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Veröffentlicht am 05.03.2024

Yellowface

Yellowface
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Der neuste Roman aus der Feder von Rebecca F. Kuang mit dem Titel „Yellowface“ ist ein eigenständiges Werk. Daher kann man dies ohne Probleme lesen, wenn man noch kein Werk von dieser Autorin gelesen hat.

Klappentext:
June ...

Der neuste Roman aus der Feder von Rebecca F. Kuang mit dem Titel „Yellowface“ ist ein eigenständiges Werk. Daher kann man dies ohne Probleme lesen, wenn man noch kein Werk von dieser Autorin gelesen hat.

Klappentext:
June Hayward und Athena Liu könnten beide aufstrebende Stars der Literaturszene sein. Doch während die chinesisch-amerikanische Autorin Athena für ihre Romane gefeiert wird, fristet June ein Dasein im Abseits. Niemand interessiert sich für Geschichten "ganz normaler" weißer Mädchen, so sieht es June zumindest. Als June Zeugin wird, wie Athena bei einem Unfall stirbt, stiehlt sie im Affekt Athenas neuestes, gerade vollendetes Manuskript, einen Roman über die Heldentaten chinesischer Arbeiter während des Ersten Weltkriegs. June überarbeitet das Werk und veröffentlicht es unter ihrem neuen Künstlernamen Juniper Song. Denn verdient es dieses Stück Geschichte nicht, erzählt zu werden, und zwar egal von wem? Aber nun muss June ihr Geheimnis hüten. Und herausfinden, wie weit sie dafür gehen will.

Letztes Jahr habe ich von der Bestsellerautorin Kuang das Werk „Babel“ gelesen und war damals total begeistert. Daher war mir klar, dass ich noch weitere Bücher von ihr lesen möchte und habe mich an ihr neustes Werk gewagt. Der Klappentext klang ziemlich vielversprechend, ich hatte einige Erwartungen an diesen Roman und diese wurden auch nicht enttäuscht.
Der Stil ist wieder sehr angenehm und Kuang weiß, wie sie ihre Leser fesselt und in den Bann zieht. Auch hier wird wieder eine dichte Atmosphäre geschaffen. Das Buch ist durchweg spannend und dies auf so vielseitige Weise. Unerwartete Wendungen werden eingebaut, aber auch die Charakterdarstellung und Entwicklung dieser macht einen Großteil des Potential aus. „Yellowface“ wird aus der Sicht der Protagonistin June erzählt. Dadurch bekommt der Leser nur einen begrenzten Einblick in die ganzen Vorgänge, man erhält lediglich einen Blickwinkel. Dafür erhält man jedoch Zugang zu der Gedankenwelt von June und dies macht einen besonderen Reiz des Werkes aus. Man stellt sich als Leser oftmals die Frage, inwieweit dies eine realistische Darstellung ist oder ob dies lediglich die Meinung und die Wahrnehmung von June entsprechend und ob diese vielleicht leicht verschoben sind. Man bekommt während des Lesens eine leicht paranoide Ansicht auf das Geschehen und hinterfragt immer mehr die Zusammenhänge oder auch die Charaktere – man hinterfragt einfach alles und zweifelt dabei immer mehr an den Charakteren, aber auch an sich selbst und der eigenen Wahrnehmung. Dies fand ich sehr gelungen. Dadurch hat dieses Buch regelrecht eine Sogwirkung auf mich ausgeübt, wollte ich doch einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Immer tiefer dringt man in diesen Strudel ein und immer mehr wird man in die Welt von June und ihren Ansichten hineingezogen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es mir schwergefallen ist, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen.
Positiv möchte ich auf jeden Fall die Charakterdarstellung und auch die Entwicklung dieser hervorheben. Dieser Roman lebt quasi davon und stellt einen wesentlichen Aspekt der Geschichte dar. Der Charakter der Protagonistin June fand ich sehr gelungen. Zunächst lernen wir sie als Freundin von Athena kennen. Die beiden haben zusammen studiert und sich während dieser Zeit kennen gelernt. Athena war von den beiden die erfolgreichere Schriftstellerin und man merkt recht schnell, dass June sie darum beneidet. Hat ihr Debütroman doch eher bescheidenen Erfolg gehabt, wobei im Gegensatz dazu Athena schon Bestseller geschrieben hat. Als die beiden sich treffen, um einen Erfolg von Athena zu feiern, kommt es zu einem tödlichen Unfall und June muss mit ansehen, wie Athena erstickt. Vorher haben die beiden über ein fertiges Manuskript von Athena gesprochen und nach dem tragischen Unfalltod nimmt June dieses Manuskript an sich, überarbeitet es und anschließend wird es veröffentlicht. Was dies mit dem Charakter von June anstellt und wie sie im Verlauf der Geschichte die Welt um sich herum und auch sich selbst wahrnimmt, fand ich sehr interessant. Nur zu gebannt habe ich ihren Gedankengängen gelauscht. Auch wenn mir June nicht sympathisch geworden ist und ich ihre Darstellung der Gegebenheiten teilweise sehr fragwürdig fand, so war ich doch von der Story total gebannt. June flüchtet sich quasi in ihre eigene Welt und rechtfertigt dabei ihr Verhalten, nach außen hin präsentiert sie dieses Buch, welches aus dem Manuskript von Athena gefertigt wurde, als ihr eigenes Werk und der Strudel wird dabei immer turbulenter. Ich mochte diese authentische Darstellung und habe mit June gelitten, aber manchmal hätte ich sie auch nur zu gerne wachgerüttelt. Ein sehr ambivalenter und authentischer Charakter. Aber auch die Nebencharaktere bekommen ihren Raum, natürlich nicht so viel wie die Protagonistin. Dennoch konnten sie mich auf ihre Weise überzeugen, auch wenn sie stellenweise nur recht kurze Auftritte hatten. In diesem Roman steht June eindeutig im Vordergrund. Athena lernt man im Gegensatz dazu nur recht kurz kennen und auch nur aus den Augen von June. Dies fand ich ein bisschen schade, da man so diesen Charakter und dessen Wesenszüge nicht vollständig einschätzen kann. Ich bin mir echt nicht sicher, in wie weit dies durch die Perspektive von June verzerrt wurde.
Interessant fand ich auch die Einblicke in die Verlagswelt und auch die gelungene Kritik an dieser, bekommt man als Leser dadurch noch mal einen ganz anderen Blick auf die Ellenbogengesellschaft in diesem sehr kleinen Sektor. Auch die sozialen Medien und die Anonymität im Netz und die daraus resultierenden Folgen bekommen hier einen Spiegel vorgehalten. Manchmal ist man sich gar nicht bewusst, was ein Kommentar oder eine Kritik bei der anderen Person bewirkt und welche Konsequenzen dies für denjenigen haben könnte. Oftmals schaukelt sich ein Thema hoch oder es werden falsche Behauptungen gemacht, welche andere für bare Münzen ansehen.
Mein einziger Kritikpunkt an dieses Buch ist hier leider das Ende. Hier geht es Schlag auf Schlag und es spitzt sich alles zu einem spannenden Finale zu. Jedoch hat es sich für mich nicht vollkommen rund angefühlt, ich fand es etwas zu abrupt und meiner Meinung nach hat es nicht so ganz zum restlichen Buch gepasst. Aber dies ist bekanntermaßen Geschmackssache.

Insgesamt hat mich die Autorin Rebecca F. Kuan mit ihrem Roman „Yellowface“ richtig gut unterhalten und mich konnte auch dieses Werk wieder vom Erzähltalent der Autorin überzeugen. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe die Ansichten von June und die Geschichte um sie herum mit Spannung verfolgt. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.02.2024

Die zwölf Doktoren der Weihnacht

Doctor Who: Die 12 Doktoren der Weihnacht
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Diese Sammlung beinhaltet mehrere illustrierte Kurzgeschichte mit dem Titel „Doctor Who – Die zwölf Doktoren der Weihnacht“ und ist von mehreren Autoren geschrieben wurden. Ich persönlich würde es für ...

Diese Sammlung beinhaltet mehrere illustrierte Kurzgeschichte mit dem Titel „Doctor Who – Die zwölf Doktoren der Weihnacht“ und ist von mehreren Autoren geschrieben wurden. Ich persönlich würde es für Liebhaber der Science- Fiction- Serie Doctor Who empfehlen. Für Quereinsteiger, welche noch keine Berührungen mit Doctor Who hatten, würde ich eher andere Werke aus dem Cosmos empfehlen.

Klappentext:
Eine Sammlung illustrierter Weihnachtsabenteuer! In der Hauptrolle: Zwölf Inkarnationen des Doktors sowie viele seiner Freunde und Feinde! In dieser festlichen Doctor Who-Anthologie finden sich zahlreiche Reisen in der Tardis, spannende Monsterjagden und jede Menge Weihnachtszauber – all das, was Fans an einem Doctor Who-Weihnachtsspecial lieben! Geschichten beigetragen haben Jacqueline Rayner, Colin Brake, Richard Dungworth, Mike Tucker, Gary Russell und Scott Handcock. Außerdem enthält das Buch zwölf Illustrationen des preisgekrönten Künstlers Rob Biddulph!

Ich persönlich bin nun schon seit mehreren Jahren ein Fan der Serie Doctor Who. Und nur zu gerne lese ich auch mal ein Buch aus diesem Universum und bisher konnten mich die Werke immer auf ihre Art begeistern. Dieses Buch verspricht ein wunderbares Weihnachtsfeeling und daher hatte ich mich voller Vorfreude in diese Geschichtensammlung gestürzt, auch weil in der Serie die Weihnachtsspecials immer etwas ganz Besonderes sind. Daher waren meine Erwartungen recht hoch und dennoch wurden diese nicht enttäuscht.
Schon das Cover ist vielversprechend. Dargestellt ist die Tardis im Zentrum und um diese herum sind die Silhouetten der zwölf Doktoren dargestellt, wobei die Form ein bisschen an Weihnachtsbaumkugeln mit Gallifreyan erinnert
Dieses Werk umfasst zwölf Kurzgeschichten, welche aus der Feder von unterschiedlichen Autoren stammen. Dennoch ist hier kein allzu großer Umbruch oder Unterschied in dem jeweiligen Erzählstil erkennbar. Das Sprichwort, dass zu viele Köche den Brei verderben würden, ist hier definitiv nicht zutreffend. Jede Kurzgeschichte hat hier seinen besonderen Charme und jede für sich weiß zu überzeugen. Die jeweiligen Erzählstile sind insgesamt sehr angenehm und sorgen dafür, dass die Geschichten zügig und mit Genuss gelesen werden. Sehr gelungen fand ich hier auch die farbigen Illustrationen, welche zu den Geschichten. Jedoch hätte ich es besser gefunden, wenn diese innerhalb der jeweiligen Kurzgeschichte gewesen wären und nicht zusammengefasst. Dadurch bekommt man während des Lesens der jeweiligen Kurzgeschichte auch noch einen gelungenen Eindruck von der jeweiligen Inkarnation oder auch den dortigen Gegebenheiten und Antagonisten.
In diesem Buch sind zwölf Kurzgeschichten zusammengefasst, wobei jede Geschichte eine andere Inkarnation des Doctors umfasst. Etwas schade finde ich, dass auch in dieser Kurzgeschichtensammlung der Kriegsdoktor nicht mit thematisiert wird, dieser wird in den Büchern leider nur zu gerne vernachlässigt. Jedoch sind für die anderen Inkarnationen eine Story dabei, sodass jeder hier auf seine Kosten kommt – egal welcher der persönliche Lieblingsdoctor ist. Ich fand es gelungen, dass sowohl die älteren Versionen als auch die neueren Doctoren ihren Raum bekommen haben (wobei nur bis zum zwölften Doctor Kurzgeschichten erzählt werden) und sich gegen diverse Antagonisten behaupten müssen. Dadurch entsteht auch ein wenig Abwechslung und es hat mir jedes Mal aufs Neue Spaß gemacht, mich in den neuen Gegebenheiten fallen zu lassen. Die Geschichten sind, jedes auf seine eigene Art, mit einer weihnachtlichen Atmosphäre versehen. Ein zentrales Thema sind hier weihnachtliche Traditionen und auch harmonisches Miteinander, aber auch dieser ganz besondere Zauber der Weihnacht. Vielen Abenteuer muss sich der jeweilige Doktor stellen und an seiner Seite sind seine verschiedenen Begleiter. Ich persönlich mochte hier die Stimmung und die weihnachtliche Atmosphäre recht gerne, diese wurde meiner Meinung nach gut getroffen. In den meisten Stories läuft der Doctor zu Höchstform auf und weiß geschickt die Situation zu meistern, aber es gibt auch mal eine ruhigere Geschichte, welche ich jedoch auch recht ansprechend fand. Abwechslungsreich werden die Geschichten gestaltet und auch die Hürden und Abenteuer, welche bewältigt werden müssen, sind vielseitig und mitreißend und konnten mich in ihren Bann ziehen, sodass ich den Alltag um mich herum vergessen habe. Daher verwundert es nicht, dass man quasi gebannt an den Seiten klebt und nur zu gerne wissen möchte, wie der Doctor mit seinen Begleitern sich aus dieser misslichen Lage befreit. Zügig lassen sich die jeweiligen Geschichten. Da dies nur Kurzgeschichten sind, darf man hier jedoch keine allzu große Charaktertiefe oder Entwicklung des Charakters z.B. vom Begleiter erwarten, dennoch waren die jeweiligen Besonderheiten der Inkarnationen deutlich spürbar. Aber als Liebhaber der Serie mindert dies nicht unbedingt meinen Lesegenuss. Es hat mir trotzdem großen Spaß bereitet, den Doctor in seinen unterschiedlichen Inkarnationen zu begleiten und ich fand, dass die wesentlichen Charakterzüge dennoch recht gut ausgearbeitet worden sind.

Auch diese Kurzgeschichtensammlung „Doctor Who – Die zwölf Inkarnationen der Weihnacht“ konnte mich wieder überzeugen und in seinen Bann ziehen. Ich kann hier wirklich nicht sagen, welche Geschichte mir hier am besten gefallen hat, es hat jede so ihren persönlichen Charme. Hierfür möchte ich 5 Sterne vergeben und eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber der Serie Doctor Who. Geronimo!

Veröffentlicht am 18.02.2024

Der Weg der Wünsche

Der Weg der Wünsche
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Der bekannte und recht erfolgreiche Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine Novelle veröffentlicht, welche im Kingkiller- Kosmos spielt. Es ist empfehlenswert, dass man seine bisherigen ...

Der bekannte und recht erfolgreiche Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine Novelle veröffentlicht, welche im Kingkiller- Kosmos spielt. Es ist empfehlenswert, dass man seine bisherigen Werke „Der Name des Windes“ und „Die Furcht des Weisen“ gelesen hat, da man somit mehr Vergnügen an diesem kleinen Buch empfindet.

Klappentext:
Bast liebt Tauschgeschäfte. Gibst du mir, so geb ich dir — das ist ihm so vertraut wie das Ein- und Ausatmen; und ihm bei solchen Verhandlungen zuzusehen, ist, als würde man einem Künstler beim Malen zuschauen. Doch selbst einem Meister kann einmal der Pinsel verrutschen. Als Bast eine Gabe ohne Gegengabe annimmt, gerät seine ganze Welt aus den Fugen. Folgen Sie dem charmantesten Fae der Königsmörder-Chronik einen ganzen Tag lang, von der Morgendämmerung bis nach Mitternacht, während er Ränke schmiedet und umherschleicht, sich tänzelnd in Schwierigkeiten begibt — und sich mit geradezu unheimlicher Anmut wieder daraus befreit. Der Weg der Wünsche ist Basts Geschichte. Er wandelt darin auf den alten Wegen des Erschaffens und Zerstörens und folgt selbst dann noch seinem Herzen, wenn sein Verstand ihm etwas anderes rät. Denn was nützt alle Vorsicht, wenn sie ihn zwar vor den Gefahren, aber auch vor den Freuden des Lebens bewahrt?
Die atemberaubende und stark erweiterte Neufassung der bisher nur in einer Anthologie erschienenen Novelle »Der Blitzbaum«.

Ich selbst habe die bisherigen Werke aus der Feder von Patrick Rothfuss mit größtem Vergnügen gelesen. Und ich gehöre zu denjenigen, welche sehnsüchtig auf eine Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken wartet. Diese kleine Novelle „Der Weg der Wünsche“ soll den Leser wohl die Wartezeit versüßen.
Das Werk „Der Weg der Wünsche“ ist in ähnlicher Form bereits schon einmal erschienen. Dieses war in einer Anthologie „Der Bruder des Königs“ unter dem Namen „Der Blitzbaum“ erschienen. Jedoch hat Rothfuss für diesen Titel seine Geschichte erweitert und umfassender gemacht. Er selbst sagt im Vorwort, dass das Grundgerüst noch vorhanden ist, aber er einiges umgeschrieben hat und um einige tausend Worte erweitert hat.
Der Erzählstil von Rothfuss ist, wie man es bereits aus seinen bisherigen Büchern gewohnt ist, sehr flüssig und fast schon poetisch. Geschickt spielt der Autor hier mit den Sehnsüchten des Lesers und weckt auf vielseitige Weise sein Interesse. Gekonnt setzt er das Erzähltempo als stilistisches Mittel ein und hat dabei etwas Verspieltes. Auch der unterschwellige Humor schwingt hier gekonnt mit und zeigt dem Leser die teils humoristischen Gedankengänge von Bast gelungen auf. Es wird in diesem Werk eine geheimnisvolle Atmosphäre aufgebaut, welche einiges zu bieten hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies ein Buch ist, welches man erst vollständig beim mehrfachen Lesen erkunden kann. Obwohl dieses Werk nicht sehr umfangreich ist, hat es dennoch einiges zu bieten. In „Der Weg der Wünsche“ lernen wir Bast, einen Charakter aus seiner Kingkiller- Chronik, besser kennen. Ihm sind Tauschgeschäfte wichtig und sein Blickwinkel auf die Welt ist wahrlich ein besonderer. Daher hat es mir großes Vergnügen bereitet, Teil dieser Gedankengänge zu sein und damit den Charakter besser kennen zu lernen und einen tieferen Eindruck von ihm zu bekommen. Diese sind gekonnt in Szene gesetzt und es macht Spaß, einen Tag an der Seite von Bast zu verbringen und zu erfahren, wie sein Alltag so aussieht, was er so tagsüber treibt. Der Schwerpunkt in dieser Novelle liegt eindeutig auf der Charakterdarstellung. Eine actionreiche oder temporeiche Handlung sucht man hier vergebens. Dennoch schmälert dies nicht das Lesevergnügen, jedoch würde ich empfehlen, dass man die Hauptwerke aus der Feder von Rothfuss bereits gelesen hat. Die Story dreht sich eigentlich komplett um Bast und dabei lernt der Leser seine Denkweise recht gut kennen. Wie er über Tauschgeschäfte denkt und auch, was ihm wichtig ist. Bast ist schon ein spezieller Charakter und es ist unterhaltsam, sein Treiben am Blitzbaum zu verfolgen. Sein Wesen harmonisiert mit der geheimnisvollen Atmosphäre und es ist interessant zu lesen, was an einem einzigen Tag Bast so umtreibt.

Der Autor Patrick Rothfuss hat mit „Der Weg der Wünsche“ eine interessante Novelle rund um seinen Charakter Bast geschrieben. Es hat Spaß gemacht, Bast einen Tag zu begleiten und an seinen Gedankengängen und seinen Prinzipien teilzuhaben. Jedoch steigert es eher die Vorfreude auf eine mögliche Fortsetzung der Kingkiller- Chroniken und lässt mich als Leser weiter hoffen. Für dieses kleine Büchlein möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 30.01.2024

A song to raise a storm

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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Die bekannte Autorin Julia Dippel hat mit „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ den Auftakt zu ihrer neuen Reihe geschrieben. Diesen Reihenauftakt habe ich als Hörbuch gehört, welches von ...

Die bekannte Autorin Julia Dippel hat mit „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ den Auftakt zu ihrer neuen Reihe geschrieben. Diesen Reihenauftakt habe ich als Hörbuch gehört, welches von Dagmar Bittner gelesen wird.

Klappentext:
Städte, Siedlungen und Straßen gehören den Menschen, die Wälder jedoch sind das Reich der Qidhe, der magischen Wesen. So will es das umstrittene und streng durchgesetzte Friedensabkommen. Aber Sintha pfeift auf diese Gesetze. Halb Mensch, halb Qidhe muss sie sich ohnehin mit dem Misstrauen beider Welten herumschlagen – besonders mit dem der Vakàr, einem dunklen magischen Volk, das die Einhaltung des Friedensabkommens erbarmungslos überwacht. Als eines Tages ein Schneesturm aufzieht und Sintha gezwungen ist, in einem menschlichen Gasthof Schutz zu suchen, ändert sich für sie alles. Denn in dem eingeschneiten Dörfchen ist ein Mord geschehen und ausgerechnet der gefürchtete Anführer der Vakàr ist gekommen, um ihn aufzuklären. Mit Sintha im Sturm gefangen, wirft Arezander nun jedoch nicht nur ein Auge auf ihre ganz speziellen Fähigkeiten …

Ich persönlich habe schon ein paar Werke aus der Feder von Julia Dippel gelesen und besonders ihre Izara- Reihe ist mir hier positiv in Erinnerung geblieben. Daher habe ich mich voller Vorfreude auf ihr neustes Werk gestürzt und hier habe ich mich für das Hörbuch entschieden. Dieses Buch kann ohne Vorkenntnisse aus anderen Werken der Autorin gelesen werden, da dies eine komplett neue Reihe ist und nicht mit den anderen Büchern in Verbindung steht.
Gelesen wird das Hörbuch von Dagmar Bittner. Mich persönlich konnte sie mit ihrer Sprechweise vollständig überzeugen. Ihre Art der Betonung auch das Erzähltempo empfand ich als sehr angenehm. Aber auch ihre Art, wie sie die einzelnen Charaktere spricht, wussten mich zu begeistern. Für mich war es ein Genuss, ihrer Stimme zu horchen und ich finde, dass Bittner diesem Hörbuch im wahrsten Sinne des Wortes Leben eingehaucht hat. Mit großem Vergnügen habe ich dem Inhalt gelauscht, war es doch meisterlich vorgelesen. Von mir gibt es ein großes Lob an Dagmar Bittner, welche mich vollständig überzeugen konnte und dafür gesorgt hat, dass ich großen Spaß hatte, dem Hörbuch zu folgen.
Wie ich es bereits aus anderen Werken aus der Feder von Dippel gewohnt war, war auch dieses Mal der Erzählstil sehr angenehm. Dieser ist leicht und bildgewaltig, sodass vor dem geistigen Auge des Lesers ein Bild entsteht. Auch mochte ich wieder den Humor von Dippel, mehrmals hatte ich ein Lächeln im Gesicht. Wunderbar werden innerhalb des Buches Emotionen vermittelt, ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und habe um sie gebangt. Ihre Probleme und Sorgen wurden zu meinen, sodass ich mitgelitten habe. Dippel schafft es, dass man sich in der Story und den Charakteren fallen lassen kann und gebannt an den Seiten – oder in meinem Fall dem Hörbuch – hängt. Ebenso die Story selbst – die Grundidee fand ich sehr ansprechend und mir hat es gefallen, dass innerhalb dieser fantastischen Welt ein Mordfall aufgelöst werden muss. Und auch, dass viele Szenen im Gasthof stattfinden, bedingt durch den starken Schneefall sind die Charaktere eingeschlossen, fand ich sehr atmosphärisch. Dennoch ist die Geschichte packend und spannend, teilweise auch temporeich und Dippel weiß mit einigen Wendungen und Überraschungen zu überzeugen. Besonders zu Beginn des Werkes spielt der Inhalt hauptsächlich im Gasthof, dennoch kam für mich in keiner Weise Langeweile auf.
Der Einstieg in das Werk ist mir leichtgefallen. Ich fand diesen recht gelungen. Auf der einen Seite lernen wir die Protagonistin Sintha kennen und auf der anderen Seite wird man sofort mitten in das Geschehen hineingeworfen und bekommt einen ersten Einblick in die fiktive Welt. Diese fantastische Welt konnte mich ebenfalls wieder vom Talent der Autorin überzeugen. Diese hat viele Facetten und ist komplex angelegt. Es gibt einige magische Wesen in dieser und diese scheinen auch einigen Regeln und Traditionen zu folgen. Auch wird die Geschichte und Vergangenheit dieser Welt betrachtet. Man bekommt das Gefühl, dass Dippel hier noch ein paar Überraschungen parat hat. Daher bin ich schon sehr gespannt, was sich die Autorin in Hinblick auf die fantastische Welt noch einfallen lässt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Sintha. Sie ist halb Mensch und halb Qidhe – daher gehört sie nicht wirklich in eine der beiden Welten, sondern steht zwischen diesen. Sie muss mit Vorurteilen kämpfen und für sie ist es einfacher, ihr Qidhe- Blut zu verbergen. Sintha ist clever und mutig, tapfer und rebellisch. Sie muss sich in einer feindlichen Welt behaupten und sich ständig ihr wahres Wesen verstecken. Ich mochte ihre Art recht gerne und oftmals konnte sie mich überzeugen. Aber es gab auch ein paar kleinere Szenen, in den sie mit Selbstzweifel zu kämpfen hat, da merkt man, dass auch sie ihr eigenes Päckchen zu tragen hat. Der männliche Gegenpart ist Arezander. Er ist der Anführer der Vakar und gibt sich gerne geheimnisvoll. Für ihn trifft das Klischee harte Schale, weicher Kern ganz gut zu. Mit ihm hat mich eine Art Hassliebe verbunden. Es gab Momente, da konnte ich sein Handeln gut nachvollziehen, da ist er mir sympathisch geworden. Und dann gab es wieder Szenen, da hätte ich ihm am liebsten sonst etwas an den Kopf geworfen. Bei Arezander bin ich mir noch unsicher, was ich von ihm halten soll. Mein persönliches Highlight war das Irrlicht, ich mochte seine Art und wie es die Welt sieht.

Insgesamt konnte mich Julia Dippel mit ihrem Reihenauftakt „A song to raise a storm – Die Sonnenfeuer- Ballade“ erneut überzeugen. Gefallen haben mir der Erzählstil und auch die fantastische Welt mit ihren Bewohnern. Die Protagonistin Sintha konnte mich ebenfalls überzeugen, bloß dem männlichen Gegenpart Arezander stehe ich noch zwiegespalten gegenüber. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Positiv möchte ich noch die Sprecherin Dagmar Bittner betonen, ich bin von ihrem Stil sehr angetan.

Veröffentlicht am 25.01.2024

Waiseninsel

Waiseninsel
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Der Autor Max Seek hat mit dem Thriller „Waiseninsel“ den vierten Band seiner Reihe rund um die Kommissarin Jessica Niemi geschrieben. Für mich war dies das erste Buch, welches ich aus der Feder von Seek ...

Der Autor Max Seek hat mit dem Thriller „Waiseninsel“ den vierten Band seiner Reihe rund um die Kommissarin Jessica Niemi geschrieben. Für mich war dies das erste Buch, welches ich aus der Feder von Seek gelesen habe. Daher kann ich diesen Band auch für Quereinsteiger der Thriller- Reihe guten Gewissens empfehlen.

Klappentext:
Kommissarin Jessica Niemi gerät in eine Auseinandersetzung, wird handgreiflich und prompt von einem Passanten gefilmt. Das Video geht viral und sie wird beurlaubt. Um Abstand zu gewinnen, fährt Jessica auf die zwischen Finnland und Schweden gelegenen Åland-Inseln. Dort trifft sie auf eine Gruppe älterer Menschen, die als Kinder während des Krieges fliehen mussten und hier auf der Insel in einem Waisenhaus lebten. Nun treffen sie sich wieder. Als einer der Alten tot aufgefunden wird, beginnt Jessica zu ermitteln. Denn bereits zuvor kamen zwei Menschen auf dieselbe mysteriöse Weise ums Leben. Alle drei Opfer scheinen mit der Legende um »Das Mädchen im blauen Mantel« im Zusammenhang zu stehen ...

Ich fand den Klappentext recht ansprechend und dieser hat mich neugierig gemacht. Außerdem hatte ich über den Autor Max Seek schon einige positive Meinungen gehört und nur zu gerne, wollte ich mir meine eigene Meinung bilden. Daher habe ich mich voller Vorfreude in diesen Thriller gestürzt und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Max Seek ist recht angenehm, sodass sich der Thriller flüssig lesen ließ. Bildhaft und voller Spannung wird die Story aufgebaut, sodass vor dem geistigen Auge des Lesers ein Bild entsteht und man sich alles genau vorstellen kann. Gekonnt baut Seek hier eine dichte Atmosphäre auf und für mich wurde das nordische Feeling gut transportiert. Auch die gewählte Location, mit der abgelegenen Pension und den Personen, welche zurückgezogen leben und dennoch am Leben teilhaben, fand ich sehr gelungen.
Erzählt wird dieses Buch aus unterschiedlichen Perspektiven, wobei die zwei Zeitstränge sich hier gut ergänzen und am Ende ein rundes Bild ergeben und sich gut ergänzen. Der eine Erzählstrang spielt in der Gegenwart und hier wird hauptsächlich die Geschichte aus der Sicht der Kommissarin Jessica Niemi erzählt. Dadurch ist der Leser aktiv am Geschehen dabei, aber auf der anderen Seite hat man nur einen begrenzten Einblick auf die Handlung. Dadurch erhält man einen guten Eindruck von den Gedankengängen und auch dem emotionalen Stand der Protagonistin. Der andere Erzählstrang spielt in der Vergangenheit und beleuchtet das Waisenhaus auf der Insel, welches vor mehreren Jahren dort betrieben wurde. Und die Ereignisse von damals haben einen wichtigen Einfluss auf das aktuelle Geschehen. Mir hat dies persönlich gut gefallen und konnte in meinen Augen noch die Spannung steigern und hat für mich zu einer Sogwirkung geführt. Ich fand beide Zeitstränge packend und jede hatte so ihren besonderen Reiz. Die Geschichte rund um die Waisenkinder fand ich hier sehr interessant und mir hat es gefallen, dass die Vergangenheit so gut beleuchtet wurde und man diese dann noch in der Gegenwart relevant sind. Aber auch die Sicht von Niemi bietet einiges und führt dazu, dass man quasi live am Geschehen dabei ist. Dadurch kann der Leser wunderbar miträtseln und seine eigenen Theorien zu den Mordfällen, wie diese eventuell zusammenhängen und was hinter dieser Tat steht, aufstellen.
Der Einstieg in das Buch ist mir persönlich leichtgefallen. Man ist sofort mitten im Geschehen drin und lernt auch sofort die Protagonistin ohne große Vorgeschichte kennen. Die Story nimmt auch schnell Fahrt auf und es dauert nicht lange, da befindet sich die Kommissarin mitten in den Ermittlungen zu einem Mordfall. Langsam aber stetig steigt hier die Spannung an und man kann miträtseln. Der Fall entwickelt sich Seite für Seite und es ist nicht immer so, wie man zunächst vermuten würde. Dennoch kommt das nordische Setting gut rüber und mir hat hier die Atmosphäre sehr gefallen.
Positiv möchte ich noch die authentischen Charaktere erwähnen. Besonders die Bewohner und Gäste der Insel haben mir hier gut gefallen. Diese haben ihre eigene Geschichte, haben ihre Ecken und Kanten und haben schon einiges erlebt, was sie geprägt hat. Schade fand ich, dass das Team bzw. die Kollegen von Jessica Niemi etwas zu kurz kommen. Diese hatten nur wenige und auch nicht sehr umfangreiche Auftritte, für mich waren sie ein bisschen Mittel zum Zweck, um an interne Ermittlungsergebnisse zu kommen oder Hintergrundrecherche zu betreiben. Auch Jessica Niemi fand ich nicht immer sympathisch. Sie hat ihr Päckchen zu tragen und hat einige finstere Gedanken, welche sie verarbeiten muss. Für mich hat es aber irgendwie zur Geschichte gepasst und hat mich persönlich nicht weiter gestört.

Insgesamt konnte mich der Autor Max Seek mit seinem Thriller „Waiseninsel“ überzeugen. Ich fand die Story recht ansprechend und auch das Ineinandergreifen der beiden Perspektiven fand ich gut umgesetzt. Aber auch die Charaktere hatten ihren Charme und wussten zu überzeugen. Für mich war es das erste Buch, welches ich von Max Seek gelesen habe, aber definitiv nicht mein letztes. Von mir gibt es 4 Sterne für den vierten Teil der Thriller- Reihe.