Die Route 66 von ihrer rauen, brutalen Seite
Die Suche nach dem Route 66 KillerEs ist 2 Jahre her, als ich Pacific Crest Trail Killer gelesen habe. Von daher sagen mir die Namen der Protagonisten auf jeden Fall noch etwas, aber die kurze Auffrischung zu Beginn des Buches ist nicht ...
Es ist 2 Jahre her, als ich Pacific Crest Trail Killer gelesen habe. Von daher sagen mir die Namen der Protagonisten auf jeden Fall noch etwas, aber die kurze Auffrischung zu Beginn des Buches ist nicht verkehrt. Wie schon im vergangenen Band, wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt. Was anfangs teils verwirrend und unwichtig erscheint, entwickelt sich im weiteren Verlauf immer mehr zum großen Ganzen. Verschiedene Szenen sind erneut brutal und verstörend detailliert beschrieben (sowohl Gewalttaten als auch sexuelle Handlungen). Für schwache Nerven ist dieses Buch somit überhaupt nichts, gehört für mich zu einem fesselnden Thriller dazu. Ich finde großartig, wie all die losen Fäden am Ende schlüssig zusammenlaufen. Klar, es gibt Momente, da würde man die Protagonisten am liebsten schütteln vor Naivität, aber bestimmte Handlungen tragen nun mal zur Spannung bei. Letztlich lebt diese Geschichte aber auch von den realistischen Beschreibungen der Route 66. Ich konnte den Staub fühlen, die Lost Places vorbeiziehen sehen und die Freiheit, eins mit der Natur zu sein, spüren. Man merkt, dass Christian Piskulla jeden Moment der Reise aufgesaugt und seine persönlichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen hat. Ebenso werden die gesellschaftlichen Probleme, wie Armut, Fentanylkrise, Postcoronazeit und die Ablehnung der indigenen Bevölkerung immer wieder als Randthemen mit eingebaut.
Die Suche nach dem Route 66 Killer ist ein brutaler Thriller mit Schauplatz auf einem der schönsten Strecken der Welt. Die Nahbarkeit zu den Charakteren, aber auch der fesselnde und authentische Schreibstil machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen.