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Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah wirklich in jener Nacht?

Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
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Jan Römer, der Journalist mit dem Hang zu Cold Cases, berichtet über den Mord von 1997an einem jungen Pärchen im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Ein zweites Pärchen ist seither verschwunden. Er und Stefanie ...

Jan Römer, der Journalist mit dem Hang zu Cold Cases, berichtet über den Mord von 1997an einem jungen Pärchen im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Ein zweites Pärchen ist seither verschwunden. Er und Stefanie „Mütze“ Schneider wollen herausfinden, wo das zweite Pärchen nun ist, was wirklich geschehen ist, wer dahinter steckt und warum alles geschah. Dabei stoßen sie auf eine Gruppe Männer, die eindeutig nicht sind, was sie vorgeben. Schnell wird klar, dass Jan und Mütze einem unfassbaren Geheimnis auf der Spur sind …

Wer Linus Geschkes ersten Krimi „Die Lichtung“ gelesen hat, weiß, dass dieser Autor den Leser zu fesseln und zu faszinieren versteht. Selten gelingt es einem Autor, einen fulminanten Erstling noch zu toppen. Er hat es tatsächlich geschafft – und das ganz ohne billige Tricks oder unglaubwürdige Wendungen. Im Gegenteil! Als Leser wundert man sich am Ende nur, dass man die Hälfte der Lösung nicht schon von Anfang an wusste. Und die Knalleffekte beim Showdown sind schlicht vom Feinsten!

Der Stil ist gut lesbar und spricht den Leser direkt an, das Geschke Jan Römer selbst erzählen lässt. Nur hin und wieder gibt es kurze Einschübe, in denen die neutrale Erzählperspektive gewählt wurde. Hier erklärt sich dann, was für die Story wichtig ist, Jan aber nicht wissen kann. Somit kommt Geschke mit relativ wenigen Erzählsträngen aus, die leicht zu lesen sind und trotzdem fesseln.

Für mich war die Spannung durchgängig vorhanden, da kleine Nebengeschichten, die am Ende eine zentrale Rolle spielten, immer wieder neue Impulse gaben und so dafür sorgten, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen mochte. Auch die Protagonisten sind extrem gut getroffen. Weder überzeichnet noch zu vage beschrieben, entstehen sie wie von selbst vor meinem geistigen Auge und starten damit ein Kopfkino, das jedes andere in den Schatten stellt. Alte Bekannte aus dem ersten Buch und neue Figuren treffen aufeinander. Der Autor schafft es, jede Figur individuell sein zu lassen, er wiederholt sich bei nichts. Das ist leider nicht selbstverständlich. Besonders gefreut habe ich mich über das „Wiedersehen“ mit Arslan und seinen Brüdern! Die Handlungsorte sind mehr oder weniger real und so angesiedelt, dass selbst ich, die weit weg von der Eifel wohnt und nur wenige Male kurz durchgefahren ist, ein klares Bild vor Augen habe. Mich überkam auch mehrfach der Gedanke, dass ich diese Orte unbedingt besuchen und auf Jans Spuren wandeln möchte.

So nebenbei erfährt man auch noch ein paar Fakten aus der NS-Zeit, die man so noch nicht kannte. Ich gebe zu, ich habe nachrecherchiert und festgestellt, dass diese tatsächlich stimmen. Genauer möchte ich darauf nicht eingehen, weil es sonst eindeutig zu Spoilern käme. Nur so viel: an sich bin ich des Themas müde und überdrüssig, aber Linus Geschke hat es so gut in den Krimi integriert, dass es ein völlig anderes Gesamtbild ergab. So ist das dunkle Kapitel unserer Geschichte wieder interessant. Noch dazu wurde dem Leser keine Wertung aufgezwungen, sondern ihm selbst überlassen.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es auch ein paar Stellen gibt, an denen ich herzlich lachen konnte. Sie sind so eingebaut, dass die Spannung nicht verloren geht und der Krimi ein Krimi bleibt. Doch ist nicht genau das im wahren Leben auch so? Situationen, die dramatisch und gefährlich sind, aber gleichzeitig völlig aufs Lachzentrum schlagen – und so war das hier auch. Ich liebe diese Stellen!

Die Krönung ist dann der Showdown! Da haut der Autor mit Unerwartetem geradezu um sich. Nein, darauf kann man als Leser dann wirklich nicht von allein kommen! Und doch ist es stimmig, passend und rund.

Kurz: ich bin eindeutig Geschke-süchtig und freue mich auf viele weitere Bände mit Jan Römer und Mütze. Da ist noch lange nicht die Luft raus und ich bin mir sicher, diesem Autor fallen noch jede Menge interessante Plots und überraschende Wendungen ein. Eindeutig ein fünf-Sterne-Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lydia ist tot

Was ich euch nicht erzählte
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Eine Chinesisch-Amerikanische Familie in den 1970ern in Amerika. Die scheinbar heile Welt der Lees wird ohne Vorankündigung aus den Fugen gehoben. Die Zweitälteste, Lydia, ist verschwunden. Alle ahnen ...

Eine Chinesisch-Amerikanische Familie in den 1970ern in Amerika. Die scheinbar heile Welt der Lees wird ohne Vorankündigung aus den Fugen gehoben. Die Zweitälteste, Lydia, ist verschwunden. Alle ahnen das kommende Unheil und versuchen doch, es nicht zuzulassen. Doch dann die Nachricht: Lydia ist tot. Die Familie sucht den Schuldigen und findet dabei Antworten, die sie nicht hören will …

Celeste Ng hat hier ein Thema angeschnitten, das noch immer aktuell ist, obwohl „Mischehen“ heute keine Seltenheit mehr sind. Dennoch haben die Kinder aus diesen Beziehungen auch heute noch allzu oft mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu kämpfen. In „Was ich euch nicht erzählte“ geht es um eine solche Familie, aber auch um alle anderen Familien. Ng führt uns sehr eindringlich vor Augen, dass jeder seine Geheimnisse hat und dieses sehr leicht ein falsches Bild zeichnen können. Wie wichtig es ist, miteinander zu reden, offen zu sein und nicht einfach nur zu funktionieren, dass jeder Mensch ein Individuum mit eigenen Wünschen, Träumen und Hoffnungen ist, sollte selbstverständlich sein, ist es aber auch heute noch nicht.

Alle Familienmitglieder werden immer mal wieder zum Mittelpunkt des Erzählers. Aus jeder Perspektive wird das Verschwinden und der Tod von Lydia gesehen und geschildert. Erstaunlich, wie unterschiedlich das Mutter, Vater, Bruder und Schwester erleben und verarbeiten. Und doch ist alles logisch und sehr gut aufgebaut.

Der Stil ist manchmal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind oft sehr kurz. Dennoch passt alles super stimmig ineinander, denn Ng lässt den Leser einen heimlichen Beobachter sein, der betroffen und hilflos alles aus seinem sicheren Versteck miterlebt. Die Abgründe, die nicht nur mit der ethnischen Herkunft der Eltern zu tun haben, lassen besonders die jüngste Tochter immer wieder hilflos und allein zurück, aber die Bindung der Familie ist auch in den schlimmsten Zeiten stark genug, um jeden Tag neu weiterzumachen.

Ein wenig zieht dieses Buch runter, aber auf eine gute Weise, denn es ermöglicht dem Leser, vieles künftig anders zu sehen und anzugehen. Mir gefällt das. Ich lerne gern dazu. Und ich mag intensive Bücher. Dies ist eines. Und deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Jeder kann es!

Die Fettlöserin
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Nicole Jäger wog zu Spitzenzeiten 342 Kilogramm. Dass das nicht gesund ist, wusste sie schon lange vor diesem Wert. Aber wie so viele, die ein paar oder ein paar mehr Kilo abnehmen wollen, wusste sie nicht, ...

Nicole Jäger wog zu Spitzenzeiten 342 Kilogramm. Dass das nicht gesund ist, wusste sie schon lange vor diesem Wert. Aber wie so viele, die ein paar oder ein paar mehr Kilo abnehmen wollen, wusste sie nicht, wie sie es schaffen sollte. Im Gegenteil – all die vielen Versuche mit immer neuen Diäten schlugen am Ende immer wieder ins Gegenteil um. Dann kam der Tag, der alles veränderte – Nicole Jäger brach mit Herzbeschwerden in ihrer Wohnung zusammen: halbnackt, bewegungsunfähig, erkennend, dass ihr Transport ins Krankenhaus massive Probleme bringen würde. Sie beschloss, einen Weg zu finden.

Heute ist Nicole Jäger mehr als 160 Kilo leichter. Dass sie noch einen weiten Weg vor sich hat, verschweigt sie weder sich selbst noch dem Leser. Sie verspricht auch keine Wunder. Nein, sie macht deutlich klar, wie schwer der Weg wird. Aber auch, dass es sich lohnt und man mit jedem Kilo bestätigt bekommt, dass es machbar ist und jede Anstrengung wert.

Sie erzählt davon, was sie alles erlebt und versucht hat und warum dies alles nicht geholfen hat. Die Vorgänge im Körper erklärt sie so, dass auch Nichtbiologen und Nichtärzte verstehen, wo die Fallen stecken und warum Diäten gar nicht funktionieren können. Dass man nicht eben mal massig Kilos abnimmt und danach wieder in alte Fehler fallen kann, weiß man schon vor diesem Buch, aber es raubt auf charmante Art die Illusionen und all die Lügen, die man sich selbst erzählt. Ihr Mut und ihre Energie sind für jeden ein Vorbild und eine Stütze.

Ja, ich gebe ihr Recht: ich will nicht abnehmen, sondern schlank sein. Und ich will das vorgestern und ohne Mühe erreichen. Ja, ich verschiebe es immer auf morgen. Aber ab heute nicht mehr. Solange das Buch in Sicht- und Griffweite ist, fallen mir immer all die Stolpersteine ein und dass mein Weg längst nicht so weit ist, wie der ihre. Also muss ich es schaffen, oder etwa nicht?

Diese Frau ist einfach großartig. Aus einem so tiefen Loch herauszufinden und quasi auf halber Strecke für tausende anderer da zu sein, deren Problem sehr viel geringer als das ihre ist (sie hatte recherchiert und glauben Sie mir, Sie finden niemanden, dessen Weg auch nur annähernd so lang ist, wie der von Nicole Jäger), die immer wieder aufgegeben haben – das ist bewundernswert. Und das gibt mir den Tritt in den Hintern, den ich wohl gebraucht habe. Auch wenn ich nicht jeden Tag mit Sport beginnen werde, habe ich mehr Bewegung in meinen Tag eingebaut. Der Anfang ist gemacht. Aber auch, wer nicht abnehmen muss oder möchte, wird ihr gerne zuhören.

Danke, Nicole Jäger! Dafür und für das Lachen und das Weinen, das dieses Buch ausgelöst hat, gibt es die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grillen muss nicht langweilig sein!

Der Kugelgrill
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Die Bücher vom Heel-Verlag sind ja immer toll, aber dieses hier hat mich echt umgehauen! Beim Kugelgrill geht uns nichts über den Weber. Entsprechend sind wir auch Fans der Weber-Grillbücher. Aber die ...

Die Bücher vom Heel-Verlag sind ja immer toll, aber dieses hier hat mich echt umgehauen! Beim Kugelgrill geht uns nichts über den Weber. Entsprechend sind wir auch Fans der Weber-Grillbücher. Aber die sind nichts gegen dieses Buch vom GutGlut e.V.!

Schon längst ist Grillen kein schnödes Fleisch-auf-den-Grill-Werfen mehr, es ist eine besondere Zubereitungsart, die ihre eigene Kultur hat. Inzwischen macht man auch Vor- und Nachspeisen auf dem Grill, backt Kuchen und Pizza damit und verfeinert die Techniken und Gerichte immer mehr.

Der Aufbau dieses Buches ist sehr gut strukturiert. Für Anfänger und Profis gleichermaßen finden sich hier Rezepte und Anregungen. Es ist nicht nur ein Kochbuch, es ist ein echtes Nachschlagewerk. Nach der Vorstellung des Teams und einer Einführung in die Kultur des Grillens und BBQs wird auf die Techniken eingegangen, Rubs und Marinaden vorgestellt, es gibt Rezepte für Starters & Fingerfood, Würstchen, Geflügel, Rind, Schwein & Lamm, American BBQ, Fisch & Meeresfrüchte, Klassiker, Wild, Gemüse & Beilagen, Desserts und Backwerk. Als Krönung findet sich sogar ein Rezept für „Himmel un Ääd“ auf dem Grill. Am Ende gibt es dann noch Schritt-für-Schritt-Anleitungen für hilfreiche Tricks.

Alles ist ausführlich beschrieben und reich bebildert. Das macht das Buch zu einem ganz besonderen Erlebnis. Es ist insgesamt absolut hochwertig, von der Aufmachung über die Verarbeitung bis zum Inhalt. Nicht nur altbekannte Ideen, auch grill- und vor allem essbare neue Ideen werden vom Grillverein geliefert. Die Bayern werden sich die Haare raufen, wenn sie gegrillte Weißwurstspieße sehen, aber mein Mann liebt sie! Mich sprechen besonders die Hähnchengerichte an, vorneweg die gefüllte Hähnchenbrust. Nur wenige Rezepte sind ohne Foto, was mich sehr erfreut, denn ich möchte doch sehen, wie das Ergebnis werden soll. Da wäre es schön gewesen, ein paar Fotos der GutGlut-Mitglieder wegzulassen (einige wiederholen sich sowieso) und dafür die Gerichte zu bebildern.

Bis auf wenige Ausnahmen werden nur Zutaten verwendet, die man kennt und hat bzw. leicht bekommt. Nur hin und wieder finden sich Zutaten, die etwas abgehoben sind (beispielsweise Kritharáki-Nudeln). Das macht die Rezepte für jeden machbar, fast schon mit Gelinggarantie.

Ich bin begeistert und kann jedem Grill-Fan dieses Buch nur empfehlen. Das ergibt natürlich auch die volle Sternezahl!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Urlaub in Deutschland

Baedeker Reiseführer Bayerischer Wald
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Dieser Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen, wissenswerten Informationen rund um den Bayerischen Wald. Deshalb bringt er auch ein stolzes Gewicht mit sich: 588 Gramm! Das ist beim Gepäck, das man ...

Dieser Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen, wissenswerten Informationen rund um den Bayerischen Wald. Deshalb bringt er auch ein stolzes Gewicht mit sich: 588 Gramm! Das ist beim Gepäck, das man mit sich trägt, dann schon wichtig zu beachten. Aber es lohnt sich!

Der Reiseführer startet mit zwei Zusammenfassungen zu den Themen „Top-Reiseziele“ und „Lust auf …“, bevor das Inhaltsverzeichnis kommt. Dieses ist unterteilt in die Bereiche HINTERGRUND, ERLEBEN & GENIESSEN, TOUREN, REISEZIELE VON A-Z, PRAKTISCHE INFORMATIONEN. Auf mehr als 350 reich und schön bebilderten Seiten findet sich einfach jede Information, die man für diese herrliche Gegend benötigt.

Die einzelnen Themen sind durch die farblichen Markierungen der Seiten schnell und leicht auffindbar, wobei der Bereich Reiseziele (rot) den größten Anteil einnimmt.

Nicht nur ältere Semester, auch junge Reisende finden in diese tollen Reiseführer Ausflugsziele, die passen und Spaß machen. Mir persönlich gefallen ganz besonders die historischen Informationen und das Wissen über die Glasherstellung. Auch wer schon oft im Bayersichen Wald war, findet hier noch neue Ausflugsziele und Informationen.

Von Fauna und Flora über Traditionen, den Adel und Urlaubstipps bis zu Essen und Trinken ist an alles gedacht. Der Inhalt reicht für viele Urlaube im Bayerischen Wald, ohne etwas doppelt erlebt zu haben! Man glaubt kaum, wie abwechslungsreich und interessant dieses Gebiet doch ist!

Die letzte Seite ist ausklappbar und zeigt eine Karte mit dem Bayerischen Wald und der Umgebung.

Zu guter Letzt gibt es auch noch eine herausnehmbare Karte im Maßstab 1:200 000

Für mich ist dieses Schwergewicht ein treuer Begleiter im Urlaub. Von daher: eindeutig fünf Sterne!