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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.10.2018

Inselurlaub!

DuMont direkt Reiseführer Norderney
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Mich reizt die Hitze der südlichen Länder recht wenig. Dafür mag ich den Wind und die Dünen sehr gern. Das findet sich zum Beispiel auf Norderney. Diese Insel hat quasi das ganze Jahr Saison. Die einzige ...

Mich reizt die Hitze der südlichen Länder recht wenig. Dafür mag ich den Wind und die Dünen sehr gern. Das findet sich zum Beispiel auf Norderney. Diese Insel hat quasi das ganze Jahr Saison. Die einzige ostfriesische Windmühle findet sich hier. Nirgendwo in Deutschland wird mehr Tee getrunken. Die Luft ist traumhaft, selbst wenn es etwas kalt ist. Leider vertreibt die Beliebtheit der Insel die Norderneyer immer mehr: die Preise für Immobilien und Mieten sind exorbitant gestiegen. Dennoch sind sie nach wie vor ein nettes Völkchen, herzlich und gastfreundlich.

Der handliche, gut gegliederte Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen Vorschlägen, Zielen, Ideen, was man auf Norderney unbedingt sehen und tun muss. Kein Halligalli, aber dafür ganz viel Seelenwohl! Schon beim Lesen entspannt man und spätestens nach der Hälfte des Büchleins weiß man ganz genau, dass es bald nach Norderney gehen wird. Auch in Zeiten der Smartphones ist der Faltplan ein toller Helfer zur Orientierung auf der Insel.

Claudia Banck hat eindeutig ihr Herz auf Norderney verloren. Das erkennt man auf jeder Seite – hier fühlt sie sich wohl und sie möchte dieses Gefühl gern weitergeben. Bei mir hat sie es geschafft! Ich bin total begeistert von der Insel und dem Reiseführer: das macht fünf Sterne!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Jobwechsel der besonderen Art

Tee? Kaffee? Mord! - Folge 01
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Nathalie Ames lebt in Liverpool und arbeitet als Statistikerin. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihre Tante Henrietta ihr den Pub „The Black Feather“ vererbt hat. Natalie beschließt, eine Auszeit im ...

Nathalie Ames lebt in Liverpool und arbeitet als Statistikerin. Da erreicht sie die Nachricht, dass ihre Tante Henrietta ihr den Pub „The Black Feather“ vererbt hat. Natalie beschließt, eine Auszeit im Job zu nehmen und nach Earlsraven zu fahren. Sie möchte sich vor Ort ein Bild machen und dann entscheiden, was sie tun wird: das Pub übernehmen oder verkaufen. Ihr Freund Glenn ist nicht sonderlich begeistert von der Idee, dass Natalie sich für ersteres entscheiden könnte und setzt alles daran, sie zum Verkauf zu bewegen. Natalie verliebt sich aber in die Vorstellung, die Nachfolge ihrer Tante anzutreten. Eine Nachricht ihrer Tante, Cecily Beresford sowie die Köchin Louise lassen Nathalie dann auch noch zu einer Ermittlerin wie in ihren heißgeliebten Krimis werden …

Die Sprecherin Vera Teltz leiht auch der Figur „Teresa Lisbon“ aus „The Mentalist“ ihre Stimme. Schon allein deshalb habe ich der Geschichte sehr gern gelauscht, denn ich mag sie sehr gern. Die Story selbst ist very british und der Kriminalfall im gemütlichen Stil. Das ist wunderbar für nebenher und sorgt für Wohlfühl-Stimmung. Natalie ist eine sympathische Frau. Deshalb folgte ich ihr sehr gern durch ihr (erstes) Abenteuer, bei dem sehr viel Privatleben eine Rolle spielt und der Kriminalfall fast eine untergeordnete Rolle hat. Das stört mich hier aber wenig bis gar nicht, denn ich wurde sehr gut unterhalten.

Die Figuren wurden von der Autorin Ellen Barksdale herrlich gezeichnet. Von der reizenden Cecily Beresford über Nathalie selbst bis zu Louise, der Köchin mit interessanten Vergangenheit sind alles wunderbare Originale. Der Constable ist knuffig, aber doch ein wenig – nun, sagen wir mal, überfordert. Glenn mag ein netter Mensch sein, aber ein gönnender und verstehender Partner ist er leider nicht. Die Mischung der Figuren ist bunt und damit sehr realitätsnah.

Es ist ein recht kurzer Krimi und der erste der Reihe. Mir hat er sehr gut gefallen und mich neugierig auf die weiteren Teile gemacht. Ich konnte mich sehr gut in die Gegend denken und mich unter das Volk mischen im Pub. Was soll ich schon sagen? Ganz klare fünf Sterne!

Veröffentlicht am 06.10.2018

Tolle Idee, tolle Anregungen, tolle Umsetzung – ein großartiges Buch!

Alle an einen Tisch … und alles auf einen Tisch
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Es gibt endlos viele Kochbücher – ich weiß das genau, denn ich sammle sie und hab ganz viele wirklich ausgefallene, besondere Exemplare. Aber eins wie dieses hatte ich noch nie – und es ist auf Anhieb ...

Es gibt endlos viele Kochbücher – ich weiß das genau, denn ich sammle sie und hab ganz viele wirklich ausgefallene, besondere Exemplare. Aber eins wie dieses hatte ich noch nie – und es ist auf Anhieb eins meiner Lieblingsbücher geworden. Sebastian Hoffmann (Rezepte), Katja Mutschelknaus (Texte) und Silvio Knezevic (Fotos) ist mit dem Konzept, alles gleichzeitig auf den Tisch zu bringen, statt einen Gang nach dem anderen eine wunderbare Sache gelungen: Alle haben Spaß, nicht nur die Gäste! Gemeinsam kochen, gemeinsam essen, für jeden etwas dabei, alle Gänge gleichzeitig – und jeder nimmt sich, was er mag, zur Not auch als erstes das Dessert! Einfacher geht es nicht und gerade deshalb haben alle gute Laune und fühlen sich wohl. Der Gastgeber sitzt mit am Tisch, statt in der Küche zu stehen. Wunderbar! Dabei ist es aber auch möglich, dass der Gastgeber bis zum Eintreffen der Gäste alles selbst vorbereitet hat und die Gäste nur noch beim Finish und Servieren helfen „müssen“. Die Timeline ist so genial konstruiert, dass das Ergebnis immer gleich ist: alle sitzen gemeinsam beim Essen.

Im Buch finden sich Vorschläge für zehn unterschiedliche „Tische“. Dabei ist für jeden Geschmack etwas eingeplant, sodass auch Vegetarier satt werden, ohne auf Genuss zu verzichten. Im Anschluss an die diversen Rezepte finden sich die Listen für das Tischdecken, die Getränke und die Einkaufsliste. Vorangestellt ist den Kapiteln immer die Vorstellung der Idee des entsprechenden Tisches sowie einer exakten Planung des Ablaufes. Es wird also alles komplett geliefert – man selbst muss nur noch einkaufen und loslegen! Die Rezepte sind mit Zutatenliste und Anleitung sehr gut beschrieben. Informative Tipps gibt es auch dazu. Obendrein ist das Buch pickepacke voll mit tollen Fotos. Hier finden sich die fertigen Tische, die Gerichte/Speisen, Fotos vom Kochen/Zubereiten und viele weiter Bilder rund um gemeinsames Kochen und Essen.

Das Buch macht schon vor dem Kochen Spaß und gute Laune. Die Idee ist nicht so neu, aber fast schon vergessen gewesen. Warum steif einen Gang nach dem anderen, wobei der Gastgeber entweder nicht mit am Tisch sitzen kann oder die Gänge sich insgesamt über Ewigkeiten ziehen? Ist doch viel schöner, wenn man wirklich gemeinsam genießt! Ob alleine vorbereitet oder mit den Freunden gemeinsam zubereitet, insgesamt ist Kochen immer eine Arbeit, ganz klar, aber hier eben mit weniger Zeitdruck und damit Stress verbunden. Vorbereitung ist das Zauberwort!

Mich begeistert das Buch rundum. Sowohl Inhalt als auch Aufmachung sind absolut gelungen. Die Themen sind abwechslungsreich und bunt, sodass man viele unterschiedliche Abende gestalten kann. Auch einzelne Rezepte für den Alltag und weniger Personen lassen sich hier „herausziehen“. Als Kochfan und Fan vom gemeinsam Schlemmen kann ich hier ganz uneingeschränkt die vollen fünf Sterne geben.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Der Hamsterer

Heilige und andere Tote
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Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach ...

Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach und nach entdeckt sie in Bridlemere, dem riesigen Anwesen von Flood, Hinweise auf seltsame Vorkommnisse in der Vergangenheit. Mauds Vermieterin Renata und die Geister, die Maud schon seit Jahren umgeben, drängen sie, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei kommen auch ihre eigenen vergraben geglaubten traumatischen Erlebnisse wieder hoch. Doch von wo droht Maud nun tatsächlich Gefahr?

Jess Kidd versteht es meisterhaft, ganz wunderbare Sätze zu formulieren, die von Ulrike Wasel gekonnt ins Deutsche übertragen wurden. Sie lässt Bilder entstehen, die einfach grandios sind. Nichts wird schnöde einfach nur beschrieben, wie es ist, sondern mit Formulierungen verziert, die regelrechte Kunstwerke sind. So liest sich das Buch nicht einfach mal so eben weg. Man möchte die Sätze kosten, bis zur Neige genießen und ganz oft noch mal lesen – so, wie man ein besonders schönes Bild immer wieder ansehen mag.

Die eigentliche Geschichte ist dicht und atmosphärisch. Unterschiedliche Erzählstränge werden zu einem Gesamtkunstwerk verwoben. Immer wieder gibt es kleine Highlights. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, wobei es immer wieder überraschende Höhepunkte gibt und am Ende auch noch einen Show-Down. Für meinen Geschmack ist nur ein Punkt nicht optimal. Ich empfinde das Ende als Cliffhanger und genau das mag ich nicht. Sollte das Buch ein erster Teil einer Serie sein, hätte ich das gern vorher gewusst. Gibt es keinen weiteren Band, ist das Ende für mich so nicht wirklich befriedigend. Aber das ist sicher Meckern auf hohem Niveau. Der Part der Geister gefällt mir sehr, doch hätte ich mehr von den Heiligen erwartet und auch gern mehr über sie erfahren und wie es dazu kommt, dass Maud sie um sich hat. Auch hier sehe ich als einzige Erklärung, dass ein weiterer Band geplant sein könnte.

Mir gefallen die außergewöhnlichen Figuren, die so schräg und dennoch so normal sind. Sie spiegeln trotz aller Absonderlichkeiten das wahre Leben sehr genau wider. Nicht nur die Sprache ist hier große Kunst, auch wie Jess Kidd unendlich viele Themen so eingebaut hat, dass sie nahtlos passen und die Story dennoch nicht überladen wirkt. So unterschiedlich Maud und Cathal anfangs wirken, so viele Parallelen stellen sich mit der Zeit heraus. Kein Wunder, dass die beiden sich fast wortlos verstehen und sich hin und wieder auch kein bisschen über den Weg trauen.

Kurz und knapp – dies ist ein wirklich besonderes Buch. Eine Autorin wie Jess Kidd findet man nicht sehr oft. Mit Worten und Sätzen so spielen können, das ist große Kunst. Dennoch fehlt mir das Tüpfelchen auf dem i, um komplett begeistert zu sein. Deshalb von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 02.10.2018

Fleisch in seiner besten Form!

Just Steaks
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Wie der Titel schon erahnen lässt – in diesem Buch geht es nur um Fleisch, speziell eben Steaks. Aktuell geht der Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung, da hat man als „Fleischfresser“ manchmal ...

Wie der Titel schon erahnen lässt – in diesem Buch geht es nur um Fleisch, speziell eben Steaks. Aktuell geht der Trend zur vegetarischen und veganen Ernährung, da hat man als „Fleischfresser“ manchmal einen schweren Stand. Aber wenn man auf Qualität statt Quantität achtet, hochwertiges Fleisch kauft und darauf achtet, dass die Tiere anständig gehalten und nicht schnell „hochgezüchtet“ wurden, dann braucht man kein schlechtes Gewissen zu haben. Mein Mann und ich können nicht auf Fleisch verzichten, auch wenn wir seit Jahren bewusster und weniger Fleisch essen.

Onkel Kethe ist gelernter Koch und liebt es, mit Fleisch, Cuts, Gewürzen und Veredelungsmethoden zu spielen und zeigt dem Leser in diesem Buch, wie das geht. Er macht Mut, auch mal zu experimentieren – und vor allem, sich mit dem Fleisch etwas mehr zu beschäftigen, als es nur zu kaufen und auf einen Grill zu werfen.

Seine Begeisterung ist ansteckend. Langweilig wird es auch nie, da man die Zubereitungsarten direktes Grillen, indirektes Grillen, Sous Vide, Plancha/Gusspfanne, smoken und beefen kennenlernt. Onkel Kethe grillt rare, medium rare und medium – alles darüber hinaus gibt es bei ihm nicht! Dafür erklärt er die Garstufen und Kerntemperaturen, das notwendige Zubehör und gibt dem Leser Fakten und Tricks zur Hand. Die drei Hauptkapitel befassen sich mit Rind, Schwein und Beilagen. Für den „Kleinkram“ Gewürze, Messer, Schleifer, Olivenöl, Grillanzünder und die obligatorische Danksagung findet sich am Ende auch noch Platz.

Zu jedem Rezept gibt es ein Symbol, aus welchem Cut das Fleisch stammt. Außerdem zeigen weitere Symbole an, für welche Zubereitungsart und welchen Grill das Rezept gedacht ist bzw. was erforderlich ist. Die „Anleitung“ ist direkt und knapp – da ist kein Wort überflüssig, dennoch ist das Rezept (kann man das hier so nennen?) sehr gut verständlich. Immer wieder gibt es auch hilfreiche Tipps. Die Fotos von Sandra Then sind sehr authentisch und so pur, wie die Rezepte. Das ist ein tolles und perfektes Zusammenspiel.

Auch wenn jetzt der Herbst Einzug gehalten hat, grillen wir weiter. Sogar öfter als in der Sommerhitze. Es ist herrlich, in der klaren, sauberen, frischen Luft zu grillen, den Duft des Fleisches zu genießen und dann im warmen Haus zu genießen, was da köstliches entstanden ist. In diesem Buch wird auf Schnickschnack verzichtet, aber auf Qualität geachtet. Das gibt insgesamt ein überzeugendes Ergebnis – sowohl theoretisch (das Buch selbst), als auch praktisch (die nachgegrillten Rezepte). Von mir: fünf Sterne!