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MelaK

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2023

Außergewöhnliches Kinderbuch mit grandioser Sprache

Wolf
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Gleich vorneweg. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein so grandios geschriebenes Kinderbuch gelesen zu haben.
Das Buch beginnt mit einem Gespräch zwischen Mutter und Sohn beim Salat machen. Sohn ...

Gleich vorneweg. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal ein so grandios geschriebenes Kinderbuch gelesen zu haben.
Das Buch beginnt mit einem Gespräch zwischen Mutter und Sohn beim Salat machen. Sohn soll ins Ferienlager, weil sie - alleinerziehend, arbeiten muss. Er hat absolut keine Lust auf Wald und Klassenkameraden, weiß aber, wie schwierig es für seine Mutter ist, ihn nicht gut aufgehoben zu wissen. Und Oma hat dieses Mal keine Zeit. Also Ferienlager.
Die Geschichte ist aus Sicht des Jungen geschrieben, den Namen behält er bis zum letzten Satz für sich. Er beschreibt die Leiter des Ferienlagers, die Kinder und vor allem Jörg, mit dem er sich eine Hütte teilt. Nicht weil sie großartig befreundet wären, sondern weil sie am Ende einfach übrig bleiben. Jörg ist etwas andersiger, was ihn zum Außenseiter und zur Zielscheibe von Marco und den Dreschke-Zwillingen macht.
Nachts quälen den Jungen Albträume vom Wolf und Jörg, der toll zeichnen kann, weiß genau wie er aussieht. Denn auch ihn besucht der Wolf.
Dann gibt es da noch den Koch, der ein Auge auf die beiden und auf Marco und seine Mitläufer hat.
Als der Koch krank wird, wächst die Gruppe ein Stück weit zusammen....
Ein einfühlsames, grandios geschriebenes und von Regina Kehn außergewöhnlich illustriertes Buch über den schmalen Grad zwischen anders sein und ausgegrenzt sein. Es hat mich gefangen und wird von nun an einen ganz festen Platz in meinem Bücherregal erhalten wird.

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Veröffentlicht am 13.01.2023

Kammamallesen - nicht nur für Sträter Fans

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
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Das Cover mit einem Foto von Sträter ist spitze und trifft ihn perfekt. Auch hätte man keinen besseren Titel finden können. Ich als großer Torsten Sträter Fan kann an diesem Buch in keiner Buchhandlung ...

Das Cover mit einem Foto von Sträter ist spitze und trifft ihn perfekt. Auch hätte man keinen besseren Titel finden können. Ich als großer Torsten Sträter Fan kann an diesem Buch in keiner Buchhandlung vorbeigehen.
Viele der Texte in diesem Buch kannte ich bereits aus seinen Programmen aus dem Fernsehen - live durfte ich ihn leider noch nicht erleben - vieles war aber auch für mich neu. Seine Text sind sehr kurzweilig, voller Humor und Ironie, manchmal böse, aber nie beleidigend und vor allen sehr unterhaltsam.
Es ist natürlich ein Unterschied, ihn die Texte in seiner unverwechselbaren Art selbst vortragen zu hören, als sie "nur" zu lesen. Da ich aber während des Lesens immer seine Stimme im Kopf hatte und die Texte genauso geschrieben sind, wie er sie vorträgt - mit all seinen Ab- und Ausschweifungen - konnte ich sie letztendlich genauso genießen.
Ein wahrlich feines Buch des Kabarettisten und Slam Poeten Torsten Sträter.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Ein Gesamtkunstwerk, bei dem einfach alles stimmt

Die letzte Fehde an der Havel
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Ich lasse mich bei meiner Auswahl an Büchern schon gerne mal von den Empfehlungen der Presse und der Verlage inspirieren bzw. beeinflussen. Hat man dann doch eine gewisse Sicherheit, nicht komplett daneben ...

Ich lasse mich bei meiner Auswahl an Büchern schon gerne mal von den Empfehlungen der Presse und der Verlage inspirieren bzw. beeinflussen. Hat man dann doch eine gewisse Sicherheit, nicht komplett daneben zu greifen.
Manchmal aber stolpert man völlig unerwartet über ein Buch, das einen komplett vom Hocker haut.
"Die letzte Fehde an der Havel" ist so ein Buch. Ein historischer Roman, der Anfang des 15. Jahrhunderts in der Mark spielt und das Leben eines jungen Mannes namens Carl erzählt, der als junger Mann von Dietrich von Quitzow verschleppt wird und sich von da an anfangs als Stallbursche und später als Waffenknecht verdingt. Nach vielen Jahren gelingt ihm die Flucht und er kehrt mit seiner Frau Mette zum Ort seiner Kindheit und Jugend zurück. Als er erfährt, dass seine Jugendliebe wider Erwarten noch am Leben ist und nicht von Quitzow ermordet wurde, scheint ihn die Situation fast zu zerreißen. Nach einem schweren Schicksalsschlag und getrieben vom Hass auf Dietrich von Quitzow verlässt er sein zuhause und baut sich ein neues Leben als Kaufmann auf. Doch auch das läuft anders als gedacht.
Silke Elzner erzählt die Geschichte Carls und seines Umfeldes im späten Mittelalter mit so einer Detailgenauigkeit und Empathie, dass ich von der ersten bis zur letzten Seite eingetaucht bin in diese Zeit, in die Sorgen und Nöte der Menschen. Ich habe Carl bedauert und bemitleidet, seine Schwächen haben mir missfallen, sein Verhalten Frauen gegenüber habe ich verachtet und doch oder grade deswegen haben sie ihn für mich absolut authentisch und menschlich gemacht.
Die Figuren, die die Autorin zeichnet, wirken zu jeder Zeit glaubwürdig, da sie sich entwickeln dürfen und ihre Gefühle echt sind. Ich habe selten so ein in sich ganz und gar stimmiges Buch gelesen. Hier wirkt nichts konstruiert, alles fließt wie von selbst.
Ich kann diese wunderbare Geschichte von ganzem Herzen empfehlen. Wahrlich ein Gesamtkunstwerk.

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Veröffentlicht am 02.11.2022

Bezaubernd, frech und sehr lustig

Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat
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Für Mama, Oma und Schwester Luisa steht Wellness auf dem Programm. Nur Tiffany wurde nicht gefragt. Eigentlich müsse sie da sauer sein. Aber Wellness heißt Sauna und Massage und Nichtstun. In der Sauna ...

Für Mama, Oma und Schwester Luisa steht Wellness auf dem Programm. Nur Tiffany wurde nicht gefragt. Eigentlich müsse sie da sauer sein. Aber Wellness heißt Sauna und Massage und Nichtstun. In der Sauna sitzt man da mit fremden Menschen nackt in einem viel zu heißen Raum. Und bei der Massage drücken sie genau auf die Stellen, die weh tun. Da drauf hat Luisa eh keine Lust und Nichtstun kann sie auch prima zuhause - nichts leichter als das.
Also bleibt Tiffany bei den Männern der Familie, das sind Papa, Opa und Bruder Max. Papa hat es sich grade im Liegestuhl gemütlich gemacht, um in Ruhe zu lesen, da kommt Tiffany mit einem Problemchen...
Papa staunt nicht schlecht, hat er doch, kaum im Haus, schon nasse Füße.
Das Tiffany unbedingt ein Bad nehmen musste ist eigentlich Papas Schuld, aber da sie das ganze Wasser aus der Wanne geschaukelt hat, will sie sich mit solchen Spitzfindigkeiten jetzt lieber nicht aufhalten.
Die Geschichte wird noch richtig lustig und turbulent, nicht zuletzt, weil auch Max und Opa noch ihren Senf dazu geben müssen. Und was Frau Merkel damit zu tun hat, bekommt man auch ganz wunderbar erklärt...

Wir haben auf jedem Fall herzlich gelacht und diese verrückte, komische und bei aller Verrücktheit doch sehr herzerwärmende Geschichte sehr genossen.
Wobei ich bei Marc-Uwe Kling, dem Schöpfer der Känguru-Chroniken auch nichts anderes erwartet habe.

Die Illustrationen von Astrid Henn sind hinreißend und passen in ihrem Stil und Witz perfekt zur Geschichte.
Schön, dass es von Tiffany und Familie nun schon einige lustige Geschichten gibt. Wir hoffen auf noch viele Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 08.10.2022

Karin Slaughter ist eine Meisterin ihres Fachs - ein grandioser Thriller

Die Vergessene
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Andrea Oliver hat gerade die äußerst harte Ausbildung zum US-Marshal mit Erfolg abgeschlossen. Sie wird nach Longbill Beach versetzt, um dort zusammen mit dem erfahrenen Marshal Bible den Personenschutz ...

Andrea Oliver hat gerade die äußerst harte Ausbildung zum US-Marshal mit Erfolg abgeschlossen. Sie wird nach Longbill Beach versetzt, um dort zusammen mit dem erfahrenen Marshal Bible den Personenschutz einer Richterin zu übernehmen.
Longbill Beach ist aber auch der Ort, an dem Andreas mittlerweile inhaftierte, leibliche Vater aufgewachsen ist und in dem vor 40 Jahren Emily Vaughn, eine Schulkameradin und Cliquenfreundin ihres Vater brutal ermordet worden ist. Der Mordfall konnte nie geklärt werden.
Das Buch spielt zum einen in der aktuellen Zeit und zum anderen in der 40 Jahre zurück liegenden Vergangenheit.
Auf Grund ihrer persönlichen Geschichte lässt Andrea der längst vergangene Mordfall nicht los und sie taucht mit ihren Nachforschungen immer tiefer in die Geschichte ein. Gefährliche Verknüpfungen mit ihrer aktuellen Aufgabe werden immer offensichtlicher....
Das Cover ist gelungen und auch passend, lediglich der Titel des Buches erschließt sich mir nicht ganz, den vergessen war Emily in dieser Kleinstadt, bei Familie und Freunden nie.

Karin Slaughter ist eine Meisterin ihres Fachs. Auch in diesem Thriller schafft sie ein Atmosphäre, die an Spannung kaum zu überbieten ist. Ihr Schreibstil ist grandios und die Wendungen in dieser Geschichte lassen den Leser bis zum Schluss im Unklaren über die Hintergründe und den wahren Täter.
Ein absolut meisterhafter Thriller.

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