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Veröffentlicht am 25.10.2019

Ein Blick in die Abgründe der Menschheit

Der Knochenbrecher (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 3)
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„Der Knochenbrecher“ ist der dritte Thriller der Hunter und
Garcia Serie, jedoch erst mein zweiter Carter. Auf Empfehlung einer Freundin
habe ich bisher „Death-Call“ gelesen, halte bisher also nicht die ...

„Der Knochenbrecher“ ist der dritte Thriller der Hunter und
Garcia Serie, jedoch erst mein zweiter Carter. Auf Empfehlung einer Freundin
habe ich bisher „Death-Call“ gelesen, halte bisher also nicht die Reihenfolge
ein, aber dies tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Auch für Quereinsteiger
wie mich sind die Geschichten flüssig und klar erzählt. Die wichtigen Szenen
und Erfahrungen aus der Vergangenheit des Ermittlerduos werden kurz und
informativ angerissen.

Inhaltlich geht es um einen Serienmörder, der Frauen
entführt, deren Mund und Geschlechtsteile zunäht, während die Opfer noch leben
und sie dann sich selbst überlässt, aber nicht ohne eine kleine Überraschung. „Es
ist in dir drin!“ Die Frauen haben keine Chance zu überleben und Hunter und
Garcia tappen lange im Dunkeln, was die Beweggründe des Täters betrifft. Carter
versteht es auch den Leser immer wieder auf die falsche Fährte zu locken.

Als Leser bekommt man mit diesem Thriller eine spannende,
präzise aber nicht zu langgezogene Geschichte mit den bekannten Cliff-Hängern
von Chris Carter. Die nicht zu langen Kapitel sorgen dafür, dass man die
Geschichte nicht nur aus Sicht des Ermittler-Duos erzählt bekommt, was ich
gleichzeitig sehr spannend fand. Der Schreibstil ist für mich
gewöhnungsbedürftig, sehr detailgetreu in den blutigen und bestialischen Szenen
und nichts für schwache Nerven, aber eben typisch Chris Carter.

Die Charaktere sind menschlich und vor allem Hunter ist mir
mit seinem nicht typischen Verhalten einfach sehr sympathisch. Ich leide mit,
bin ebenfalls deprimiert und aufgeregt, wenn er es ist. Carter versteht es die
Gefühlswelt seiner Charaktere so zu schildern, dass es weder übertrieben noch
abgestumpft ist. Für mich ist es einfach realistisch.

Einzig und allein der Titel „Der Knochenbrecher“ war für
mich, wie auch einige anderen hier, nicht nachvollziehbar.

Veröffentlicht am 02.10.2019

If I Fall

Ein Song bleibt für immer
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Zunächst macht das liebevoll gestaltete Cover auf sich aufmerksam: Eine blaue Schalplatte mit heller Mitte auf der sich eine Zeichnung eines Mädchens befindet, die mich selbst stark an Alice im Wunderland ...

Zunächst macht das liebevoll gestaltete Cover auf sich aufmerksam: Eine blaue Schalplatte mit heller Mitte auf der sich eine Zeichnung eines Mädchens befindet, die mich selbst stark an Alice im Wunderland erinnert. Ein Song bleibt für immer. Das Cover spiegelt diesen Titel sehr gut wieder. Es geht also um Musik. Und um so viel mehr.

Das Buch mit einem Tagebucheintrag von Mary aus dem August 1972 in dem sie von der „dramatischen“ Geburt ihrer Tochter und der Mitteilung der Diagnose Mukoviszidose.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr emotional, von Anfang an, was mir sofort gefallen hat. Die Emotionen werden so gut dargestellt, dass ich automatisch mitgefühlt habe.
Die Geschichte wird Kapitelweise aus mehreren Sichten erzählt: Zum einen Marys Tagebucheinträge, aus denen hervorgeht, was es auch als Mutter bedeutet ein Kind mit solch einer schweren, nahezu immer tödlich endenden Krankheit aufwachsen und leben zu sehen. Weitere Kapitel werden aus Toms Sicht erzählt. Der sich in Alice auf den ersten Blick verliebt, sich mit ihrer Krankheit auseinandersetzt und ihr sodann nicht mehr von der Seite weicht. Trotz Höhen und Tiefen. Und zu guter Letzt natürlich auch aus Alice Sicht. Alice die Kämpferin, die im Hier und Jetzt lebt. Alice, die einfach nur ein normales Leben haben und ihren Traum verwirklichen möchte: Sängerin werden! Sie setzt alles daran und wir dürfen sie auf diesem Weg begleiten.

"Wir lachen uns [...] unseren Weg durch dieses verrückte, wundervolle Leben, weil es die einzige Möglichkeit ist, nicht in Schockstarre zu verfallen."

Die Geschichte ist schlüssig, die Krankheit wahrheitsgemäß geschildert. Man merkt, dass die Autorin sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Im Nachwort erfährt man auch, dass es Alice wirklich gab. Die Autorin durch Medienberichte auf Alice aufmerksam wurde und den Kontakt zu ihr aufgenommen hat. Die Geschichte hat sie selbst nie losgelassen, sodass das Buch zwar eine fiktive Geschichte ist, diese jedoch auf der wahren Alice Martineau basiert.

Diese Geschichte wird mich noch lange begleiten. Sie behandelt unter anderem auch wichtige Themen, mit denen man sich zumindest einmal auseinandergesetzt haben sollte: Organspende zum Beispiel. Außerdem wird mich Alice in Gedanken eine Weile begleiten. Alice nicht nur als Mukoviszidose-Patientin, sondern vor allem als zielstrebiges, willensstarkes und vor allem tapferes Mädchen.

Fazit: Das Buch strotzt nur so vor Lebenswillen, Mut und Kampfgeist. Alice ist eine launische, aber sehr willensstarke Person und lässt sich trotz Krankheit nicht unterkriegen. Die Geschichte fesselt, sodass ich – wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte – das Buch in einem Rutsch gelesen hätte.
Also, lest dieses Buch: Es ist mehr als lesenswert. Und wenn ihr mir einen weiteren Gefallen tut, setzt euch mit dem Thema Organspende auseinander. D. h. nicht, ihr sollt alle Organspender werden, aber bitte, beschäftigt euch damit, damit ihr diese Frage für euch beantwortet könnt.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Ein von Anfang an spannender Thriller

Das Haus der Mädchen
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Ein Krankenpfleger beobachtet zufällig eine Entführung und bezahlt dafür mit seinem Leben. Freddy - erst seit kurzem Obdachlos - beobachtet den Mord und ist seit dem auf der Flucht vor dem Mörder.
Fast ...

Ein Krankenpfleger beobachtet zufällig eine Entführung und bezahlt dafür mit seinem Leben. Freddy - erst seit kurzem Obdachlos - beobachtet den Mord und ist seit dem auf der Flucht vor dem Mörder.
Fast gleichzeitig strandet Leni in Hamburg um bei einem Verlag ein Praktikum zu absolvieren, freundet sich mit einer Mitbewohnerin in ihrer Unterkunft an und macht sich auf die Suche nach ihr als diese plötzlich spurlos verschwunden ist. Während Leni ihre Mitbewohner sucht und Freddy auf der Suche nach dem Mörder ist kreuzen sich ihre Wege und eine spannende Geschichte rund um die Ermittlungen von Komissar Jens Kerner bezüglich einiger Reihe verschwundener Mädchen nimmt ihren Lauf.

Ich muss gestehen, dies ist mein erstes Buch vom Autor Andreas Winkelmann, aber es wird definitiv nicht mein letztes sein.
Die Geschichte ist durch und durch spannend, ich wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand nehmen.
Der Schreibstil ist klar, verständlich, nachvollziehbar und beschreibend.
Die Erzählperspektive dieses Thrillers wechselt ständig zwischen den Protagonisten, baut damit Spannung auf, bleibt realitätsnah und schlägt immer wieder andere Richtungen ein.
Die Ermittlungen laufen schleppend, jeder Verdächtige rückt irgendwann in den Mittelpunkt und bis zu einer Wende der Erzählung, zum Glück weit am Ende der Geschichte, ist einem als Leser das Motiv der Morde als auch der Täter selbst unklar.

Ein gelungener deutscher Thriller, nicht typisch aber dafür spannend! Sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 02.10.2019

Eine Welt, scheinbar noch weit weg und doch ganz nah.

Die Hochhausspringerin
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Willkommen in einer Welt, scheinbar noch ganz weit weg von der unseren, und doch so nah.

Riva, die Hochhauspringerin, immer perfekt funktionierend und nach dem System lebend, zumindest bis vor kurzem ...

Willkommen in einer Welt, scheinbar noch ganz weit weg von der unseren, und doch so nah.

Riva, die Hochhauspringerin, immer perfekt funktionierend und nach dem System lebend, zumindest bis vor kurzem und Hitomi, die sie überwacht um sie ins System „zurück zu holen“. Ein System, in dem wirklich jeder bis ins kleinste Detail überwacht wird und auf keinen Fall selbstbestimmt lebt. Alles ist perfekt, so scheint es zumindest nach außen, doch warum springt Riva nicht mehr?

Anfangs dachte ich, die Geschichte handelt von Riva und wird auch aus ihrer Sicht erzählt, doch diese Erwartung ist falsch. Als Leser erfährt man die Geschichte aus der Sicht von Hitomi und beobachtet Riva, genau wie diese, über einen Monitor. Der Leser erfährt leider nie, was Riva denkt, warum sie nicht mehr springt und welchen Auslöser es für die Verweigerung gegenüber dem System bzw. der Gesellschaft gab.
Hitomi möchte in dieses System hineinpassen, nicht auffallen und gesellschaftlich ganz oben stehen, bis zum Schluss des Romans.

Ich muss gestehen, dass ich den hochgelobten Schreibstil sehr anstrengend fand. Viele der fiktiven Welt entstammenden Fremdwörter, der Schreibstil in sich genauso kalt wie die Welt der Protagonisten und diese wiederum wirken alles andere als menschlich, entwickeln sich nicht weiter. Sympathie Fehlanzeige und doch hat mich die Geschichte dahingehend gefesselt, dass ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Eine Spannungsfaden hat sich dennoch nicht aufgebaut. Regelrechte Neugier, ob und wie Hitomi es schafft Riva zurück in den goldenen Käfig zu locken und die Hoffnung, doch noch Rivas Beweggründe zu erfahren, brachten mich dazu den Roman auch zu beenden.

Selbstverständlich gibt es Kritikpunkte an unserer Gesellschaft und wir sind meiner Meinung nach gar nicht so weit von der hier fiktiven Welt entfernt und doch fehlt es mir an Tiefgang in der Erzählung. Die Umsetzung der eigentlich brillanten Idee ist für mich nur mangelhaft erfüllt. Merkwürdige Handlungsstränge werden nicht aufgeklärt und offene Fragen bleiben neben der Enttäuschung als Leserin zurück.

Veröffentlicht am 02.10.2019

Spannend von Anfang an!

Todsünde
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Im dritten Band der Rizzoli & Isles Reihe rücken nunmehr die Protagonistinnen Maura und Jane in den Mittelpunkt. Sie kommen sich auf platonische Weise näher, das Privatleben der beiden wird wichtig für ...

Im dritten Band der Rizzoli & Isles Reihe rücken nunmehr die Protagonistinnen Maura und Jane in den Mittelpunkt. Sie kommen sich auf platonische Weise näher, das Privatleben der beiden wird wichtig für den Fortgang der Geschichte und man erfährt mehr über die beiden Frauen, ohne dass es langweilig wird.

Dennoch bleibt die Geschichte detailgetreu, wie wir es von Tess Gerritsen gewohnt sind. Die Obduktionen werden beharrlich genau geschildert, woran manche sich vielleicht gewöhnen müssen. Die Autorin versteht es den Spannungsbogen aufzubauen und über mehrere Kapitel zu halten. Sei es durch das Privatleben der Protagonisten oder weitere Ermittlungsergebnisse.

Eine verstrickte Geschichte, deren Ausgang ich so nicht erwartet habe. Über den Inhalt verrate ich absichtlich nicht viel, um niemandem die Spannung zu nehmen.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und klar, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Für jeden der keine Angst vor Obduktionen hat und Spannung liebt, genau das richtige!Sehr zu empfehlen.