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Veröffentlicht am 10.05.2019

Über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer außergewöhnlichen Familie

Niemals ohne sie
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Inhalt
Die Cardinals sind eine außergewöhnliche Familie.
21 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können, der Vater ein Minensucher, die Mutter stets damit beschäftigt die Sippe zu bekochen.
Als der ...

Inhalt
Die Cardinals sind eine außergewöhnliche Familie.
21 Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können, der Vater ein Minensucher, die Mutter stets damit beschäftigt die Sippe zu bekochen.
Als der Vater in einer Mine Zink entdeckt, hoffen alle auf einen festen Anteil vom Gewinn und damit das Ende des kargen Lebens. Als ihnen beides verwehrt wird, schmieden sie einen explosiven Plan, dessen Ausgang sie zum Schweigen zwingt und der die Familie auf eine harte Probe stellt.

Meinung
Jocelyn Soucier war mir bereits bekannt durch ihren vorherigen Roman „Ein Leben mehr“, mit dem sie es schaffte, mich völlig in ihren Bann zu ziehen.
Nachdem ich die Leseprobe zu ihrem aktuellen Roman gelesen habe, wusste ich, dieses Buch musst du haben.
Und siehe da, erneut trog mein Gefühl nicht und ihr gelang es wieder, mich mit ihren außergewöhnlichen Personen und ihrem besonderen Schreibstil, von den ersten Seiten an, für sich einzunehmen.
Obwohl der Roman ja eine recht geringe Seitenzahl hat, vermag sie es, ihrer Geschichte eine besondere Tiefe und Feinfühligkeit zu verleihen.
Dabei ist die Erzählung gar keine so leichte Kost.
Sie beschreibt den Zusammenhalt und auch den Zusammenbruch einer sehr großen Familie.
Sie ist wild und entschlossen, unberechenbar und unvorhersehbar, wie ihre Figuren, die Familie Cardinal, selbst.
In den Schreibstil muss man sich erst einmal etwas reinfuchsen.
Mal ist die Sprache grob und rau, dann wieder feinfühlig und poetisch.
Die Geschichte wird in Vergangenheit und Gegenwart erzählt und einzelne Geschwister kommen in den Kapiteln zu Wort, ohne groß angekündigt zu werden.
Aufgrund der zahlreichen Namen und Spitznamen, gilt es also erst einmal, herauszufinden, wer da nun erzählt.
Unaufhaltsam und doch ohne große theatralische Dramatik nähert man sich dem tragischen Punkt, der die ganze Familie im späteren Verlauf auf eine Zerreißprobe stellt.
Als Abwechslung gibt es genügend Einblicke in den Alltag der Minenarbeiter und dank dem bildhaften Schreibstils, gelang es mir gut, mir besagte Minen vorzustellen.

Fazit
„Niemals ohne sie“ ist eine ernste und irgendwie auch bittersüße Erzählung über den Zusammenhalt und den Zusammenbruch einer Familie.
Eine Geschichte, deren Personen nicht nur auf eine Zerreißprobe gestellt wurden, sondern auch ich als Leserin.
Ich litt und lachte mit den Cardinals und manchmal verachtete ich sie schon fast.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Einmal Katze sein ...

Einmal Katze sein
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Inhalt:
Mies van Hout hat in diesem Bildband 20 Illustrationen einer Katze geschaffen, die verschiedene Emotionen darstellen.
Bette Westera, Hans und Monique Hagen, Koos Meinderts und Sjoerd Kuyper verfassten ...

Inhalt:
Mies van Hout hat in diesem Bildband 20 Illustrationen einer Katze geschaffen, die verschiedene Emotionen darstellen.
Bette Westera, Hans und Monique Hagen, Koos Meinderts und Sjoerd Kuyper verfassten dazu Katzenpoesie, die von Rolf Erdorff ins Deutsche übersetzt wurde.

Meinung
Sobald ich dieses Buch aufgeschlagen habe, sprangen mir die lebendigen und farbenfrohen Illustrationen von Mies van Hout als erstes ins Auge. Sie erstrecken sich überwiegend über zwei Seiten und sind in kräftigen Farben gestaltet.
Erst danach konzentrierte ich mich auf die recht eigenwillige Poesie, die rund um das Thema Katze verfasst wurde.
Einige Verse waren amüsant, andere wiederum eher anspruchsvoll, sodass ich etwas verwundert war, da es sich meines Wissens nach hier um ein Kinderbuch handeln sollte.

Dies mag ja für erwachsene Leser verständlich beschrieben sein, bei Kindern, vor allem die ganz jungen, habe ich allerdings meine Zweifel.
Es ist der Stil und die teils sehr poetischen Wörter die meines Erachtens nach nicht zur Sprache eines Kindes passen.
Und auch die Illustrationen finde ich persönlich nicht unbedingt kindgerecht. Hier hätte ich mir eher freundliche oder auch lustige Zeichnungen vorgestellt.
Durch die geringe Seitenzahl ist dieses Buch schnell durchgeblättert, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sich die Poesie tatsächlich auch gut vorlesen lässt und dieses Buch zum Gemeinsamen anschauen einlädt. Allerdings kann ich mir nur schwer vorstellen, dass es ein Kind wirklich in seinen Bann ziehen kann.

Fazit
„Einmal Katze sein“ ist ein Buch voller Poesie und eindrucksvollen Illustrationen rund ums Thema Katze, das Katzenliebhabern gut gefallen könnte.
Poesie ist natürlich immer Geschmacks- und Ansichtssache und ich fand sie sprachlich gesehen schon etwas anspruchsvoll.
Daher vermute ich, dass Kinder hier definitiv noch die unterstützenden Erklärungen eines erwachsenen Lesers benötigen, aber auch aufgrund der Gestaltung das Interesse schnell wieder verlieren könnten.

Veröffentlicht am 24.04.2019

Eine vielversprechende Fortsetzung

Der Atlas der besonderen Kinder
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Inhalt
Miss Peregrine kehrt mit ihren Schützlingen nach Florida zurück.
Gemeinsam mit Jacob versuchen sie, sich an die moderne Welt zu gewöhnen.
Doch die Zeitschleifen in Amerika sind noch unerforscht ...

Inhalt
Miss Peregrine kehrt mit ihren Schützlingen nach Florida zurück.
Gemeinsam mit Jacob versuchen sie, sich an die moderne Welt zu gewöhnen.
Doch die Zeitschleifen in Amerika sind noch unerforscht und deswegen soll ein „Atlas der Zeitschleifen“ angefertigt werden.
Jacob findet derweil heraus, dass sein Großvater nicht alleine gegen die Monster gekämpft hat und sucht nach seinem Partner.

Meinung
Es handelt sich hier um den 4. Band der Reihe mit den besonderen Kindern. Es ist zu empfehlen, nicht mittendrin einzusteigen, sondern die vorherigen Bände zu lesen.
Ich war sehr erfreut darüber, dass es endlich mit den besonderen Kindern und ihrer Ymgrim weitergeht, da sie mir im Laufe der Zeit doch sehr ans Herz gewachsen sind.
Umso faszinierender war es zu beobachten, wie sehr die Charaktere sich weiterentwickeln und die Handlung eine unerwartete Richtung mit einer gewissen Tiefe einschlägt.
Mit der modernen Welt konfrontiert, müssen die Kids, die eigentlich gar keine Kinder mehr sind, viel lernen, um sich im Alltag anzupassen.
Dabei haben sie ihren eigenen Kopf, sind überwältigt von all den Eindrücken und auch ganz schön überfordert.
Es gibt so viel Neues zu entdecken, doch scheint die Welt gefährlicher und düsterer als je zuvor zu sein.
Unzufriedenheit, Misstrauen und die Sehnsucht nach Normalität sorgen für einen komplikationsreichen Ablauf.
Jacobs Aufgabe oder auch seine Bestimmung wird schwieriger, zumal er sich entscheiden muss, So entwickelt sich trotz einiger Längen erneut ein unglaublich spannendes und fesselndes Abenteuer in dieser fantastischen Welt.
Wirklich viel verraten kann ich vom Inhalt her nicht, die Ereignisse sollte der Leser schon selbst herausfinden.
Was ich aber verraten kann, ist, dass sich die Figuren tatsächlich weiterentwickeln und mich einige der Kids positiv wie negativ überraschten.
Doch Ransom Riggs schaffte es auch, mich mit seinen Wendungen vor allem beim Ende der Geschichte, zu überraschen.
Die Grundidee, wie er an die bisherigen Bände anknüpft und in die Handlung einsteigt, hat mir ausgesprochen gut gefallen.
Ab und an hätte ich mir etwas mehr Rückblicke gewünscht, um selbst einen besseren Anschluss zu finden, doch irgendwann im Laufe der Zeit, gelang es mir, wieder richtig in die Geschichte einzusteigen.
Ich finde, auch der Schreibstil des Autors hat sich weiterentwickelt. Seine beschriebenen Szenen sind bildhafter, seine Handlung und auch die Dialoge tiefgehender. Eine gewisse Situationskomik ist noch unterhaltsamer geworden.

Fazit
„Der Atlas der besonderen Kinder“ hat mir trotz der düsteren Atmosphäre und kleiner Stolpersteine wieder gut gefallen.
Da scheint etwas Mächtiges von Ransom Riggs auf uns zuzukommen und ich bin sehr gespannt, um was es sich handelt.

Veröffentlicht am 09.04.2019

So nah der Tod

So nah der Tod
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Kurzbeschreibung
Als Annika Ritter mitten in der Nacht, im Kinderzimmer ihrer Tochter eine grauenvolle Nachricht findet, beginnt für sie ein wahrer Albtraum.
Auf den Wänden sind kleine blutige Handabdrücke ...

Kurzbeschreibung
Als Annika Ritter mitten in der Nacht, im Kinderzimmer ihrer Tochter eine grauenvolle Nachricht findet, beginnt für sie ein wahrer Albtraum.
Auf den Wänden sind kleine blutige Handabdrücke mit den Worten„Bye Bye Mama“. Doch Janinas Kidnapper hat noch eine weitere Nachricht hinterlassen.
Löst Annika das Rätsel nicht innerhalb des Ultimatums, tötet der Entführer ihre Tochter.
Annika bittet ihren Freund Sebastian um Hilfe und ahnt dabei nicht, dass Kommissar Weinsheim in einem Mord ermittelt, in dem Sebastian der Tatverdächtige ist.

Meinung
Es handelt sich hier um eine gekürzte Lesung, die von Hemma Michel vorgetragen wird.
In ihrem Thrillerdebüt beschreibt Thea Falken, auch bekannt als Astrid Freese, eine Schnitzeljagd durch Berlin, die in einem recht zügigen Tempo aus drei Perspektiven erzählt wird.
Zum einen ist da Annikas Erzählstrang, die in absoluter Panik versucht, ihre Tochter zu retten.
Dann ist da Kommissar Weinsheim, der nicht so recht weiß welche Rolle Annika und Sebastian in seinen Ermittlungen spielen und natürlich noch die Perspektive des Täters, dessen Identität zunächst einmal unbekannt bleibt.
Aufgrund der verschiedenen Erzählstränge ist die Geschichte nicht nur spannend, sondern entwickelt auch eine gewissen Tiefe, zumal sie den Hintergrund des Täters beleuchtet.
Die Schilderung der Handlung in der Ich-Perspektive lässt die Figuren persönlicher wirken, was wiederum die oftmals beklemmende Atmosphäre verstärkt.
ie Autorin hält viele Überraschungen bereit und schickt den Leser und Zuhörer gerne mal auf falsche Fährten.
Somit wird genügend Spannung geboten und auch die eine oder andere blutige Szene wird beschrieben.
Der eigentliche Thrill besteht meiner Meinung nach aus der Angst der Mutter um ihr Kind, und ihrer Verzweiflung weil sie nie weiß wem sie wirklich vertrauen kann. Der Countdown läuft und dieser war so intensiv und temporeich beschrieben, dass ich das Hörbuch nur ungern unterbrechen wollte.
Was mich aber öfter mal etwas störte, waren die Reaktionen der Protagonistin, die ich einfach nicht nachvollziehen konnte.
Ich bin nicht unbedingt ein Fan von Beziehungsgeschichten in Thrillern und auch in dieser Geschichte konnte sie mich nicht so recht überzeugen.
Das Verhältnis der Hauptfigur zu ihrem Freund wirkte auf mich bis zum letzten Drittel etwas fehl am Platz.
Dennoch fand ich die Beschreibung der Charaktere überwiegend gut gelungen, zumal der Handlungsstrang des Täters nicht ohne war und ganz schön an die Substanz gehen konnte.

Hemma Michel besitzt eine helle klare Stimme und liest die Geschichte in einem ruhigen Erzähltempo vor.
Sie trifft in jeder Situation den richtigen Ton, sodass die unterschiedlichen Reaktionen wie Panik, Wut und Frustration glaubhaft dargestellt werden.
Auch die spannende Atmosphäre wird durch ihre Stimme intensiver.

Fazit
„So nah der Tod“ hat mir als Thrillerdebüt ganz gut gefallen. Alle drei Erzählstrange waren interessant und boten überwiegend Spannung und teilweise sogar eine gewisse Tiefe. Über die kleinen Kritikpunkte kann ich da ganz gut hinwegsehen und bin gespannt auf ihr nächstes Werk.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Eine Perle unter den Hörbüchern!

Blackwood – Briefe an mich
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Kurzbeschreibung
Nach dem Tod ihrer Mutter wird die fünfzehnjährige Gesine von ihrer Tante in Irland aufgenommen.
Es fällt ihr schwer, sich dort einzuleben, und sie glaubt auch nicht an die angeblich magischen ...

Kurzbeschreibung
Nach dem Tod ihrer Mutter wird die fünfzehnjährige Gesine von ihrer Tante in Irland aufgenommen.
Es fällt ihr schwer, sich dort einzuleben, und sie glaubt auch nicht an die angeblich magischen Wesen und Traditionen der Einwohner.
Doch eines Tages entdeckt sie in einem alten geheimnisvollen Schreibtisch Briefe, die an sie adressiert sind. Von ihrem zukünftigen Ich!

Meinung
„Radioooooooooooooooooo Blackwoooooooooood“ ist ein Ohrwurm der mich nach diesem wunderbaren Hörbuch noch eine Weile begleiten wird.
Sorry Leute, ich kann gar nicht anders, als jetzt vor mich hinzuschwärmen, denn Britta Sabbag hat mit dieser Geschichte in meinen Augen, eine absolute Perle unter den Hörbüchern geschaffen.
Hier stimmt einfach alles! Sprecherin und Sprecher, die Figuren und ihre Geschichte.
Doch fangen wir mit Letzterem zuerst an.
Die Autorin beschreibt eine wunderschöne, magische und herrlich jugendliche Handlung, in denen die Themen Trauerbewältigung, Liebe, Hoffnung und den Mut sich selbst zu vertrauen, vorkommen.
Ihre Geschichte spielt in dem kleinen irischen Dorf Blackwood mit typisch irischen Einwohnern, die unsere Protagonistin Gesine zwar zunächst mit offenen Armen empfangen, ihr aber teils selbst verschuldet, das Leben etwas schwerer machen. Denn Gesine scheint dazu prädestiniert zu sein, in jedes Fettnäpfchen zu treten, in das sie treten kann.
Dabei hat es die Fünfzehnjährige eh schon nicht leicht.
Den Tod ihrer Mutter verkraftet sie nur schwer.
Blackwood ist ein krasser Gegensatz zu ihrem bisherigen Wohnort Wien, und irgendwie bringt ihr vorlautes und schnelles Mundwerk sie in unmögliche Situationen.
Sie kann dem tiefen Glauben an übernatürliche Wesen nichts abgewinnen, doch eines Tages findet sie Briefe an sich, von ihrem eigenen Zukünftigen Ich.
Damit entwickelt sich eine unglaublich humorvolle und auch recht spannende Geschichte, die voller Magie, Liebe und turbulenten Ereignissen verläuft.
Ziemlich schnell wird klar, dass dieser Roman mit und von seinen Figuren lebt, die einem fast alle ans Herz wachsen.
Sie alle sind unglaublich lebendig und farbenfroh beschrieben und es dauert nicht lange, bis man das Gefühl hat, persönlich neben ihnen zu stehen.

Dies liegt natürlich auch am sehr bildhaften Schreibstil und der fabelhaften Betonung der Sprecherin Milena Karas, die hier wirklich großartige Arbeit leistet.
Man nimmt ihr die unterschiedlichen Personen absolut ab, denn sie betont diese so wunderbar unterschiedlich, dass man sofort unterscheiden kann, wer da gerade zu Wort kommt.
Selbst die krächzende, keifende Stimme von Mable gelingt ihr wunderbar und auch ein ellenlanger Name einer bestimmten Person, den ich leider wieder vergessen habe, gelingt ihr, ohne zu stolpern. Es war jedes Mal eine Freude, wenn sie diesen überaus schwierigen Namen klangvoll aufsagte.

Julian Horeyseck und Tom Linden sind ebenfalls fabelhafte Vorleser, und vor allem Tom Linden sorgt für jede Menge Hörspaß als Radiosprecher von „Radio Blackwood“!
Seine Radioansagen sind so dermaßen erfrischend, das man sich auch gar keinen anderen Sprecher mehr dafür vorstellen könnte.
Allein deswegen bin ich schon dankbar, die Geschichte gehört statt gelesen zu haben, sonst wäre mir dieser Genuss definitiv entgangen!!!
Sehr gut gefiel mir auch die musikalische Begleitung der einzelnen Kapitel, die mit ihren zauberhaften Klängen in diese magische Liebesgeschichte passte.

Fazit
„Blackwood. Briefe an mich“ ist eine wirklich wunderbare und magische Geschichte, die für mich als Hörbuchversion unvergesslich bleiben wird.
Ich hätte wahnsinnig Lust, die Einwohner von Blackwood noch weiter zu begleiten und dabei der erfrischenden Stimme von Tom Linden und seinem „Radio Blackwood“ zu lauschen.
Selten kann mich eine Geschichte so dermaßen für sich einnehmen, dass es mir schwerfällt sie zu beenden und loszulassen.