Platzhalter für Profilbild

Maryjane

aktives Lesejury-Mitglied
offline

Maryjane ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Maryjane über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

hat ungenutztes Potenzial

Emily Eternal
0

Es geht um eine KI namens Emily. Halt, das ist nicht ganz richtig. Sie ist eine KB, ein künstliches Bewusstsein. Der Unterschied besteht darin, dass Emily offenbar Gefühle empfinden kann. Wir befinden ...

Es geht um eine KI namens Emily. Halt, das ist nicht ganz richtig. Sie ist eine KB, ein künstliches Bewusstsein. Der Unterschied besteht darin, dass Emily offenbar Gefühle empfinden kann. Wir befinden uns in einer apokalyptischen Welt: Die Sonne droht, zu explodieren und die gesamte Menschheit in den Tod zu reißen.

Aus dieser Idee hätte man wirklich etwas machen können… was M.G Wheaton, wie ich finde, nicht ganz geschafft hat. Meiner Meinung nach wird viel zu wenig auf die Welt eingegangen, oder auf die Folgen der „Apokalypse.“ Ich bin so jemand, der Drama liebt und das hat mir irgendwie gefehlt.

Ich habe die Geschichte leider als sehr zäh empfunden. Das Lesen fühlte sich eher so an, als würde ich einen trockenen Aufsatz über ein Thema lesen, das mich überhaupt nicht interessiert. Ganz oft wurden Kapitel mit unnötigen Details ausgeschmückt, die ich als störend und unwichtig empfand. Es gibt kaum Höhepunkte und Änderungen im Tempo, sondern ein gleichbleibendes Dahinkriechen der Handlung.

Charaktere

Erstmal ein positiver Punkt vorneweg: Ich mag Emilys Humor. Er ist ziemlich nüchtern und manchmal auch ein bisschen schwarz, und wer mich kennt, weiß, dass mein Humor ungefähr so schwarz ist wie ein Toastbrot, wenn man es zu lange im Toaster gelassen hat. Sonst allerdings erfährt man nicht so wirklich viel über Emily. Wieso verliebt sie sich ausgerechnet in Jason? Was macht Jason besonders? Ihre Beziehung wirkt ein bisschen gestellt. Es wird zwar versucht, sowas wie Beziehungsprobleme in die Geschichte einzubauen, aber Jason gibt einfach viel zu schnell nach und dann tun sie so, als wäre nie etwas gewesen.

Außerdem stirbt am Anfang jemand, der Emily sehr nahe stand. Meiner Meinung nach lässt sie das aber völlig kalt. Aber dann trauert sie am Ende total über einen Menschen, den sie erst seit ein paar Tagen kannte. Wo ist die Logik?

Was ich in Ansätzen interessant fand, waren die Konflikte zwischen Emily und… ihrer „Schwester“, Emily 2. Emily 2s Beweggründe und die hohen Moralvorstellungen von Emily zu hinterfragen, fand ich dann schon ein bisschen spannend.

Schreibstil

Der Schreibstil ist… gewöhnungsbedürftig. Definitiv nichts für Sci-Fi-Einsteiger, so wie mich. Die vielen Fachausdrücke und wirren Erzählungen haben dafür gesorgt, dass ich nicht wirklich mitgekommen bin. Ich habe immer noch nicht ganz verstanden, wieso Emily nur „existiert“, wenn jemand einen von diesen seltsamen Interfacechips trägt und wieso sie am Ende plötzlich existiert, obwohl niemand so einen trägt. Und wann sie in einer Simulation ist und wann nicht ist auch immer sehr schwer zu trennen. Und wie hat sie es versehentlich geschafft, Jasons Erinnerungen zu verändern?

Fazit

Es war nicht wirklich mein Fall, aber die Idee hat durchaus Potenzial. Für mich persönlich kam der Text etwas zu trocken rüber, zumal ich mich für Science-Fiction nur so mittelmäßig interessiere. Ich bleibe lieber bei meinen fiktiven Königreichen, anstatt mich mit Emily ins Weltall zu schießen, empfehle es aber denjenigen unter euch, die sich für künstliche Intelligenz interessieren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2021

Gute Ansätze

Midnight Chronicles - Schattenblick
0

An einem eigentlich normalen Abend begegnet Roxy Shaw, der von einem Geist besessen wurde. Als er aufwacht, entscheidet er sich nach einigem Hin und Herz, bei der Hunter-Organisation zu bleiben, die ihm ...

An einem eigentlich normalen Abend begegnet Roxy Shaw, der von einem Geist besessen wurde. Als er aufwacht, entscheidet er sich nach einigem Hin und Herz, bei der Hunter-Organisation zu bleiben, die ihm das Leben gerettet haben, und ein Hunter zu werden. Dabei muss Roxy ihren „Babysitter“ spielen.

Aber erst einmal, was sind die Hunter überhaupt?

Zusammengefasst sind das einfach Menschen, die übernatürliche Wesen jagen. So unkreativ das jetzt auch klingt, es gibt aber noch ein paar spannendere Ideen. Da gibt es die Blood Hunter, die auf Vampire spezialisiert sind und sich übermenschlich schnell heilen können. Die Grim Hunter, die Werwölfe und alle anderen Kreaturen jagen. Die Magic Hunter, die magische Wesen wie Feen und Elfen jagen. Soul Hunter, die Geister jagen. Und dann sind da noch die freien Hunter, wie Roxy eine ist, die nicht als Hunter geboren wurden, sich ihnen aber trotzdem angeschlossen haben.

Außerdem gibt es verschiedene Arten von „Blicken“, zu denen unter anderem der Schicksalsblick zählt. Das bedeutet eigentlich nur, dass die Person in die Zukunft sehen kann.

Die Geschichte braucht meiner Meinung nach seeehr lange, um irgendwann mal in Fahrt zu kommen. Zwei Drittel des Buches passiert eigentlich überhaupt nichts außer der alltäglichen Jagd auf übernatürliche Kreaturen und der Tatsache, dass Shaw und Roxy sich langsam näher kommen. Was ich ihnen auch nicht so ganz abgenommen habe, aber dazu später mehr.

Anders als nach dem Lesen des Klappentextes angenommen, kommt die Liebe zwischen den beiden auch sehr langsam in Fahrt. Genau genommen haben sie sich am Ende noch nicht einmal geküsst. Es gibt eine einzige Szene in einem Club, die etwas romantisch aufgeladen war, aber das war’s schon. Allerdings finde ich das nicht mal soo schlecht. Ich habe nämlich die Nase voll von Teenie-Romanzen, bei denen sich die Protagonisten schon nach den ersten zwanzig Seiten küssen.

CHARAKTERE

Die Protagonistin ist Roxy. Sie wird als taffe Frau vorgestellt, die Shaw am Anfang überhaupt nicht ausstehen kann und Essen über alles liebt. Wenigstens Letzteres habe ich ihr abgekauft. Dafür, dass sie Shaw anfangs überhaupt nicht mag und sich als seine „Babysitterin“ sieht, lernt sie ihn erstaunlich leicht lieben. Außerdem finde ich, bedient sie einige Klischees und ist nicht unbedingt die Nachvollziehbarste. Für meinen Geschmack ist sie mir etwas zu… normal. Wenn ich so darüber nachdenke, kann ich nichts nennen, dass sie irgendwie besonders macht. Außer vielleicht ihr rotes Cape, das ich mir auch nur gemerkt habe, weil es sonst nichts zum Merken gab.

Gut finde ich dem Punkt mit dem Essen oder auch die Tatsache, dass sie einfach nur faul ist und es hasst, zu trainieren. Das macht sie menschlicher und weniger perfekt.

Shaw hat keine Vergangenheit, denn die hat er vergessen. Er kann sich nicht einmal mehr an seinen Namen erinnern und gibt sich deshalb einen neuen. Die Liebe zwischen den beiden erahnt man von Anfang an, aber der Klappentext macht da auch nicht wirklich ein Geheimnis draus. Shaw findet Roxy jedenfalls von Anfang an gut… Das merkt man.

Allerdings ist die Liebesgeschichte mir persönlich etwas zu wenig. Ich finde es gut, dass es langsam angegangen wird, aber als es endlich zwischen den Beiden knistert, ist der Moment auch gleich wieder vorbei. Es wirkt eher so, als wäre die Anziehung zwischen den beiden mal aeren Charaktere nur wenig. Als ein paar Hunter schließlich unter mysteriösen Umständen verschwinden, hatte ich nicht wirklich Mitgefühl. Ich kannte sie ja gefühlt kaum. Ich wusste nichts über sie, in- und ausgeknispst worden, gerade so, wie es für die Handlung praktisch war.

Tatsächlich fand ich den Handlungsstrang um Amelia am interessantesten. Auch sie selbst war sehr interessant. Und auch Warden gibt Lust auf mehr… Irgendwie will ich ihn besser kennenlernen, denke aber nicht, dass ich das im zweiten Band werde, wenn der so geschrieben ist wie der erste.

Leider erfahren wir über die andhr Verschwinden hat mir kein Bisschen leidgetan.

SCHREIBSTIL

Der Schreibstil ist okay, aber nicht herausragend. Bei wirklich guten Büchern kann ich fast nicht damit aufhören, mir die guten Stellen zu markieren, aber hier ist es mir selbst schwer gefallen, überhaupt ein Zitat zu finden, das mir gefällt. Trotzdem, gerade zum Ende hin wurde der Schreibstil doch ein wenig besser.

Leider verliert sich die Erzählung auch immer mal wieder in ausführlichen Schilderungen banaler Alltäglichkeiten und der Wiederholung teils unwichtiger Fakten.

Die Kämpfe gegen die Fantasie-Wesen, über die wir fast nichts erfahren – man hätte ja mal was anders machen können als die typisch klischeehaften Beschreibungen von Vampiren usw., aber nicht einmal das gab es – waren ziemlich langweilig, um ehrlich zu sein.

FAZIT

Die Geschichte war überhaupt nicht spannend. Ich habe Wochen gebraucht, um es endlich zu Ende zu bringen, weil es einfach so lange gedauert hat, bevor mal irgendetwas passiert. Die Charaktere waren mir unsympathisch, der Schreibstil war aber okay. Außerdem finde ich, hätte man aus dem Fantasyaspekt viel mehr rausholen können. Ich hätte mir gewünscht, eine ganz neue und fantastische Welt zu betreten und davon zu träumen, selbst eine Huntress zu sein, wie ich es als Kind mit den Schattenjäger-Büchern gemacht habe (ja, mein größer Kindheitswunsch war es, in Cassandra Clares Welt zu leben und eine Schattenjägerin zu werden) Ich hätte mir viel mehr detaillierte Beschreibungen der Kulisse/der Hunter-Organisation oder der Fantasie-Wesen gewünscht. Für mich persönlich war es einfach zu ‚normal‚… Nichts Aussergewöhnliches, was schade ist. Aber leider hat es mich einfach überhaupt nicht mitgerissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.01.2021

Ein Buch zum Lachen und Wohlfühlen, aber zum Mitfiebern eher ungeeignet, da es zwischendurch ein bisschen zäh und langweilig wird.

Someone to Stay
0

Wir begleiten Aliza, eine gestresste Studentin, die mich mit ihrer äußerst ungesunden Work-Life-Balance sehr an mich selbst erinnert. Sie lernt Lucien kennen, ein Bekannter ihrer Freunde – er ist Makeup-Artist, ...

Wir begleiten Aliza, eine gestresste Studentin, die mich mit ihrer äußerst ungesunden Work-Life-Balance sehr an mich selbst erinnert. Sie lernt Lucien kennen, ein Bekannter ihrer Freunde – er ist Makeup-Artist, Maskenbildner und studiert nebenbei ebenfalls an der MFC. Die beiden verlieben sich, doch beide sind sich einig, dass es nichts Ernstes wird – was ihnen leider niemand abnimmt. Trotzdem, ich mag die lockere Beziehung zwischen den beiden. Es ist erfrischend, dass beide nicht gleich die „Liebe ihres Lebens“ suchen bzw. glauben, sie in dem Anderen gefunden zu haben.

Vor allem Luciens tragische Familiengeschichte hat mich berührt und auch seine Probleme mit seiner Schwester Amicia klangen authentisch und echt. Es gab wenig bis gar kein Drama, was ich einerseits positiv fand, aber leider war dadurch auch die Spannung so gut wie nicht vorhanden. Aber: Die beiden sind recht unkompliziert und haben miteinander gesprochen, als es Probleme oder Missverständnisse gab, statt gleich ein riesen Drama drauß zu machen und die Sache totzuschweigen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Trotzdem war es für mein Empfinden ein bisschen zu sehr „Friede-Freude-Eierkuchen“. Alizas Leben – auch, wenn sie zwischendruch sehr gestresst ist- könnte besser gar nicht laufen. Sie bekommt alles, was sie sich erträumt, vom Erfolg ihres Kochbuchs bis hin zu ihrem lang ersehnten Job bei Irrestible Future. Ja, vielleicht soll es ein Wohlfühl-Buch sein, aber meiner Meinung nach ist das Alles einfach nicht realistisch.

Noch ein negativer Punkt: Die Epiloge. Ja, es gibt zwei davon. Eins spielt 2 Jahre später, das andere 1 Jahr später. Ich bin ein großer Fan von offenen Enden, deshalb haben mir diese Epiloge (gibt es überhaupt eine Mehrzahl davon?) gar nicht gefallen. Lasst dem Leser doch Platz für seine eigene Fantasie und beendet den Roman lieber mit einem schönen Satz anstatt zwei langweiligen, unnötigen Szenen.

Charaktere

Die Charaktere waren dreidimensional und gut umgesetzt. Aliza als Protagonistin hat mir sehr gut gefallen. Es war einfach mal was ganz neues und sehr interessant, ihre Familiengeschichte und ihren muslimischen Hintergrund kennen zu lernen. Man kann sich gut in sie hineinversetzen, denn sie will Alles immer perfekt machen. Sie ist eine sehr willens- und durchsetzungsstarke Frau. Besonders gerne mochte ich die Szenen mit ihrer Familie. Die kulturellen Aspekte wurden uns da etwas näher gebracht und wirklich gut umgesetzt.

Luciens und Amicias problematische Beziehung war auch sehr gelungen. Ich hätte mir sogar noch mehr gewünscht. Noch mehr von ihrer Vergangenheit zu erfahren oder einen tieferen Einblick in ihre Beziehung, vielleicht durch einen Perspektivenwechsel.

Was mir persönlich gefallen hat, ist, dass meiner Meinung nach dieses Mal nicht die Beziehung im Vordergrund stand – sie ist eher in den Hintergrund getreten und wurde ruhig und unglaublich sanft erzählt. Fast keine Sexszenen – danke. (Hatten Aliza und Lucien wirklich gerade Telefonsex? Wie cringe…) Im Mittelpunkt standen Aliza und Lucien als eigenständige Personen – ihre Probleme, ihr Arbeitsleben, usw.

Fazit

Ein Buch, bei dem es vor allem an Spannung mangelt. Das macht es allerdings nicht unbedingt zu einem schlechteren Buch – wer nach einem Wohlfühlbuch sucht, wird hier definitiv fündig. Ein Buch zum Lachen, Wohlfühlen, aber zum Mitfiebern eher ungeeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2021

für Alle, die ACOTAR mochten

ELFENKRONE
0

Den Spott über sich ergehen lassen, unterwürfig sein, sich nichts anmerken lassen: Das ist Judes Devise, um im Elfenreich zu überleben. Das musste sie auf die harte Tour lernen. Aber eines Tages kann Jude ...

Den Spott über sich ergehen lassen, unterwürfig sein, sich nichts anmerken lassen: Das ist Judes Devise, um im Elfenreich zu überleben. Das musste sie auf die harte Tour lernen. Aber eines Tages kann Jude das alles nicht mehr. Sie beginnt, ihren Peinigern Cardan, Valerian, Locke und Nicasia die Stirn zu bieten. Erst mit kleinen Gesten, dann ganz offen. Ihr größter Traum ist es, eine Ritterin zu werden, um im Elfenreich bleiben zu können. Doch dann erscheint Prinz Dain vor ihrer Tür und bietet ihr einen ganz anderen Job an: Sie soll seine Spionin werden. Der Elfenkönig steht kurz davor, seinen liebsten Sohn Dain zum neuen König zu krönen, doch dessen Bruder Prinz Balekin plant, Dain zu töten, um selbst König zu werden. Jude nimmt Dains Angebot an. Er verspricht ihr Schutz und Macht – etwas, das Jude mehr als alles andere begehrt.

Doch schnell muss Jude feststellen, dass selbst Prinz Dain sie nicht vor Allem beschützen kann. Sie befindet sich im Zwiespalt zwischen ihrem Gewissen und dem Bestreben nach wahrer Macht.

Die Handlung ist wirklich spannend – bis zur letzten Seite. Gerade noch macht Jude sich für einen Ball fertig und auf einmal kämpft sie um Leben und Tod. Gerade noch war sie eine unbedeutende Sterbliche und auf einmal hat sie das Schicksal des gesamten Elfenreichs in der Hand. Ich liebe es einfach. Vor allem die Brutalität, die allem anhaftet… Die Geschichte lässt einen nicht mehr los.

Charaktere

Können wir bitte mal über Jude sprechen? Sie ist so wahnsinnig toll. Ich stehe total auf Anti-Helden. Also Protagonisten, die nicht immer nur edle Absichten haben. Die Voraussetzung ist allerdings: Ihre Motive müssen nachvollziehbar sein.

Und das waren Judes Motive auf jeden Fall. Ich kann total verstehen, wieso sie so handelt, warum sie nach Macht strebt und warum sie so egoistisch ist. Sie ist zwar ein Mensch, ist aber im brutalen Elfenreich aufgewachsen, und ihr wurde beigebracht, dass sie ein Nichts ist, weil sie eine Sterbliche ist. Alle Dinge, die sie tut, tut sie nur, um zu überleben, und weil sie sich ihr ganzes Leben lang machtlos und hilflos gefühlt hat, möchte sie jetzt natürlich Macht haben.

Judes Zwillingsschwester Taryn ist mir von Anfang an ein bisschen unsympathischer als Jude. Ja, ich verstehe ihre Anschuldigung, dass Jude immer nur an sich selbst denkt, aber Taryn ist ehrlich gesagt auch nicht viel besser. Sie verletzt Jude wissentlich, und das nur, weil sie jemandem gefallen möchte, der für sie wahrscheinlich nichts übrig hat. Dass sie Jude in Gefahrensituationen im Stich lässt, kann ich irgendwo noch verstehen – Taryn ist diejenige der beiden, die ängstlicher und generell unsicherer ist. Jude sagt selbst, dass sie es genauso machen würde, weil die beiden Schwestern im Elfenreich gelernt haben, nur für sich selbst zu kämpfen, um zu überleben. Ja, Taryn ist verliebt und aus Liebe macht man schon einmal seltsame Dinge. Aber trotzdem würde ich niemals meiner Schwester wehtun, um meinem Schwarm zu gefallen.

Vivi ist die dritte Schwester im Bunde, und sie ist die Älteste. Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und ist im Gegensatz zu Jude und Taryn eine Elfe. Allerdings lehnt sie das Elfenreich ab und verbringt am liebsten Zeit in der Menschenwelt, wo sie auch eine Freundin hat. Sie will nicht um jeden Preis dazugehören, eigentlich will sie in die Menschenwelt fliehen, um dort zu leben. Sie trotzt Madoc, ihrem „Entführer“ und kommt allgemein als ein sehr trotziges, wütendes Mädchen rüber, was sie aber irgendwie sympathisch macht. Das Mädchen, mit der man Spaß haben kann, mit der man Verrückte Sachen machen kann und die in der Schule wahrscheinlich ziemlich beliebt wäre.

Cardan ist am Anfang sehr unsympathisch, aber im Verlauf der Geschichte lernt man auch seine freundliche/verständliche Seite kennen. Am Ende ist er immer noch der verwöhnte, arrogante Prinz, aber man kann ihn besser verstehen.

Fazit

Ich liebe Holly Blacks Schreibstil und vor allem auch die Welt, die sie aufgebaut hat. Sie scheint so komplex zu sein und ich kann es gar nicht erwarten, noch tiefer darin einzutauchen.

Wunderbar brutal und eine Geschichte, hinter der mehr steckt… Vielleicht eine Botschaft, habe ich das Gefühl. Definitiv eines der besten Bücher, die ich 2020 gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2021

Gute Ansätze, aber noch ausbaufähig

Zwischen dir und der Dunkelheit
0

Sera ist… sagen wir, anders. Sie ist hellsichtig und hat immer wieder visionenartige Träume, die sie heimsuchen. In ihnen sieht sie einen jungen Mann namens Elias und eine mittelalterliche Szenerie. Als ...

Sera ist… sagen wir, anders. Sie ist hellsichtig und hat immer wieder visionenartige Träume, die sie heimsuchen. In ihnen sieht sie einen jungen Mann namens Elias und eine mittelalterliche Szenerie. Als sie ihm dann auch in ihrem jetzigen Leben begegnet, stellt sich heraus, dass Sera eine Engelsseele ist – die Seele eines Schutzengels, und dass sie Elias‘ Schutzengel ist. Aber der Teufel selbst ist hinter Sera und Elias her und so schließen sie einen Plan, um ihn zu bekämpfen…

Aus der Idee hätte man wirklich viel machen können, und, was aus dem Klappentext gar nicht ersichtlich ist, es geht um Engel und Dämonen und den himmlischen Kampf. Dieses Thema hat mich schon immer fasziniert und ich lese wahnsinnig gerne Bücher darüber. Allerdings nimmt das Buch viel zu langsam Fahrt auf. Das mit den Youtube-Videos war irgendwo einfach unnötig, da hätte man irgendwie anders einen Bogen zu dem eigentlich Thema schlagen können. Und auch diese unterschwellige Spiritualität hat mich irgendwie gestört… Wenn Sera zum hundertsten Mal von der „Güte und Herrlichkeit des Herrn“ redet, geht es einem irgendwann nur noch auf die Nerven. Als Hintergrund ist es natürlich ganz nett, aber es war in diesem Buch quasi das „Hauptthema“ und ich hatte irgendwie das Gefühl, als wollte mich die Autorin zu Gott bekehren.

Charaktere

Ich habe das Gefühl, dass sehr wenig auf die Charaktere eingegangen wird. Über Sera erfährt man nicht viel, außer, dass sie extrem gläubig ist. Und als sie nach und nach erfährt, dass Gott vielleicht nicht unbedingt so gut ist, wie sie immer glaubte, kehrt sie ihm trotzdem nicht den Rücken. Ich persönlich wäre gegen Ende dann doch eher auf der Seite des Teufels gewesen, wenn er nicht Elias hätte töten wollen. Sera aber zweifelt kein einziges Mal an ihrem Gott, obwohl er sich von ihr abgewandt hat, weil sie Elias geküsst hat. Weil das, warum auch immer, anscheinend eine riesengroße Sünde war. Das war meiner Meinung nach irgendwie nicht nachvollziehbar.

Über Elias erfährt man auch nicht viel: Im einen Moment ist er noch Lilys treuer Diener und bereit, Sera zu opfern, und im nächsten verhilft er ihr zur Flucht. Nur um sie dann ungewollt wieder Lily auszuliefern, indem er Sera einfach mit zu ihrem Treffen nimmt. Ich hätte den beiden gleich sagen können, das das alles andere als ein guter Plan ist.



Fazit

Der Schreibstil war okay. Das Buch lässt sich flüssig lesen, aber es gibt kein sonderlich bemerkenswertes Wortbuilding.Es fehlt vor allem an den Charakteren. Der Anfang war zu zäh und das Ende kam viel zu plötzlich, Spannung war nicht wirklich vorhanden, da man jeden einzelnen Schritt bereits vorhersehen konnte. Die Kapitel in der Vergangenheit fand ich allerdings schon ein bisschen unterhaltsam und spannend. Wenn es schon Himmel und Hölle gibt, dann hätte ich es schön gefunden, wenn die Geschichte auch teilweise dort gespielt hätte und die Autorin eine völlig neue Welt erschaffen hätte, zum Beispiel. Trotzdem, ich musste mich nicht durch die Seiten quälen und alles in allem war es eine nette Geschichte.

3 von 5 Sternen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere