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Veröffentlicht am 14.10.2021

Friesenwinterzauber

Friesenwinterzauber
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Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, ...

Handlung
Kurz vor Weihnachten wird Isabel verlassen und daraufhin ist ihre Freude auf das Fest wie weggeblasen. Als sie ihre alte Nachbarin Helma Osterfeld darum bittet, sie nach St. Peter-Ording zu begleiten, wo deren Schwester lebt, muss Isabel nicht lange nachdenken. Zusammen machen sie sich auf den Weg und schon kurz nach ihrer Ankunft merkt die junge Frau, dass sie sich dem Ort verbunden fühlt. Die Landschaft ist bezaubernd und die Menschen nehmen sie mit offenen Armen auf. Und dabei drängt sich ein Wunsch immer weiter nach oben: der Wunsch nach einer Familie...

Meinung
Mir gefällt das Cover unglaublich gut und ich empfinde es als rundum gelungen. Es wird eine winterliche Szenerie gezeigt, die ihren Ursprung ganz eindeutig im Norden hat. Der obere Teil des Bildes wird von dem Titel dominiert, der glitzernd unterlegt ist, was ich sehr mag. Außerdem sieht man Schneeflocken in unterschiedlichen Größen und Formen, was auf dem dunklen Hintergrund sehr gelungen aussieht. Die untere Hälfte wird von einem erleuchteten Haus, sowie einem Tannenbaum eingenommen. Zudem sieht man im Hintergrund noch ein kleines Stück des Meeres und die ganze Szene ist geprägt von viel Schnee. Ich mag die Stimmung, die dabei ausgedrückt wird und die Farben sind wunderschön und perfekt zusammenpassend gewählt. Ich bin absolut verliebt in das Cover!

Vor einigen Jahren hatte ich mal zu Weihnachten einen winterlichen Roman von Tanja Janz geschenkt bekommen, der mir wirklich gut gefallen hat und den ich dieses Jahr dringend nochmals lesen möchte. Und als ich nun bei Lovelybooks eine Leserunde zu ihrem neuesten Werk entdeckt hatte, ist mir sofort das hübsche Cover aufgefallen, welches direkt mein Interesse geweckt hat. Auch die Inhaltsangabe klang verlockend, daher hatte ich einen Leseeindruck verfasst und durfte mich über ein Exemplar des Buches freuen. Ich möchte Lovelybooks, als auch dem HarperCollins Verlag ein herzliches Dankeschön dafür aussprechen!

Als sehr hübsches Detail wurde in den Umschlaginnenseiten eine kleine Karte von St. Peter-Ording eingefügt. Anhand derer kann man schauen, wo die einzelnen Ortsteile liegen und auch markante Orte wie Leuchttürme oder Kirchen wurden eingezeichnet. Zudem sind auf der Karte einige Orte vermerkt, die Isabel im Verlauf der Geschichte besucht. Man kann daher gut die Wege nachverfolgen, die die junge Frau macht und man erhält einen Eindruck davon, wie die Entfernungen aussehen könnten. Das mochte ich sehr gern und es hilft definitiv dabei, ihre Ausflüge besser nachzuvollziehen!

Der Prolog startet ganz anders, als ich es mir ursprünglich gedacht hatte. Ich möchte dazu inhaltlich nicht zu viel verraten, auf jeden Fall wirft er direkt einige Fragen auf und dadurch war meine Lust am weiterlesen sehr groß! Ich habe direkt mit viel Interesse weitergelesen, mich mit der Ausgangssituation, sowie den Figuren vertraut gemacht und insgesamt betrachtet hatte ich einen angenehmen Start in die Geschichte.

Mir hat die Schreibweise auf Anhieb gut gefallen und dies hat auch den ganzen Roman über angehalten. Sie befindet sich auf einem umgangssprachlichen Nivea, weshalb sie sich gut und flüssig lesen lässt. Von jeglicher Situation, von den Figuren, aber auch von den Handlungsorten und den Stimmungen werden lebendige Bilder gezeichnet und daher war es sehr entspannend, in die Geschichte einzutauchen und mich darauf einzulassen. Ich bin mit dem Lesen sehr gut vorangekommen und hatte das Buch letztendlich innerhalb kurzer Zeit ausgelesen gehabt.

Ich finde, anhand von vielen kleinen Details kommt mit zunehmender Handlung eine wunderbare weihnachtliche Stimmung im Buch auf. Dies wird teilweise durch wenige Worte ausgelöst, die ich stark mit der Weihnachtszeit verbinde, teilweise aber auch anhand von Weihnachtsmärkten, Schneefall oder Dekorationen. Und je mehr ich davon gelesen habe, desto größer wurde meine Vorfreude auf die kommenden Monate und ich finde, dass es der Autorin hervorragend gelungen ist, eine weihnachtliche Atmosphäre entstehen zu lassen!

Meistens empfinde ich die Handlung schon als ziemlich realistisch und nachvollziehbar dargestellt, allerdings gibt es auch immer wieder Punkte, die zu glatt ablaufen. Konflikte sind schnell aus dem Weg geräumt, die Personen mögen sich alle auf Anhieb und Isabel wird überall wie eine alte Bekannte aufgenommen. Und am Ende gibt es ein großes, ziemlich kitschiges Happy-Ende, was mir schon vorher bewusst war. Manchmal hätte ich mir auf jeden Fall gewünscht, dass es mehr Ecken und Kanten gibt. Sowohl bei den Figuren, als auch in der Handlung. Es gab kaum Konfliktpotenzial, Ideen wurden direkt erfolgreich umgesetzt und jeder hatte sich fast durchweg lieb. Ein bisschen mehr Abwechslung wäre angenehm gewesen und hätte die Geschichte noch realistischer erscheinen lassen.
Insgesamt gab es immer wieder kleine Punkte, die ich nicht ganz perfekt fand und hinterfragt habe. Diese waren unterschiedlicher Natur, mal war mir die Gastfreundschaft kurz nach dem Kennenlernen suspekt, was auch mit dem sofortigen Vertrauen der Figuren zueinander zusammenhängt. Manches wirkte nicht lebendig und echt genug und ich habe mir oft gedacht, dass die Personen tiefgründigere und abwechslungsreichere Wesen benötigt hätten.

Vom Setting bin ich vollkommen begeistert. Es gibt ganz tolle Beschreibungen der Handlungsorte, die von jedem Haus, aber auch der Landschaft ein wunderbares Bild zeichnet. Ich konnte mir jeden Ort hervorragend vorstellen und ich mochte es sehr, wie natürlich die Figuren darin aufgetreten sind. Teilweise verströmen einige Settings verschiedene Stimmungen, was sehr gelungen ist!

Auf den ersten Blick haben mir alle Figuren gut gefallen. Ihnen wurden freundliche Wesen zugeordnet, sie treten lebendig auf und sind charakterlich sehr positiv dargestellt. Es gibt einen eindeutigen Gegenspieler mit Jens, dem Ex-Freund von Isabel. Doch je mehr Zeit ich mit den Personen verbracht habe, desto stärker wurde mein Wunsch, dass sie abwechslungsreicher auftreten, mehr Gesichter von sich zeigen und auch mal ihre schlechte Laune oder Dinge, die ihnen nicht gefallen offen zeigen / sagen. Keiner verliert über den anderen ein schlechtes Wort, alle haben sich lieb und jeder tritt immer beherrscht, offen und freundlich auf. Das war mir ein wenig zu positiv und mir hätte es daher gut gefallen, wenn die Figuren mehrere Facetten von sich gezeigt hätten!

Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mir die Geschichte gut gefallen hat, sie hat sich super lesen lassen und ist im Grunde wirklich angenehm. Ich mag die Sprache, das Setting ist hervorragend gelungen und auch die weihnachtliche Stimmung wurde perfekt auf mich übertragen. Und diese Punkte sind mir sehr wichtig bei einem Weihnachtsroman, weshalb ich damit absolut zufrieden bin. Trotzdem gab es so kleine Dinge wie die Figuren oder die viele Zufälle, die nicht perfekt waren oder zu wiederholend aufgetreten sind und die ich gerne anders gesehen hätte. So hatte ich eine angenehme, leider aber nicht perfekte Lektüre. Trotzdem finde ich, dass ich mit diesem Buch einen guten Start in die Weihnachtsbuch-Saison hatte!

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Veröffentlicht am 11.10.2021

Die Schwestern vom Ku'damm - Ein neuer Morgen

Die Schwestern vom Ku'damm: Ein neuer Morgen
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Handlung
Berlin 1966
Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden. Sie ist Chef-Designerin vom Modekaufhaus Thalheim am Ku'damm und wird in alle Entscheidungen rund um den alltäglichen Betrieb ...

Handlung
Berlin 1966
Miri hat ihren Platz in der Familie Thalheim gefunden. Sie ist Chef-Designerin vom Modekaufhaus Thalheim am Ku'damm und wird in alle Entscheidungen rund um den alltäglichen Betrieb mit eingebunden. Mit Schani hat sie den Mann ihres Leben gefunden, ihre Adoptivtochter Jenny wächst zu einer klugen jungen Dame heran und Miri wird von der Nachricht überrascht, dass sie mit Anfang vierzig doch noch schwanger geworden ist. Nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das ihrer Liebsten befindet sich im Umbruch und sie alle müssen sich an neue Situationen gewöhnen.
Und gerade als Miri endlich angekommen zu sein scheint, begegnet sie einem Mann wieder, den sie im Krieg kennenlernte. Und damit kehren auch die Geister der Vergangenheit wieder zurück...

Meinung
Beim Betrachten des Covers sind mir direkt die äußerlichen Gemeinsamkeiten zu den anderen Bänden aufgefallen. Es gibt eine ähnliche Gestaltung, wodurch die Reihe einen hohen Wiedererkennungswert erhält. Der Hintergrund wurde in einem dezenten Beige gehalten, der einen gelungenen Rahmen für die restlichen Details bietet. Aufgrund dessen wirkt die orange Farbe, die den Titel farblich unterlegt, noch peppiger und auffallender.
Weiterhin wurde eine Dame in einem knallgelben Kleid abgebildet, die für mich den Blickfang des Buches bildet. Sie lächelt den Betrachter offen an und an ihrer Kleidung kann man einen Eindruck dessen erhaschen, was zur Handlungszeit gerade für Mode angesagt war. Außerdem gibt es noch eine kleine Stadtszene von Berlin. Es sind einige Autos zu sehen, im Hintergrund sind einige Gebäude erkennbar.
Leider muss ich sagen, dass ich das Cover farblich nicht sonderlich mag. Sowohl das Orange, als auch das Gelb sind mir zu knallig und auffallend, beides zusammen ist mir einen Hauch zu viel. Wenngleich diese Farben natürlich sehr gut zur Handlungszeit passen, was mir durchaus bewusst ist!

Ich kenne sowohl die drei anderen Teile, plus den Weihnachtsroman der Reihe. Und jede Geschichte hat mir gut gefallen, sie sind wunderbar beschrieben, bieten spannende Charaktere und eine interessante Handlung, die mit allerhand historischen Details vermischt ist. Genau das hat für mich immer den Reiz ausgemacht und als ich nun gehört hatte, dass noch ein vierter Band erscheinen wird, war ich sofort sehr angetan von der Neuigkeit. Die Inhaltsangabe hat mir dann auch auf Anhieb gefallen und als bei Lovelybooks eine Leserunde zu der Neuerscheinung angeboten wurde, habe ich einfach einen Leseeindruck verfassen müssen. Dieser hat am Ende tatsächlich dazu geführt, dass ich mich über ein Exemplar freuen durfte und ich das Buch in einer sehr informativen und von der Autorin begleiteten Runde lesen konnte. Ein herzliches Dankeschön daher an Lovelybooks, Brigitte Riebe und den Rowohlt Verlag für das Rezensionsexemplar!

Der Einstieg in die Geschichte war mir noch aus der Leseprobe bekannt, daher habe ich auf den ersten Seiten wunderbar mein Gedächtnis auffrischen können und mir fiel der Start in die Handlung sehr leicht. Auf den ersten Seiten wird Platz geboten, um die Figuren neu kennenzulernen und sich mit ihnen, als auch mit der Allgemeinsituation und der Geschichte vertraut zu machen. Es gibt einige Informationen, was die Personen in der Zwischenzeit erlebt haben und wo sie nun sowohl auf beruflicher, als auch auf privater Ebene stehen. Dieser angenehme Start in die Erzählung hat mir gut gefallen und er hat dazu geführt, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte. Daran hat aber auch die wunderbare Sprache ihren Anteil! Es herrscht ein sehr angenehmer und bildhafter Schreibstil vor, der den Leser sehr gut durch die Handlung führt. Mir hat er ein schnelles und sehr angenehmes Lesen ermöglicht und ich mochte es sehr, wie mit wenigen Worten die Figuren und die Orte skizziert wurden. Im Folgenden haben sie dann noch stärkere Beschreibungen erhalten und all dies führt dazu, dass die Personen sehr lebendig wirkten und ich mir viele Handlungsorte gut vorstellen konnte.

Diesmal teilt sich die Geschichte in zwei zeitliche Ebenen. Der Hauptteil der Handlung spielt in den 1960er Jahren, dazu kommen noch einige Abschnitte, die als gedankliche Rückblicke von Miri dienen und ihre Erlebnisse aus dem Zweiten Weltkrieg darstellen. Dadurch entsteht eine schöne Abwechslung, wenngleich die Abschnitte aus Kriegszeiten wieder einmal schonungslos zeigen, was einige Menschen für Ängste und Strapazen aushalten mussten. Anhand von Miri wird dabei ein Beispiel gezeigt und es ist klar, dass hierbei nur ein Schicksal von vielen aufgezeigt wird. Mir haben beide zeitlichen Ebenen gefallen, sie hatten ihren eigenen Reiz und ich mag es, dass man nun besser nachvollziehen kann, was Miri alles erlebt hat.

Als Erzählinstanz dient meist ein allwissender Erzähler. Dieser beschreibt die einzelnen Szenen ganz wunderbar aus seiner Perspektive und er gibt dem Leser immer ausreichend Informationen, um der Handlung leicht folgen zu können. Allerdings merkt man anhand von einigen Andeutungen oder auch nicht ganz vollendeten Szenen (die nach ein paar Kapiteln wieder aufgenommen wird), dass er noch einige Geheimnisse in der Hinterhand hat und diese werden dann schließlich nach und nach gelüftet.
Bei den Kapiteln, die in der Vergangenheit spielen wird ein Ich-Erzähler genutzt. Dadurch kann man die Zeitebenen gut auseinanderhalten und ich finde, dass Miri's Erlebnisse während des Krieges persönlicher und eindrücklicher wirkt. Sie gehen mit mehr Emotionen einher und zeigen offen auf, wie das Schicksal vieler Menschen aussah.

Zum Start neuer Kapitel gibt es stets die Information, in welcher Stadt und zu welchem Datum / zu welcher Jahreszeit und in welchem Jahr die folgenden Ereignisse spielen. Dadurch hat man einen sehr guten zeitlichen Überblick und man kann schauen, wie sich die Figuren im Verlauf der Geschichte entwickeln und welche Phasen sie in ihrem Leben durchlaufen. Und aufgrund der Handlungszeit von fünf Jahren, über die sich der Roman erstreckt, war ich sehr froh über diese Information!
Am Ende des Buches befindet sich dann noch eine Zeittafel, wo allerhand historische Daten aufgelistet sind und man sich einen Überblick über politische Ereignisse verschaffen kann. Dieses empfand ich als sehr hilfreich und passend, anhand dessen wird dem Leser aufgezeigt, was in den fünf Jahren zwischen 1966 und 1971 alles geschehen ist und wie viele Ereignisse in die Geschichte eingebunden wurden. Zusammengefasst bildet das einen schönen Abschluss des Buches!

Der Großteil der Szenen spielt in Berlin. Dabei liegt immer noch ein Fokus auf dem Modekaufhaus Thalheim, sowie dem Haus von Friedrich Thalheim und seiner Frau. Beide Orte sind bereits aus den vorherigen Teilen bekannt und es ist interessant zu sehen, wie sie sich im Laufe der Jahre entwickeln, welchen Stellenwert sie innerhalb der Familie besitzen und welche Rolle sie in der Funktion als familiärer Treffpunkt einnehmen.
Ein weiterer Fokus liegt diesmal noch auf dem Haus von Miri, Schani und den Kindern. Dieses lernt man erstmals richtig kennen und ich mag die eingängigen Beschreibungen der einzelnen Räume und welche Stimmungen diese teilweise ausstrahlen. Es wurde ein weiterer sehr lebendiger und belebter Ort geschaffen, bei dem man merkt, dass sich die Figuren darin wohlfühlen.

Mir waren die wichtigsten Figuren der Familie Thalheim noch bekannt und ich hatte keine Schwierigkeiten, sie in den korrekten familiären Zusammenhang zu bringen. Jedoch war dies nicht bei allen Personen der Fall, manche sind mir einfach nicht im Gedächtnis geblieben. Es wird zwar vonseiten der Autorin eine Hilfestellung gegeben, wie die Charaktere zusammenhängen und wer mit wem verwandt ist, jedoch konnte ich mir dies irgendwie nicht merken und daher musste ich bei einigen Namen immer wieder überlegen. Daher hätte ich mir gewünscht, dass dem Buch ein Personenverzeichnis oder ein kleiner Stammbaum hinzugefügt wird, um Verwechslungen vor zu wirken und dem Leser diese Informationen auf einen Blick zu geben.
Abgesehen davon bin ich mit der Darstellung der Figuren zufrieden. Sie tragen noch dieselben Charakterzüge, die man von ihnen bereits kennt und sie sind sich damit treu geblieben. Trotzdem ist bei einem jedem im Verlauf der Handlung eine Entwicklung zu sehen, die in interessante Richtungen stattfindet.

Fazit
Obwohl ich nach dem Ende des dritten Bandes dasaß und mir dachte, dass die Reihe ein gelungenes Ende gefunden hat und bei mir nicht der Wunsch nach einer Fortsetzung vorhanden war, bin ich nun doch sehr froh, dass es diese gibt. Mir hat die Geschichte zusammenfassend gut gefallen, ich hatte schöne, spannende und informative Lesestunden und ich bin froh um die zusätzlichen Informationen und Sichtweisen aus der Leserunde, die mich über manches anders haben denken lassen.
Trotzdem finde ich, dass mich dieser vierte Band nicht so sehr vom Hocker gerissen hat, wie die anderen drei Teile. Ich kann selbst nicht genau sagen, weshalb, aber irgendwie fehlt mir noch ein kleiner Punkt, der den Roman zu einem Highlight gemacht hätte. Nichtsdestotrotz ist es ein wundervolles Buch, welches ich euch definitiv ans Herz legen möchte!

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Der Ort der verlorenen Herzen

Der Ort der verlorenen Herzen
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Handlung
Anouk verbringt schon seit Jahren das Weihnachtsfest allein. Sie hat keine Familie und insgesamt nur wenige Gründe, sich auf diese besondere Zeit des Jahres zu freuen. Daher überrascht es Anouk ...

Handlung
Anouk verbringt schon seit Jahren das Weihnachtsfest allein. Sie hat keine Familie und insgesamt nur wenige Gründe, sich auf diese besondere Zeit des Jahres zu freuen. Daher überrascht es Anouk sehr, als sie in der Post einen Brief von einem gewissen Antoine erhält. Er besitzt mittlerweile das Chalet, was vor vielen Jahren ihren Eltern gehört hat und er hat es zu einem Refugium für Singles umgebaut. Und seine Mission ist es, zu Weihnachten Menschen in dem Haus zu versammeln, die ansonsten ein paar einsame Festtage erleben würden. Kurzerhand nimmt Anouk die Einladung an und außer ihr finden sich noch vier weitere Gäste in dem Chalet ein. Sie alle stehen an unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben und sie betrachten einander anfangs mit Argwohn. Als allerdings ein schwerer Schneesturm das Haus von der Außenwelt abtrennt findet eine langsame Annäherung der Gäste statt. Ob die Personen vielleicht doch noch den Zauber der Weihnacht spüren und dadurch sehen, dass sie nicht allein auf der Welt sind?

Meinung
Das Cover trifft genau meinen Geschmack. Ich mag es unheimlich gern, finde es sowohl von der Darstellung, als auch von den Farben her sehr ansprechend und schick! Der Hintergrund wird von einem angenehmen und nicht zu kühlen Weiß beherrscht. In der Mitte des Covers gibt es einen Kreis mit winterlichen Verzierungen in Form von grünen Blättern und roten Beeren, was zusammen einen Mistelzweig darstellen könnte. Außerdem ist noch ein kleines Häuschen zu sehen, welches das Chalet, den Ort der verlorenen Herzen darstellen soll. Insgesamt entsteht somit ein wunderschönes und stimmiges Gesamtbild, welches mir wirklich gut gefällt!

Mir ist das Buch bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen, später ist es mir bei Vorablesen ins Auge gesprungen und immer wieder haben das Cover, aber auch die Inhaltsangabe mein Interesse geweckt. Ich mochte einfach die Idee hinter der Geschichte und hatte mir vorab bereits einige Gedanken über die Handlung gemacht. Daher war es eine große Freude für mich, das Buch vom Droemer Knaur Verlag als Rezensionsexemplar zu erhalten, in die Erzählung einzutauchen und zu schauen, ob meine Vermutungen zutreffen könnten:)

Die ersten Seiten des Buches waren vielversprechend, jedoch brauchte ich einen Moment, um mich an die Situation und die Ereignisse zu gewöhnen. Das ging glücklicherweise schnell vonstatten und ich konnte mich schnell und problemlos auf die Geschichte einlassen. Insgesamt bin ich mit dem Lesen flott vorangekommen, die Sprache gestaltet sich als sehr angenehm, die Handlung ist angenehm ruhig und mit ausgewählten kleinen Highlights versehen und die Figuren treten abwechslungsreich und interessant auf!
Meine erwähnten Vermutungen waren übrigens alle hinfällig. Die Geschichte gestaltet sich als deutlich vielfältiger und anders, als ich es gedacht hatte. Sie ist keine typische Winter-/ Weihnachtsgeschichte, die ich zugegebenermaßen irgendwie erwartet hatte, sondern sie geht mehr in die Tiefe, beschäftigt sich mit verdrängten oder noch offenen Ängsten der Figuren und besitzt eine vollkommen andere Stimmung, als ich erwartet hatte. Und obwohl meine Erwartungen komplett ins Leere gingen, konnte mich die tatsächliche Handlung auf ihre Weise überzeugen.

Mir hat die Sprache gut gefallen. Sie wirkte zwar recht nüchtern und hält den Leser ein wenig auf Abstand, aber genau das hat für mich das Buch ausgemacht. Zwar war es mir nie möglich, zu den Figuren eine Bindung aufzubauen, allerdings war es interessant, sie von einem neutralen Beobachter-Posten zu verfolgen und zu schauen, wie sie sich entwickeln.
Ich empfinde die Sprache als einfach gehalten und dadurch leicht verständlich. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen ausgelesen gehabt, was zeigt, wie gut ich durch die Geschichte gekommen bin. Es gibt schöne Umschreibungen von den Handlungsorten, die eingängig und doch farbenreich beschrieben sind. Auch die Stimmung wurde ganz besonders dargestellt, sie ist einzigartig gelungen und ein Punkt des Buches, der mich sehr überrascht hat.

Unterteilt wird der Roman in zwei Teile, zwischen diesen vergehen zwei Jahre. Mit so einem zeitlichen Sprung hatte ich absolut nicht gerechnet, meine Vorstellung war es, dass im Verlauf der Handlung nur wenige Tage vergehen und sich dabei auf das Weihnachtsfest konzentriert wird. Ich muss sagen, dass mir der erste Teil deutlich besser gefallen hat. Er war abwechslungsreicher und tiefgründiger, zudem finde ich, dass der Zeitsprung für meinen Geschmack nicht perfekt ist. Zu viele Fragen aus dem ersten Teil bleiben unbeantwortet und werden im Folgenden nicht noch einmal aufgegriffen, was zwar offensichtlich so gewollt ist, mich aber nicht ganz zufriedenstellt.
Im ersten Teil wechseln sich die normalen Kapitel mit Tagebucheinträgen ab, die einige Jahre vor der eigentlichen Handlung spielen. Anfangs wirken diese noch mysteriös, schnell hatte sich in meinem Kopf ein Gedanke verfestigt, wie die Abschnitte zusammenpassen. Irgendwann wurde dies dann immer offensichtlicher, trotzdem habe ich mich gefragt, wie das Geheimnis der Notizen mit der Geschichte um Anouk schließlich verbunden wird. Mir hat diese Abwechslung auf jeden Fall gefallen, sie hat gut gepasst und der Handlung noch einen mysteriöseren Charakter verliehen.

Ich empfand die Erzählung als stimmungsvoll. Diese tauchen zahlreich auf, haben bei mir aber keine weihnachtliche Stimmung verbreitet, wie ich es mir vorgestellt hatte. Stattdessen habe ich immer eine kühle Atmosphäre aufgenommen, die mich häufig stutzig gemacht hat und dazu geführt hat, dass ich keinem Protagonisten so richtig getraut habe. Daher habe ich viele Aktionen sehr genau und auch kritisch betrachtet und war immer auf der Hut, unsicher darüber, was noch geschehen wird.
Lediglich in der Wohnung von Anouk habe ich eine andere Stimmung wahrgenommen. Diese war überraschenderweise sehr freundlich und einladend, ja auch von warmer Natur. Damit hatte ich absolut nicht gerechnet und es hat definitiv dabei geholfen, dass ich Anouk auch mal von einer anderen Seite wahrgenommen habe. Ich empfinde die gesamte Stimmung als einzigartig und sie ist ganz hervorragend gelungen!

Das Setting gefällt mir richtig gut. Von jedem Schauplatz hatte ich sehr lebendige und farbenfrohe Bilder vor Augen, die dazu geführt haben, dass die Geschichte teilweise wie ein Film vor meinen Augen ablief. Das war sehr angenehm und verlockend und ich bin selbst davon überrascht, wie gut ich mir die einzelnen Handlungsorte vorstellen konnte. Egal, ob es sich um Gebäude oder um Szenen in der Natur / der Stadt handelt, allesamt haben eine wunderbare Beschreibung erhalten, die interessant und aussagekräftig ist und die einzelnen Orte perfekt voneinander unterschieden hat.

Ich bin davon überrascht, was für vielfältige Charaktere im Verlauf der Handlung auftreten. Eine jede Person hat eine unglaublich tiefgründige und abwechslungsreiche Zeichnung erhalten, ihre Handlungen und Aussagen sind absolut nicht vorhersehbar und sie können daher immer wieder verblüffen und eine neue Seite von sich zeigen. Obwohl sie charakterliche Merkmale erhalten haben, sind sie schwierig einzuschätzen und ich konnte zu keinem einzigen einen Zugang finden. Dafür wurden ihre Wesen ein bisschen zu mysteriös und nicht offen genug. Bei vielen hatte ich das Gefühl, dass sie ihre Geheimnisse haben, die sie dem Leser allerdings nicht mitteilen. Das war spannend zu betrachten und ich mag die Mischung an komplett verschiedenen Charakteren, die auftreten!

Fazit
Eingangs hatte ich erwähnt, dass meine Erwartungen in eine vollkommen andere Richtung gingen. Diese habe ich schnell fallengelassen und habe mich auf die tatsächliche Geschichte eingelassen. Abschließend kann ich sagen, dass mir der Roman gut gefallen hat und es sehr interessant zu verfolgen war, wie sich die Figuren, aber auch die Handlung entwickeln. Viele Aussagen, aber auch Ereignisse kamen sehr überraschend und die Spannung befindet sich dadurch auf einem hohen Niveau.
Einzig der zweite Teil des Buches hat nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Ich empfinde den Übergang vom ersten zum zweiten Teil zu abrupt und auf einige Fragen wurden leider nicht geklärt. Ansonsten ist es eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichte, die mir spannende Lesestunden beschert hat.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Die Ingenieurin von Brooklyn

Die Ingenieurin von Brooklyn
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Handlung
Emily Warren Roebling möchte sich eigentlich für die Frauen der Rechte, insbesondere das Frauenwahlrecht, einsetzen. Allerdings kann sie sich dieser Aufgabe nicht so widmen, wie sie gern möchte. ...

Handlung
Emily Warren Roebling möchte sich eigentlich für die Frauen der Rechte, insbesondere das Frauenwahlrecht, einsetzen. Allerdings kann sie sich dieser Aufgabe nicht so widmen, wie sie gern möchte. Ihr Ehemann Walsh benötigt ihre Hilfe bei einer spektakulären Vision: über den East River möchte er die längste Hängebrücke der Welt bauen. Und dafür muss nicht nur die gehobene New Yorker Gesellschaft zufriedengestellt werden, bald übernimmt Emily erste Aufgaben ihres Mannes. Diese häufen sich schließlich, da Walsh schwer erkrankt und den Bau nicht mehr so überwachen und begleiten kann, wie er sich das wünscht. Emily wird als Statthalter auf der Baustelle eingesetzt und obwohl sie diese Rolle häufig als Bürde wahrnimmt, brennt sie mittlerweile ebenso sehr wie ihr Mann für die Brücke.

Meinung
Das Cover empfinde ich als ansprechend. Es ist hübsch gestaltet und ich mag es sehr, wie die Farben miteinander harmonieren. Das obere Drittel wird von dem Titel dominiert, der in einem einladenden Blau abgedruckt wurde. Ich finde, dass die Schrift stark hervorsticht und sie bildet für mich den Blickfang des Bildes. Darunter wurde eine Brücke, wahrscheinlich die Brooklyn Bridge abgebildet. Man sieht eine Dame von hinten, wie sie auf der Brücke entlangläuft. Damit wird auf den Titel und Inhalt des Romans Bezug genommen, was sehr passend ist und mir gefällt. Insgesamt ist das Cover wirklich hübsch und angenehm gestaltet!

Bereits vor geraumer Zeit hatte ich das Buch mal gesehen und ich fand, dass die Handlung interessant klang und mir wollte das Werk nicht aus dem Hinterkopf weichen. Über die Brooklyn Bridge und ihre Entstehungsgeschichte wusste ich absolut nichts und allein der Fakt, dass eine Dame die Arbeit ihres Mannes übernommen hat und für die Ausübung der Baupläne zuständig war, finde ich faszinierend und spannend. Daher musste ich nicht lange überlegen als das Buch im Bloggerportal von HarperCollins angeboten wurde und tatsächlich durfte ich mich über eine Bestätigung der Anfrage freuen. Ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Ich muss ehrlich zugeben, dass mir der Start in die Geschichte schwer fiel. Zum einen mag das an den Namen der Figuren liegen, dazu kommt noch die Vielzahl an Informationen, die man auf den ersten Seiten erhält. Und auch die Sprache war gewöhnungsbedürftig und ich habe einige Zeit gebraucht, um mich damit anzufreunden. Das alles hat dazu geführt, dass ich mich anfangs ein wenig durch die Handlung gequält habe und ich mit dem Lesen nicht so gut vorangekommen bin, wie ich es mir erhofft hatte. Es brauchte zahlreiche Seiten, um mich an die Geschichte zu gewöhnen, die Protagonisten einigermaßen zuordnen zu können und um mich mit der Sprache vertraut zu machen. Als dies dann einmal geschehen war, bin ich mit dem Lesen zwar etwas flüssiger vorangekommen, aber es war an keiner Stelle im Buch so, dass sich die Handlung zu einem Pageturner entwickelt hat...

Die Schreibweise ist im Grunde ganz angenehm. Im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, aber schließlich meist gut und flüssig lesbar. Im Grunde gibt es ganz wunderbare Beschreibungen der Figuren, der Settings und einiger Szenen. Solche Momente traten meist immer dann auf, wenn es sich mal nicht um den Bau der Brücke geht. Dann habe ich die Handlung sehr genossen und diese Szenen haben sich sehr flüssig und ansprechend lesen lassen, weshalb sie schließlich meine liebsten Momente im Buch sind!
Schwierigkeiten beim Verständnis traten bei mir immer dann auf, wenn es um den Brückenbau ging. Hier hat man zwar gemerkt, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt, aber es ist ihr nicht gut gelungen, ihr Wissen niederzuschreiben und an den Leser zu vermitteln. Ganz häufig saß ich da und konnte mir nicht mal ansatzweise vorstellen, was gerade gemeint ist und ich muss zugeben, dass ich irgendwann auch nicht mehr versucht habe, über die Baufortschritte nachzudenken. Es war für mich schlicht und einfach nicht nachvollziehbar, was gerade beschrieben wurde und das ist sehr schade. Deswegen habe ich für den Roman auch gut eine Woche gebraucht, ich hatte häufig nicht die Lust dazu, das Buch in die Hand zu nehmen und etwas zu lesen, was ich eh nicht verstehe. Und jeden kleinen Schritt im Internet zu suchen, um mir die Fortschritte vorzustellen, war mir zu mühsam und dadurch wäre jedes Mal mein Lesefluss unterbrochen wurden. Ich denke daher, dass vielleicht kleine Skizzen im Anhang ganz angebracht sind, so kann man bei Bedarf darauf zurückgreifen und das Gelesene lässt sich wohl auch besser nachvollziehen.

Erzählt wird die Geschichte von einer Ich-Erzählerin. Emily Warren Roebling steht im Mittelpunkt der Handlung und aus ihrer Sichtweise erleben wir als Leser die Ereignisse mit. Ich war davon überrascht, weil ich finde, dass diese Art der Erzählsituation derzeit nicht mehr so häufig genutzt wird / ich dies gerade nur sehr selten lese. Es war auf jeden Fall mal wieder eine schöne Abwechslung und mir hat es gefallen, wie intensiv man dadurch die Gedanken von Emily miterlebt. Sie macht sich zu vielen Themen ihre Gedanken und man kann sich somit ein umfassendes Bild von ihrer Person, aber auch von einigen politischen Themen machen. Das war sehr interessant und ich bin froh, dass diese Erzählperspektive genutzt wurde.

Für mich gab es an keiner Stelle im Buch einen Moment, den ich als unglaublich spannend und mitreißend empfand. Die Handlung geht sehr geradlinig und normal vorwärts, es gibt keine Begebenheiten, die neuen Schwung reinbringen oder mich in irgendeiner Weise überraschen. Es ist dafür eigentlich ausreichend Potenzial vorhanden, welches aber leider nicht ausgeschöpft wurde und daher entsteht der Eindruck, dass die Handlung häufig vor sich hin plätschert. Deswegen konnte ich auch nur sehr selten mal mehr als einhundert Seiten am Stück lesen, oft hat mich die Geschichte ein wenig gelangweilt, weil keine Spannung vorhanden ist, aber auch, weil ich die Beschreibungen des Brückenbaus nicht nachvollziehen konnte.

Für mich hätte sich wirklich ein Personenverzeichnis angeboten. Einfach eine kleine, feine Auflistung mit den Namen und den jeweiligen Jobbezeichnungen. Das hätte mir ausgereicht, weil ich finde, dass ziemlich viele Figuren auftreten, bei denen ich mir einfach nicht immer merken konnte, wer wer ist, wer welche Position zum Brückenbau bezieht und welchem Beruf nachgeht. Dazu hätte ich mir eine kleine Hilfestellung gewünscht.
Ansonsten finde ich, dass die Darstellung der Figuren gut ist. Ihre Ziele und Aussagen lassen sich nachvollziehen, sie treten lebendig und abwechslungsreich auf . Man trifft auf komplett unterschiedliche Typen, was interessant ist und für den Roman sehr wichtig ist. Vielleicht wäre es allerdings noch sinnvoll gewesen, ihre Charaktere nicht immer nur auf einen bestimmten Aspekt zu reduzieren, sondern ihnen mehrere Gesichter zu verleihen, damit sie noch tiefer und komplexer wirken.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Emily Warren Roebling. Man ist als Leser hautnah dabei, als sie ihren Mann kennenlernt, älter und auch reifer wird, sich mehr Wissen aneignet und welche Kraft es braucht, ihre Aufgaben beim Bau der Brücke auszuführen. Das war sehr interessant zu beobachten, zumal man dabei ihre Entwicklung miterlebt und man Emily über einen langen Zeitraum begleitet. Allerdings finde ich es schade, dass sie manche Dinge, die ihr am Herzen liegen (wie das Frauenwahlrecht) nicht wirklich verfolgt, sich dies immer nur vornimmt. Es hätte mir gut gefallen, wenn sie sich auch mal auf ihre Bedürfnisse konzentriert hätte und nicht immer nur den Bau der Brooklyn Bridge in den Vordergrund gestellt hätte.

Fazit
Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass ich viel mehr erwartet hätte und irgendwie enttäuscht wurde. Ich hatte mit einer spannenden Geschichte gerechnet, die viele Fakten und Hintergrundinfos zur Brooklyn Bridge und deren Entstehung beinhaltet. Diese waren zwar vorhanden, allerdings oft schwer verständlich geschildert und mit zu vielen Fachbegriffen versehen, die leider nicht genauer erklärt werden. Das zusammen mit der nicht vorhandenen Spannung und der etwas schwierigen Sprache hat mir das Lesen leider erschwert. Von der Idee und einigen Umsetzungspunkten bin ich angetan, bei der Umsetzung hapert es leider bei einigen Punkten...

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Inselsommerstürme

Inselsommerstürme
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Handlung
Der August ist auf Sylt ungewöhnlich warm und setzt sowohl den Urlaubern, als auch den Insulanern zu. Bea beschließt deswegen, dass sie und ihre drei Freundinnen eine kleine Auszeit brauchen. ...

Handlung
Der August ist auf Sylt ungewöhnlich warm und setzt sowohl den Urlaubern, als auch den Insulanern zu. Bea beschließt deswegen, dass sie und ihre drei Freundinnen eine kleine Auszeit brauchen. Ein Reiseziel ist schnell gefunden und die Damen haben die Möglichkeit, ihre Heimat neu kennenzulernen. Doch Probleme und Sorgen begleiten sie auch auf ihrem Kurzurlaub. Nele kann ihre Eifersucht nicht verdrängen, Vero hat Angst um ihre berufliche Zukunft, Bea kämpft mit einer Schreibblockade und Lissy befindet sich am Ende einer komplizierten Schwangerschaft. Und während sich über der Insel langsam ein Sommersturm zusammenbraut, steht den vier Damen eine unglaubliche Bewährungsprobe bevor...

Meinung
Ich mag die Gestaltung des Covers. Es ist auffallend, hübsch gestaltet und verströmt eine sommerliche Stimmung. Ich empfinde es als niedlich und liebevoll gestaltet, farblich wurde es perfekt abgestimmt und die Verzierungen wirken äußerst ansprechend. Sehr gelungen!

Ich habe schon einige Werke von Gabriella Engelmann gelesen und ich mag die Geschichten einfach. Sie unterhalten gut, sind locker und leicht geschrieben, beherbergen interessante Charaktere und sind schön zu lesen. Auch von der Büchernest-Reihe kenne ich einige Teile und ich habe mich sehr über die Ankündigung einer Fortsetzung gefreut. Diese wurde mir freundlicherweise vom Droemer Knaur Verlag zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanken möchte!

Mir fiel der Einstieg in die Geschichte leicht. Auf Anhieb sind mir wieder Details über die anderen Teile eingefallen und ich hatte daher keine Probleme damit, mich in der Handlung zurechtzufinden. Die Figuren waren mir direkt wieder vertraut, die Sprache hat sich wunderbar lesen lassen und ich mag es, wie knackig die Erzählung gehalten wurde. Es gab keinen überflüssigen Moment, die Szenen haben aufeinander aufgebaut und haben der Geschichte letztendlich ein rundes und stimmiges Ende verliehen.
Ich finde, dass die Sprache einfach und daher gut lesbar gehalten wurde. Mit wenigen, dafür aber sehr markanten Worten wurden die wichtigsten Figuren kurz umschrieben, sodass man einen guten Eindruck von ihnen hatte. Natürlich wurde bei der Darstellung nicht sonderlich in die Tiefe gegangen, was bei der Kürze der Erzählung kein Wunder ist. Auf jeden Fall zeichnet die Schreibweise sehr gelungene Bilder der einzelnen Szenen und viele Orte konnte ich mir äußerst farbenfroh vorstellen.

Besonders beeindruckt bin ich davon, wie viel Stimmung in die 80 Seiten eingefügt wurde. In verschiedenen Momenten konnte ich mit den Figuren mitfühlen, mir die Szene hervorragend vorstellen und besonders die Atmosphäre mancher Orte wurde sehr greifbar geschildert. Das finde ich absolut gelungen und genau dieser Punkt ist auch mein Highlight des Kurzromans.

Mit den Protagonisten bin ich komplett zufrieden. Sie treten lebhaft und bodenständig auf, ihnen wurden interessante Züge verliehen und sie sind realitätsnah dargestellt. Ihre Handlungen und Aussagen wirken lebendig und sind gut nachvollziehbar und ich mag es, wie bei jeder Person einige kleine Ticks und Eigenheiten eingebunden wurden, die jede Figur schließlich zu einem besonderen Individuum machen.
Ein wenig bin ich davon überrascht, wie „viele“ Charaktere auf den wenigen Seiten auftauchen. Allerdings bekommt jeder eine interessante Zeichnung, keiner gleicht dem anderen und ich mag es, wie auf jede Figur eingegangen wird und dadurch schließlich eine bunte und abwechslungsreiche Mischung an Personen entsteht!

Fazit
Ich habe die Lektüre des kleinen Büchleins wirklich sehr genossen. Es war schön, in die Welt der vier Freundinnen einzutauchen, ein wenig Zeit mit ihnen zu verbringen und die Geschichte zu lesen. Die Geschichte hat für mich das perfekte Lesematerial für einen gemütlichen Nachmittag dargestellt und ich bin vollends zufrieden mit dem Verlauf der Handlung. Ich finde, jeder Aspekt wurde perfekt auf den Punkt gebracht, es gibt stets genügend Informationen und die Erzählung wird mit einem schönen und runden Ende gekrönt. Absolute Empfehlung!

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