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Veröffentlicht am 04.05.2025

Kindgerechte Geschichte über den Krieg

Wie ein Foto unser Leben rettete
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Familie Mandil lebt in Jugoslawien, zu einer Zeit, als der zweite Weltkrieg ausbrach. Der Vater ist Fotograf und die Kinder Gavra und Beba haben Freude daran, ihm für Werbefotos Modell zu stehen. Als die ...

Familie Mandil lebt in Jugoslawien, zu einer Zeit, als der zweite Weltkrieg ausbrach. Der Vater ist Fotograf und die Kinder Gavra und Beba haben Freude daran, ihm für Werbefotos Modell zu stehen. Als die Deutschen einmarschieren und den Juden befehlen, den Davidstern zu tragen, entschließt sich die Familie, nach Albanien zu flüchten. Der Weg ist weit und beschwerlich und die Gefahr ist immer dicht bei ihnen. Aber sie halten zusammen.

Das Buch ist liebevoll gestaltet mit Originalfotos der Familie Mandil, die es wirklich gab und deren Nachfahren sie sorgfältig aufbewahrten. Zusätzlich hat Isabell Kreitz traumhaft schöne Illustrationen eingefügt, um die Geschichte zu visualisieren.

Es wird aus Gavras Sicht sehr anschaulich beschrieben, wie die Familie Mandil in Angst lebt und immer wieder flüchtet. Dabei verzichtet die Autorin darauf, die schlimmsten Gräueltaten zu benennen. Sie beschränkt sich darauf, zu erzählen, dass die Soldaten immer mehr Länder geradezu durchkämmten, um die Juden zu verfolgen. Konzentrationslager und andere für Kinder zu heftige Schrecken werden nicht erwähnt. Auch wird nicht näher auf das Judentum eingegangen. Das mag gerade etwas halbgar klingen, doch wenn man bedenkt, dass dieses Buch für Kinder geschrieben wurde, ist das genau richtig. Es ist schon schwer genug, ihnen von Kriegen zu erzählen, ohne sie zu traumatisieren. Man kann daher nicht mit der Tür ins Haus fallen. Zudem kann der fünfjährige Gavra nicht das Wissen eines Erwachsenen haben.

Maya C. Klinger ist es meiner Meinung nach sehr gut gelungen, den Spagat zwischen den Tatsachen und der Art, sie einem Kind zu erzählen, zu halten. Dennoch ist es ratsam, das Buch bei jüngeren Kindern zusammen mit dem Kind zu lesen und aufkommende Fragen direkt zu beantworten. Die Altersempfehlung liegt bei 7-12 Jahren. Für die 12-jährigen ist es meiner Meinung nach fast zu kindlich geschrieben, aber das kommt auch immer ganz auf das jeweilige Kind an.

Da es nach wie vor viele Kriege, davon einige in erschreckender Nähe, gibt, halte ich Bücher wie dieses für sehr wichtig für Kinder. Schön wäre es gewesen, wenn einige Themen etwas mehr in die Tiefe gegangen wären. Daher vier Sterne von mir. Ganz nebenbei freut mich, dass die Autorin meinen Mädchennamen trägt (inklusive identischer Initialen).

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Veröffentlicht am 30.04.2025

So gesehen

Hier draußen
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Ingo und Lara sind mit den Kindern von der Stadt aufs Land gezogen. Die Pendelei strengt Ingo an und dann geschieht, was geschehen musste. Er fährt eine weiße Hirschkuh an und der Jäger erklärt ihm, dass ...

Ingo und Lara sind mit den Kindern von der Stadt aufs Land gezogen. Die Pendelei strengt Ingo an und dann geschieht, was geschehen musste. Er fährt eine weiße Hirschkuh an und der Jäger erklärt ihm, dass es den eigenen Tod bedeutet, wenn man ein solches Tier tötet. Nicht nur Ingo beschäftigt dieser Aberglaube. Und so geraten ein paar Dinge ins Rollen, die vorher gut vergraben schienen.

Die Rahmenhandlung packt viele real existierende Probleme, die die Menschen auf dem Land haben und die durch die romantische klischeehafte Vorstellung vieler Städter geradezu verdeckt werden, in den Fokus. Von der Schwierigkeit, als Bio-Hof zu gelten bis zu fehlender Unterstützung, weiter Wege und anstrengender Arbeit bis zur Vereinsamung ist alles dabei. In scheinbar zufälliger Reihenfolge lernt man die Dorfbewohner näher kennen. Ob nun Alteingesessene oder Zugezogene, ob Landwirte oder Arbeiter, ob Alt oder Jung, ob Mensch oder Tier, sie alle haben ihre eigenen Geschichten, die so viel größer sind, als das kleine Dorf.

Die Figuren sind so bunt, wie das Leben selbst. Alle kommen zu Wort, jede und jeder zählt gleich, niemand ist wichtiger oder unwichtiger. Und niemand ist nur glücklich oder nur unglücklich, was das Ganze besonders realitätsnah macht. Doch besonders fröhlich ist hier gar nichts. Mit oder ohne weiße Hirschkuh! Dass manches arg antiquiert anmutet, ist für mich verständlich. Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass Gleichstellung eine schöne Sache ist, aber oft nur in der Theorie funktionieren kann. Sehr schön kommt aber auch heraus, dass Burnout kein Städter-Problem ist. Bräuche und Rituale werden unverklärt dargestellt und damit auch gezeigt, dass Traditionen manchmal gut, aber auch schlecht sein können.

So wird mit dem Roman der Blick aufs Wesentliche gelenkt und das auf eindringliche, aber unterhaltsame Weise. Man wird gelegentlich in die Vergangenheit entführt, sodass die Zusammenhänge, sowie die Unterschiede immer gut zu erkennen sind. Lockere Lektüre ist dies dennoch nicht, aber das würde auch gar nicht dazu passen. Für mich eins der Bücher, die man zum richtigen Zeitpunkt für sich entdecken muss. Vier Sterne!

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Langsam gekocht schmeckt besser!

Slowcooking für Eilige
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Dies ist ein weiteres Buch, das aus einem Blog entstanden ist. Und wie immer, kannte ich den Blogger bisher nicht. Aber ich liebe den Slowcooker und bin immer auf der Suche nach neuen Rezeptideen. Es ist ...

Dies ist ein weiteres Buch, das aus einem Blog entstanden ist. Und wie immer, kannte ich den Blogger bisher nicht. Aber ich liebe den Slowcooker und bin immer auf der Suche nach neuen Rezeptideen. Es ist wunderbar, wie viel aromatischer alles im Slowcooker zubereitete schmeckt!

Die hier vorgestellten Rezepte sind übersichtlich aufgebaut. Sogar die Kilokalorien pro Portion sind auf den ersten Blick zu sehen. Beilagen müssen meist zusätzlich dazugerechnet werden. Ein kleiner Einführungstext, die Zutatenliste, die Zubereitungsanweisung und ein kleiner Extra-Hinweis finden sich auf der einen, ein ansprechendes und appetitanregendes Foto auf der gegenüberliegenden Seite. Nur wenige Rezepte sind ohne Foto. Mir wäre es lieber, wenn bei jedem Rezept ein Foto, und sei es auch noch so klein, zeigen würde, was man am Ende erwarten kann.

Bei den meisten Rezepten sind die Zutaten einfach zu bekommen oder gar schon im Haushalt vorhanden. Nur gelegentlich benötigt man etwas exotischere Zutaten wie Kaffirlimettenblätter oder Sriracha-Sauce. Auch verwendet Nathan Anthony gern Zwiebel- und Knoblauchgranulat. Ich verwende lieber frische Produkte. Die Rezepte sind recht fleischlastig. Vegetarier oder Veganer werden hier nicht wirklich glücklich werden, obwohl das eine oder andere Gericht ohne Fleisch dabei ist. Beim Boeuf Stroganoff verwundert mich, dass keine Gurken bei den Zutaten zu finden sind. Für mich gehören die zwingend zu diesem Gericht. Daher gebe ich sie auch hier einfach noch zusätzlich dazu.

Die meisten Rezepte sind an der asiatischen Küche angelehnt. Ein paar Klassiker gibt es auch und zusätzlich noch Suppen und sogar Süßes. Die Mischung ist gefällig, die Aufmachung ansprechend. Aufgrund der erwähnten kleinen Kritikpunkte gebe ich vier Sterne, aber dennoch ist das Buch eine Bereicherung im Regal und auch ein tolles Geschenk für alle, die den Slowcooker mehr nutzen möchten.

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Eine Hommage an den Frühling

Der Geschmack von Frühling
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Dieses Frühlings-Büchlein mit nicht mal einhundert Seiten und 21 Rezepten ist ein hübsches Mitbringsel für alle, die gerne kochen und sich über Kochbücher freuen. Es ist ein hübsches Themen-Kochbuch mit ...

Dieses Frühlings-Büchlein mit nicht mal einhundert Seiten und 21 Rezepten ist ein hübsches Mitbringsel für alle, die gerne kochen und sich über Kochbücher freuen. Es ist ein hübsches Themen-Kochbuch mit der einen oder anderen Überraschung. Ich persönlich bin jetzt kein Freund davon, selbst die Blätter der Radieschen zu essen. Aber die Idee für Rezepte für den vermeintlichen Abfall von Gemüse ist im Grunde nicht verkehrt.

Die Rezepte werden mit ihrem Titel, einem kleinen Text, den Zutaten für angegebene Portionenzahl und der Erklärung, wie sie zubereitet werden, präsentiert. Dazu gibt es ansprechende Fotos. Die Zutaten sind recht gut erhältlich. Hin und wieder werden Wildkräuter und Blüten verwendet bei denen es etwas schwieriger werden könnte, wenn man keine unberührte Natur in der Nähe hat oder sich zudem nicht auskennt. Schön ist, dass es zu jedem Rezept ein Foto gibt. Mir persönlich ist das immer sehr wichtig. Zwischendurch finden sich Texte, Zitate, Fotos und Gedichte zum Frühling.

Ich denke nicht, dass die Rezepte besonders alltagstauglich sind, aber für besondere Momente sind sie sehr schön. Das Büchlein selbst ist eine kleine Besonderheit in jedem Kochbuchregal und ein schönes Mitbringsel für alle, die gerne in der Küche experimentieren. Ich bewerte es mit vier Sternen.

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Veröffentlicht am 08.03.2025

Leckerer Frühling!

Spargel & Erdbeeren
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Die typischen Frühlings-Leckereien sind wohl tatsächlich Spargel und Erdbeeren. Auch wenn man beides fast das ganze Jahr über kaufen kann, schmecken sie doch am besten, wenn sie regional und saisonal aus ...

Die typischen Frühlings-Leckereien sind wohl tatsächlich Spargel und Erdbeeren. Auch wenn man beides fast das ganze Jahr über kaufen kann, schmecken sie doch am besten, wenn sie regional und saisonal aus der Heimat kommen. Dieses Kochbuch zeigt eine breite Palette Rezepte rund um diese beiden Lebensmittel.

Es gibt drei Hauptkapitel, diese sind Alles Spargel, Alles Frühling, Alles Erdbeere. Davor gibt es aber hilfreiche und nützliche Tipps und Hinweise zu den beiden Produkten. Die Rezepte sind überraschend vielseitig. Recht oft werden beide Lebensmittel zusammen verarbeitet und das ist erstaunlich stimmig und lecker. Im Kapitel Alles Frühling finden sich auch eine ganze Reihe Rezepte, in denen weder Spargel noch Erdbeeren verarbeitet werden. Das hat mich ein klein wenig irritiert. Alle Rezepte sind gekennzeichnet, ob sie vegetarisch, vegan, mit Meeresfrüchten bzw. Fisch oder mit Fleisch sind. Schade finde ich, dass das Symbol für vegetarisch und vegan identisch ist.

Aufgebaut sind die Rezepte recht klassisch. Es beginnt mit einem kurzen Hinweis, wie beispielsweise ungewöhnlich lecker, dann folgt der Titel des Rezepts. Anschließend finden sich die Angaben zur Personenanzahl, Zubereitungszeit und Kalorien pro Portion. Nach dem Symbol für die Art des Gerichts findet man die Zutatenliste und die einzelnen Zubereitungsschritte. Gelegentlich folgt noch ein Tipp oder eine Beilagenvariante. Sehr schön finde ich, dass diese dann farblich abgegrenzt werden und in farbiger Schrift gehalten sind. Zu allen Rezepten bekommt man ein schönes Foto. Mir ist das sehr wichtig, da ich bemerkt habe, dass ich so gut wie nie Rezepte nachkoche, bei denen kein Bild ist. Die Zutaten sind weitestgehend alltäglich, nur hin und wieder wird etwas benötigt, das man vielleicht nicht im normalen Vorrat hat. Wirklich exotisch ist jedoch keine der Zutaten. Etwas zwiegespalten bin ich gegenüber den hin und wieder verwendeten Fertigteigen und Tortenböden.

Die Schwierigkeitsgrade sind bunt gemixt. Koch- und Backanfänger werden vielleicht ein wenig gefordert sein, aber machbar ist am Ende doch alles. Man muss nur bereit sein, auch hin und wieder ein wenig mehr Zeit zu investieren. Das lohnt sich dann aber auch! Insgesamt finde ich dieses Buch eine gelungene Erweiterung jeder Kochbuchsammlung. Dafür gebe ich vier Sterne.

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