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Veröffentlicht am 29.08.2023

Zwei Frauen, zwei Leben, ein Schicksal.

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
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Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal ...

Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal mit Hilfe ihrer Liebe zu entkommen.
In dem zweiten Band der Afrika-Saga „Ein kleinen Stück von Afrika - Hoffnung“ von der Autorin Christina Rey, erschienen am 30. Juni 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, begeben wir uns wieder auf die Reise nach Kenia, Ostafrika. Für Ivory Edgecumbe hat sich in den letzten fünf Jahren viel verändert. Sie lebt mit ihrer großen Liebe und ihren beiden Töchtern weiterhin auf der Farm im Kedong Valley. Die Passion für die einheimischen Tiere und die Landschaft Afrikas leitet sie an, das Resort zu einer Beobachtungsstätte umzugestalten. Kein Tier soll mehr für den „Kick“ der reichen Gesellschaft sterben. Bis eines Tages ein gewisser Lennox Edgecumbe auftaucht und sie und ihre Familie mit einer Lüge von der Farm vertreibt.
Derweil lebt Ranjana, Ehefrau des großen Maharadscha von Rajasthan, Indien, von heute auf morgen ein gefährliches Leben und muss zusammen mit ihrer Dienerin Naeku flüchten. Durch verschieden Zufälle und vor allem durch das Schicksal, werden sich die jungen Frauen in Kenia wiedersehen und sich zusammen für eine bessere Welt einsetzen. Bis es zu einem schrecklichen Unfall kommt und nur die Wahrheit Ranjanas Ivorys Familie retten kann.
Wird sich das endlose Kämpfen und die Liebe zu Afrika lohnen, dass am Ende alle in Frieden leben können?
In dem zweiten Band treffen wir nicht alleine auf Ivorys Leben, sondern diesmal auch zu einem großen Teil auf die Maharani und ihr Schicksal in Indien. Ranjana kennen wir bereits aus dem ersten Teil, in welchem sie auf der Edgecumbe-Farm mit ihrem Ehemann zu Gast ist. Nachdem ich die Inhaltsangabe auf dem Brücken gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass Ivory wieder der Mittelpunkt sein wird. Diesmal sind es jedoch zwei Geschichten, welche miteinander zusammen hängen, welches mir sehr gut gefallen hat. Mich beeindrucken die weiblichen Hauptfiguren. Beide sind stark auf ihre Weise, dass hat die Autorin hier toll ausgeschmückt. Selbst die Figuren, sie einfach grundliegend böse sind und die man am liebsten selber sonst wohin verbannen möchte, gehören in dieses Buch. Dadurch wird einem erstmal bewusst, dass es genau so gewesen sein könnte in den 1920er Jahren in Afrika. Dass sich viele Menschen als etwas besseres gesehen haben und das nicht nur in Worten wiedergegeben haben, sondern auch die Männer, die Frauen und die Kinder das haben spüren lassen. Das muss man sich mal vorstellen. Die kommen in ein fremdes Land und eignen sich alles an. Es ist sehr verstörend für mich gewesen einige Seiten zu lesen. Auch deshalb ist es für uns heutzutage so wichtig, darüber aufgeklärt zu werden. Christina Rey hat mit ihrer Sprache den Kernpunkt erfasst und diese Geschichte für mich nachhaltig gemacht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit Afrika vor den beiden Büchern nichts am Hut hatte. Viele möchten irgendwann einmal dorthin reisen und auf Safari gehen. Diesen Wunsch hatte ich tatsächlich nie und gerade mit den Erzählungen in den Geschichten, in welchen diese Grausamkeit gegen die Tiere, die zum Vergnügen und Kommerz getötet und verschachert werden, bis ins Detail geschildert werden, kann ich mich mit dem Gedanken auch nicht anfreunden. Ich habe teilweise Tränen in den Augen gehabt und mein Herz war doch schwerer an manchen Stellen. Auf der anderen Seite, um diesen „Aus-Fehlern-lernen“-Effekt in den Vordergrund zu rücken, gehe ich davon aus, dass es gegenwärtig mit Sicherheit anders aussieht und das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Ich hoffe es zumindest.
Für mich ist dieses Buch nicht nur ein wundervoller Roman, der mir eine Welt gezeigt hat, die so bezaubernd ist, sondern auch eine Lektüre voller Wissen und Historie. Ich mag die Konstellation der Lebenswege, die Charaktere, unter denen mir viele ans Herz gewachsen sind und die Message. Kämpfe für deine Leidenschaft und für deine Überzeugungen.
Ich danke der Autorin Christina Rey für diese beiden wichtigen Bücher und der Bloggerjury und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich vergebe gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung unter allen, die zur Zeit noch auf eine Safari-Reise sparen oder sich mal wieder auf eine Gedankenreise auf den zweitgrößten Kontinent der Erde begeben wollen.

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Eine Familie, die von Anfang an ans Herz gewachsen ist

Café Engel
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Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga ...

Eine Familie, ein Café, unterschiedliche Schicksale und Leidenschaften. Viele verschiedene Charaktere, die in schweren Zeiten versuchen, ihren Weg für sich und andere zu finden.

Auch im 4. Teil der Café-Engel-Saga von Marie Lamballe „Café Engel - Ein frischer Wind“, erschienen am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag, treffen wir wieder auf die Familie Koch, wie sie leibt und lebt. Diesmal befinden wir uns im Jahr 1961. Ganz Wiesbaden wurde nach dem Krieg in all den Jahren wieder aufgebaut. Man könnte meinen, der Wohlstand ist wieder eingekehrt.
Das Café Engel läuft, auch wenn viele Läden drumherum neu eröffnet haben. Gerade die Stammgäste sind nicht wegzudenken. Hilde, Tochter der Besitzer des Cafés, hat mit ihrer täglich Arbeit dort genug zu tun. Zudem kümmert sie sich um ihre Teenie-Zwillingsjungen und auch ihr Mann Jean-Jaques hat gut zu tun auf seinem Winzerhof ein wenig abseits von Wiesbaden. Ihr älterer Bruder Wilhelm, Theaterschauspieler und Lebemann, erlebt neben seiner Lebenskrise auch noch eine Ehekrise und macht Hilde den Chefposten im Café streitig. Ohne besondere Kenntnisse, wohlgemerkt. Auch Hildes Cousine Luisa ist in ihrer kleinen Welt tot unglücklich. Ihr Ehemann Fritz setzt ihre jüngste Tochter Petra mit dem Geigenspiel so unter Druck, dass er selber seinen Job riskiert und auch die andere Tochter Marion vernachlässig. Nur bei dem ältesten Bruder August könnte man meinen, dass alles einigermaßen in guten Bahnen läuft mit seiner kleinen Familie.
Können die Krisen gemeinsam überwunden und am Ende gar das Glück gefunden werden?

Zuerst möchte ich den fantastischen Schreibstil der Autorin Marie Lamballe anführen. Diese Art, eine so umfassende große Familiengeschichte zu schreiben, ist wirklich bewundernswert. Nicht ein einziger Satz ist unangebracht oder unpassend geschrieben. Die Idee, von dem ersten Teil bis zu diesem vierten Teil immer aus der Sicht von den verschiedenen Personen zu erzählen, ist sehr gelungen. Während im ersten Teil noch die ältere Generationen zu Wort kommt, ziehen die Kindeskinder in „Ein frischer Wind“ nach. So erhält der Lesende viele facettenreiche Eindrücke von dem Leben der Familie Koch und den weiteren Leuten drumherum. Sie erzählen von ihren Problemen, Sorgen und kommen so zu Wort, wie sie die Welt sehen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass hier eine Zeitspanne von vielen Jahren aufgegriffen wird.
Sehr stark finde ich auch die Entwicklungen der Darsteller. Marie Lamballe versteht es, ihr Buch-Ensemble so lebendig zu gestalten, dass man sich bildlich vorstellen kann, wie die Personen aussehen und miteinander umgehen. Auch die Orte, in denen die Geschichte spielt, wie zum Beispiel das Café Engel an sich oder auch später das Weingut am Rhein, sehe ich vor mir. Ich könnte mich direkt vor den Computer setzen und diese Gebäude von innen und außen mit einem gewissen PC-Spiel gestalten. Man hat ein genaues Bild von jedem der Charaktere vor Augen.
Wie die vorangegangenen Bücher auch schon, hat mich dieses hier auch gleich emotional gepackt. Ob traurig, glücklich oder wütend. Alles war vertreten.
Manche Personen, die ich am Anfang noch sehr mochte, wurden mir zusehends unsympathischer. Teilweise wurde ich richtig zornig, da Handlungen oder das Gesagte einiger Protagonisten einfach unmöglich und fies waren. Aber auch andersherum wurde ich überrascht. So wurden übellaunige, faule Bengel zu vorbildlichen junge Erwachsene, die beweisen, dass sie durchaus im Stande sind, Verantwortung zu übernehmen.
Ich würde mir schon eingestehen, dass ich durchaus meine Lieblinge in den Büchern habe.
Das Cover finde ich auch sehr schön und passend gestaltet. Wahrscheinlich sind auch ein bisschen die Cover der historische Romane schuld, dass es eines meiner Lieblingsgenres ist.
Ich möchte nicht, dass diese Familiengeschichte endet. Paar Jahrzehnte hätte die Autorin ja noch vor sich, um einfach immer weiter zuschreiben. 😇 Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Vielen herzlichen Dank an Marie Lamballe für dieses tolle Leseerlebnis und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag und der Bloggerjury für das schöne Rezensionsexemplar. 🙏🏻☺️

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Ein Buch das bildet, eine Geschichte die fasziniert

Wir träumten vom Sommer
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Das Studentenleben in den späten 1960er-Jahren in München. Der tägliche Wahnsinn zwischen den Studentenprotesten an den Universitäten und dem Umbruch in der Stadt aufgrund der bevorstehenden Olympischen ...

Das Studentenleben in den späten 1960er-Jahren in München. Der tägliche Wahnsinn zwischen den Studentenprotesten an den Universitäten und dem Umbruch in der Stadt aufgrund der bevorstehenden Olympischen Spiele 1972.
Genau dieser Wahnsinn ist für die junge Amrei in dem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ von der Autorin Heidi Rehn, am 27. Juli 2023 beim „List Hardcover“-Verlag erschienen, Realität.

Amrei zieht es 1967 von ihrem Heimatort Eggling in der Oberpfalz in das „Millionendorf“ München, um an der Ludwig-Maximilians-Universität zu studieren. Die in der Familie als merkwürdig beschriebene Großtante Annamirl nimmt sie bei sich auf und schon stürzt sich das Landei in das anfangs typische Studentenleben. Amrei lernt noch am ersten Tag ihre Freunde kennen und findet schnell Anschluss, auch wenn die Großstadt sehr gewöhnungsbedürftig ist. München ist eine gigantische Baustelle. Straßen werden verlegt, U-Bahnen gebaut, das Olympiadorf mit den großen, auffälligen Wohnkomplexen wird hochgezogen, der Olympiapark mit den Stadien, Hallen und dem Olympiaturm entsteht. Die gesamte Stadt ist im Umbruch und soll dadurch moderner werden.
So ganz können Amrei und ihre Freunde wie Biggi, Chris und Gaby das nicht glauben. Trotz des Wandels stürzen sie sich ins Nachtleben und auch die Liebe lässt nicht lange auf sich warten. Der Kunststudent David hat es ihr angetan. Sie verbringen viel Zeit miteinander, bis sich die Studentenbewegungen in München schnell zum Mittelpunkt vieler Studenten entwickelt. Auch David hat viele Projekte entworfen, um für die politischen Belange zu kämpfen. Bei den Osterunruhen 1968 lernt Amrei den Polizisten Wastl kennen und schon ist das Liebeschaos perfekt. Die Geschichte spielt nicht nur in der Zeitlinie 1967 bis 1969, sondern auch kurz vor den Olympischen Spielen 1972. Nach Jahren im Ausland kehrt Amrei wieder nach München zurück, da sie dort als Hostess während des knapp zweiwöchigen Events arbeiten darf. Kaum zu glauben, was sich alles verändert hat und durch ein fürchterliches Ereignis für immer in den Köpfen der Menschen auf der ganzen Welt bleiben wird.

Zugegeben, ich habe das Cover von „Wir träumten vom Sommer“ gesehen und war gleich Feuer und Flamme. Denn alleine das Bild von den beiden lachenden Menschen vor dem Hintergrund des Olympiaparks in München hat mich gleich angesprochen. Ich bin seit Jahren von diesem besonderen Ort in München begeistert. Ich weiß nicht, was mich daran genau fasziniert. Ich denke es ist die Atmosphäre, dass dort etwas großartiges und zeitgleich grausames geschehen ist. Das jahrelang so vieles in einem gigantischen Ausmaß erbaut und umgebaut wurde…für ein internationales Sportevent, welches gerade mal etwas über zwei Wochen dauerte. Verrückt eigentlich. Wenn man so durch den Park spaziert, fühle ich jedes Mal diese Aufregung. Auch wenn ich aus Schleswig-Holstein komme und nicht oft in München bin, würde ich schon sagen, dass es einer meiner Lieblingsplätze ist.
Das zweite große Thema ist die Studentenbewegung der 68er-Jahre. Ein Thema, von dem ich mal gehört habe, aber tatsächlich nicht wusste, worum es geht oder wie das ganze so gelebt wurde. Ich persönlich finde es gut, wenn man für das einsteht, an das man glaubt. Aber manche Studenten waren schon so krass in der Materie, dass die Eskalation irgendwann wohl unausweichlich war. Auch wenn man für das vermeintlich „Gute“ kämpft, kann man sich auch damit radikalisieren.
Heidi Rehn hat mit ihrem Schreibstil die Stimmung sehr gut eingefangen. Vor allem die detaillierten und genauen Beschreibungen der Veränderungen in München selber oder auch der Wandel von manchen Charakteren bringt diese wichtige Geschichte perfekt rüber und macht sie sehr glaubhaft und realistisch. Ich als Leserin stehe neben Amrei in der Disco, höre bei der Vorlesung zu oder sitze gebannt voller Angst vor dem Fernseher, als das Attentat auf die israelischen Sportler stattfindet und quasi live übertragen wird. Ich kann mich selber nicht entscheiden, ob ich den freiheitsliebenden David mehr mag, als den vernünftigen Wastl oder andersherum. Was mir auch gut gefällt, ist der Gebrauch der bairischen „Sprache“ von der älteren Generation und das Nennen von Liedern aus der damaligen Zeit. Halt das was früher in den Clubs so gespielt wurde. So bringt es den Lesenden den Ort und die Zeit noch näher.
Wenn ich etwas nennen sollte, was nicht ganz so zu mir persönlich gepasst hat, dann sind es die Zeitsprünge in dem Buch. Es wird zwischen damals und heute geswitcht. Das hat mich dann teilweise während des Lesens irritiert, da ich dann manchmal nicht mehr wusste, ob eine Situation damals passiert ist oder nach Amreis Wiederkehr.
Zusammenfassend hat mir dieser Roman sehr gut gefallen und ich vergebe 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung. Hier kann ich sagen, dass mich dieses Buch gebildet hat. :)

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Und plötzlich ist alles anders.

Akte Nordsee - Der Teufelshof
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An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat. ...

An einem Tag feierst du noch deine Hochzeit mit Familie und Freunden und am nächsten Tag sind deine Eltern tot, du schwer verletzt und deine Frau ist die einzige die das ganze unbeschadet überlebt hat.
Genau diese grausame Erfahrung muss der junge Hofbesitzer Henning Fehnsen in dem zweiten Teil der „Akte Nordsee“-Reihe von der Autorin Eva Almstädt machen. „Akte Nordsee - Der Teufelshof“ ist am 26. Mai 2023 beim Verlag „Bastei Lübbe“ erschienen und folgt damit seinem Vorgänger „Akte Nordsee - Am dunklen Wasser“ an die Nordsee.
Auch Anwältin Fentje ist auf der Hochzeitsfeier eingeladen. Da sie nur wenige Minuten von der Familie Fehnsen entfernt wohnt, ist sie als Nachbarin mit ihrer eigenen Familie dort zu Gast.
Am Tag nach der Feier besucht eine weitere Nachbarin den Hof der Fehnsens, da ihre Pferde ausgebrochen sind und sie nun auf Hilfe angewiesen ist. Sie finden den schwer verletzten Henning und seine toten Eltern. Nur von seiner Frau Anna ist keine Spur zurückgeblieben.
Ein klarer Fall für Fentje, die ihrem ehemaligen Schulkameraden Henning als Anwältin zur Seite steht. Da der Fall so verzwickt ist und die Polizei Anna und Henning als Täter im Visier hat, möchte sie mit allen Mitteln seine Unschuld beweisen. Auf diesem Weg begegnet sie wieder dem selbstbewussten Journalisten Niklas John, der auch schon mit ihr zusammen im ersten Teil zusammengearbeitet hat. In diesem besonderen Fall ist nicht nur Fentje aufgrund der Nachbarschaft in die Geschichte verwickelt, auch Niklas hat seine eigene Vergangenheit, die er so gut wie möglich erst einmal unter Verschluss halten möchte. Werden die beiden den Täter oder die Täterin schnappen können und ihre persönlichen Ziele in dieser Geschichte beibehalten?

Ich habe den ersten Teil der Reihe innerhalb von drei Tagen gelesen, diesen zweiten Teil habe ich in zwei Tagen durchflogen. Das Cover folgt dem Stil des ersten Buches und verheißt hier schon eine Spannung. Der Schreibstil von Eva Almstädt gefällt mir sehr gut. Die Seiten fliegen nur so vorbei und das bedeutet bei mir, dass die Geschichte fesselnd ist und mich zu 100 Prozent abgeholt hat. Am Anfang muss man die Personen erstmal zuordnen, aber wenn man so liest, dann lernt man die Menschen kennen und weiß, wie sie in Zusammenhang stehen. Manche Charaktere, wie Fentje und Niklas, kennt man natürlich schon. Wie auch schon im ersten Buch, gefallen mir die Beschreibungen und Darstellungen der Leute. Sie werden beschrieben wie du und ich, das macht diesen Kriminalroman so greifbar. Es kann jeden treffen, plötzlich greift das Schicksal zu und auch auf dem Land befindet man sich dann auf einem grauenhaften Schauplatz des Verbrechens.
Die Autorin versteht es, alles in die Handlung miteinzubeziehen, damit man sich mittendrin im Geschehen wiederfindet. Seien es die detaillierten Beschreibungen des Wetters und der Landschaft oder die meist tatsächlichen existierenden Orte an der Nordsee oder Hamburg. Ich selber komme aus der Nähe von Lübeck. Ich kenne die Ostsee, die Nordsee und selber arbeite ich in Hamburg. Umso mehr freue ich mich dann über die Bilder in meinem Kopf, da ich mir genau vorstellen kann, wie zum Beispiel Fentje über ihren Hof geht oder mit Niklas zusammen nach Hamburg fährt/fliegt.
Der Fall an sich ist richtig spannungsreich und packend. Daran sieht man mal, dass in seiner Sekunde alles toll ist und das Leben gefeiert wird und in der anderen Sekunde steht man am Abgrund der Trauer und der Hoffnungslosigkeit. Manchmal braucht man auch einfach einen guten Krimi. Ich empfehle die beiden Bücher der neuen Reihe sehr gerne weiter und freue mich schon sehr auf die Fortsetzungen mit neuen interessanten Fällen für das ungleiche Ermittlerduo Fentje Jacobsen und Niklas John. Ich vergebe hier 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen

Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind
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Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das ...

Plötzlich stehst du da, hast dein eigenes Leben mehr oder weniger im Griff und sollst nun von heute auf morgen ein Familienunternehmen leiten.
Genau so ergeht es der 29-jährigen Pauline in dem Roman „Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ von der Autorin Isabell Schönhoff. Der erste Band der Familensaga ist am 26. Mai 2023 beim „Bastei-Lübbe Verlag“ erschienen.
Pauline lebt mit ihrem Mann Sebastian und ihren gemeinsamen Zwillingen Ada und Max in Chieming, einem beschaulichen Örtchen östlich vom Chiemsee in Bayern. Der Alltag ist nicht immer einfach und auch Sebastians Eifersucht macht es der jungen Mutter nicht leicht.
Eines Tages geschieht ein großes Unglück und Pauline soll von jetzt an die Geschäftsführung in dem Familienunternehmen „Feinkost Greiffenberg“ übernehmen. Zu allem Übel steht es um die Firma gar nicht gut, denn schon seit geraumer Zeit läuft das Geschäft nicht mehr rund. Unter Argusaugen ihrer Großmutter Elsa, die selber als junge Frau den Laden schmeißen musste, und ihren Kritikern, ihr eigener Bruder Ferdinand und ihr Onkel Wolfgang, möchte sie das Erbe der Greiffenbergs retten und in die Zukunft führen. Da kommt ihr ein Angebot eines jungen Bauern ganz recht, der aufgrund einer tollen und innovativen Idee die Rettungsleine auswirft. Gemeinsam entwickeln sie einen Plan, um nicht nur die Firma zu retten, sondern auch die umliegenden Zulieferer auf das zukunftsorientierte landwirtschaftliche Anbauen umzustellen, für alle quasi eine Win-Win-Situation. Leider werden der zielstrebigen Pauline immer wieder Steine in den Weg gelegt, sogar ihr Ehemann zeigt im Laufe der Zeit sein wahres Gesicht. Auch wenn sie die große Unterstützung ihrer Schwester, Mutter und Oma hat, kämpft sie nicht nur um das Imperium, sondern auch um ihrer eigene Freiheit, Selbständigkeit und ihren Mut.
Kann Pauline ihr Erbe retten und vor allem so umstrukturieren, dass auch die Generationen nach ihr einen sauberen Fußabdruck hinterlassen? Wird sie ihr eigenes Glück finden und ihren Glauben an sich selbst wiederfinden?

Mein erster Gedanke, als ich das Buch beendet und aus der Hand gelegt habe, war: Genau so spielt das Leben!
„Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ ist ein Roman, der meines Erachtens eins zu eins auf dem Leben gegriffen sein kann. Alle Figuren in diesem Buch sind sehr authentisch und vor allem charakteristisch gut dargestellt. Jeder Mensch dort hat seine Stärken und seine Schwächen und macht die Geschichte deshalb so lebendig und echt. Gerade bei der Hauptperson Pauline spürt man die Unsicherheiten und Veränderungen in ihren Charakterzügen. Sie entwickelt sich innerhalb dieser Erzählung weiter und springt über ihren Schatten, obwohl sie starke Selbstzweifel hat. Genau diese Eigenschaft macht sie so realistisch. Jeder hat in seinem eigenen Leben schon mal die Hoffnung verloren und musste dann früher oder später handeln. Wenn man diese Zeit durchgemacht hat, dann merkt man erstmal selber, wie stark man eigentlich ist und was man tatsächlich auch alleine erreichen kann. So geht es der jungen Frau hier auch. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren.
Auch die anderen Charaktere wie ihre Großmutter Elsa, die einen wunderbaren kernigen Humor an den Tag legt, habe ich ins Herz geschlossen. Manche Personen mochte ich nicht und so soll es auch sein. Sie haben definitiv toxische Züge und auch wenn dieses negativ ist, lenkt es teilweise die Geschichte. Die Zwillinge sind absolut niedlich und wohlerzogen. Ab und an haben sie Schabernack im Kopf, was dem Roman eine lockere Stimmung verleiht. Die Handlungen ingesamt verlaufen wie eine Achterbahn. Hinzu kommt noch der flüssige Schreibstil, der mir sehr gut gefallen hat. Gefühlt war dies mein schnellstes Buch, welches ich jemals gelesen habe. Die Seiten flogen nur so an mir vorbei.
Ab und an hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe und Details gewünscht. So hätte ich in manchen Situationen mehr Handlung verbaut, um die Gefühle der Protagonisten noch mehr zu unterstreichen.
Als Fazit kann ich zusammenfassen, dass mir dieser Reihenauftakt von Isabell Schönhoff sehr gut gefallen hat und ich viel Freude beim Lesen hatte. Trotz manchen traurigen oder erschreckenden Szenen, finde ich, dass es sich um einen schönen Feelgood-Roman handelt, der gerade jetzt zur Sommerzeit gerne draußen gelesen werden kann. Ich vergebe daher 4 von 5 Sternen.

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