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Veröffentlicht am 08.06.2020

Die Auserwählte

Cursed - Die Auserwählte
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Der Name Thomas Wheeler war mir vorher leider unbekannt. Daher bin ich ohne Erwartungen oder Hoffnungen an sein Buch „Cursed – Die Auserwählte“ herangegangen. Dieses Fantasy- Buch ist wohl das erste Werk ...

Der Name Thomas Wheeler war mir vorher leider unbekannt. Daher bin ich ohne Erwartungen oder Hoffnungen an sein Buch „Cursed – Die Auserwählte“ herangegangen. Dieses Fantasy- Buch ist wohl das erste Werk aus seiner Feder, auch ist es in Zusammenarbeit mit Frank Miller entstanden.

Klappentext:
Eine Frau. Ein Schwert. Ein Land in Aufruhr.
England steht in Flammen: Die Roten Paladine ermorden jeden, der sich nicht vor dem Kreuze beugt. Als Nimues Dorf überfallen wird, verliert sie alles – nur eines bleibt ihr: ein geheimnisvolles Schwert, das sie zu einem gewissen Merlin bringen soll. Doch als Berater des korrupten Königs Uther hat Merlin ganz eigene Pläne für das Schwert der Macht.
Begleitet von dem jungen Söldner Arthur legt Nimue sich mit den gefährlichsten Männern des Landes an, um ihr unterdrücktes Volk in die Freiheit zu führen …

Als ich den Klappentext gelesen habe und auch, dass eine Netflix- Serie zu diesem Buch geplant ist, war mein Interesse geweckt. Es klang vielversprechend. Es hat ein spannendes Abenteuer versprochen – ein actionreiches Fantasywerk im historischen Setting klang vielversprechend. Und so habe ich mich ohne große Hoffnungen an dieses Buch gewagt.
Eine Neuinterpretation der bekannten Artus- Sage klang in meinen Ohren ziemlich vielversprechend. In dieser Interpretation soll ein junges Mädchen die tragende Rolle spielen, sie besitzt das bekannte Schwert. Auch die bekannten wichtigen Personen aus der Artus- Sage sind mit von der Partie: Merlin, Uther, Artus oder auch Lancelot, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In „Cursed“ haben sie jedoch eine andere Aufgabe erhalten, welche zum Teil stark vom Original abweicht. Manche sind näher an ihrer alten Position dran. Dies führt dazu, dass man sich erst einmal an die Charaktere gewöhnen muss. Altbekanntes Denken oder auch Wissen muss über Bord geworfen werden – man muss lernen, außerhalb der Schubladen zu denken und über den Tellerrand hinaus. Die neue Rolle oder auch ihr Charakter weißt im Vergleich zur Vorlage teilweise einen gravierenden Unterschied auf – dies kann zu ersten Startschwierigkeiten fühlen. Auch ich musste mich teilweise erst einmal an diese Änderungen gewöhnen.
Leider hatte ich mit diesem Fantasy- Buch so meine Startschwierigkeiten. Dies lag nicht nur an der Neuinterpretation der Charaktere. Auch konnte mich die Story nicht richtig fesseln. Es gibt spannende Passagen – das Streben nach Macht oder auch die vielen Intrigen bringen Wendungen und auch Action ist das Buch – aber mir fehlte die Tiefgründigkeit. Man hat das Gefühl, dass der Autor nur an der Oberfläche kratzt. Dies führte bei mir dazu, dass ich zu den Charakteren keinen wirklichen Bezug aufbauen konnte der auch, dass ich nicht in das Buch herein gefunden hatte, weil ich immer das Gefühl hatte, dass irgendetwas fehlt. Es mangelte dem Buch leider an Tiefe, sodass das Werk nicht authentisch auf mich wirkte.
„Cursed“ wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man einen vielseitigen Einblick in die Handlung. An vielen Stellen in dieser Welt brodelt es, jeder Charakter bezieht Stellung oder stellt – nicht nur sprichwörtlich – seine Soldaten auf, um sie ins Rennen zu schicken. Mir hat es gefallen, dass die Story nicht nur aus einer Perspektive erzählt bekommt. Dadurch hat man einen umfangreicheren Einblick erhalten. Und zum Beispiel auch die Sicht von Merlin, Uther oder natürlich auch Nimue kennen gelernt, sodass man die Handlung besser nachvollziehen konnte. Besonders Nimue nimmt als Protagonistin einen größeren Raum ein. Sie ist ein junges Mädchen, welches von ihrem Volk nicht wirklich akzeptiert wurde, weil sie Narben auf dem Rücken hat. Angeblich sind diese ein schlechtes Omen. Nimue muss eine schwere Aufgabe meistern, muss dabei ihren eigenen Weg finden. Dabei zeigt sie, dass sie willensstark ist und ihr Ziel stets verfolgt. Aber sie ist auch stur und teilweise lässt sie sich nicht von ihrem Weg abbringen. Leider bin ich mit Nimue als Protagonistin über die gesamte Länge des Buches nicht warm geworden. Ihre teils ruppige Art ist mir leider nicht ans Herz gewachsen. Auch bei den anderen Charakteren erging es mir leider ähnlich. Ich konnte zu ihnen keine Beziehung aufbauen, mir fehlte einfach der Bezug zu den Charakteren, sodass ich nicht mit fiebern konnte.
„Cursed“ ist ein düsteres und kampfreiches Buch, welches an vielen Passagen auch recht blutig ist. Dies sollte man sich vorher bewusst sein, ist es nicht für zartbesaitete Leser geeignet.
Frank Miller hat die Illustrationen in diesem Buch beigesteuert. Natürlich sind sie Geschmackssache und sie sollen die Handlungen oder auch die Charaktere dem Leser noch mal näherbringen. Doch leider haben mich die beigefügten Illustrationen nicht gefallen.
Das Ende von diesem Werk ist recht offen, daher liegt es nahe, dass eine Fortsetzung geplant ist.

Die Neuinterpretation der Artus- Sage aus der Feder von Thomas Wheeler mit dem Titel „Cursed – Die Auserwählte“ konnte mich leider nicht überzeugen. Mir hat leider der Bezug zu den Charakteren gefehlt, aber auch die Story konnte mich nicht begeistern. Insgesamt habe ich mir mehr von diesem Buch versprochen. Daher kann ich leider nur 2,5 Sterne vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.05.2020

Whitefeather

Whitefeather (Legende der Schwingen 1)
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Das Fantasy- Buch „Whitefeather – Legende der Schwingen“ war mein erstes Buch aus der Feder von K.T. Meadows. Es ist der Auftakt einer Reihe und kann daher ohne Vorkentnisse gelesen werden.

Klappentext:
Die ...

Das Fantasy- Buch „Whitefeather – Legende der Schwingen“ war mein erstes Buch aus der Feder von K.T. Meadows. Es ist der Auftakt einer Reihe und kann daher ohne Vorkentnisse gelesen werden.

Klappentext:
Die 18-jährige Liz steht kurz davor, ihre lang ersehnten Engelsflügel zu erhalten. Diese muss sie sich jedoch mit einem Sprung von der heiligen Klippe verdienen – der einzige Weg, um in eine der zwei Himmelsstädte aufzusteigen. Wird sie weiße Schwingen tragen, gehört sie zu den anführenden Whitefeather, die kämpferischen Blackfeather besitzen schwarze Flügel. Liz sehnt den Tag des Rituals in gleichem Maße herbei, wie sie ihn fürchtet. Denn obwohl die helle Farbe ihre Bestimmung zu sein scheint, gehört ihr Herz jemandem, dessen Sprung ihn zu einem Blackfeather machen wird... Eine magische Himmelswelt, zwei Jugendliche, die sich entgegen jeder Vernunft zueinander hingezogen fühlen, und eine folgenschwere Entscheidung.

Eigentlich gehört diese Art von Fantasy nicht in mein bevorzugtes Beuteschema. Daher hatte ich keinerlei Erwartungen an das Buch oder wusste auch nicht genau, auf was ich mich hier einlasse oder was mich erwarten wird.
Ich habe gut in der Buch herein gefunden. Der Schreibstil ist leicht, das Werk lässt sich angenehm lesen. Es ist eher leichte Kost für Zwischendurch.
Zu Beginn lernt man erst einmal die drei Protagonisten kennen. Es sind junge Leute, die auf einem abgeschiedenen Gehöft wohnen und darauf warten, dass sie von der heiligen Klippe abspringen dürfen, damit sie ihre Engelsschwingen bekommen. Je nach der Farbe der Schwingen werden sie in unterschiedlichen Himmelsstädten wohnen. Die drei wesentlichen Charaktere sind Lijan, Fab und Liz. Lijan hält sich nur zu gerne an die Regeln und erwartet auch, dass andere diese einhalten. Alle gehen davon aus, dass ein Whitefeather ist und sich dieses bei dem Sprung bestätigen wird. Sein männlicher Gegenpart ist Fab, sein bester Kumpel, der immer Ärger sucht oder sich geschickt in Schwierigkeiten bringt. Fab ist ein Rebell und hinterfragt gewisse Sachen und kann außerhalb der festen Richtungen denken. Er möchte später ein Blackfeather sein und gibt dies auch offen zur Schau, keiner stellt dies in Frage. Zwischen diesen beiden jungen Männern steht Liz – sie ist sich unsicher über ihre Bestimmung, in welchem Lager sie später leben wird, welche Farbe ihre Schwingen haben werden. Dieses Trio ist so unterschiedlich und dennoch hegen sie eine enge Verbindung untereinander. Die Beziehungen zu den einzelnen Personen geraten im Verlauf des Buches ins Wanken, man lernt, gewisse Ereignisse zu hinterfragen. Es ist nichts so, wie man auf den ersten Blick vermuten könnte. Die Fassade bröckelt immer mehr, man lernt, die Umstände zu hinterfragen und sieht sie ganz anders. Daraus lernt man, dass man mit Menschen auf engsten Raum zusammenleben kann, man denkt, man kennt seine Freunde. Doch trotzdem kann man sich vollkommen in diesen täuschen, wenn man nicht alle Fakten kennt, sie können ganz andere Beweggründe habe, warum sie handeln, als es auch den ersten Blick scheint. Dieser Aspekt des Buches hat mir persönlich gut gefallen – man lernt, die Beziehungen untereinander neu zu bewerten und hinterfragt dabei die Taten der drei Personen. Auch der innere Zwiespalt von Liz empfand ich als gelungen – sie ist hin- und hergerissen, will sich für keinen Standpunkt entscheiden, fühlt sich bei keinem vollständig geborgen. Aber mein persönlicher Favorit ist Fab. Man lernt ihn im Verlauf des Buches immer besser kennen. Hinter seinen Taten steckt mehr, als man zunächst glaubt, er ist so viel mehr, als zunächst vermutet. Er hat eine rebellische Ader, ist eigentlich ein typischer Blackfeather, dennoch hat er sein Herz am richtigen Fleck. Ich fand seinen Charakter gut ausgearbeitet, ich habe jede Szene mit ihm genossen. Seine Passagen sind zu Beginn des Buches eher knapp bemessen, da im Wesentlichen der Standpunkt von Liz beschrieben wird. Dies fand ich etwas schade, da ich seine Story eigentlich spannender fand.
„Whitefeather“ kommt nicht ohne Liebesgeschichte aus, welche einen gewissen Raum in dieser Geschichte einnimmt. Sie ist eigentlich permanent präsent, auf unterschiedliche Weise. Diese entwickelt sich langsam, aber stetig. Es gibt immer neue Wendungen oder Gedanken dazu, neue Gegebenheiten werden eingebaut – die Beziehung entwickelt sich, wächst. Doch mir persönlich war es manchmal einfach zu viel, auch drehten sich die Gedanken von Liz in Bezug auf ihre Gefühle gerne mal im Kreis. Hier hätte mir ein bisschen weniger besser gefallen. Auch wenn ich die Entwicklung dieser Liebesgeschichte als angenehm empfand.
Der Aspekt, dass man auch mal gegen altes Wissen oder auch Traditionen angehen soll – dass man nicht immer alles als gegeben hingeben soll und selbstständig Denken söllte, hat mir persönlich am besten gefallen. Es gibt nicht nur immer schwarz oder weiß, sondern auch Zwischenstufen sind möglich und nicht immer ist alles so, wie man zunächst denkt. Oftmals liegt die Wahrheit dazwischen.

Insgesamt hat mich das Buch von K.T. Meadows „Whitefeather – Legende der Schwingen 1“ gut unterhalten. Ein leichtes Buch für Zwischendurch. In dieser Story ist vielen nicht so, wie man zunächst denkt, es lohnt sich, dass man gewisse Gegebenheiten hinterfragt. Dennoch gibt es gewisse Aspekte, welche mich nicht vollständig überzeugen konnten. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 21.05.2020

Der Hof der Wunder

Der Hof der Wunder
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Kester Grant hat mit „Der Hof der Wunder“ ihren Debütroman veröffentlicht. Dieser spielt in den 1820er bis 1830er Jahren in einem alternativen Frankreich und ist der Auftakt zu einer geplanten Trilogie.

Klappentext:
In ...

Kester Grant hat mit „Der Hof der Wunder“ ihren Debütroman veröffentlicht. Dieser spielt in den 1820er bis 1830er Jahren in einem alternativen Frankreich und ist der Auftakt zu einer geplanten Trilogie.

Klappentext:
In einem alternativen Paris des Jahres 1823 ist die Französische Revolution fehlgeschlagen. Skrupellose Aristokraten teilen sich die Stadt mit neun kriminellen Gilden, die die Unterwelt regieren. Zwischen den Gilden herrscht ein brüchiger Frieden. Nina, Angehörige der Diebesgilde, will ihre Schwester Azelma retten. Kaplan, der Oberste der »Gilde des Fleisches«, spezialisiert auf Menschenhandel und Prostitution, hat sie an sich gerissen. Aber die Diebe wollen sich nicht mit Kaplan anlegen. Die junge Waise Ettie soll Nina bei einem verzweifelten Befreiungsplan helfen. Doch unvorhersehbare Ereignisse wie eine Hungersnot und neue Revolutionäre zwingen die ungleichen Verbündeten dazu, sich den verfeindeten Gilden anzudienen und bis zur großen Zusammenkunft der Gilden, dem legendären Hof der Wunder, zu überleben. Aber als Kaplan auf die Spur der beiden kommt, droht in ganz Paris ein Krieg auszubrechen...

Das Cover und auch der Klappentext haben mich neugierig gemacht – ein Buch in einem etwas anderen Frankreich, als das was wir so kennen – mein Interesse war sofort geweckt. Daher war ich sehr auf dieser Buch gespannt, aber nicht in allen Aspekten konnte mich „Der Hof der Wunder“ überzeugen.
Positiv möchte ich die anfänglichen Zitate oder auch die beigefügten Geschichten erwähnen. Sie gaben dem Buch das gewisse Etwas und haben teilweise nochmal einen anderen Blickwinkel auf manche Ereignisse geworfen. Auch der Schreibstil konnte mich vom Talent der neuen Autorin überzeugen, dieser war angenehm, die Seiten sind nur so dahingeflogen. Wobei nicht viel Unerwartetes passiert. Der rote Faden ist erkennbar und es wird auch Spannung erzeugt, dennoch konnte mich die Story nicht vollständig mitreisen, gewisse Wendungen waren vorausschaubar oder auch überzogen. Gekonnt wird eine düstere Atmosphäre geschaffen und auch das Setting empfand ich als ansprechend. Die Story spielt in einer Welt, in welcher die Französische Revolution gescheitert ist, wo der Widerstand erfolgreich bekämpft wurde, auch wenn es seine Opfer gebracht hat und das Volk darunter leiden muss. Es wird eine Welt geschaffen, die brutal und voller schwerer Ereignisse ist, das Volk leidet und hat nicht immer Hoffnung. An sich ein interessanter und vielversprechender Ansatz, doch leider wurde meiner Meinung nach das Potential nicht ganz genutzt. Es werden Andeutungen gemacht, man erfährt diverse Hintergrundinformationen über die Geschichte beziehungsweise die Vergangenheit davon, was die Bevölkerung geprägt hat. Dennoch erfährt man leider recht wenig, es wird eher an der Oberfläche gekratzt und nur das wirklich wesentliche wird dem Leser erzählt. Hier hätte man meiner Meinung nach mehr draus machen können. Etwas schade fand ich auch, dass hier ein bisschen die originellen Ideen fehlen. Der Hof der Wunder besteht aus den verschiedenen Gilden aus Kriminellen oder auch Menschen, welche nicht immer die Gesetze strikt befolgen. Diese Gilden sind die üblichen, die man bereits zur Genüge gelesen hat: die Diebe, die Auftragskiller, die Söldner oder auch die, welche sich der Fleischeslust hingegeben haben.
Auch in Bezug auf die Charaktere hat mir persönlich ein wenig Tiefe gefehlt. Größtenteils wirkten sie auf mich recht blass und teilweise recht eindimensional, waren zum Teil nur Mittel zum Zweck und nachdem dieser erfüllt war, sind sie von der Bühne verschwunden. Die Protagonistin ist ein Mädchen, welche Nina gerufen wird. Ihr Leben war schon recht früh nicht immer leicht. Als sie mit ansehen muss, wie ihre große Schwester an die Gilde des Fleisches verkauft wird, um dort drogenabhängig und willenlos gemacht wird, flieht sie zur Diebesgilde an den Hof der Wunder und setzt sich in den Kopf, dass sie ihre Schwester befreien will. Auch schwört sie Rache an Kaplan, den Gildenmeister, an den diese verkauft wurde. Schnell macht sich Nina einen Namen als Schwarze Katze in der Diebesgilde und selbst die kompliziertesten Einbrüche gelingen ihr. Hier haben mir einfach die Stolpersteine gefehlt. Alles was Nina anpackt, gelingt ihr auch ohne große Mühe. Dies war mir einfach zu gerade, ohne Schwierigkeiten. An ihrer Seite ist Ettie, ein junges Mädchen, welches ihre Mitmenschen durch ihr liebevolles Wesen in den Bann zieht. Sie ist die Ziehschwester von Nina, wobei diese die Aufmerksamkeit von Kaplan erreichen soll. Mit schwerwiegenden Konsequenzen, ein Bandenkrieg könnte entfachen und eskalieren. Zu Beginn wirkt sie recht naiv und bekommt die Schwere ihres Lebens noch nicht ganz mit, aber im Verlauf der Handlung wächst auch Ettie an den Aufgaben und Situationen, welche gemeistert werden müssen.
Ein weiterer Kritikpunkt: mir persönlich fehlt ein bisschen der Fantasy- Aspekt. Es gibt interessante Ansätze, welche jedoch nicht weiter vertieft werden.

Insgesamt hat Kester Grant mit „Der Hof der Wunder“ einen guten Debütroman geschrieben, mit vielversprechenden Ansätzen, jedoch wird hier viel Potential verschenkt, in mehreren Aspekten fehlt die Tiefe. Dafür haben mir das Setting und auch die Atmosphäre gefallen. Aufgrund der guten Ansätze möchte ich 3,5 Sterne vergeben und hoffe, dass das Potential im Folgeband besser genutzt wird.

Veröffentlicht am 13.05.2020

Die Farbe des Goldes

Die Farbe des Goldes
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Der historische Roman „Die Farbe des Goldes“ aus der Feder von Deana Zinßmeister berichtet über einen bestimmt nicht seltenen Schicksalsschlag eines jungen Mädchens im frühen 17. Jahrhundert. Dieses Buch ...

Der historische Roman „Die Farbe des Goldes“ aus der Feder von Deana Zinßmeister berichtet über einen bestimmt nicht seltenen Schicksalsschlag eines jungen Mädchens im frühen 17. Jahrhundert. Dieses Buch ist ein Einzelband und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden, auch wenn man sich in dieser Zeitepoche nicht gut auskennt.

Klappentext:
Württemberg 1605. Elisabeth lebt mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf, harte Arbeit bestimmt ihr Leben. Als sie 17 Jahre alt ist, begegnet sie dem charismatischen Frédéric und lässt sich auf ihn ein. Doch Frédéric ist nicht, wer er vorgibt zu sein. Als Elisabeth unerwartet schwanger wird, will er nur noch eins: sie um jeden Preis loswerden. Und so findet Elisabeth sich plötzlich als Gefangene in einem Freudenhaus wieder. Erst als sie den Alchemisten Johannes Keilholz kennenlernt, scheint es Hoffnung zu geben. Denn durch ihn trifft sie jemanden, dem sie mehr wert ist als all das Gold der Welt …

Dies war nicht mein erstes Buch von der Autorin Deana Zinßmeister. Bisher konnte sie mich immer mit ihrem leichten Schreibstil überzeugen. Daher habe ich auch zu diesem Werk gegriffen, obwohl der Klappentext zu „Die Farbe des Goldes“ in meinen Ohren etwas kitschig wirkt und nicht ganz nach meinem Geschmack wäre. Doch auch dieses hat meinen Geschmack getroffen.
Besonders gefallen hat mir der bildhafte Schreibstil. Gepaart wird dieser mit tollen Landschaftsbeschreibungen, man kann sich die beschriebenen Orte und auch die Verhältnisse der damaligen Zeiten sehr gut vorstellen, ohne dass hierbei zu sehr ins Detail gegangen wird. Auch schafft es Zinßmeister gekonnt, einen unterhaltsamen flüssigen Stil in jedem Satz beizubehalten, eine dichte Atmosphäre wird geschaffen. All dies hat dazu geführt, dass die Seiten nur so dahinfliegen, man vergisst beim Lesen des Buches den Alltag und die Zeit und wird mitten in die Handlung hineingezogen, weil man einfach wissen will, wie die Story weitergeht. Es gibt die ein oder andere unerwartete Wendung, aber auch manches ist vorhersehbar. Dennoch bleibt der Spannungsbogen permanent oben, nie ist es langweilig, auch weil die Spannung auf vielseitige Art geschaffen wird. Auch durch die unterschiedlichen Perspektiven und den Wechsel dieser wird Spannung erzeugt. Eine Erzählperspektive ist aus der Sicht von Frederic, durch ihn bekommt man einen Einblick in das Leben der Adligen. Sie leben in Saus und Braus, geben Unsummen für ihr Vergnügen aus. Dann wird noch aus der Sicht von Elisabeth erzählt. Sie ist ein einfaches Bauernmädchen in einem kleinen Dorf. Durch ihre Augen erfährt man vieles über das schwere Leben der einfachen Bevölkerung, welche Lasten auf ihren Schultern liegen. Der Unterschied zwischen den Standesschichten ist immens und bedrückend. Welche die einen um ihr Überleben kämpfen und mit schwierigen Hürden leben, sind sich die anderen dessen nicht im Geringsten bewusst.
In diesem historischen Roman gibt es eigentlich drei Protagonisten. Zum einen ist da Elisabeth. Ihre Entwicklung hat mir persönlich besonders gefallen. Zu Beginn ist sie ein einfaches naives Bauernmädchen. Sie ist die Tochter eines Karpfenfischers in einem kleinen namenslosen Dorf. Sie hat es nicht einfach, ihre Familie lebt unter ärmlichen Verhältnissen, muss ums Überleben kämpfen, da sie nicht mehr viele Nahrungsmittel vom Winter übrighaben. Auch sind die Beziehungen untereinander nicht sehr herzlich. Das Leben von Elisabeth ändert sich, als sie den Adligen Georg kennen lernt. Im Verlauf der Handlung wird sie zu einer kämpferischen Mutter, die mutig ist, aber ebenfalls auch sehr stur. Ihr Gegenüber steht Georg, er ist ein Adliger und der Zweitgeborene. Dieser ist überheblich und denkt, ihm gehört die Welt oder auch, dass er sich alles erlauben kann. Georg hat viele Liebeleien, welche ihm nichts bedeuten. Besonders schlimm ist, dass er denkt, er kann die Frauen zu seiner Verfügung nehmen, wie es ihm gerne beliebt, ohne dass die Frauen dies ebenfalls wollen. Und dann ist da noch Frederic. Er ist der Cousin von Georg, aber ein Bastard. Daher ist seine Stellung am Hofe nicht weiter bedeutend. Er musste sein Leben lang unter den Umständen kämpfen, dass er ein Bastard ist, oft wurde er dafür gegeißelt und musste mehrmals den Kopf hinhalten für die Untaten der anderen. Auch seine Entwicklung konnte mich überzeugen. Zuerst benimmt er sich noch recht überheblich, aber später merkt man, dass dieses Verhalten nur dazu diente, seinen Cousin bei der Stange zu halten und seinen Launen nicht vollkommen ausgesetzt zu sein. In ihm steckt mehr, als ich zunächst vermutet habe und im Verlauf der Handlung wird er immer sympathischer.
Ein Kritikpunkt meinerseits ist, dass es mir teilweise zu seicht war. Ich hätte mir mehr historische Fakten aus dieser Zeit gewünscht, zum Beispiel aus dem Bereich der Politik. Nur wenig erfährt man über das alltägliche Leben, was die Menschen damals bewegt hat. Nur selten wird über den Tellerrand hinausgeschaut. Man bekommt zwar ein paar detaillierte Einblicke in die Alchemie und die damaligen Ansichten, was mir sehr gefallen hat, waren sie doch wirklich spannend, doch dennoch waren mir dies zu wenige Fakten. Hier hätte man mehr aus der bestimmt umfangreichen Hintergrundrecherche einfließen lassen können.

Insgesamt hat Deana Zinßmeister mit dem historischen Roman „Die Farbe des Goldes“ ein unterhaltsames und kurzweiliges Buch geschaffen, welches einen in das frühe 17. Jahrhundert eintauchen lässt. Aufgrund kleinerer Kritikpunkte möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 12.05.2020

Serafin - Das kalte Feuer

Serafin. Das Kalte Feuer
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Der bekannte Autor Kai Meyer hat nach etwa 20 Jahren die Fortsetzung „Serafin – Das kalte Feuer“ zu seiner Merle- Reihe geschrieben. Die Vorgänger heißen „Die fließende Königin“, Das steinerne Licht“ und ...

Der bekannte Autor Kai Meyer hat nach etwa 20 Jahren die Fortsetzung „Serafin – Das kalte Feuer“ zu seiner Merle- Reihe geschrieben. Die Vorgänger heißen „Die fließende Königin“, Das steinerne Licht“ und „Das gläserne Wort“. Ich würde wirklich dringend empfehlen, dass man die Vorgänger gelesen hat, weil man so einfach die Zusammenhänge besser versteht.

Klappentext:
Kaum je hat das Ende einer Geschichte seine Leserinnen und Leser so fassungslos zurückgelassen wie der dritte Band der Merle-Trilogie. Die Fans waren sich einig: So darf Merles Geschichte nicht enden! Viele Jahre später ist Kai Meyer nach Venedig zurückgekehrt. In diesem Venedig jenseits der Spiegelwelt begegnen Serafin und seiner geflügelten Katze zwei Mädchen: Es sind Merle und Junipa. Die beiden sind aus der Spiegelwelt geflohen – und in einem Venedig gelandet, in dem vieles anders ist. Niemand hier kennt die Fließende Königin, und Serafin hat sein Leben nicht für Merle geopfert. Doch auch in diesem Venedig gibt es finstere Mächte, denen sich die drei Freunde entgegen stellen müssen. Und endlich wird es das langersehnte neue Ende für die größte Kult-Serie der deutschen Fantasy geben …

Schon als ich das erste Mal gehört habe, dass die Merle- Reihe fortgesetzt werden soll, war ich Feuer und Flamme. Ich war voller Erwartungen und Hoffnungen, habe das Erscheinen des Buches herbeigesehnt. Die Merle- Reihe habe ich vor vielen Jahren verschlungen, sie waren damals meine ersten Bücher aus der Feder von Kai Meyer und sie haben mich wirklich geprägt. Das Ende der Trilogie hat mich damals zu tief erschüttert, ich konnte nicht glauben, dass es für Merle und Serafin kein Happy End geben wird. Daher waren meine Erwartungen an dieses Buch wirklich riesig – und ich wurde echt nicht enttäuscht.
Wie bereits erwähnt, ist es schon länger her, dass ich die Trilogie damals gelesen habe. Aber dennoch bin ich gut in „Serafin – Das kalte Feuer“ reingekommen. Man lernt einen anderen Serafin in einem anderen Venedig kennen und schnell tauchen auch Merle und Junipa auf. Das Geschehen aus den Vorgängern wird aufgegriffen und teilweise nochmal in die Handlung eingebaut, sodass das Wesentliche nochmal aufgefrischt wird. Diese kleinen Informationshappen reichen vollkommen auf, damit einem die Handlung aus den drei vorherigen Werken wieder in Erinnerung gerufen wird. Auch noch die ein oder andere offene Frage wird nochmal aufgegriffen und man bekommt noch eine Erklärung diesbezüglich. Dies hat mir gut gefallen und hat nochmal einen Bogen zu den älteren Büchern gespannt.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen bisherigen Büchern, die ich von Kai Meyer gelesen habe, sehr angenehm und flüssig. Das Buch liest sich wirklich zügig weg, zu schnell fliegen die Seiten dahin und schneller als man denken kann, ist man mitten in der Geschichte drin – es entwickelt eine richtige Sogwirkung, sodass ich das Buch nur ungern wieder zur Seite gelegt habe. Der Erzählstil ist bildhaft und wortgewaltig, gekonnt wird eine Atmosphäre aufgebaut, ein magisches Venedig und auch die Spiegelwelt wird auf facettenreiche Art und Weise aufgebaut und man staunt immer wieder über die ideenreiche Gestaltung von Seiten des Autors. Auch schafft es Meyer vielseitige, spannende und unerwartete Wendungen einzubauen. Ein fesselndes Ereignis jagt das nächste, sowohl die Charaktere als auch der Leser bekommt keine wirkliche Verschnaufpause. Dabei schafft es der Autor gekonnt, dass die Handlung nicht zu überladen wirkt – alles wirkt authentisch. Auch die Schauplätze und das magische Venedig haben mir gefallen, aber auch die Spiegelwelt war auf seine Art überzeugend.
Auch die Charaktere konnten mich wieder überzeugen. Klar, es ist ein anderer Serafin, welcher in einem anderen magischen Venedig wohnt. Dennoch ist der Funke bei mir übergesprungen. Ich habe mit ihm mitgefiebert, konnte seine Gefühlswelt verstehen und fand ihn vollkommen sympathisch. Er ist offen für neues, ist bereit, in ein Abenteuer zu treten und dieses zu meistern. Auch hat er sein Herz am rechten Fleck. Aber auch Merle konnte mich mit ihrer taffen und zielstrebigen Art überzeugen. Sie sucht zusammen mit Junipa ihren Vater und beide sind bereit, einige Hürden zu meistern. Es war wie ein Besuch bei alten, liebgewonnenen Freunden. Ich habe jede Seite genossen und war bereit, jedes Abenteuer mit dieser Gruppe zu bestreiten. Mein persönlicher Liebling war jedoch die goldene und fliegende Katze Cagliostra. Sie konnte mich mit ihrer humoristischen Art überzeugen und hat mich oftmals zum Lachen gebracht. Meyer hat auch hier wieder sein Talent für die Charakterbildung bewiesen – und dies in Form einer sarkastischen, außergewöhnlichen Katze, die mir persönlich sofort ans Herz gewachsen ist.

Insgesamt konnte mich Kai Meyer mit seinem fantastischen Werk „Serafin – Das kalte Feuer“ vollkommen überzeugen. Sowohl die Handlung, der Weltenaufbau als auch die Charaktere waren genau nach meinem Geschmack, ich bin voll auf meine Kosten gekommen und habe jede einzelne Seite genossen – nur schade, dass das Buch viel zu schnell ausgelesen war. Zu gerne würde ich ein Wiedersehen mit Merle, Serafin und Junipa und gerne auch Cagliostra herbeisehnen. Hierfür möchte ich wohlverdiente 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung vergeben.

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