Profilbild von Michaela93

Michaela93

Lesejury Profi
offline

Michaela93 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Michaela93 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2023

Ein Buch, das zeigt, wie wichtig „Mental Health“ ist

Wie Melodien im Wind
0

Es wird Zeiten geben, in denen du nicht nur an dir selber zweifeln, sondern auch die ganze Welt in Frage stellen wirst. Es wird aber auch Menschen geben, die dir dann in diesen Zeiten zur Seite stehen ...

Es wird Zeiten geben, in denen du nicht nur an dir selber zweifeln, sondern auch die ganze Welt in Frage stellen wirst. Es wird aber auch Menschen geben, die dir dann in diesen Zeiten zur Seite stehen und nicht urteilen werden.
In dem zweiten Teil „Wie Melodien im Wind“ der „Liebe ist“-Trilogie von der Autorin Alicia Zett, erschienen am 29. September 2023 beim „ONE-Verlag“, reisen wir wieder an das Elite-Internat Schloss Mare an die Nordsee und lernen diesmal Toni und ihr Leben kennen. Durch den ersten Teil „Wie Wellen im Sturm“ haben wir die meisten Charaktere bereits kennengelernt, sodass sich der Fokus nun in der Fortsetzung einfach auf eine andere Person bezieht.
Toni liebt es Schlagzeug zu spielen, mit ihrer Mannschaft auf dem Fußballplatz zu stehen und mit ihren FreundInnen abzuhängen. Nach außen wirkt sie tough, aufgeschlossen und hat immer ein Lächeln auf den Lippen. Doch niemand kennt ihr Geheimnis, außer der Junge, in den sie schon seit Jahren verliebt ist. Mit Lukas, dem gut aussehenden, smarten Typen, der zu ihrem Freundeskreis gehört, könnte Toni glücklich sein. Wenn er nicht der Enkel der dänischen Königin wäre und sie nicht das Leben hätte, welches sie leben muss. Ihr Familienverhältnis ist nicht das, was sie vorgibt und welches sie seit ewigen Zeiten versteckt. Und genau diese Herkunft würde niemals vom königlichen Hof geduldet werden. Auch wenn Lukas Gefühle für sie hat, könnten sie niemals zusammen sein, daher hält Toni Abstand zu ihm, bis sie eines Tages für einen Schlagzeuger in der Schulband einspringen muss und sie Lukas wieder näher kommt. Können sie nicht doch mehr als Freunde sein und gegen die Norm und Tradition rebellieren?

Nachdem ich den ersten Band der Reihe schon mit Herzklopfen gelesen habe, habe ich mich auf die Fortsetzung gefreut, da ich die Figuren bereits ein wenig kennen gelernt habe. Erstmal möchte ich darauf aufmerksam machen, wie wichtig das Thema „Mental Health“ ist. Nicht nur in schwierigen Phasen des Lebens, sondern immer! Ich glaube, dass kein Mensch jemals ein perfektes Leben führen kann, irgendwann wird es eine schwere Zeit geben. Genau das nennt sich Leben. Es kann durch persönliche oder berufliche Geschehnisse, durch Verluste, durch Liebeskummer, durch Zukunftsängste und tausend andere Gründe ausgelöst werden. Ob nun für uns selber harmlos oder gravierend. Toni hat eine sehr schweres Familienverhältnis und hat Angst dieses nach außen offen zu sagen oder gar zu zeigen. Sie errichtet eine heile Welt, eine Fassade und versteckt sich in hinter dieser. Manchmal ist es einfacher mit einer Lüge zu leben, als mit der Wahrheit verwundbar zu sein. Und noch schwerer kann es sein, dass Gefühl zu haben andere mit den eigenen Problemen zu belasten, vielleicht sogar eine dritte Person. Alicia Zett hat das Thema hier wirklich toll umgesetzt. Tonis Geschichte macht Mut. Mut zu haben und zu sagen: Alles klar, mir geht es nicht gut und ich brauche Hilfe. Egal auf welcher Ebene. Nur weil es jemand anderes nicht schlimm findet, heißt das nicht, dass es uns damit gut gehen muss. Letztendlich stehen wir uns am nächsten und müssen für uns sorgen. Nur so können wir auch anderen Menschen helfen.
Zudem mag ich einfach alles an dem „Mare-Universum“. Ich kann mir dort den Schulalltag, die Leute und die Atmosphäre vorstellen. Der Schreibstil macht es möglich dort selber zu stehen und alles zu beobachten. „Wie Melodien im Wind“ ist ein wunderbares Buch, welches zum einen ein ganz starkes und wichtiges Hauptthema aufgreift und noch weitere punktuelle Probleme anspricht und auf der anderen Seite die Leichtigkeit und Vielfältigkeit des Lebens darstellt. Eine schöne Mischung, aus Ernsthaftigkeit und Humor. Ich hoffe sehr, dass Lesende, die im Leben von solchen oder anderen Problemen verfolgt werden, den Mut finden, nach Hilfe zu fragen. Wir sind nicht alleine und der Schwerpunkt wird immer mehr zur „Mental Health“ gehen.

Vielen Dank Alicia Zett für die wundervolle Geschichte, der Bloggerjury und dem „ONE-Verlag“ für die tolle Bloggerbox und das schöne Rezensionsexemplar. Ich freue mich auf den dritten Teil „Wie Farben im Regen“, welcher am 29.02.2024 erscheinen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2023

Drei Leben, durch das Schicksal vereint.

Das Licht zwischen den Schatten
0

Ein Buch, das über 70 Jahre hinweg drei Leben begleitet. Drei Leben, die am Ende des Buches auf ein Leben voller Höhen und Tiefen, Schicksale und Entscheidungen zurückblicken.

In dem Roman „Das Licht ...

Ein Buch, das über 70 Jahre hinweg drei Leben begleitet. Drei Leben, die am Ende des Buches auf ein Leben voller Höhen und Tiefen, Schicksale und Entscheidungen zurückblicken.

In dem Roman „Das Licht zwischen den Schatten - eine deutsche Familiengeschichte“ von der Autorin Michaela Beck, erschienen am 25. August 2023 beim Verlag „Bastei Lübbe“, geht es um drei Menschen, die alle zum Zeitpunkt ihres Erscheinens im Buch um die 10 Jahre alt sind. Die Geschichten setzen in unterschiedlichen Zeiten ein.
Angefangen mit dem kleinen liebenswerten und höflichen Konrad, der mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder in armen Verhältnissen in Berlin aufwächst, beginnt der Roman im Jahr 1919. Aufgrund einer Verkettung von unglücklichen Umständen, tritt eines Tages das Mädchen Selma in sein Leben und Konrad weiß, dass ist das Mädchen, welches ihm für immer im Kopf bleiben wird. Die selbstbewusste junge Dame wächst zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Alma, die seit ihrer Geburt von einer intellektuellen Beeinträchtigung betroffen ist und für die Selma alles tun würde, in besseren Kreisen auf. In dem festen Glauben Alma heilen zu können, überzeugt sie Konrad davon, später einmal Medizin zu studieren und für ihre Schwester zu kämpfen. Selma wird zu Konrads Lebensinhalt und so durchzieht diese Liebe aus konträren Schichten sein ganzes Dasein.

Die zweite Person, um die dieses Buch handelt, ist die freche, sture und naive Brigitte, die mit ihrem älteren Bruder und ihren Eltern in Mecklenburg-Vorpommern lebt. Der Vater ist Pfarrer und so könnte man meinen, dass die Kinder anständig und wohlerzogen sind. Die 11-Jährige ist ein kleiner Rebell, die auch im Jahre 1950, also 5 Jahre nach Kriegsende, fest davon überzeugt ist, dass Adolf Hitler wieder Truppen zusammenstellt und Deutschland nun zum Sieg führen wird.
Durch ihr Leben ziehen sich immer wieder einschneidende Ereignisse und Entscheidungen, die sie irgendwann mit der anderen extremen Seite in Berührung bringen: Die Baader-Meinhof-Bande und die daraus resultierende RAF (Rote Armee Fraktion).

Bei dem dritten Protagonisten handelt es sich um den schüchternen und sanften André, der bei seinen Adoptiveltern in der DDR, genauer Ostberlin, aufwächst. Da sein Adoptivvater ein erfolgreicher Kunstspringer war, tritt André dessen Nachfolge an. Der Alltag wird durch die strenge Erziehung der Eltern und des disziplinierten, harten Trainings bestimmt. Doch André erinnert sich an Details aus seiner Kindheit und so ganz kann er nicht glauben, dass seine leiblichen Eltern damals durch einen Autounfall gestorben sind. Auch sein Nennonkel Fritz, der ihn über die Jahre immer wieder besucht, da er ihn damals in diese Familie untergebracht hat, rückt mit seinem Wissen über die Vergangenheit nicht raus. Angetrieben durch die große Frage, woher André kommt und ob damals wirklich alles so passiert ist, wie alle erzählen, sucht er die Antwort in den früheren Zeiten.

Normalerweise eskalieren meine Rezensionen sowieso schon immer mit knapp 600 Worten. Alleine bei dieser Rezension kommt die Zusammenfassung der Handlung auf fast 450 Wörter. Bei diesem Buch geht es jedoch nicht anders. „Das Licht zwischen den Schatten - eine deutsche Familiengeschichte“ ist das bisher komplexeste und sprachgewaltigste Buch, welches ich jemals gelesen habe. Zwischendurch, während des Lesens, hatte ich gar keine Worte, um diesen Schreibstil oder diese Genialität der Zusammenhänge zu beschreiben.
Erstmal möchte ich den Schreibstil der Autorin Michaela Beck loben. Diese Sätze, die so detailliert, wortgewandt und intelligent geschrieben sind, haben mich sehr beeindruckt. Gleich nach den ersten paar Seiten dachte ich: Schachtelsätze! Obwohl sie für mich nicht schwer zu verstehen sind, muss man sich beim Lesen trotzdem konzentrieren. Dieser Roman ist nichts für zwischendurch. Man kann den Stil auch meines Erachtens als nüchtern, sachlich und beschreibend bezeichnen, was hier aber so gut hineinpasst und für mich absolut positiv während des Lesens war. Mit den fast 850 Seiten ist es nicht nur ein dickeres Buch, welches Zeit braucht, sondern auch die Handlung mit den politischen, gesellschaftlichen und geschichtlichen Themen setzt ein gewisses Hintergrundwissen voraus, das ich entweder grob auf dem Schirm hatte oder zwischendurch einfach nochmal im Internet nachgeschlagen habe.
Die Handlungen und die Themen haben mich komplett angesprochen und in die Vergangenheit zurück katapultiert. Gerade die Zeit während des 2. Weltkrieges oder das Konstrukt der DDR ist eine interessante Epoche.
Die drei Protagonisten und die Menschen um sie herum sind sehr gut gewählt und so gut beschrieben, dass ich die Charaktere permanent zuordnen konnte und alle Namen sofort parat hatte. Meine klare Lieblingsfigur in dem Roman ist Konrad. Ein großartiger Mensch mit tollen Eigenschaften, von Kindesalter bis hin zum alten Mann. Der einzige, der mich nicht einmal verärgert hat. Anders dagegen ist Brigitte. Dieses Mädchen und nachher diese Frau haben mich oft zur Weißglut gebracht. So ein naives und unhöfliches Ding. Und dennoch ist ihre Wandlung und ihre Geschichte sehr interessant und spannend. Als letztes kommt André. Seine Geschichte ist auch faszinierend, da er immer auf der Suche nach seinen echten Eltern und seinem echten Leben ist, dennoch ist er mir am wenigsten im Kopf geblieben. Was nicht schlecht sein soll, sondern nur meine persönliche Skala darstellt.
Die Idee des Romans ist Weltklasse. Drei Menschenleben, die irgendwo in Deutschland aufwachsen und durch deren Leben alleine, durch Entscheidungen und das Schicksal, doch so eng miteinander zusammen hängen, dass ich am Ende des Buches am liebsten eine Mind-Map der Konstellationen erstellen wollte.
Zusammenfassend kann ich festhalten, dass mich die Autorin und dieser Roman sehr zum Nachdenken angeregt haben und ich alles großartig fand, sogar die kleinen Verwirrungen mit Fortschreitens des Lesens. Eine sehr ineinandergreifendes Geschichte halt.
Ich empfehle dieses Buch allen, die ein intelligentes und lehrreiches Buch lesen wollen, welches auch mit Fragezeichen und Spannung um die Ecke kommt. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und mache „Das Licht zwischen den Schatten“ zu einem Jahreshighlight meiner gelesenen Bücher.

Vielen vielen Dank an die Autorin Michaela Beck (macht mich ein bisschen stolz den gleichen Vornamen zu tragen), an den Bastei-Lübbe-Verlag und die Bloggerjury für das wunderschöne Rezensionsexemplar. Das Cover passt nun auch noch zu dieser Jahreszeit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.10.2023

Lübeck, mein Lübeck 🫶🏻

Der Duft von Marzipan
0

Uralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ ...

Uralte, wunderschöne Bauten, der Duft von Marzipan der in der Luft liegt und eine junge Liebe, welche die Hoffnung in die Zukunft trägt, erblüht.
In dem neuen historischen Roman „Der Duft von Marzipan“ von der Autorin Anna Husen, erschienen am 2. Oktober 2023 beim „Knaur Taschenbuch Verlag“, reisen wir in die Hansestadt Lübeck in den 1950er Jahren. Die junge Luisa Linde lebt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in der wunderschönen norddeutschen Stadt und ist über beide Ohren in den gut aussehenden Henry verliebt. Beide haben sich vor einigen Wochen kennengelernt und verbringen seither viel Zeit miteinander. Luisas Vater ist der Direktor des Holstentormuseums und Henrys Vater gehört eine angesehene Marzipanfabrik etwas außerhalb der Stadtmauern. Entsprechend wachsen beide in einem gewissen Wohlstand auf und man könnte meinen, dass die beiden füreinander ausgewählt wurden.
Bis Luisa wenig später ihrem Großvater Hans von Henry erzählen möchte und sich ab diesem Zeitpunkt beide Familien erzürnend und ablehnend gegenüber ihrer Verbindung verhalten. Für die zwei Verliebten bricht eine Welt zusammen, da sie nicht wissen, weshalb alle auf einmal so ungehalten reagieren. Nach und nach kommen Hinweise durch die Erzählungen der Großväter Hans und Matthias ans Licht und nun beginnen die jungen Menschen nach der Vergangenheit und dem gut gehüteten Familiengeheimnis zu suchen. Was ist damals zwischen den Familien geschehen, dass die Väter den Umgang regelrecht verbieten? Weshalb fangen die Hände der Großväter an zu zittern, wenn sie über die damalige Zeit, während beider Weltkriege, sprechen? Fragen über Fragen und Luisa kommen Zweifel, ob Henry wirklich ihrer große Liebe sein kann.

Lübeck, mein Lübeck. Ich wollte „Der Duft von Marzipan“ von Anna Husen unbedingt lesen, da die Geschichte zum einen in den 50ern spielt und zum anderen das Setting rund um Lübeck gewählt wurde. Alleine das Cover des Buches mit dem Holstentor und den Salzspeichern im Hintergrund finde ich großartig. Genau diese Denkmäler lassen einen gedanklich gleich in den Altstadtkern der Hansestadt wandern. Während des Lesens war Marzipan natürlich Pflicht. Eine Süßware, die Lübeck auch außerhalb Schleswig-Holsteins vertritt. Das Setting gefällt mir durchgehend sehr gut. Es werden für mich bekannte Straßennamen erwähnt und die Beschreibungen der Gebäude und Orte sind liebevoll und detailliert.
Die Charaktere im Buch werden bildlich und lebendig dargestellt. Gerade die Protagonisten wie Luisa und Henry haben ihren eigenen Kopf und könnten im damaligen Leben tatsächlich so existiert haben. Weiterhin gefällt mir der Schreibstil der Autorin richtig gut. Der Roman liest sich ganz leicht, auch im stürmischen Alltag konnte ich toll mit der Geschichte abschalten und habe auch nach Lesepausen genau gewusst, an welchem Punkt ich stehen geblieben bin. Das ist für mich nicht selbstverständlich. Bei anderen Büchern muss ich manchmal die letzte Seite nochmal lesen.
Positiv in Erinnerung bleibt auch der Handlungsstrang. Manchmal gab es den einfachen Alltag bei den Personen, dann wurde es auf einmal wieder sehr spannend, da weitere Geheimnisse offenbart wurden und so das ganz große Geheimnis um die Familienfehde mehr und mehr gelüftet wird.
Was mir leider nicht so gut gefallen hat, waren die emotionalen Handlungen oder Gesten der Personen. Unabhängig von der Handlung der Geschichte. Es waren mir zu viele Beschreibungen von Gefühlsausbrüchen, die zu oft wiederholt wurden, wie zum Beispiel Tränen in den Augen oder das Zittern der Hände. Auch wenn es zu den Situationen gepasst hat, waren die Gefühle für mich zu extrem, nahezu dramatisch. Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung, andere LeserInnen berühren diese Stellen im Buch ganz anders. Das wäre allerdings der einzig nicht ganz so positive Kritikpunkt für mich, der die eigentliche Geschichte und Moral jedoch nicht stört. Daher möchte ich allen diesen schönen historischen Roman empfehlen, gerade denjenigen, die noch nie in Lübeck waren. Marzipan dagegen ist natürlich immer eine Geschmacksache, aber die Hansestadt in diesem Buch wird von ihrer einzigartigen Seite gezeigt. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2023

Wunderschönes Setting trifft auf spannende 60er-Jahre

Villa Amalfi
0

Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga ...

Leben und arbeiten an dem Ort, wo andere ihren Sommerurlaub verbringen. Für viele wäre es ein Traum. Für eine junge Frau ist genau dies der Alltag vor malerischer Kulisse.
In dem zweiten Teil der „Villa-Amalfi“-Saga von der Autorin Giulia Romanelli, am 30. Juni 2023 beim „Bastei-Lübbe“-Verlag erschienen, geht es für uns diesmal in die 1960er-Jahre. Schauplatz ist die, aus dem ersten Band bereits bekannte, wunderschöne Amalfi-Küste in Italien.

„Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ knüpft direkt an den ersten Band an. Viele Personen kennt man bereits und auch diesmal ist die sympathische Ida wieder der Mittelpunkt. Nach dem Tod von der Hotelbesitzerin Annalisa, führt Ida mit dem Witwer Vittorio das Hotel fort. Sehr zum Ärger von Vittorios Tochter Guendalina, die auch nach Jahren die fleißige junge Frau absolut nicht leiden kann und sie wann immer es geht mit Worten bestraft. Ida dagegen geht in ihrem Beruf völlig auf und weiß seit langem auch mit den gemeinen Spitzen umzugehen.
Sie liebt es jeden morgen aufs Neue ins Villa Amalfi zu schlendern und sich liebevoll um alle Gäste zu kümmern. Auch als plötzlich eine Katastrophe vor der Tür steht, verliert sie keine Nerven und packt das Problem an. In ihrem Privatleben läuft es auch nahezu perfekt. Sie heiratet ihre große Liebe Thomas und auch das allergrößte Glück lässt nicht lange auf sich warten.
Dabei hütet Ida seit Jahren schon ein Geheimnis, welches nur sehr wenige Menschen in ihrem Umfeld kennen. Durch ein Missverständnis wird dieses wohlgehütete Geheimnis eines Tages vor einer betroffenen Person gelüftet und Ida muss alles daran setzen, dass weiterhin Stillschweigen gewahrt wird. Würde ein gewisser Mensch davon erfahren, wäre es mit ihrer Berufung in diesem Hotel mit großer Sicherheit vorbei. Neben Ida nimmt man auch an den Leben von anderen Charakteren teil, wie zum Beispiel bei Idas Cousine Lea und ihrem Ehemann Eugenio oder bei Idas Freundin Margherita. Man sieht alle nach und nach aufwachsen und erwachsen werden. Da kommt die pure Nostalgie von ganz alleine und auch das Fernweh lässt nicht lange auf sich warten.

Ich liebe die Geschichte rund um Ida und das Hotel „Villa Amalfi“. Ich liebe die Jahrzehnte, in welchen sie spielt und ich liebe die Beschreibungen der italienischen Küste. Der erste Band hat mir schon sehr gut gefallen und dieser zweite Teil schließt sich nahtlos daran an. Es ist ein Buch, welches sich perfekt im jetzigen Spätsommer lesen lässt. Durch das Setting kommt bei mir einfach dieses Urlaubsgefühl auf und lädt mich schon wieder dazu ein, eine Reise nach Italien buchen zu wollen. Auch wenn ich nur in Norditalien war, kann ich mir die Amalfiküste auch hier wieder gut vorstellen. Da ich immerhin das Küstenörtchen Portofino bereits besucht habe und ich es so unfassbar schön fand, dass ich hätte vor Rührung weinen können (ich habe noch nie so einen Ort gesehen), kann ich Idas Gefühle und Gedanken für und über Amalfi verstehen.
Gerade durch ihr damaliges Verlassen des schwierigen Elternhauses und das Ankommen im Unbekannten, gönne ich Ida diesen großen Erfolg. Durch Fleiß und Bescheidenheit hat sie sich hocharbeiten können. Das macht sie als Hauptcharakter in meinen Augen zu einem Vorbild. Natürlich gehört auch eine gute Portion Glück dazu, aber wie viele musste erstmal kämpfen um ihren Traum erfüllen zu können. Giulia Romanelli hat durch ihren Schreibstil und die Umsetzung der Ideen zu dieser Geschichte eine tolle Fortsetzung geschaffen. Die knapp 400 Seiten sind nur so dahin geflogen. Die Figuren sind alle einzigartig. Kein Leben läuft in perfekten, unproblematischen Bahnen. Und so ist es hier auch. Es gibt Höhen und Tiefen auf zwischenmenschlicher Ebene oder auch Probleme, die nur einen Menschen betreffen. Das macht „Villa Amalfi - Wünsche unter azurblauem Himmel“ zu einer realistischen Geschichte, die es so oder so ähnlich vor ein paar Jahrzehnten an der Costiera amalfitana gegeben haben könnte.
Durch die vielen italienischen Begriffe und Wörter in dem Buch bin ich wieder ganz in Italien gewesen und habe die Geschichte noch „italienischer“ genießen können. Von den leckeren Speisen fange ich lieber erst gar nicht an…Ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung an alle, die die 60er-Jahre und Italien lieben. Als Kombi einfach unschlagbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.08.2023

Zwei Frauen, zwei Leben, ein Schicksal.

Ein kleines Stück von Afrika - Hoffnung
0

Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal ...

Zwei Frauen, so unterschiedlich wie Tag und Nacht, vereint durch ihre Liebe zu den Tieren Afrikas.
Die eine bereit, für die Unabhängigkeit und Freiheit anderer zu kämpfen. Die andere, ihrem eigenen Schicksal mit Hilfe ihrer Liebe zu entkommen.
In dem zweiten Band der Afrika-Saga „Ein kleinen Stück von Afrika - Hoffnung“ von der Autorin Christina Rey, erschienen am 30. Juni 2023 beim Verlag „Bastei-Lübbe“, begeben wir uns wieder auf die Reise nach Kenia, Ostafrika. Für Ivory Edgecumbe hat sich in den letzten fünf Jahren viel verändert. Sie lebt mit ihrer großen Liebe und ihren beiden Töchtern weiterhin auf der Farm im Kedong Valley. Die Passion für die einheimischen Tiere und die Landschaft Afrikas leitet sie an, das Resort zu einer Beobachtungsstätte umzugestalten. Kein Tier soll mehr für den „Kick“ der reichen Gesellschaft sterben. Bis eines Tages ein gewisser Lennox Edgecumbe auftaucht und sie und ihre Familie mit einer Lüge von der Farm vertreibt.
Derweil lebt Ranjana, Ehefrau des großen Maharadscha von Rajasthan, Indien, von heute auf morgen ein gefährliches Leben und muss zusammen mit ihrer Dienerin Naeku flüchten. Durch verschieden Zufälle und vor allem durch das Schicksal, werden sich die jungen Frauen in Kenia wiedersehen und sich zusammen für eine bessere Welt einsetzen. Bis es zu einem schrecklichen Unfall kommt und nur die Wahrheit Ranjanas Ivorys Familie retten kann.
Wird sich das endlose Kämpfen und die Liebe zu Afrika lohnen, dass am Ende alle in Frieden leben können?
In dem zweiten Band treffen wir nicht alleine auf Ivorys Leben, sondern diesmal auch zu einem großen Teil auf die Maharani und ihr Schicksal in Indien. Ranjana kennen wir bereits aus dem ersten Teil, in welchem sie auf der Edgecumbe-Farm mit ihrem Ehemann zu Gast ist. Nachdem ich die Inhaltsangabe auf dem Brücken gelesen habe, bin ich davon ausgegangen, dass Ivory wieder der Mittelpunkt sein wird. Diesmal sind es jedoch zwei Geschichten, welche miteinander zusammen hängen, welches mir sehr gut gefallen hat. Mich beeindrucken die weiblichen Hauptfiguren. Beide sind stark auf ihre Weise, dass hat die Autorin hier toll ausgeschmückt. Selbst die Figuren, sie einfach grundliegend böse sind und die man am liebsten selber sonst wohin verbannen möchte, gehören in dieses Buch. Dadurch wird einem erstmal bewusst, dass es genau so gewesen sein könnte in den 1920er Jahren in Afrika. Dass sich viele Menschen als etwas besseres gesehen haben und das nicht nur in Worten wiedergegeben haben, sondern auch die Männer, die Frauen und die Kinder das haben spüren lassen. Das muss man sich mal vorstellen. Die kommen in ein fremdes Land und eignen sich alles an. Es ist sehr verstörend für mich gewesen einige Seiten zu lesen. Auch deshalb ist es für uns heutzutage so wichtig, darüber aufgeklärt zu werden. Christina Rey hat mit ihrer Sprache den Kernpunkt erfasst und diese Geschichte für mich nachhaltig gemacht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit Afrika vor den beiden Büchern nichts am Hut hatte. Viele möchten irgendwann einmal dorthin reisen und auf Safari gehen. Diesen Wunsch hatte ich tatsächlich nie und gerade mit den Erzählungen in den Geschichten, in welchen diese Grausamkeit gegen die Tiere, die zum Vergnügen und Kommerz getötet und verschachert werden, bis ins Detail geschildert werden, kann ich mich mit dem Gedanken auch nicht anfreunden. Ich habe teilweise Tränen in den Augen gehabt und mein Herz war doch schwerer an manchen Stellen. Auf der anderen Seite, um diesen „Aus-Fehlern-lernen“-Effekt in den Vordergrund zu rücken, gehe ich davon aus, dass es gegenwärtig mit Sicherheit anders aussieht und das Wohl der Tiere oberste Priorität hat. Ich hoffe es zumindest.
Für mich ist dieses Buch nicht nur ein wundervoller Roman, der mir eine Welt gezeigt hat, die so bezaubernd ist, sondern auch eine Lektüre voller Wissen und Historie. Ich mag die Konstellation der Lebenswege, die Charaktere, unter denen mir viele ans Herz gewachsen sind und die Message. Kämpfe für deine Leidenschaft und für deine Überzeugungen.
Ich danke der Autorin Christina Rey für diese beiden wichtigen Bücher und der Bloggerjury und dem „Bastei-Lübbe“-Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich vergebe gerne 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung unter allen, die zur Zeit noch auf eine Safari-Reise sparen oder sich mal wieder auf eine Gedankenreise auf den zweitgrößten Kontinent der Erde begeben wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere