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Veröffentlicht am 12.01.2018

Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück

Young Elites (Band 1) - Die Gemeinschaft der Dolche
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Ein gewöhnlicher Weltenentwurf
Mit Young Elites schickt uns Marie Lu in eine Fantasywelt in der das sogenannte Blutfieber fürchterlich wütete. Erwachsene starben daran, Kinder überlebten, doch waren sie ...

Ein gewöhnlicher Weltenentwurf
Mit Young Elites schickt uns Marie Lu in eine Fantasywelt in der das sogenannte Blutfieber fürchterlich wütete. Erwachsene starben daran, Kinder überlebten, doch waren sie von nun an mit besonderen Merkmalen wie z.B ein Mal auf der Haut oder eine ungewöhnliche Haarfarbe gezeichnet. In den folgenden Jahren wurden diese Gezeichneten, die nun Malfettos genannt wurden, immer mehr ausgegrenzt und verachtet. Doch Manche von ihnen entdecken besondere Fähigkeiten an sich und eine Gruppe von diesen Begabten will nun das Leid der Malfetos beenden und den König stürzen.

Wir haben also eine mittelalterlich anmutende Welt, ein König der gestürzt werden soll und Leute mit besonderen Fähigkeiten. Alles in allem ein recht gewöhnlicher Weltenentwurf für alle, die schon ein bisschen länger in diesem Genre unterwegs sind. Das muss ja prinzipiell nichts Schlechtes sein, es gibt durchaus Einige Bücher mit ähnlichem Setting, die trotzdem zu begeistern wissen. Meist mit einem interessanten Plot. Leider gestaltete sich die erste Hälfte dieses Buches von der Handlung her ebenso gewöhnlich wie der Weltenentwurf.
Mir war zwar nirgendwo wirklich langweilig, aber mir fehlte der Pepp, das gewisse Etwas, der kleine Funke der mich in seinen Bann schlägt. Immerhin: in der zweiten Hälfte wurde das Buch kontinuierlich interessanter und spannender.

Eine protagonistin mit Potenzial
Der Grund warum dieses Buch trotz der bisher genannten Kritikpunkte doch etwas anders ist als Andere, ist die Protagonistin. Adelina ist keine Heldin, noch nicht mal eine Antiheldin. Wäre die Geschichte nicht aus ihrer Sicht, wäre sie die Antagonistin. Sie ist voller Hass und Zorn, ist an vielen Stellen rücksichtslos, handelt unüberlegt und impulsiv. Das macht sie nicht gerade zu einem Sympathieträger und auch ich hatte etwas Schwierigkeiten mit ihr, aber durch dieses Finstere hat dieser Charakter unglaublich viel Potenzial, wie ich finde. Denn hin und wieder gibt es auch Momente, wo sie aufrichtige und liebevolle Seiten zeigt. Mit fortlaufender Handlung wird der innere Konflikt von Adelina immer deutlicher und ausgeprägter. In diesen Kampf mit sich selbst und ihren selbstbewusster werdenden Auftritt sehe ich das Potenzial für die Folgebände und sie sind der Grund, warum ich trotz anfänglicher mangelnder Begeisterung, diese Reihe unbedingt fortführen möchte.

Fazit:
Dieses Buch lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat es mir in der ersten Hälfte, aufgrund der Durchschnittlichkeit nur mäßig gefallen, auf der anderen Seite sehe ich so viel Potenzial in dieser sehr düsteren Protagonistin, dass ich doch zügig den zweiten Band lesen will.

Veröffentlicht am 10.01.2018

Ein berührender Roman

Ich werde immer da sein, wo du auch bist
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Selbstmord, Verlust und Trauer sind immer schwierige Themen, umso mehr wenn sie sich an ein jugendliches Publikum richten. Mit ihren Buch gelingt es Nina LeCour dieses sensible Thema treffend und berührend ...

Selbstmord, Verlust und Trauer sind immer schwierige Themen, umso mehr wenn sie sich an ein jugendliches Publikum richten. Mit ihren Buch gelingt es Nina LeCour dieses sensible Thema treffend und berührend zu verarbeiten.

Mit dem Selbstmord ihrer besten Freundin Ingrid ist für die 16-jährige Caitlin eine Welt auseinandergebrochen. Das Mädchen, dass früher lebensfroh und offen war zieht sich zurück. Sie redet kaum noch mit jemanden, schottet sich ab in ihrer Trauer. Als eines Tages das Tagebuch ihrer verstorbenen Freundin findet lernt sie eine ganz neue Seite von der Person kennen, von der sie dachte sie kenne sie in und auswendig. Mit der Unterstützung der Neuen Dylan und des Jungen Tylors beginnt für Caitlin eine Zeit des Trauerns, des Verarbeitens, des Verstehens und Hoffens.

Dieser Roman hat mich sehr berührt. Die Autorin findet die genau richtigen Worte um die unterschiedlichsten Gefühle der Protagonisten zu veranschaulichen. Dabei fasst sie sich weder zu kurz, noch driftet sie ins melodramatische ab. Sie findet eine jugendliche Sprache die mit gelungenen Metaphern ausgeschmückt ist, aber an keiner Stelle zu dick auftragen wirkt, wie es bei vielen Büchern dieser Art passiert.

Der Fokus der Handlung weniger auf den Hintergründen von Ingrids Selbstmord (wobei man auch da einiges erfährt) sondern vielmehr um den Schmerz und die Trauer der Zurückgebliebenen, speziell ihrer besten Freundin Caitlin.
Caitlin die trauert, die wütend, die unglücklich ist. Sie hat einen tiefen Verlust erlitten und weiß nicht wohin mit ihrer Trauer und ihren Schmerz. Sie schläft nur noch draußen im Auto, wiederholt im Geiste Biofakten um nichts zu denken und schottet sich von allen und jedem ab. Hinzu kommen Fragen der Schuld und „Hätte ich mehr tun können?“ Das finden des Tagebuch und das Lesen der ersten Einträge verstärken diese Gefühle noch.
In diese ersten Phase ist Caitlin sicher nicht der einfachste Charakter, aber das war auch gut so. Denn Trauer und Schmerz sind nicht einfach und da ist es nur realistisch, dass sie auch mal unsinnig wütend oder schroff ist.
Der Unterschied zu nervtötenden Charakteren liegt in der Entwicklung! Und diese ist in diesem Buch ganz hervorragend gelungen. Man ist an Caitlins Seite, wie sie immer mehr von Ingrids dunkler Seite kennen lernt, wie sie zarte Anfänge einer Freundschaft zu Dylan knüpft und erste romantische Erfahrungen mit Tylor sammelt. Schritt für Schritt findet sie sich selbst und nimmt wieder am Leben teil.
Die Entwicklung geschieht in einem sehr realistischen Tempo. Es gibt Höhen und Tiefen und auch Rückschläge und das ist völlig ok, sogar richtig gut.

Mir hat es auch sehr gut gefallen, dass die Nebenhandlungsstränge wie z.B die Beziehung zu Tylor oder die neue Freundschaft zu Dylan zwar eine wichtige Rolle spielen und entscheiden für den „Heilungsprozess“ von Caitlin sind, sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund drängen. Caitlins Selbstfindung ist der rote Faden und alles andere fügt sich harmonisch darin ein.

Und trotz der ernsten und schmerzvollen Themen schafft das Buch es auch einen Eindruck von tiefer Freundschaft, von Hoffnung und Lebensmut zu erwecken. Besonders mit dem Thema Fotografie, dass eine wichtige Rolle spielt, wird die Freude am Leben und die Schönheit des Simplen betont. Dieser Kontrast verleiht dem Buch trotz trauriger Grundstimmung eine gewisse Leichtigkeit und etwas künstlerisches.

Fazit:
Ich werde immer da sein, wo auch du bist ist ein berührender Roman über Verlust und Trauer aber auch über Freundschaft und Hoffnung, der mich seinen realistischen Charakteren überzeugt hat.

Veröffentlicht am 10.01.2018

Einzigartig und faszinierend

Das Spielhaus
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Mit einem Wort: Einzigartig
Dieses Buch ist in drei Novellen unterteilt. (Die ursprünglich einzeln erschienen)

Die erste Novelle entführt uns nach Venedig im frühen 16. Jahrhundert. Wir begleiten die ...

Mit einem Wort: Einzigartig


Dieses Buch ist in drei Novellen unterteilt. (Die ursprünglich einzeln erschienen)

Die erste Novelle entführt uns nach Venedig im frühen 16. Jahrhundert. Wir begleiten die junge Kaufmannstochter Thene, deren Mann der Spielsucht unterlegen immer mehr vom Familienvermögen verprasst bis er sich eines Tages in das Geheimnisvolle Spielhaus wagt. Doch nicht er ist es, der sie Aufmerksamkeit der mysteriösen Herrin des Spielhauses weckt.
Was einem als Leser als erstes ausfällt ist, der ungewöhnliche Stil und die noch ungewöhnlichere Perspektive dieses Buches. Der Schreibstil ist schwierig zu beschreiben. Er ist gewandt, faszinierend, nicht für jedermann etwas, aber in jedem Fall einzigartig. Noch dazu verändert er sich mit den Novellen. Wo er am Anfang in Venedig noch steifer (aber wie ich finde auch am raffiniertesten war), wird er zunehmend moderner.

Und auch die Perspektive unterscheidet dieses Buchs ehr von anderen, denn der Erzähler in den ersten beiden Novellen nimmt den Leser direkt an die Hand. Man ist selbst physisch in der Geschichte drin und fühlt sich fast schon als Voyeur.

"Kommt. Wir wollen hineingehen und zuschauen, gemeinsam, ihr und ich. Wir teilen den Vorhang von Zeit und Raum und treten ein, treten auf, inszenieren unser Erscheinen: Sehet, wir sind da, wir sind gekommen."
Das Spielhaus. Clair North Bastei Lübbe Verlag S.10


Was zunächst ungewohnt erscheint, entwickelt sich zu einem faszinierenden und tiefen Leseerlebnis, bei dem man sich in den Momenten, in denen die Protagonisten die Anwesenheit ihrer Beobachter spüren fast schon tatsächlich entdeckt fühlt.

Drei Novelen, drei Charaktere, eine Geschichte.



Wie bereits erwähnt ändert sich der Schreibstil mit jeder Novelle und auch sonst sind diese drei Teile recht abgeschlossen und autonom zu lesen. Auf den ersten Blick zu mindestens, denn im Hintergrund schlängelt sich ein roter Faden, der die Geschichten verbindet und seine volle Tragweite erst zum Ende durchscheinen lässt.

Meine Lieblingsnovelle war die erste rund um Thene. Das intrigante Spiel um Venedigs Herrscher war herrlich strategisch elegant und ausgeklügelt. Mir fällt kein anderes Wort als raffiniert dafür ein, sowohl was den Stil, als auch die Handlung angeht.

In der zweiten Novelle begibt sich der Leser auf eine abenteuerliche Hetzjagd quer durch Thailand. Hier brauchte ich etwas um mit dem Protagonisten Remy warm zu werden. Auf den ersten 100 Seiten dieser Geschichte hatte ich einen ganz schönen Hänger, aber ab der zweiten Hälfte wurde es wieder besser. Besonders gut gefallen hat mit an dieser Geschichte die vielen kurzen und doch einprägsamen Auftritte der unterschiedlichsten Menschen. Vom Opium Schmuggler, zur geächteten Witwe. Sie alle haben ihre Geschichte und auch wenn sie nur kurze Momente in der Geschichte sind, lassen sie doch das, uns exotische, Land Siam ungemein lebendig werden.

In der dritten und letzten Novelle führen die Fäden in der modernen Welt zusammen und es gibt viel Action und Gefahr. Realistischer wird es dadurch, dass viele Ereignisse erstaunlich nah an aktuelle Welt Ereignisse angelegt sind, sodass man sich unweigerlich fragt, wer wohl in der Realität die Fäden im Hintergrund zieht.
Leider konnte mich das Ende nicht ganz zufrieden stellen. Zwar hatte ich eine solche Art von Ende schon erwartet und konnte mich dementsprechend darauf einstellen, aber selbst dann war es mir noch ein wenig zu offen.

Fazit:


Ungewöhnlich und einmalig. Während mich die erste Novelle völlig begeistert hat, hatte ich bei den restlichen Zwei die ein oder anderen schwachen Momente. Dennoch ist das Buch in seiner Gesamtheit eine durchaus zu empfehlende und bestimmt einzigartige Leseerfahrung, solange man bereit ist sich darauf einzulassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Fantasie
  • Thema
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2018

Eine Welt voller Gegensätze

Frostseelen
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Eine Welt voller Gegensätze!
Handlungsort sind die Republik Athos und die Norlande. Zwei Länder, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Die Republik befindet sich im subtropischen Klima und ist ein Staat ...

Eine Welt voller Gegensätze!
Handlungsort sind die Republik Athos und die Norlande. Zwei Länder, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Die Republik befindet sich im subtropischen Klima und ist ein Staat der auf Recht, Ordnung und einem bürokratisch ausgeklügelten System beruht, während die Norlande bedeckt sind von Eis und Schnee, die Bewohner genauso rau und kantig sind wie das Land und man sich Mythen und Legenden erzählt. Natalie Speer spielt in ihrem gesamten Weltenentwurf mit den Gegensätzen. So gibt es in Athos Feuermagier sogenannte Brenner, während in den Norlanden die Eismagier, die Vereiser genannt werden, heimisch sind. Mir gefiel dieser starke Kontrast zwischen den Nationen sehr. Das Aufeinandertreffen von „Zivilisation“ und Wildheit, Zwang und Freiheit, Vernunft und Glauben, Feuer und Ei waren äußert interessant und gelungen dargestellt.

Durch diese Unterschiede haben wir natürlich allerhand an Konfliktpotenzial in dem Buch. Die ersten 200 Seiten, in denen Thea immer weiter in diese ihr so völlig fremde Welt vorstößt und man mit ihr zusammen die beiden Länder kennen lernt empfand ich als besonders spannend.

Wie ich gerade schon sagte war das erste Drittel des Buches überaus spannend. Insbesondere das erste Aufeinandertreffen mit dem neuen Feind ließ mich richtig mitfiebern. Wer oder was dieser Feind ist möchte ich nicht verraten, aber soviel sei gesagt, Er fühlt keinen Schmerz, zeigt keine Gnade und hat einen unersättlichen Hunger.
Auch im weiteren verlauf konnte das Buch mit in Atem halten und so waren schnurstracks 350 Seiten weg. Doch dann im letzten Drittel, da muss ich sagen, war an manchen Stellen die Luft raus. Es war jetzt nicht so, dass ich ganze Seiten überflogen hätte, aber immer wieder gab es Szenen die ich doch mehr flüchtig als aufmerksam gelesen habe. In diesem Teil des Buches ging die Spannungskurve auf und ab wie eine Achterbahn.
Das Finale ließ mich dann etwas zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite war es sehr spannend und der Kampf gut geschildert, auf der anderen Seite ging es mir etwas zu leicht bez. hat mir der letzte Kniff, die letzte große Überraschung gefehlt.


Dass mir die Reise durch die eisige Welt der Nordlande trotz des auf und ab ganz gut gefallen hat, lag auch an der Protagonistin Thea. Sie war mir vom ersten Moment an symphytisch, auch wenn ich gar nicht so genau sagen konnte warum. Im Verlauf der Handlung macht sie eine interessante Entwicklung durch und stellt sich selbst und ihre Ansichten immer wieder in Frage. Am besten gefallen hat sie mir aber, wenn sie als Feuermagierin Badass mäßig mit Flammen und Inferno um sich griff.
Anders war der, seinem Element entsprechende, ruhig und besonnene Gegenpol zum hitzigen Temperament von Thea. Die beiden funktionieren zusammen, wie auch die ganze Welte funktioniert: Durch den Reiz der Gegensätzlichkeit.
Was ich als sehr erfrischend empfand, war die Tatsache, dass die Liebe in diesem Buch kaum eine Rolle spielt. Sie ist zwar vorhanden, aber subtil. Sie ist en Teil der Geschichte, dominiert sie aber nicht, sondern ist eher eine Ergänzung. Das hat man gerade bei Fantasybüchern mit weiblichen Protagonisten nicht oft und ist daher umso schöner.

Ganz ohne Kritikpunkt kommen die Charaktere aber dann doch nicht weg, denn während mir die Protagonisten sehr gefallen haben, konnte ich den Nebencharakteren leider nicht so viel Begeisterung entgegenbringen. Die Meisten waren mir einfach zu flach bez. zu unausgereift in ihren Details und Hintergründen. Sie waren zwar wichtig für die Geschichte und ich konnte in der Regel auch ihre Handlungen nachvollziehen, doch keiner hat mich wirklich näher interessiert. Sie waren ok, mehr nicht.

Fazit:
Ein paar kleinere Mängel hat das Buch, insgesamt konnte mich Frostseelen aber dank einer interessanten Welt und symphytischen Protagonisten überzeugen.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Habe ich das nicht schonmal gelesen?

Schnee wie Asche
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Auf dieses Buch hatte ich richtig Lust es zu lesen. Kein Wunder, bei diesem schönen Cover. Doch wo das Cover aus der Masse heraussticht und mich begeistert, da schwächelt leider der Inhalt und mal wieder ...

Auf dieses Buch hatte ich richtig Lust es zu lesen. Kein Wunder, bei diesem schönen Cover. Doch wo das Cover aus der Masse heraussticht und mich begeistert, da schwächelt leider der Inhalt und mal wieder bin ich leider nicht ganz so begeistert wie der Großteil der anderen Leser.

Die grobe Handlung von Schnee wie Ache ist schnell erzählt. Wir befinden uns in Primoria, dass unterteilt ist in 4 Jahreszeiten Königreiche, in denen jeweils nur eine Jahreszeit herrscht, da sie sich auf einem Quell von Magie befinden und 4 Rhythmus Königreiche, die weiter abseits liegen und dadurch alle Jahreszeiten im Jahr durchlaufen. Protagonistin Meira ist Winterianerin. Ihr Heimatland ist vom tyrannischen König von Frühling eingenommen worden und Meira, plus ein paar weitere Flüchtlinge zu denen auch der Thronerbe gehört, kämpfen darum ihr Königreich zurück zu erobern.

Das Spiel mit den Jahreszeiten ist beliebt in der Jugendbuch/Fantasy Szene. Die Idee, dass es magische Länder gibt, in denen jeweils eine Jahreszeit herrscht ist ebenfalls recht bekannt. Das allein ist ja noch nichts Schlimmes. Man kann ja das Rad nicht neu erfinden und es kommt auf die Umsetzung an. Doch leider haben wir es hier zusätzlich mit einem recht gängigen Plot zu tun: Die Protagonistin fühlt sich rastlos und unvollständig, einen bösen Tyrann gilt es zu bekämpfen, dazu muss ein magischer Gegenstand gefunden werden. Am Ende stellt sich natürlich heraus, dass die Protagonistin natürlich etwas ganz Besonderes ist. Fühlte sich alles nach „Schon mal gelesen“ an.

Diese absolute Durchschnittlichkeit setzt sich auch in den Charakteren fort, die praktisch alle gängigen Fantasy Klischees erfüllen.

1. Das Waisenmädchen
Meira ist ein Waisenmädchen, fühlt sich unvollständig und will unbedingt ihren Wert beweisen. Im laufe der Handlung stellt sich raus, dass sie ja eine sooo special snowflake ist (hihi, schlechter Wortwitz). Das nervige daran ist, dass man als Leser bereits nach drei Kapitel weiß was mit ihr ist, sie selbst es aber erst ganz am Ende rausbekommt. Die Autorin gibt hier keine subtilen Hinweise, sondern winkt gleich mit dem ganzen Zaun. Nebenbei, fällt keinem anderen auf, wie dämlich Meiras Waffe ist? Sie benutzt ein Chakram, eine Art metallene Frisbeescheibe die als Wurfwaffe dient. Da hat wohl jemand zu viel Xena, die Kriegerprinzessin geschaut. Diese Waffe gibt es zwar in Indien wirklich, aber so wie sie hier beschrieben wird macht sie gar keinen Sinn. Denn das Ding ist kreisrund messerscharf geschärft und Meira packt es einfach und wirft es? Wie zum Teufel soll das funktionieren ohne sich die Hand aufzuschlitzen?

2. Der General
Klassischer Fall von harte Schale, weicher Kern. Der typische grimmige Mentor. Mehr gibt e zu ihm nicht zu sagen.

3. Prinz/König Nr.1 aka Love Interest 1
Zukünftiger König, hat an der Last der Verantwortung zu kämpfen. Liebt das Waisenmädchen aber darf natürlich nicht mit ihr zusammen sein.

4. Prinz Nr.2 aka Love Interest 2
Der gutmütige Prinz, der lieber dem Palast entfliehen würde und insgeheim total dichterisch und verträumt veranlagt ist, doch von seinem Daddy zum König erzogen wird und sich eingeengt fühlt.

Wie man sieht beleibt also auch das obligatorische Liebesdreieck nicht aus und es bietet alles was Liebesdreiecke zu unausstehlich machen: Die Herren fechten einen kindischen Eifersuchtsstreit aus, Die Prota will ja das alle gar nicht und es ist ja ach voll schrecklich, dass ich zwei Prinzen um sie kloppen. Entscheiden kann sie sich selbstverständlich nicht. Beide sind ja so super heiß und voll lieb.
Alles in allem bietet kein Charakter wirklich Spannung oder einen interessanten Charakterentwurf. Sie sind zwar weder schlecht, noch nervig, aber eben so durchschnittlich, dass sie mir nur ein müdes Gähnen entlocken konnten.

So harsch sich meine bisherigen Worte auch anhören. Bis hier hin hätte ich noch ganz gut Gefallen an dem Buch gefunden und wahrscheinlich 4 Dreiecke vergeben, wenn die Handlung wenigstens spannend gewesen wäre.

Das ist sie jedoch nur mäßig. Wie bereist erwähnt ist vieles vorhersehbar und die großen geheimnisse hat man schnell raus, während sich deren Aufdeckung im Buch zieht wie Sirup.
An vielen Stellen ist die Handlung leider auch unlogisch. Oft greift die Autorin vor, macht seltsame Sprünge und lässt Meira zu Erkenntnissen kommen, die sie mit ihren derzeitigen Informationen gar nicht haben dürfte. Auch geht vieles einfach zu glatt. Ein General der feindlichen Armee durchsucht seine Gefangene nicht auf Waffen und setzt sie einfach auf ein Pferd? Noch dazu packt er den Gegenstand den er unbedingt schützen soll einfach so in seine Satteltasche? Und ein König plaudert Wildfremden Leuten nebenbei all seine Pläne und Ziele aus. Vieles wird sich so zurechtgebogen wie es halt gerade gebraucht wird, ohne Rücksicht auf Logikfehler oder unrealistisches Verhalten.

Die Autorin erwähnt in ihrer Widmung, dass sie den ersten Entwurf mit zwölf geschrieben hat. Ehrlich gesagt wirkt das ganze Buch so, als sei es seitdem nur unwesentlich überarbeitet. Ich hatte an vielen Stellen das Gefühl etwas überlesen zu haben und es wirkte auf mich einfach unausgereift.

Fazit:
Die drei Dreiecke gibt es noch, weil Leser, die im Fantasybereich noch nicht so bewandert, sind sicher ihren Spaß mit diesem Buch haben werden. Für routinierte Leser dieses Genre, wie mich, kann ich es aufgrund seiner Vorhersehbarkeit, den flachen Klischeecharakteren und der Unausgereiftheit an vielen Stellen, nicht empfehlen.