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Veröffentlicht am 02.10.2020

Projekt MAVI – Ein dystopischer Thriller mit Jugendbuchcharakter

Aus schwarzem Wasser
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Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch ...

Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch Maja wacht in einem Leichensack wieder auf. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten, begegnet aber immer mehr Fragen. „Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin“ waren die letzten Worte ihrer Mutter und Maja wird schnell bewusst, dass sie in großer Gefahr schwebt …

Der Anfang hat mich sofort in die Story gezogen, die vielen Perspektiv- und Zeitwechsel haben perfekt harmoniert und die Spannung stets hoch gehalten. Unbemerkt hat sich das dann aber abgenutzt und das letzte Viertel des Buches war dann fast schon eine Qual. Die Fragen, die sich anfangs stellten, wurden zwar zum Großteil beantwortet, doch wurde ins Ende, in den Show-Down, einfach zu viel zusätzlich hineingepackt. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen!

Die Vorstellung einer neben uns existierenden Lebensform, deren Dasein von den Regierungen vertuscht wird und die sich gegenseitig bedrohen, ja gar bekämpfen, ist schon interessant und spannend. Auch die Macht-, Intrigen- und Strategiespielchen der Figuren sind gelungen. Doch ab einem gewissen Punkt ist Anne Freytag ein wenig, nein – sehr stark, übers Ziel hinausgeschossen. Der eine oder andere Erzählstrang entpuppt sich am Ende als überflüssig – oder eingebaut, um bei einem weiteren Band (mit dem ich leider stark rechne) anknüpfen zu können. Ich mag es nicht, wenn ich ein Buch im Glauben, es ist ein Einzelband, lese und am Ende das starke Gefühl habe, da ist ein Hintertürchen offen gelassen worden.

Die Abgrenzung der einzelnen Tage und Ebenen durch schwarze Blätter ist eine nette Spielerei, die aber – nicht zuletzt auch durch die vorhergehenden und nachfolgenden leeren weißen Blätter – das Buch künstlich aufbläht. Das sind insgesamt gute 100 Seiten, die null Inhalt haben. Ich erkenne darin keinen Nutzen!

Die Figuren sind allesamt klar umrissen, aber oft auch stark klischeehaft. Immer wieder wird Sex als Mittel zum Zweck benutzt. Das mag heute normal sein in Büchern, war mir irgendwann dann aber auch echt ein bisschen zu viel des Guten. Wirklich nah kommt man keiner einzigen Figur als Leser. Wer zwingend eine Sympathiefigur braucht, um sich ganz in ein Buch fallen zu lassen, wird hier nicht glücklich werden.

Mir fällt auch schwer, das Buch als reinen Thriller zu sehen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich lese ein Jugendbuch, eine Dystopie. Trotz aller Ereignisse ist es nach wie vor für mich nicht wirklich ein Thriller.

Was sich bis gut zur Mitte des Buches als ein echtes Lesehighlight des Jahres darstellte, hat im letzten Viertel ganz viel verloren. So viel, dass nur drei Sterne übrigbleiben!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Außergewöhnlich

Sleeping Beauties
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Meine literarische Begegnung mit Owen King war nicht sehr erfreulich oder erbaulich. Ich hatte mich entschieden, weder von ihm noch von seiner Mutter je wieder ein Buch zu lesen. Im Gegensatz zum Bruder ...

Meine literarische Begegnung mit Owen King war nicht sehr erfreulich oder erbaulich. Ich hatte mich entschieden, weder von ihm noch von seiner Mutter je wieder ein Buch zu lesen. Im Gegensatz zum Bruder Joe Hill können diese beiden mich nämlich einfach nicht überzeugen. Scheint also, der Meister hat sein Talent nur einem der Söhne weitergegeben. Nun muss ich jedoch trotz allem eine Ausnahme machen, denn ich bin regelrecht süchtig nach Büchern von Stephen King und dies ist das einzige, das ich bisher noch nicht gelesen hatte.

Was soll ich sagen? Der Vater hebt den Sohn auf sein Level. Oder lässt sich zumindest nicht verbiegen und verändern. Ja, es geht hier eindeutig wieder mal stärker in Richtung phantastische Welten, doch auf eine Weise, die in unsere reale Welt passt. Ich kann nicht eindeutig auf Stellen zeigen, die von Owen stammen müssen. Dennoch ist dieses Buch definitiv „anders“.

Sehr schnell merkt man, dass es diesmal um Gewalt gegen Frauen geht und darum, dass sie noch immer nicht wirklich überall gleichberechtigt sind. Ganz subtil fängt das King-Duo dann an, den Frauen eine ganz besondere Kraft, eine außergewöhnliche Macht zu geben. Es wird von den Autoren an keiner Stelle auch nur angedeutet, dass das Fehlverhalten der Männer in irgendeiner Weise akzeptabel wäre. Das rechne ich den beiden hoch an. Schön auch, dass so ganz nebenbei auch Joe Hill erwähnt wird. Nicht wichtig, nein, aber hat mich zum Lächeln gebracht.

Die Geschichte ist sehr komplex und auch dicht aufgebaut. Wie bei King üblich, erscheint einem einfach alles logisch und möglich. Genau da liegt wohl die Stärke und der Grund, warum er der Meister des Horrors ist. Die Figuren sind klar gezeichnet. Ob nun Gut oder Böse, sie alle könnten direkt in der Nachbarschaft leben und wirken absolut real. Ganz „schwerelos“ bekommen selbst die unsympathischsten Figuren einen Rahmen, den sie perfekt ausfüllen. Notlagen ausnutzen, Macht demonstrieren, sich Dinge herausnehmen – ganz selbstverständlich fühlen sich die Bösewichte im Recht und glauben fest daran, dass man ihnen nichts kann. Das „Echo“ ist zunächst sanft, aber umso gewaltiger. Die Idee, kleinen Faltern dermaßen viel Kraft, Macht und Zerstörungskraft zu geben, ist so einfach, wie genial.

Ja, die Story ist gruselig, gar keine Frage. Aber man kann auch immer wieder breit grinsen oder gar lachen. Diese „Gefühlsschwankungen“ machen die Spannungskurve zu einer kleinen Achterbahn, steigern das Vergnügen aber auch enorm. Obwohl natürlich alles reine Fantasie ist, geben einem einige Stellen doch zu denken. Die beiden King-Männer zeigen sehr schön auf, wie weit der Weg zu echter Gleichberechtigung noch ist, wie dumm noch immer viele Männer denken. Aber sie zeigen auch, dass nicht jede Frau ein zartes Elfchen ist – oder sein mag. Und dass auch Frauen nicht ohne Fehler sind!

Stellenweise ist das Buch etwas zäh. Es hat durch manche zu ausführliche Schilderung ein paar Längen, die unkonzentriert machen. Man findet dann zwar wieder gut rein, aber das Abdriften mag ich gar nicht gerne. Ob man das auf die Mitarbeit von Owen schieben kann, möchte ich nicht beurteilen. Dennoch ist dies nicht das stärkste Buch von Stephen King und auch nicht typisch für ihn. Aber interessant und „anders“. Deshalb gebe ich insgesamt vier Sterne.

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Indiens Küche für jedermann

Kochen wie in Indien
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Reisen ist aktuell nicht die beste Idee, also holt man sich die fremden Länder am besten nach Hause. Besonders gut geht das in Form des landestypischen Essens. Selbst bekommt man es selten so perfekt hin, ...

Reisen ist aktuell nicht die beste Idee, also holt man sich die fremden Länder am besten nach Hause. Besonders gut geht das in Form des landestypischen Essens. Selbst bekommt man es selten so perfekt hin, wie man das gern hätte und kennt, aber nahe dran geht mit diesem Buch auf alle Fälle!

Da ich nicht der große Fan von YouTube-Kanälen bin, kenne ich die beiden Autoren nicht, auch nicht ihre „Lucky Recipes“. Dieses Buch jedoch gefällt mir sehr gut und die Begeisterung der beiden springt direkt hervor.

Gestartet wird mit einer „Indien-Bucket-List“, dem „Länder-Quickie“ und den „Top-5-Zutaten“, um den Leser auf Indien und die indische Küche einzustimmmen.

Basis & Streetfood, Fleisch & Fisch, Vegetarisch & Dals, Brot & Reis, Süßes sind die Kapitel, in die die Rezepte unterteilt sind. Zu jedem Gericht gibt es eine kleine Vorab-Information, Angaben zu Portionen, Zubereitungszeit (plus Zeiten für das Ziehen, Marinieren oder ähnliches, wenn erforderlich) und Kalorien. Danach folgt die Zutatenliste. Anschließend wird sehr verständlich jeder Arbeitsschritt erklärt, sodass man gut folgen kann. Die Fotos zu den Rezepten machen Appetit und Lust, sich einmal quer durch das Buch zu kochen!

Immer wieder sind kleine Informationen über Indien, die Küche und die Menschen dort eingestreut. Auch ein paar Bilder zu Land und Leuten sind eingefügt. So erfährt man bei Kochen noch ein bisschen mehr und es fühlt sich noch mehr nach einer kleinen Reise an. Die meisten Zutaten sind problemlos in der Spezialitäten-Abteilung des Supermarktes zu finden. Ganz klar – wer noch nie indisch gekocht hat, muss sich da erst einmal ordentlich eindecken. Da die meisten Zutaten bei guter Lagerung jedoch sehr lange halten, lohnt sich das auf alle Fälle.

Mir schmecken die vegetarischen Gerichte so gut, dass ich leicht vergesse, dass ich gerne Fleisch esse. Aber auch die Rezepte mit Huhn sind zum Niederknien! Fischfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Lamm wird natürlich auch verwendet. So dürfte für jeden Geschmack etwas zu finden sein – bis auf Rind, verständlicher Weise! Bei den Süßspeisen findet sich für meinen persönlichen Geschmack weniger, doch das ist für mich kein schwerwiegender Kritikpunkt.

Kurz und gut – es ist eine schöne Reise durch die indische Küche und das Buch eine Bereicherung für jede Kochbuchsammlung. Mir gefällt es sehr gut und deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Portugal in der heimischen Küche

Kochen wie in Portugal
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Als leidenschaftliche Hobbyköchin sammle ich (Themen-)Kochbücher und freue mich immer über neue Anreize aus anderen Ländern. Ganz klar – in Portugal schmecken diese Gerichte noch viel besser, aber so ein ...

Als leidenschaftliche Hobbyköchin sammle ich (Themen-)Kochbücher und freue mich immer über neue Anreize aus anderen Ländern. Ganz klar – in Portugal schmecken diese Gerichte noch viel besser, aber so ein klein wenig Urlaub kann man damit zu sich nach Hause holen. Nicht alles gelingt so, wie es gewünscht ist, aber wie bei allem macht auch hier Übung den Meister. Besonders schön ist, dass hier auch weniger bekannte Gerichte zu finden sind.

Das Buch ist viel mehr als ein Kochbuch. Immer wieder finden sich stimmungsvolle Bilder aus Portugal bei den Rezepten und auch kleine informative „Geschichten“. Schon beim Vorwort wird klar, dass viel Leidenschaft darin steckt. Es startet dann mit einer „Portugal-Bucket-List“ mit fünf Dingen, die man in Portugal erlebt haben sollte. Danach lernt man im „Länder-Quickie“ noch zusätzlich einiges über das Land. Es folgen „Die Top-5-Zutaten“, direkt danach geht es mit „Snacks und Vorspeisen“ los – und schon die machen großen Appetit!

Die „Hauptgerichte“ sind meist recht zeitintensiv, aber diese Zeit lohnt sich! So bodenständig die Gerichte oftmals aussehen, so lecker sind sie doch, besonders dann, wenn man Fisch und Meeresfrüchte mag. Doch auch Geflügel, Rind, Schwein, Kaninchen und Lamm findet man in den Rezepten.

„Dolces – Süßes“ setzt dann dem Ganzen die Nachtisch-Krone auf, versüßt aber auch den Start in den Tag. Als besonderes Extra-Kapitel findet sich dann „Saucen und Beilagen“, womit man dann super variieren kann.

Alle Rezepte sind verständlich erklärt und gar nicht so kompliziert, wie sie manchmal auf den ersten Blick erscheinen. Die Zutaten sind übersichtlich aufgeführt und die Arbeitsschritte gut nachvollziehbar. Mich erfreuen zudem die aussagekräftigen Fotos der fertigen Gerichte. So fällt mir persönlich die Entscheidung immer leichter, was ich diesmal nachkochen möchte.

Die meisten Zutaten sind im normalen Lebensmittelgeschäft zu bekommen. Bei einigen speziell portugiesischen Zutaten sollte man gut vorplanen, um nicht kurzfristig ein Problem zu bekommen. Nicht überall sind portugiesische Lebensmittelläden zu finden. Online ist jedenfalls alles zu finden und fast alles hält sich ja auch längere Zeit.

Insgesamt eine kleine Portugal-Küchen-Reise, die mir sehr gefallen hat. Sehr geeignet für einen Themen-Abend im Freundeskreis oder auch für den besonderen Familientag. Ich gebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 25.09.2020

Manches ändert sich wohl nie!

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
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Der Titel klingt ja super lustig – nur leider ist es der Inhalt vom Buch nur bedingt. Ja, gut, man fühlt sich sehr an die eine oder andere eigene Lehrkraft erinnert oder eine der Anekdoten löst eine Erinnerung ...

Der Titel klingt ja super lustig – nur leider ist es der Inhalt vom Buch nur bedingt. Ja, gut, man fühlt sich sehr an die eine oder andere eigene Lehrkraft erinnert oder eine der Anekdoten löst eine Erinnerung an eine ähnliche Begebenheit aus. Manchmal bleibt einem auch die Spucke weg ob der Frechheit (anders kann man es kaum sagen), die sich mancher Lehrer oder Lehrerin herausnehmen. Dennoch, so wirklich umgehauen hat es mich nicht.

Eingeschoben wurde neben einer Art Typologie von Lehrern noch ein Kapitel „Was Lehrer dürfen – und was nicht“. Ersteres hat mich wirklich gelangweilt. Da wurde mit Gewalt etwas als lustig verkauft, das einfach nur fad und teils auch geschmacklos ist. Letzteres jedoch kann schon wichtig für Eltern und Schüler sein, zumal es genug Lehrkräfte gibt, die ihre Handlungen immer und jederzeit für gerechtfertigt und legal halten – auch dann, wenn sie eigentlich wissen, dass dem nicht so ist.

Interessant ist jedenfalls schon, dass einige der kleinen Stories fast schon fünfzig Jahre her sind – und doch genau so auch heute passieren könnte. Sie unterscheiden sich nur minimal von den Erlebnissen der Schüler von heute. Da fragt man sich dann schon, ob man lachen oder weinen soll! Wirklich gefallen haben mir die kleinen Zeichnungen im Witze- oder Comic-Stil. Die Kapitel-Einteilung ist in meinen Augen jedoch ein wenig gezwungen und überspannt. Bitter stößt mir auch die eine oder andere Geschichte auf, die ich so schon kenne – und zwar als Witz. Nicht als Tatsache. Ist das nun den Leser veräppeln oder schlechte Recherche? Keine Ahnung. Auf alle Fälle gefällt es mir nicht.

Lehrer sind auch nur Menschen und Menschen haben Launen und machen Fehler. Solange die Kinder ein Zuhause haben, das sie unterstützt und ihnen hilft, ist alles nicht schlimm und kann mit Humor genommen werden. Dennoch – irgendwie ist „die andere Seite“ doch lustiger und schöner. Also wenn Lehrer von den Sprüchen und Aktionen ihrer Schüler erzählen. Quasi Kindermund. Ich habe erstaunlich lange gebraucht, um diese knapp über 200 Seiten zu lesen. Ziemlich schnell wurde das Buch auf den Nachttisch gelegt und kurz vor dem Schlafen noch ein paar wenige Seiten gelesen.

Am Ende kommen dann noch die Lehrer zu Wort, die über ihre Kollegen „berichten“. Auffällig ist hier, dass diese Geschichtchen wesentlich mehr Raum pro Text bekommen haben. Woran das wohl liegen mag?

Wie also bewertet man so ein Buch? Schwer zu sagen. Vom Unterhaltungsfaktor her jedenfalls nicht sehr gut. Von der Aussage her wohl noch weniger gut. Und da meine Lesezeit beansprucht worden ist und ich noch immer nicht weiß, ob ich mich fremdschämen soll oder Angst um die Kids von heute haben muss, gebe ich zwei Sterne.

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