständigen Charakter zeigt.

Mich hat es ein wenig überrascht, wie viel Tiefgang die Geschichte besitzt. Man erfährt unglaublich viel über die Gedanken und Entwicklungen der Figuren und es ist genau nachvollziehbar, weshalb sie so denken und was ihre Motivationen sind. Das war anfangs ein wenig ungewohnt, weil die Handlung dadurch einen ernsteren Hintergrund erhalten hat, konnte mich allerdings schnell überzeugen. Ich mag es sehr, wie nahe man den Protagonisten kommt und wie genau man sie einschätzen kann. Das macht für mich einen großen Reiz der Geschichte aus, zumal durch die vielen Hintergrundinformationen eine interessante Wandlung bei den Personen sichtbar ist, die man gut beobachten kann und die verständlich sind.

Als Erzählinstanz dient ein allwissender Erzähler, der auf eine sehr anschauliche und auch unterhaltsame Art die Ereignisse wiedergibt. Dabei zeichnet sich dadurch aus, dass er sowohl Einblicke in die Vergangenheit gibt, als auch die Spannung ein Stück weit oben hält, indem man nach und nach den Grund des großen Streits von vor fünf Jahren erfährt. Zudem nimmt er eine absolut nicht wertende Position ein, er gibt die Ereignisse durchweg auf eine neutrale Art und Weise wieder, sodass man als Leser vollkommen frei in der Entscheidung ist, welche Figuren man als sympathisch einschätzt und welchen man eher skeptisch begegnet. Das mag ich immer sehr gern, es lässt die Geschichte offener wirken und man bekommt keine Meinungen vonseiten des Autors vorgesetzt.
Insgesamt gibt es drei Perspektiven, aus denen die Ereignisse geschildert sind. Hierbei kommen alle drei Damen der Familie Mitchell zu Wort, sodass man vielfältige Sichtweisen auf die einzelnen Situationen, die Figuren und allen voran auf das familiäre Verhältnis von Samantha, Ella und Gayle erhält. Man kann gut nachvollziehen, weshalb die Personen auf diese Weise fühlen und denken, was sie traurig macht und welche Motivationen hinter ihren Handlungen stecken. Ich empfand diese Einteilung in verschiedene Blickwinkel sehr interessant, so ist es möglich zu den Protagonisten, natürlich allen voran zu den drei Damen, eine Bindung aufzubauen und sie genau zu beobachten und zu beurteilen.
Um den Überblick nie zu verlieren, gibt es vor dem Start neuer Kapitel den jeweiligen Namen der Person, aus deren Sicht die folgenden Seiten geschildert werden. Das war wirklich gut und passend, zudem wurde deutlich, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Perspektiven herrscht und keine der drei Frauen mehr im Vordergrund steht, sondern sie eine sich ebenbürtige Position einnehmen. Vielleicht wäre es noch schön gewesen, vor dem Start der Kapitel ebenfalls das Datum oder eine Art Countdown bis zum Heiligen Abend aufzuführen. So wäre es möglich gewesen, darüber einen besseren Überblick zu haben, weil es doch teils etwas schwierig ist, genau zu bestimmen, an welchem Datum die Ereignisse stattfinden.

Bei Weihnachtsbüchern habe ich immer die Erwartungshaltung, dass ich gern eine richtig stimmungsvolle und mitreißende Handlung möchte. Mitreißend war das Buch auf jeden Fall und auch stimmungstechnisch habe ich ein gutes Maß gesehen. Zwar war es mir nicht wirklich möglich, mit den Figuren mitzufühlen und ihre Emotionen wahrzunehmen, dafür ist die weihnachtlich-winterliche Aura der Geschichte ganz hervorragend herübergekommen. Ich finde, dass dies mit jeder Seite gestiegen ist und zwischendurch habe ich mich tatsächlich ein wenig so gefühlt, als würde Weihnachten direkt vor der Tür stehen... Es war einfach nur schön, von den Dekorationen und verschneiten Landschaften, kleinen Ritualen und der Vorfreude der Figuren auf diese magische Zeit zu lesen. Damit konnte mich die Autorin absolut überzeugen und ich bin von der Atmosphäre des Buches sehr angetan!

Durchweg liegt ein wunderbar beschriebenes Setting vor. Ich konnte mir ausnahmslos jeden Ort bildhaft vorstellen und um sie besonders lebendig wirken zu lassen, wurden den verschiedenen Orten bestimmte Stimmungen zugeordnet. Das ergibt zusammen eine sehr ansprechende Darstellung der Handlungsorte und ich mag die Vielfalt, die gezeigt wird. Sowohl private Räumlichkeiten, als auch Büros oder die Landschaft werden farbenreich aufgezeigt und jeder Ort hat so besondere Details und Merkmale erhalten, dass sie sich voneinander abheben. Kurz gesagt bin ich also vom Setting absolut begeistert und ich liebe jeden einzelnen Ort, wobei ich trotzdem zugeben muss, dass ich das Haus in Schottland ganz besonders spannend empfinde!

Die Protagonisten konnten mich überzeugen. Es treten Figuren mit komplett unterschiedlichen Zielen und Lebensentwürfen auf und allein dadurch entsteht ein interessantes Zusammenspiel. Aber auch charakterlich unterscheiden sich die Personen stark und man trifft im Verlauf der Geschichte viele verschiedene Typen, die viel von sich preisgeben und dem Leser dadurch auf einer sehr menschlichen Ebene begegnen. Das hat mir richtig gut gefallen, so war es mir möglich, zu ihnen eine Bindung aufzubauen und ich konnte sie durchweg gut einschätzen.
Außerdem ist es gut gelungen, die Entwicklungen und Wandlungen der Protagonisten festzuhalten. Man kann gut nachvollziehen, wie sie im Verlauf der Handlung ihr Denken verändern und weshalb dies geschieht. Dies wirkt durchweg sehr realistisch und ich mag es, dass die Figuren auch mal Fehler eingestehen, sich gegenseitig ein bisschen aufziehen, sich öffnen und ihre Gedanken miteinander teilen.

Fazit
Es war wieder ein pures Vergnügen. Ich habe die Geschichte auf Anhieb gemocht und dies hat sich bis zum Ende des Buches fortgesetzt, irgendwann habe ich die Handlung nur so inhaliert und dementsprechend groß war die Enttäuschung, als ich den Roman beendet habe... Es hat einfach riesengroßen Spaß gemacht, in die Welt von Samantha, Ella und Gayle einzutauchen, sie über eine geraume Zeit zu begleiten und mitzuerleben, wie sie ihre Gefühle aussprechen, sich entwickeln und fröhliche Momente miteinander teilen. Es gibt von meiner Seiten absolut nichts zu meckern oder beanstanden, weshalb ich für den Roman eine große Empfehlung aussprechen kann!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.11.2021

DIe Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers

Die Schokoladenfabrik - Die Tochter des Apothekers
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Handlung
Köln 1838
Anna Sophias liebster Ort auf der ganzen Welt ist die Apotheke ihres Vaters. Sie liebt es, ihm bei seiner Arbeit zu helfen und sich mit ihrem Wissen einzubringen. Daher ist sie besonders ...

Handlung
Köln 1838
Anna Sophias liebster Ort auf der ganzen Welt ist die Apotheke ihres Vaters. Sie liebt es, ihm bei seiner Arbeit zu helfen und sich mit ihrem Wissen einzubringen. Daher ist sie besonders stolz auf ihre Hustenbonbons, die nicht nur gut schmecken, sondern auch bei einigen Symptomen helfen. Und als dann noch der Apothekergeselle August um ihre Hand anhält, ist Anna Sophia vollkommen zufrieden. Ihre Freude wird allerdings durch eine Krankheit ihres Vaters getrübt, Ärzte scheinen ihm nicht helfen zu können und schließlich hat sie August im Verdacht, dass er ihrem Vater schaden will um die Apotheke zu übernehmen...
Zur gleichen Zeit kehrt Franz Stollwerck zurück nach Köln. Er war einige Jahre auf Wanderschaft und freut sich darauf, sich als Bäcker niederzulassen. Und auch auf Anna Sophia freut sich der junge Mann. Die jungen Leute kennen sich schon seit ihrer Kindheit und beide haben einander nie vergessen. Als ihr schließlich Franz ebenfalls einen Heiratsantrag macht, steht Anna Sophie vor einer schweren und weitreichenden Entscheidung...

Meinung
Das Cover könnte echt hübsch sein, wenn die Dame am unteren Rand nicht wäre. Ihre Anwesenheit hätte es absolut nicht benötigt, ich finde, dass dort besser die kleine Stadtansicht hingepasst hätte, die nun über dem Titel abgedruckt wurde. Dann würde vielleicht auch nicht ein etwas überladener Eindruck entstehen.
Abgesehen von der Dame mag ich das Cover ganz gern. Es fällt aufgrund der goldenen und roten Details ins Auge, es wirkt farblich stimmig und ich mag es sehr, wie der Name der Autorin ebenfalls in Gold aufgedruckt wurde und sich damit tadellos ins Gesamtbild einfügt! Das macht wirklich was her und lenkt in einer Buchhandlung die Blicke auf sich!

Bereits in der Verlagsvorschau habe ich den Roman entdeckt und mein Interesse wurde auf Anhieb geweckt. Der Titel klingt gut, die Inhaltsangabe hat mich überzeugt und besonders toll fand ich den Fakt, dass die Geschichte auf einem wahren Hintergrund basiert. Aufgrund dessen hatte ich die Hoffnung, nicht nur einiges über die Ursprünge der Familie Stollwerck, sondern auch über deren Erfolgsgeschichte zu erfahren. Das Buch landete direkt auf meiner Wunschliste und es war eine riesengroße Freude, es als Rezensionsexemplar mitsamt niedlichen kleinen Extras zu erhalten. Daher möchte ich dem Aufbau Verlag ganz herzlich für das liebevoll zusammengestellte Päckchen danken!

Vorab möchte ich auf das Personenverzeichnis am Ende des Buches hinweisen. Dort werden alle Figuren aufgelistet, historisch verbürgte Personen werden hervorgehoben. Zu ihnen findet man gleich auch die Geburts- und Sterbedaten, weshalb man immer gut verfolgen kann, wie alt die Protagonisten mittlerweile sind und in welchem Abschnitt ihres Lebens sie sich befinden. Außerdem werden familiäre Zusammenhänge aufgedeckt, sodass auf einen Blick erkenntlich ist, wie der Hintergrund einer jeden Figur ausschaut. Ich bin froh darum, dass es ein solches Verzeichnis gibt. Es hat mir ab und an eine kleine Hilfestellung geleistet und ich finde, dass daraus ersichtlich wird, dass ein angenehmes Maß an historischen und fiktiven Personen genutzt wurde.
An das Personenverzeichnis schließt sich ein sehr informatives und erklärendes Nachwort an. Ich mag es immer gern, wenn einige Aspekte nochmals aufgegriffen werden und näher darauf eingegangen wird. Genau das war auch hier der Fall, man erhält zu einigen Themen noch einige Hintergrundinformationen und die Handlung wird auf diese Weise abgerundet.

Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig davor gescheut habe, das Buch aufgrund seiner Fülle von knapp 600 Seiten in die Hand zu nehmen. Ich weiß selbst nicht genau, weshalb das der Fall war, allerdings hat sich schnell gezeigt, dass die Geschichte sich als so gut und interessant erweist, dass meine Zweifel komplett unbegründet waren. Schon der Start in die Handlung hat mir gut gefallen, ich mag es, wie gut die Figuren auf den ersten Seiten charakterisiert werden und wie man direkt ein Gefühl für die Gesamtsituation erhält. Daher geht die Geschichte schon äußerst vielversprechend los und es wird ein guter Start für eine interessante und abwechslungsreiche Handlung gegeben.

Mir hat die Sprache gut gefallen. Sie hat sich durchweg sehr flüssig und leicht lesen lassen, ich bin flott vorangekommen und habe insgesamt vielleicht vier Tage für die gesamte Geschichte benötigt. Häufig gibt es recht ruhige Kapitel, die den Alltag der Figuren wiedergeben und die eine entspanntere Stimmung vermitteln, sodass man beim Lesen gut abschalten und sich auf die Handlung konzentrieren kann. Ab und an gibt es dann solche Momente, die einen spannenderen Hintergrund haben, bei denen man merkt, dass jetzt ein wichtiger Schlüsselmoment ist, der häufig für die weitere Geschichte entscheidend ist.
Die Sprache ist meist einfach gehalten, ich hatte an keiner Stelle im Roman Verständnisprobleme und konnte der Handlung daher problemlos folgen. Situationen und Figuren werden gut umrissen, die Settings lebendig dargestellt und immer wieder gibt es historische Fakten und Hintergründe, die geschickt in die Geschichte eingebunden werden.

Ich bin mir noch etwas unsicher, was ich von manchen mystischen Ereignissen und Zufällen halten soll. Es wirkt zwar irgendwie rund und stimmig, manchmal war es mir davon allerdings doch ein wenig zu viel davon. Ich glaube, dieser Eindruck entsteht auch dadurch, weil ich solche Aspekte nicht im Buch erwartet hätte und ich auch ein wenig der Meinung bin, dass es z.B.: eine Kräuterfrau, die im Wald lebt und von der Gesellschaft kritisch beäugt wird, nicht zwingend gebraucht hätte...

Ich war ganz überrascht davon, dass im Verlauf der Handlung mehrere Erzählperspektiven genutzt wurden. Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass Anna Sophia durchweg die Hauptperson sein wird und jegliche Kapitel aus ihrer Sichtweise geschildert werden. Doch schnell hat sich gezeigt, dass die Geschichte deutlich vielfältiger ausfällt, als ich anfangs gedacht hatte.
Mehrere Personen kommen zu Wort und haben den Raum erhalten, um ihren Charakter dem Leser näherzubringen und eine andere Sichtweise auf die Figuren, aber auch die Situationen im Allgemeinen zu geben.
Lange Zeit war ich ein wenig davon verwirrt, welche Rolle z.B.: Kaspar innerhalb der Geschichte spielen wird und was seine Perspektive für einen Nutzen hat. Erst ziemlich gegen Ende des Romans wird dies dann endlich aufgelöst, es hat dann zwar zu dem Moment gepasst, allerdings hätte es mir gefallen, wenn eine Verknüpfung der Sichtweisen schon eher stattgefunden hätte. So hatte es lange Zeit den Anschein, als wäre die Perspektive von Kaspar lediglich dazu da, um die Geschichte noch ein bisschen auszufüllen und sie abwechslungsreicher zu machen.
Im Grunde finde ich es allerdings gut, dass mehrere Blicke auf die einzelnen Figuren und deren Handeln möglich sind. Diese gestalten die Handlung vielfältiger und sie wirken möglichen Längen vor, zudem kann man sich als Leser so einen größeren und auch besseren Gesamteindruck verschaffen.

Im Grunde finde ich die Personenzeichnung als gut und spannend. Man begleitet viele Figuren auf ihrem Lebensweg und häufig war es interessant zu sehen, wie sie älter werden, wie eine Entwicklung aussieht und in welche Richtung diese geht. Dies kann man hautnah mitverfolgen und ich mag es, wie abwechslungsreich die Reifung der Charaktere ausfällt. In vielen Fällen mag ich die Wandlung, sie ist gut nachvollziehbar und stimmig, sie macht aufgrund der Erlebnisse Sinn und ist einfach passend.
Lediglich bei Franz bin ich etwas unglücklich darüber, wie er sich entwickelt. Ich finde, dies wurde nicht ausreichend besprochen, man weiß zwar so ungefähr, durch welche Ereignisse er letztendlich der Mensch geworden ist, der am Ende des Buches dasteht, aber vieles ist im Geheimen passiert. Es gibt für mich nicht genügend Informationen, weshalb diese Wandlung geschehen ist, weshalb er teilweise so handelt und häufig konnte ich ihn einfach nicht verstehen. Das finde ich schade, schließlich nimmt er eine bedeutende Rolle innerhalb der Geschichte ein und es wäre schön gewesen, seinen Charakter besser verstehen zu können.
Bis auf diese eine Ausnahme bin ich zufrieden mit den Figuren. Sie haben komplett unterschiedliche Züge erhalten, es treffen Personen mit verschiedenen Sichtweisen aufeinander, es gibt starke und schwache Charaktere, solche, die man auf Anhieb mag und solche, die vom ersten Moment an unsympathisch wirken. Kurzum gesagt: es wird ein sehr lebendiges Abbild der Gesellschaft gezeichnet, welches unglaublich spannend ist und einen vielfältigen und abwechslungsreichen Eindruck hinterlässt.

In die Handlung eingebunden werden immer wieder einige historische Details, die komplett unterschiedlichen Ursprungs sind. Man lernt sowohl einiges über die Politik, als auch über das Zusammenleben, das damalige charakterliche Ideal der Frau und über die Konkurrenz zwischen einigen Berufen. Zu vielen Sachverhalten wird ein lebendiges und interessantes Bild gezeichnet, sodass man ansatzweise nachvollziehen kann, wie das Lebensgefühl in den 1830er Jahren aussah. Ich empfand dies als sehr spannend und gut greifbar, die Zeit wird dem Leser anschaulich und bodenständig vermittelt, sodass die Geschichte einen ganz besonderen Reiz erhält.

Die Handlungsorte empfinde ich als abwechslungsreich und gut gezeichnet. Jene Orte, die stärker im Mittelpunkt stehen, sind ausdrucksvoller beschrieben als andere und auf diese Weise entsteht eine schöne Mischung und man kann schauen, wie unterschiedlich die einzelnen Bevölkerungsschichten leben. Man lernt sowohl einige Settings in der Stadt, als auch auf dem Land kennen und ich mag die Wechsel und die verschiedenen Ortschaften gern. Ich finde, dass jedes Gebäude und jede Gegend lebendig und greifbar beschrieben wird, sodass ein rundum schönes und interessantes Setting entsteht.

Fazit
Für die Fortsetzung würde ich mir wünschen, dass die Familie Stollwerck und ihr Schokoladenimperium noch stärker im Fokus stehen und sich die Handlung ein wenig mehr diesem Thema zuwendet. Man ist im ersten Band gut über die Anfänge dessen informiert wurden, nun interessiert es mich sehr, wie der Übergang von den Bonbons zu der Schokolade ausschaut und welche Zukunft den Protagonisten bevorsteht. Ich bin auf jeden Fall gespannt darauf, wie sich die Geschichte weiterentwickelt und finde, dass ein schöner Auftakt gelungen ist, der definitiv Lust auf mehr macht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.11.2021

Das Marzipan - Schlösschen

Das Marzipan-Schlösschen
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Handlung
Seitdem Dora als Kind erstmals Marzipan gekostet hat, ist sie von der Leckerei verzaubert. Als sich schließlich die Möglichkeit bietet, nach Lübeck zu ziehen und in dem Süßwarenladen der Tante ...

Handlung
Seitdem Dora als Kind erstmals Marzipan gekostet hat, ist sie von der Leckerei verzaubert. Als sich schließlich die Möglichkeit bietet, nach Lübeck zu ziehen und in dem Süßwarenladen der Tante mitzuarbeiten, kann die junge Frau ihr Glück nicht fassen. Vor allem, nachdem es Dora und ihre Mutter schwer getroffen hat, dass der Vater die Familie mit einigen Schulden verlassen hat. Neue, aufregende Zeiten stehen ihr bevor, zumal sie viel Geschick im Umgang mit Marzipan zeigt. Mit ihren Händen schafft sie kunstvolle und zauberhafte Kreationen, die schon bald in der ganzen Stadt beliebt sind. Auf diese Weise erregt sie auch die Aufmerksamkeit von Johann Herden, dem Erben einer bekannten Marzipan-Dynastie. Schnell scheint sich eine Beziehung zwischen den jungen Leuten anzubahnen, allerdings ist ihr das Anwesen der Familie Herden etwas suspekt. So schön das Schlösschen auch ausschaut, beherbergt es dunkle Geheimnisse...

Meinung
Ich mag das Cover sehr! Es ist stimmungsvoll und äußerst ansprechend gestaltet, die Farben harmonieren perfekt miteinander und insgesamt entsteht ein rundum stimmiges und sehr hübsches Gesamtbild! Im Hintergrund ist leicht verblasst ein würdevolles Anwesen zu sehen, ich denke mal, hier wird auf das titelgebende Marzipanschlösschen hingewiesen. Davor sieht man eine Dame in einem auffallend roten Mantel, die mit einem Koffer in der Hand auf das Gebäude zuläuft. Abgerundet wird die Szene durch Laternen an der rechten Bildseite, sowie durch Glitzer an ausgewählten Stellen, der ein schönes Detail bildet.
Die obere Hälfte des Buches wird von dem Titel, sowie dem Namen der Autorin dominiert. Im Hintergrund dessen gibt es eine spannende Vermischung verschiedener Farben, die den Titel noch stärker hervorstechen lässt. Dieser glänzt je nach Lichteinfall wunderschön und er gibt dem Cover irgendwie Tiefe und gleichzeitig auch Stärke. Insgesamt bin ich von dem Titelbild sehr angetan, ich finde es perfekt und sehr ansprechend!

Wie es bei mir so häufig der Fall ist, ist mir auch dieser Roman in der Verlagsvorschau aufgefallen. Auf den ersten Blick haben mich sowohl das Cover, als auch der Titel angesprochen und daher musste ich mir einfach die Inhaltsangabe durchlesen. Auch diese hat sofort meinen Geschmack getroffen und das Buch wanderte schnurstracks auf meine Wunschliste. Als ich mir ungefähr anderthalb Monate vor dem Erscheinungstermin wiederholt die Inhaltsangabe durchgelesen hatte, war mein Interesse an der Geschichte immer noch so groß, dass ich das Buch schließlich im Bloggerportal von Penguin Random House angefragt habe und mich über ein Rezensionsexemplar des Romans freuen durfte. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Vorab gibt es ein ausführliches Personenverzeichnis, wo jede Figur, die irgendwann in der Geschichte auftaucht, vermerkt ist. Ich muss ehrlich sagen, dass mich die Fülle dessen anfangs ein wenig sprachlos gemacht hat, ich hatte wahrlich nicht erwartet, dass im Verlauf der Handlung so viele Personen auftreten werden. Ich hatte sogar ein wenig Zweifel, ob es nicht zu viele Protagonisten sein könnten und man sich nicht alle merken kann...
Doch schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass meine Zweifel komplett unbegründet waren. An keiner Stelle des Buches musste ich rätseln, wer wer ist und in welchem Zusammenhang die Figuren zueinander stehen. Eine jede Person ist mir auf Anhieb im Gedächtnis geblieben und ich denke, dass es hilfreich ist, das Personenverzeichnis vor dem Lesen einmal genau zu studieren. Den genau das habe ich gemacht und mir ist es im Folgenden leicht gefallen, die korrekten Zusammenhänge zwischen den Protagonisten herzustellen und sie einzuschätzen.
Auf jeden Fall finde ich es sehr hilfreich, dass bei der Auflistung der Figuren auch die Geburtsdaten eingefügt wurden. So kann man auf einen Blick erkennen, wie alt diese sind und an welchem Punkt ihres Leben sie stehen. Ich mochte diese vielen Details sehr gern, es machte die Personen auf Anhieb lebendiger und es wurde schon hier deutlich, wie viele Gedanken sich das Autorenduo über die Geschichte und ihre Figuren gemacht hat.

Ich hatte gesamt betrachtet einen angenehmen Start in die Geschichte. Es gibt einen Prolog, bei dem man erkennt, wie die Handlung sich entwickeln könnte und schließlich folgt ein direkter Start in die Hauptereignisse. Auf den ersten Seiten wird geschickt das Kennenlernen der Figuren mit der Ausgangssituation verwoben und als Leser hat man dadurch einen lockeren Beginn und man kann sich gut auf die Ausgangssituation einlassen kann. Ich habe mit viel Interesse das Lesen begonnen und schon nach kurzer Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich das Buch innerhalb kurzer Zeit auslesen werde. Und genau dieser Fall ist letztendlich auch eingetreten, ein bisschen mehr als drei Tage habe ich für die Lektüre benötigt, dann war das Lesevergnügen leider schon vorbei. Und seitdem habe ich insgeheim die Hoffnung, dass es noch eine Fortsetzung geben könnte. Den tatsächlich finde ich, dass sich bei dem Roman eine Fortsetzung anbieten würde. Es sind zwar alle offenen Fragen geklärt und es liegt ein rundes und stimmiges Werk vor. Allerdings finde ich, dass ein Wiedersehen mit den Figuren spannend wäre und noch viel Potenzial vorhanden ist, um die Geschichte weiterzuspinnen:)

Die Sprache ist locker gehalten, leicht lesbar und gibt hervorragende Blicke auf jede einzelne Situation. Ich war von der ersten Seite an davon begeistert und das hat sich schließlich auch bis zum Ende des Buches genauso durchgesetzt. Es war angenehm, sich auf die Geschichte einzulassen und dabei alles andere vergessen zu können. Im Grunde liegt eine ziemlich einfache Sprache vor, die allerdings durch einige Details aufgewertet wird. Solche Details können zum Beispiel historischen Ursprungs sein oder mit der Marzipanherstellung zu tun haben und sie machen die Sprache rund.
Besonders gefallen haben mir die lebhaften Umschreibungen jeglicher Settings. Ausnahmslos jeden Ort konnte ich mir richtig gut und farbenreich vorstellen und man konnte bei jedem einzelnen genau erkennen, weshalb sich die Figuren dort wohlfühlen und welche Aura die Örtlichkeit ausstrahlt. Zudem mag ich es, wie natürlich sich die Protagonisten teils in den Räumen aufhalten und wie man merkt, dass sie den Ort erst richtig zum Leben erwecken. Das ist wirklich ganz hervorragend gelungen und allein für die vielfältigen und detaillierten Beschreibungen der Settings lohnt sich der Roman!

Ein bisschen Spannung ist durchweg im Buch vorhanden. Diese hält sich auf einem geringeren Niveau, einige Situationen sind ziemlich vorhersehbar, allerdings gibt es auch einige Punkte, die mich stark überraschen konnten. Und von Beginn an gibt es wenige Aspekte, bei denen man sich fragt, wie diese wohl enden werden, was nicht nur den Lesedrang erhöht, um die Antwort zu erfahren, sondern was sich auch positiv auf die Spannung auswirkt. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich mit der vorhandenen Spannung zufrieden bin, sie ist in einem guten und realistischen Maß vorhanden und sie trägt eindeutig dazu bei, dass ich immer weiterlesen wollte...

Im Personenverzeichnis sind drei Personen durch einen stärkeren Druck hervorgehoben. Und wie sich schließlich schnell herausgestellt hat, dienen diese drei Figuren als Erzählperspektiven. Aus ihrem Blickwinkel werden die einzelnen Kapitel beschrieben und man erhält dadurch sehr abwechslungsreiche Sichten auf die verschiedenen Figuren, vor allem aber auf die Situationen. Ich mag diese Vielfältigkeit gern, sie hat nicht nur zu dem Unterhaltungswert beigetragen, sondern hat der Geschichte auch einen kurzweiligeren Charakter gegeben. Längen kamen keine auf und es war interessant, viele Themen auf verschiedene Weisen dargestellt zu bekommen.

Vom Setting habe ich ja schon ein wenig geschwärmt. Und das ist ein Punkt, den ich nochmals stark hervorheben möchte. Ich bin damit unglaublich glücklich und es hat Spaß gemacht, mit den Protagonisten zusammen die einzelnen Orte zu erkunden und kennenzulernen. Es war interessant, diese aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu erleben und zu erfahren, weshalb sich die Figuren dort gern aufhalten / diesen Ort meiden.
Neben dem Marzipanschlösschen, welches einfach nur traumhaft dargestellt wird, ist der kleine Süßwarenladen von Doras Tante mein liebster Handlungsort. Ich hatte oft das Gefühl, die dort herrschenden Stimmungen besonders stark wahrzunehmen und ich finde, dass diese Orte irgendwie sehr magisch und anziehend beschrieben wurden!

Auch mit den Protagonisten bin ich komplett glücklich. Ich mag die detaillierten und realistischen Beschreibungen ihrer Person und ihres Charakters, sie wurden lebendig und aussagekräftig gezeichnet und jede Figur ist einzigartig. Viele Handlungen und Aussagen sind nachvollziehbar, zudem mag ich es gern, wie die Protas ihr Handeln auch mal kritisch betrachten und daraus lernen. Das zeigt, dass im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung zu sehen ist, die durchweg sehr glaubhaft ausfällt.

Fazit
Was für ein tolles Buch! Ich bin komplett glücklich damit, ich habe die Geschichte unheimlich gern gelesen und fand es schade, als das Lesevergnügen schließlich ein Ende hatte. Ich war noch nicht wirklich dazu bereit, die liebenswerten Figuren zu verlassen und mit der Handlung abzuschließen... Für mich ist jeder Aspekt des Buches rund und stimmig, ich finde, dass hier ein ganz besonderer Roman vorliegt, den ich euch unbedingt ans Herz legen möchte! Eine große Empfehlung meinerseits, die Geschichte solltet ihr euch nicht entgehen lassen!

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Veröffentlicht am 04.11.2021

Berlin Friedrichstraße - Novembersturm

Berlin Friedrichstraße: Novembersturm
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Handlung
Berlin, 1920
Robert erhält ein sehr lukratives Jobangebot und er sieht darin auch die Möglichkeit, endlich einem weiteren Ziel nachzugehen. Er macht seiner großen Liebe Luise einen Heiratsantrag, ...

Handlung
Berlin, 1920
Robert erhält ein sehr lukratives Jobangebot und er sieht darin auch die Möglichkeit, endlich einem weiteren Ziel nachzugehen. Er macht seiner großen Liebe Luise einen Heiratsantrag, den diese glücklich annimmt. Innerlich jedoch trauert die junge Frau noch immer um ihre Jugendliebe Johannes, der seit dem Großen Krieg verschollen ist. Auch für Robert war diese Nachricht damals nicht einfach, war doch Johannes sein bester Freund. Und schließlich taucht genau dieser am Tag der Hochzeit wieder auf. Kriegsversehrt, ohne Hoffnung und ohne finanzielle Mittel...

Meinung
Ganz ehrlich: Das Cover gefällt mir nicht. Ich empfinde es als wenig ansprechend, der untere Teil könnte noch als ganz nett gelten, die obere Hälfte hingegen mag ich absolut nicht. Ich finde die Farben sehr abweisend und kalt, ich mag die Silhouette der Person nicht, sie verwirrt mich und sie hätte es für meinen Geschmack nicht benötigt. In der Mitte des Bildes findet sich der Titel, sowie der Name der Autorin. Ich finde, dass dieser Abschnitt irgendwie fehl am Platze wirkt und diese Zeilen ein wenig verloren gehen. Einzig den unteren Part finde ich passend und schön gestaltet, mit der Abbildung des Bahnhofs wird auf die Geschichte Bezug genommen und anhand des verblassten Eindrucks passt diese gut zur Handlungszeit. Ansonsten trifft die Gestaltung des Covers absolut nicht meinen Geschmack...

Mir ist das Buch bereits in der Verlagsvorschau aufgrund der interessant klingenden Inhaltsangabe aufgefallen. Und weil ich von Ulrike Schweikert bereits ein paar Bücher gelesen habe, welche mir fast durchweg gefallen haben, wanderte das Buch auf meine Wunschliste. Als es im September bei Vorablesen vorgestellt wurde, war mein Interesse direkt geweckt und ich habe einen Blick auf die Leseprobe geworfen, die mich überzeugen konnte und dazu geführt hat, dass ich einen Leseeindruck verfasst habe und mich letztendlich tatsächlich über ein Exemplar des Romans freuen konnte. Dafür ein herzliches Dankeschön an Vorablesen, sowie den Rowohlt Verlag!

Der Prolog hat mir gut gefallen. Er gibt einen kleinen Blick auf die Familien und das Kennenlernen von Robert, Luise und Johannes und er ist für mich irgendwie besonders. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass mir so ein Buchbeginn noch nie wirklich begegnet ist und daher empfand ich diesen als faszinierend, spannend und sehr interessant. Danach wandert die Handlung vom Jahr 1882 ins Jahr 1920, wo die Haupthandlung beginnt und sich anschließend bis ins Jahr 1933 erstreckt, wo schließlich der Epilog spielt. Anhand dessen kann man einen kleinen Blick in die Zukunft der Protagonisten werfen und man erhält dadurch ein bisschen Material zum nachdenken und spekulieren erhält, wie die Saga wohl weitergehen könnte. Obwohl die Jahreszahl vor einigen Kapiteln angegeben wird, finde ich doch manchmal, dass man als Leser zeitlich etwas verloren ist. Nicht immer ging für mich klar deutlich heraus, zu welcher Zeit die Ereignisse spielen. Dazu hätte ich mir gern mehrere Angaben gewünscht, um ein volles und stimmiges Bild zu erhalten und um der Handlung leichter folgen zu können.

Die Sprache hat mir eigentlich gut gefallen. Sie befindet sich auf einem angenehmen Niveau, ist gut lesbar und gibt häufig lebendige Einblicke in die Situationen. Ich bin mit dem Lesen flüssig vorangekommen, konnte mir viele Szenen gut vorstellen und finde, dass besonders die Beschreibung der Settings sehr gelungen ist. Außerdem empfand ich jene Abschnitte, die kleine Einblicke in die Vergangenheit der drei Freunde geben, sehr interessant und sie boten eine gute Abwechslung.
Allerdings hat mich die Sprache nicht vollkommen überzeugen können. Immer wieder gibt es einige Stellen, die sich für mich ganz schön strecken und bei denen ich finde, dass die Aussage zu sehr umschrieben und ausgedehnt wird. Vieles hätte für meinen Geschmack kürzer und damit bündiger ausfallen können und dadurch hätten einige Längen vermieden werden können. Eine kompaktere und nicht immer so ausschweifende Erzählweise hätte mir gut gefallen.
Ich finde, dass häufig eine Handlung stattfindet, die nicht sonderlich aufregend und spannungsreich ist. Nur selten gibt es Momente, die mich überraschen konnten oder die der gesamten Geschichte eine neue Wendung gegeben haben. Oft verläuft die Story sehr geradlinig und damit nicht überraschend...

Gebündelt werden historische Ereignisse und Vorgänge beschrieben. Diese werden meist in Gespräche eingebunden, in denen der Leser allerhand Informationen darüber sammelt, wie die politische Lage vor allem in Deutschland aussah. Im Grunde mag ich es gern, wie viele Fakten eingebunden wurden und wie geschickt sie in die Handlung eingefügt wurden. Allerdings finde ich, dass diese meist ein wenig zu geballt vorhanden sind. Teilweise liest man seitenlang nichts darüber, dann gibt es wieder Abschnitte, in denen man innerhalb kurzer Zeit sehr viele Fakten erfährt. Ich finde die Informationsfülle an sich gut, allerdings hätten sie gern verteilter auftreten können.
Ich dachte ursprünglich, dass die Planung der ersten U-Bahn-Linie irgendwie ein wiederkehrendes Thema im Roman sein wird und man darüber einiges erfährt. Nicht nur über die Architektur, sondern auch die Erbauung und die Meinungen vonseiten der Bevölkerung. Und anfangs war das auch ein wenig der Fall, irgendwann jedoch wurde diese Thematik ziemlich fallengelassen, es gab nur noch hin und wieder eine Andeutung dessen und das war es. Ich finde es schade, dass darauf nicht weiter eingegangen wurde, es hätte dem Roman einen interessanten Hintergrund gegeben und ich finde, dass die Karriere von Robert nicht so stark auf dem Klappentext hätte erwähnt werden müssen. Dadurch wurden bei mir ein wenig andere Erwartungen geschürt...
Ich finde, dass an einigen Stellen das Lebensgefühl der 1920er Jahre hervorragend eingefangen wurde. Es ist deutlich herausgekommen, an was die Menschen interessiert waren, was gesellschaftlich oder auf kultureller Ebene fasziniert oder schockiert hat. Dadurch wirkt die Handlungszeit auch direkt lebendiger und ich mag es, wie jene Szenen direkt authentischer wirken.

Als Erzählinstanz wurde ein allwissender Erzähler genutzt, der im Verlauf der Handlung verschiedene Perspektiven einnimmt. Vor allem aus der Sichtweise von Luise, Robert und Johannes wurden die jeweiligen Kapitel beschrieben, allerdings gibt es auch ein paar Szenen, die aus der Sicht von Ella, einer jungen Dame, die mit den drei Freunden bekannt ist, dargestellt wurden. Auf diese Weise erhält man viele abwechslungsreiche Einblicke auf die einzelnen Figuren und es ist möglich, sie näher kennenzulernen und sich von ihnen einen Eindruck zu verschaffen. Dadurch wirkt die Handlung automatisch vielfältiger und es wird ein wenig vorgesorgt, dass Längen schwerer entstehen können, wenngleich dies nicht vollkommen gelungen ist.

Das Setting wurde ansprechend gestaltet. Durchweg jeden Ort konnte ich mir vorstellen und ich mag es, wie unterschiedliche diese ausfallen. Man lernt verschiedene Ecken Berlins kennen und ich finde es gut, wie die Stimmungen häufig eingefangen wurden. Das lässt die Stadt sehr lebendig wirken und es ist interessant, die verschiedenen Orte durch die Augen der Figuren kennenzulernen.
Schön empfand ich es, wie das Haus, indem die drei Freunde aufgewachsen sind, immer wieder mal eine kleine Rolle spielt. Das war ein schönes, wiederkehrendes Motiv, welches für meinen Geschmack gern noch öfter hätte auftauchen können!

Wenn ich ehrlich sein muss: Mit zunehmender Handlung empfand ich die Charaktere als immer langweiliger. Sie haben mich nur sehr sehr selten überraschen können, ihre Wesen sind ohne besonderen Merkmale, die bei mir Sympathien oder Abneigung hervorrufen könnten. Im Grunde war es mir irgendwie ziemlich egal, was mit den Figuren im Folgenden passieren wird, sie haben es an keiner Stelle geschafft, sich mit einer besonderen Aussage oder Handlung hervorzuheben, was ich sehr schade finde. Dabei wurde anfangs eigentlich einiges dafür gegeben, dass ein interessanter erster Eindruck entsteht und ich war daraufhin mächtig gespannt darauf, wie eine Entwicklung aussehen könnte. Diese fand leider nur sehr selten statt und konnte mich nicht recht überzeugen.
Lediglich Ilse, die Schwester von Johannes, hat mir richtig gut gefallen. Sie hat zu jedem Thema eine Meinung, die sie offen ausspricht, sie bringt Schwung in die Szenen und ich mag ihre aufgeschlossene und einnehmende Persönlichkeit sehr gern!

Fazit
Ich hatte zugegebenermaßen recht große Erwartungen an den Roman. Und aufgrund der gelungenen und interessanten Leseprobe war ich sehr zuversichtlich, dass diese erfüllt werden. Und doch sitze ich nun hier und bin nicht so richtig angetan von dem Buch. Immer wieder gab es kleine Aspekte und Darstellungen, die ich nicht rund, ausgereift und perfekt finde. Diese kamen sowohl bei den Figuren, als auch bei den historischen Hintergründen vor und dadurch entstanden leider Längen, die letztendlich meinen Eindruck verstärken, dass es eine schöne Geschichte hätte sein können, die Umsetzung aber nicht meinen Geschmack trifft. Sehr schade...

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