Profilbild von Miia

Miia

Lesejury Star
offline

Miia ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Miia über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.12.2023

Wie kann einfach jeder Charakter komisch sein?

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
0

Meine Meinung:

Mit "Girl on the Train" ist Paula Hawkins Durchbruch gelungen. Ihr Debüt hat mir echt zugesagt und deshalb war ich gespannt, ob sie ihre Qualität halten kann. "Wer das Feuer entfacht" ...

Meine Meinung:



Mit "Girl on the Train" ist Paula Hawkins Durchbruch gelungen. Ihr Debüt hat mir echt zugesagt und deshalb war ich gespannt, ob sie ihre Qualität halten kann. "Wer das Feuer entfacht" lässt sich total gut lesen. Die Kapitel sind kurz und bündig, der Schreibstil ist dabei super angenehm. Hilfreich ist auch, dass wir unterschiedliche Charaktere und deren Sichtweise erleben. Laura, Miriam, Clara, Irene, Theo... jede Figur kommt mal zu Wort und wir lernen jeden Charakter auf seine eigene Art und Weise kennen.

Dabei erfahren wir dann auch, wie diese Personen zu dem verstorbenen Daniel stehen, welche Beziehung sie zu ihm haben und kommen so dem ganzen Geschehen langsam auf die Spur. Klingt erstmal alles gar nicht so verkehrt, hat in der Umsetzung aber dann doch einige Schwächen. Das liegt zum einen am Kriminalfall. Der Tod von Daniel ist zwar interessant, aber der Fall an sich einfach wirklich komplett öde. Auch die Auflösung am Ende macht das Ganze nicht spannender, sondern eher noch langweiliger. Mich hat daran leider gar nichts gefesselt und nichts überrascht. Zum anderen machen einem die Charaktere im Buch das Leben wirklich nicht leicht. Jede Figur ist einfach auf ihre Art sehr speziell. Alle haben gewisse Eigenarten und komische Wesenszüge, sodass keine Figur einem sympathisch wird. Alle sind irgendwie sehr besonders, alle haben irgendwie einen an der Pfanne und mit niemandem wird man wirklich warm. Das fand ich sehr anstrengend, weil man so mit niemandem mitfiebert und einem im Grunde auch egal ist, wer es denn nun am Ende war.

Ich hatte hier von der Autorin definitiv mehr erwartet. Ich habe mir irgendwie viele Überraschungen und Wendungen gewünscht. Das sucht man hier leider vergeblich.



Fazit:



Das Buch lässt sich zwar total gut und schnell lesen, weil der Schreibstil angenehm und flüssig ist, aber die Geschehnisse sind super langweilig und die Figuren alle einfach nur (negativ) speziell. Ich mochte es nicht sonderlich gerne und kann deshalb nicht mehr als 2 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2023

Hart!

Girl in Pieces
0

Meine Meinung:

"Girl in Pieces" braucht definitiv eine klare Triggerwarnung. Wenn dir Themen wie selbstverletzendes Verhalten, Suizid, Drogenkonsum jeglicher Art, Missbrauch, Vergewaltigung und Depressionen ...

Meine Meinung:



"Girl in Pieces" braucht definitiv eine klare Triggerwarnung. Wenn dir Themen wie selbstverletzendes Verhalten, Suizid, Drogenkonsum jeglicher Art, Missbrauch, Vergewaltigung und Depressionen schwer fallen, solltest du dieses Buch nicht zur Hand nehmen!

In "Girl in Pieces" geht es um Charlotte, die wir zu Beginn direkt in einer Klinik kennenlernen. Die Geschichte beginnt also nicht zaghaft, sondern schmeißt uns sofort ins direkte, böse und harte Geschehen. Erst nach und nach erleben wir dann Charlottes Leben, erfahren wie sie in diese Klinik gekommen ist und erleben wie es ihr weiterhin ergeht. Der Verlauf der Geschichte ist wirklich nichts für schwache Nerven. Charlotte ist ein sehr zerbrechliches und gebrochenes Wesen und in jeder Zeile schwingt einfach nur eine ganze tiefe Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit mit. Das ist vermutlich nicht für jeden etwas und kann einen wirklich stark berühren. Ich glaube daher, dass man in der richtigen Verfassung für diese Geschichte sein muss, um diese wirklich auf richtige Art und Weise "genießen" zu können.

Ich konnte mich gut auf Charlotte und ihre Gefühle einlassen, habe trotzdem sehr mit gelitten und auch wirklich die ein oder andere Träne vergossen. Auch wenn ich den Verlauf der Geschichte sehr mag und die Geschichte auch als sehr authentisch wahrgenommen habe, fand ich es stellenweise zu hoffnungslos und im starken Kontrast dazu am Ende sogar zu "schön geredet".

Ich glaube aber, dass die Geschichte viele Menschen zum Nachdenken anregen kann und auch viele Gedanken beinhaltet, die jeder auf die andere Art und Weise schon einmal hatte. Wenn man sich also mental auf diese Geschichte einstellt, nicht zu schwache Nerven hat und WIRKLICH mit dieser Art von Themen umgehen kann, dann kann es sicherlich ein sehr emotionales und gutes Buch für einen sein :)



Fazit:



"Girl in Pieces" sollte man wirklich nur lesen, wenn man mit den genannten Themen umgehen kann und diese nicht als Trigger wahrnimmt. Es ist stellenweise echt hart und hoffnungslos. Darauf sollte man sich gefasst machen. Ich fand es teilweise sogar zu hoffnungslos, im Kontrast dazu dann sogar manchmal "zu schön geredet". Ich vergebe solide und gute 3 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.12.2023

Gute Idee, aber die Spannung fehlt

The Marriage Act - Bis der Tod euch scheidet
0

Meine Meinung:

Inzwischen kenne ich echt viel von John Marrs. Seine ersten Werke sind recht typische Krimis mit Kriminalfällen und Morden; seine neueren Werke beschäftigen sich mit neuen Themen (wie ...

Meine Meinung:



Inzwischen kenne ich echt viel von John Marrs. Seine ersten Werke sind recht typische Krimis mit Kriminalfällen und Morden; seine neueren Werke beschäftigen sich mit neuen Themen (wie KI, Social Media usw.) und zeigen die Gefahren von neuen Technologien auf. John Marrs spart dabei nicht mit Gesellschaftskritik. Und das genieße ich an seinen neueren Werken sehr, weil man mehr darüber nachdenkt, was man eigentlich von sich preisgibt und welche Gefahren in diesen Innovationen schlummern. Ich habe mich daher sehr auf "The Marriage Act" gefreut, weil John Marrs hier auch wieder ein mögliches Zukunftsszenario unserer Welt beschreibt. Was wäre, wenn eine KI unsere Beziehung bewertet? Was würde passieren, wenn unsere Gespräche aufgenommen, analysiert und bewertet werden würden? Könnte eine KI frühzeitig eingreifen, wenn sie zwischen den Zeilen Unstimmigkeiten feststellt? Kann eine KI Beziehungen retten oder verbessern? Die Fragestellungen finde ich super spannend und (leider) auch nicht ganz unrealistisch. John Marrs spinnt diese Gedanken weiter und baut das alles in seine Welt in "The Marriage Act" ein. Die Idee finde ich super gelungen und super interessant.

Leider kann ich dem Buch trotzdem nur 3 Sterne geben, weil mir in dieser Geschichte der Spannungsbogen völlig fehlt. Wir erleben im Verlauf ganz viele unterschiedliche Charaktere und lernen die Welt, die Gesellschaft und die Politik aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennen. Das finde ich ebenfalls sehr gelungen, weil einem beim Lesen nie langweilig wird und man unterschiedliche Sichten auf diese Welt erfährt. Trotzdem fehlt eine gewisse Spannung. Ich finde, dass hier teilweise zu viele Extreme in die Charaktere eingeflossen sind. Ich hätte mir gewünscht, dass wir auch mal einfach nur "ganz normale" Charaktere und Paare kennenlernen, stattdessen erleben wir nur die extremen Beispiele. Und auch wenn die Geschichten teilweise echt sehr extrem und dramatisch sind, fehlt die Spannung, der Überraschungsmoment und der Nervenkitzel. Ich bin das von John Marrs anders gewohnt und bin daher von dieser Geschichte nicht zu 100% überzeugt. Das kann er besser.



Fazit:



In "The Marriage Act" baut John Marrs eine unglaublich interessante Gesellschaft auf und zeigt uns ein mögliches, recht gruseliges Zukunftsszenario. Dabei lernen wir ganz unterschiedliche Charaktere und Ehen kennen. Auch wenn die Idee unglaublich gut ist, fehlte mir persönlich der Spannungsbogen, der Überraschungsmoment und der Nervenkitzel. Ich habe hier mehr erwartet und vergebe daher solide 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.12.2023

Super wichtig, super authentisch

Meat Market – Schöner Schein
0

Meine Meinung:

In "Meat Market" geht es um die positiven und negativen Seiten des Modelbusiness. Jana wird in jungen Jahren gescoutet und wir erleben auf sehr authentische und glaubwürdige Weise wie ...

Meine Meinung:



In "Meat Market" geht es um die positiven und negativen Seiten des Modelbusiness. Jana wird in jungen Jahren gescoutet und wir erleben auf sehr authentische und glaubwürdige Weise wie ein junges 16-jähriges Model das Business erlebt und immer mehr zu einem Star wird.

Der Stil der Autorin ist dabei sehr angenehm. Die Gefühle von Jana sind zu jeder Zeit absolut nachvollziehbar, man möchte gerne wissen, wie es ihr weiter ergeht und wie sie mit den ganzen neuen Erlebnissen zurecht kommt. Dabei kommen wir damit natürlich mit allen Klischees der Modelindustrie in Berührung: Schönheitsideale, Magerwahn, Drogen, sexuelle Übergriffe, Seximus, Oberflächlichkeit und vieles mehr. Alle angesprochenen Themen sind überaus wichtig und ich finde es gut, dass die Autorin diese Themen auf diese Weise betrachtet und beurteilt. Man hat wirklich das Gefühl, dass sie sich sehr in die Thematik eingearbeitet hat und man merkt auch, dass sie sich mit Menschen aus der Branche beschäftigt hat.

Trotzdem hat mich die Geschichte nicht ganz vom Hocker gehauen. Auch wenn ich - wie gesagt - die Thematik super wichtig und sehr interessant finde, fehlte mir hier einfach die gewisse Innovation oder besser: Die Überraschung. Alles ist und bleibt sehr vorhersehbar und irgendwie Klischee... Passt natürlich in das Geschehen, weil ja gerade diese Klischees beleuchtet werden sollen, aber ich hätte mir doch einfach etwas überraschendes, neues, schockierendes gewünscht. Das blieb hier leider aus. Trotzdem kann ich die Geschichte nur empfehlen, wenn man sich ein bisschen in diese "Welt der Schönen und Reichen" hineindenken möchte.


Fazit:



Eine sehr gute Geschichte über die Sonnen- und Schattenseite der Mode- und Modelindustrie. Die Geschichte ist sehr authentisch geschrieben, wirkt gut recherchiert und greift super wichtige Themen auf. Mir fehlte leider ein bisschen das neue, aufregende, überraschende und schockierende, aber man kann der Geschichte sicherlich eine Chance geben, wenn man das Thema spannend findet. 3 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.12.2023

Jugendlich, vorhersehbar, aber dabei trotzdem so emotional

If he had been with me
0

Meine Meinung:

Die Geschichte rund um Autumn und Finn hat mich mehr überrascht als ich dachte. Bei Tik-Tok-Trends bin ich inzwischen sehr vorsichtig geworden, weil es sich häufig um sehr kitschige und ...

Meine Meinung:



Die Geschichte rund um Autumn und Finn hat mich mehr überrascht als ich dachte. Bei Tik-Tok-Trends bin ich inzwischen sehr vorsichtig geworden, weil es sich häufig um sehr kitschige und dabei sehr einfache Liebesgeschichten handelt - für die ich mich dann zugegebenermaßen einfach zu alt fühle. Eigentlich sollte das bei dieser Geschichte auch so sein, hier hat mich die Story aber mehr berührt.

Aber ich beginne mal langsam. Die Autorin hat einen sehr angenehmen Stil und die Geschichte ist in sehr kurzen Kapitel verfasst. Das macht es sehr leicht, das Buch zu lesen. Wir erfahren also in diesem Buch wie sich die Freundschaft von Autumn und Finn entwickelt hat und wie die beiden ihre Kindheit und Jugend erleben. Wir erleben all die ersten Male, die man als Jugendlicher in der Schulzeit so erlebt: die erste Clique, die erste Liebe, die ersten Probleme, die ersten Streits mit Freunden, das erste Mal Alkohol. Man kennt diese Geschichten von sich selbst und daher kann sich hier wirklich jeder reinfühlen. Dadurch wird aber natürlich auch schnell die Zielgruppe klar. Ich bin gefühlt schon ewig aus der Schulzeit raus und die "Probleme" von damals wirken dann natürlich viel weniger wichtig als sie jungen Menschen erscheinen.

Die Liebesgeschichte rund um Finn und Autumn ist dabei ebenfalls sehr jugendlich und leider total vorhersehbar. Ich finde, dass man hier auch viel zu viel im Klappentext und im Prolog verrät und man dadurch einfach wirklich ahnt, wie diese Geschichte endet. Da hätte ich mir eine andere Umsetzung gewünscht und daher kann ich hier auch nicht eine volle Sternebewertung geben.

Und obwohl die ganze Geschichte absolut kitschig und wirklich SEHR jung ist, ist mir das alles mehr unter die Haut gegangen als ich vielleicht normalerweise zugeben würde. Die Autorin hat mich mit einigen Szenen sehr gepackt und mich echt tief emotional berührt. Ich glaube, wenn man selbst mal eine erwachsene unerwiderte Liebe (und damit meine ich eben nicht die jugendlich unerwiderte Liebe) hatte, trifft einen das ein oder andere nochmal ganz anders als es eigentlich gedacht ist. Die Autorin trifft hier also nicht nur die Zielgruppe, sondern wenn man sich darauf einlässt, kann es auch den ein oder anderen über 30 zum weinen bringen.



Fazit:



Eine Geschichte, die mich emotionaler tiefer berührt hat, als ich zugeben will. Dabei ist die Umsetzung aber leider sehr vorhersehbar und doch sehr jung/jugendlich. Ich gebe sehr gute 3 Sterne und kann wirklich nur empfehlen, sich emotional auf das Buch einzulassen, wenn man über die Vorhersehbarkeit hinwegsehen kann. Gut geschrieben ist es allemal!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere