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Veröffentlicht am 26.05.2023

Something is odd in this town

Der Geisterbaum
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Schon seit einiger Zeit lese ich immer wieder gerne die Bücher von Christina Henry, daher weckte auch Der Geisterbaum wieder sofort mein Interesse. Umso mehr, weil wir hier zum ersten Mal keine Geschichte ...

Schon seit einiger Zeit lese ich immer wieder gerne die Bücher von Christina Henry, daher weckte auch Der Geisterbaum wieder sofort mein Interesse. Umso mehr, weil wir hier zum ersten Mal keine Geschichte in Anlehnung an eine bekannte Legende/Märchen haben, sondern ein Henry Original und ich war gespannt, wie die Autorin diese Freiheit nutzen würde.

Something is odd in this town
Eine verschlafene amerikanische Kleinstadt irgendwo im Nirgendwo, in der in den 80er Jahren so einiges Merkwürdiges vorgeht. Stranger Things lässt grüßen. So althergebracht das mysteriöse amerikanische Städtchen in der Horrorliteratur auch ist, lässt sich doch ohne Weiteres sagen, dass Christina Henry es meisterlich versteht, dieses klassische Setting für sich und ihr Buch zu nutzen und so ist wieder einmal die Stimmung die ganz große Stärke der Autorin. Die unterschwellige Angst, das nicht genau zu benennende Unheil, dass der Stadt droht und das Gefühl von Beunruhigung, weil trotz strahlendem Sonnenschein und spielenden Kinder irgendwas nicht zu stimmen scheint, bestimmen die Atmosphäre des Buches und schafft auch beim Leser/in ein beklemmendes Gefühl. Beklemmend genug, um darüber hinwegzutrösten, dass die Hintergründe, was in Smith Hollow vor sich geht, schon relativ früh enthüllt werden.

Zu dieser Stadt, die gefühlt de ganze Zeit den Atem anhält, passt auch Protagonistin Lauren, die in einem Alter ist, in dem sich vieles halb das eine, halb das andere anfühlt, in dem man Kind und Teenager zugleich ist und vieles im Umbruch scheint. So hat Lauren neben dem Bösen, das im Wald lauert, auch viel mit ganz gängigen Problemen ihres Alters zu kämpfen, was den Roman in vielerlei Hinsicht zu einem Coming-of-Age Roman macht. Dazu gehört auch eine keine Liebesstory, die meiner Meinung zwar nicht absolut störend war, es aber auch nicht gebraucht hätte.
Doch Coming-of-Age und Horror allein reichten der Autorin noch nicht. Nein Gesellschaftskritik sollte auch noch in den Roman und auch wenn ich die Absichten dahinter sehr begrüße, muss ich doch sagen, dass sich Henry hierbei übernommen hat. So geht es in einem Nebenhandlungsstrang um Rassismus, während ein anderer sich mit Slutshaming beschäftigt und die Haupthandlung wirft auch noch Fragen bezüglich des Kapitalismus und der Konsumgesellschaft auf. Das sind zu viele Themen auf einmal, die sich leider gegenseitig die Seiten wegnehmen und so alle nicht zu der Entfaltung kommen, die sie verdient und gebraucht hätten. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass vieles nicht fertig ausgearbeitet ist, bez. wird aus Zeitmangel den rassistischen und misogynen Aussagen mancher Charaktere zu wenig entgegengesetzt, sodass Manches (ungewollt, wie ich doch denke) unangenehm kommentarlos im Raum bleibt, während die Handlung schon unterwegs zur nächsten Szene ist.

Wenn ich jetzt mein bisher geschriebenes so lese, hört sich das alles kritischer an, als ich es beim Lesen tatsächlich empfunden habe. Es sind Dinge, die mir aufgefallen sind und die verhinderten, dass das Buch mich vollends überzeugen konnte, dennoch kann ich sagen, dass ich trotzdem viel Spaß beim Lesen hatte. Durch die bereits erwähnte gelungene Atmosphäre, den abwechslungsreichen Charakteren (mit dem knuddligsten kleinen Bruder der Welt btw) und eine zwar nicht revolutionäre, aber solide Handlung konnte mich Der Geisterbaum gut unterhalten. Hätte ich halbe Punkte zu vergeben, wären es 4,5/6 geworden. So runde ich aber wohlwollend auf 5/6 auf (eigenes Blogbewertungssystem mit 6 möglichen Punkten).

Fazit:


Christina Henry schafft es immer wieder beklemmende und faszinierende Atmosphären zu erschaffen, so auch in Der Geisterbaum. Und auch wenn vieles an dem Buch nach klassischen Mustern verläuft und es wenig Neues zu bieten hat, kann ich nicht leugen, dass es mich insgesamt doch gut unterhalten hat und das ist doch die Hauptsache.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Mit dem Degen zurück ins Leben

En Garde!
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Diesen Comic habe ich zuerst anderen BlogerInnen entdeckt. Und da mich, auch wenn es auf meinem Blog wohl fast so scheint, nicht nur Mythologie Comic Adaptionen interessieren, haen mich die Rezension neugierig ...

Diesen Comic habe ich zuerst anderen BlogerInnen entdeckt. Und da mich, auch wenn es auf meinem Blog wohl fast so scheint, nicht nur Mythologie Comic Adaptionen interessieren, haen mich die Rezension neugierig auf den Comic gemacht.

Mit dem Degen zurück ins Leben
In dem Comic begleiten wir drei Frauen Lucie, Tamara und Nicole, die Opfer sexueller Gewalt wurden und nun an einem therapeutischen Fechtkurs teilnehmen. Die drei Frauen haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten und gehen auch völlig unterschiedlich mit dem, was ihnen angetan wurde, um. Während Lucie von ihrer Angst beherrscht wird, verschanzt sich Tamara hinter einem Panzer aus Dornen und scheinbarem Selbstbewusstsein, wohingegen Nicole sämtliches Selbstwertgefühl verloren hat.
Der Comic nimmt sich Zeit, die Frauen vorzustellen und geht auf berührende Art intensiv auf deren Emotionen ein. Er zeigt eindringlich, welche Trauma sexuelle Gewalt erzeugen und wie unterschiedlich die Bewältigungsstrategien der Frauen sind. Er zeigt auch, dass es nicht nur die eine Art von Trauma gibt und dass auch bei ein und dieselbe Person es zu unterschiedlichen Auswirkungen kommen. Wir Menschen bestehen nun mal nicht nur aus einem Gefühl, sondern sind jeden Tag ein ganzer Haufen von Emotionen und auch wenn Lucie, Tamara und Nicole bestimmte Muster in ihrem Verhalten haben, wird in dem Comic immer wieder deutlich, dass sie jede für sich die unterschiedlichsten Emotionen durchwandern, gute, aber auch schlechte Tage haben, Fortschritte machen und Rückschläge durchmachen müssen. Der Comic schildert all dies auf sehr sensible und eindringliche Art, auch weil Quentin Zuttion oft anstatt auf Text auf die reine Wirkung seiner Bilder setzt.
Besonders schön fand ich es, dass man als LeserIn zwar etwas über die einzelnen Verbrechen erfährt, diese aber nie in den Vordergrund rücken oder zu explizit werden. Es geht voll und ganz um die drei Frauen und ihre Emotionen.

Ein weiterer Punkt, der mir gut gefallen hat, ist, wie der Fechtkurs sich auf die Frauen auswirkt und wie das in dem Comic geschildert wird. Der Kurs hilft den drei Frauen, keine Frage, aber er vollbringt auch keine Wunder, was den ganzen Comic sehr authentisch macht, denn etwas so ins Leben schneidendes wie sexuelle Gewalt therapiert man selten innerhalb eines Jahres spurlos weg. Trotzdem lässt sich im Verlauf der Handlung bei allen drei Protagonistinnen eine Veränderung spüren und auch wenn am Ende nicht alles gut ist, vermittelt der Comic Hoffnung. Nicht die Illusion, dass der Scherz und die Angst irgendwann weg ist, sondern die Hoffnung, dass Lucie, Tamara und Nicole in Zukunft sich TROTZ diesen nicht davon beherrschen lassen und wieder das Gefühl finden ihr Leben selbst bestimmend leben zu können. Nicht geheilt, sondern mit Narben, aber wieder sie selbst.

Warum es trotz all dieser positiven Kritik ein Punkt Abzug gab ist, dass trotz all der Schilderungen von Emotionen die Protagonistinnen für mich trotzdem etwas unnahbar blieben. Das mag eventuell auch daran liegen, dass der Zeichenstil zwar künstlerisch sehr schön anzuschauen war, gerade in den dynamischen Fechtszenen, mit seiner skizzenhaftigkeit für mich aber nicht alle Gefühle, die sich aus dem Kontext der Szene ergaben, komplett transportieren konnte

Fazit:


Ein berührender und eindringlicher Comic über die Folgen von sexuelle Gewalt und den Kampf zurück ins Leben. Einfühlsam und authentisch wird die Entwicklung der drei Frauen geschildert und mit schemenhaften Aquarellzeichnungen untermalt, die besonders in den Fechtszenen gut zur Geltung kommen, die Figuren aber manchmal etwas distanziert erscheinen lassen.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Mehr Bäume braucht das Land

Wie man illegal einen Wald pflanzt
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Mal wieder hat ein Katapult Buch den Weg in meine Hände gefunden. 😀 Dieses Mal jedoch keiner der Atlanten, sondern ein Sachbuch. Und in Zeiten, in denen man noch die Bilder der Waldbrände von 2020 in Australien, ...

Mal wieder hat ein Katapult Buch den Weg in meine Hände gefunden. 😀 Dieses Mal jedoch keiner der Atlanten, sondern ein Sachbuch. Und in Zeiten, in denen man noch die Bilder der Waldbrände von 2020 in Australien, oder auch im Sommer 2022 hier in Deutschland vor Augen hat, fand ich ein Buch, dass sich mit der (möglicherweise nicht ganz legalen) Aufforstung beschäftigt, mehr als interessant.

Mehr Bäume braucht die Welt!
Bäume tun der Umwelt gut, schaffen als Wald ein einzigartiges Ökosystem und sind wichtig fürs Klima. So wichtig, dass wir dringend mehr von ihnen brauchen, das weiß mittlerweile wohl jedes Kind. Doch während das Pflanzen eines Apfelbaums im Garten die eine Sache ist, denken die wenigstens darüber nach einen ganzen Wald zu pflanzen, denn das klingt nach einem Großprojekt, das sich ohne massiv Geld und Hektarweise Land gar nicht realisieren lassen würde. Wälder pflanzen, das ist was für Großkonzerne die ihr Image verbessern wollen und Umweltorganisationen, oder? FALSCH!, sagt Katapult, ein Wald zu pflanzen bez. sich für die Erhaltung bestehender Wälder einzusetzen ist gar nicht so schwer, wie man denkt. Und während das Greifswalder Magazin vorbildlich voranschreiten und selbst ein Waldpflanzprojekt am Laufen hat, erklären sie uns in diesem Büchlein, wie das geht und was es zu beachten gilt, denn Wald, ist nicht gleich Wald. Da gibt es nämlich zum einen die auf schnelle und zahlreiche Holzproduktion ausgelegte Monokulturwälder, wie z.B. die gleichförmigen Kieferwälder, mit denen Brandenburg vollgestopft ist und in denen ich ein Teil meiner Kindheit verbrachte. Tatsächlich war das gleichförmige Bild hunderter schlanker Stämme, in denen es kaum Orientierungspunkte gibt und man sich leicht verlaufen kann, lange Zeit das einzige, was ich als Wald kannte.
Doch solche Monokulturen helfen der Umwelt wenig. Sie sind anfällig für Schädlinge, Dürren und Brände. Was es braucht, sind Mischwälder, weswegen es in den Forstämtern in Brandenburg, aber auch anderen Teilen Deutschlands schon länger nicht mehr nur um Aufforstung, sondern vor allem um Waldumwandlung geht.

Dies ist nur eines der Dinge rund um das Thema Wald, über die das Buch informiert. Auch darüber hinaus erfahren wir so einiges über Aufforstung und Wälder, wobei zwar auch einige Guerilla Gardening genannt werden, es trotzdem aber dem provokanten Titel zum Trotz viel um die legalen Wege geht, wie ein Wald entsteht, was überhaupt rechtlich ein Wald ist und wie man Wälder schützen und pflanzen kann. Das wird alles sehr leicht verständlich dargeboten, ging mir aber leider nicht tief genug. Tatsächlich hätte ich gerne noch viel mehr zum Thema Aufforstung und auch Forstwirtschaft erfahren, gerade weil Katapult es schafft, solch trocken klingende Themen wie Forstbewirtschaftung interessant zu verarbeiten. Leider ist nach 49 Seiten jedoch schon Schluss mit Waldaufklärung und die restlichen Seiten füllt ein kleines Baumlexikon. Dies ist zwar nicht minder interessant und erklärt auf amüsant informative Weise, warum die Buche eine Mörderin oder die Robinie eine Trickserin ist, ist für mich aber eigentlich nur eine Ergänzung zum Thema.

Fazit:


Ein informatives kleines Büchlein, das viele interessante Fakten zu Bäumen und Wälder enthält, diese mit, wie von Katapult gewohnt, ansprechenden Grafiken und Illustrationen untermalt und dazu animiert, dass jeder etwas für den Schultz der Wälder tun kann. Ein wenig tiefergreifend hätten aber die Kapitel, in denen es um das titelgebende Pflanzen von Wäldern geht, jedoch schon sein können.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Von Vögeln, die uns ähnlicher sind, als wir denken.

Raben
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Dieses Buch war eine totale Spontananschaffung. Ich habe es, ohne zuvor davon gehört zu haben, beim Stöbern durch Netgalley entdeckt und da ich Raben schon immer toll fand, aus dem Bauch heraus sofort ...

Dieses Buch war eine totale Spontananschaffung. Ich habe es, ohne zuvor davon gehört zu haben, beim Stöbern durch Netgalley entdeckt und da ich Raben schon immer toll fand, aus dem Bauch heraus sofort angefragt. Doch hat sich diese Spontanlektüre gelohnt?

Von der Arbeit eines Verhaltensforschers
Ich muss gestehen, ich fand Raben und Krähen zwar schon immer ziemlich cool und wusste, dass sie sehr intelligent sind, sonst habe ich mich aber bisher noch nicht weiter mit diesen Vögeln beschäftigt. Ich war also super gespannt darauf, was ich von diesem Buch alles Neues lernen könnte.
Das Buch beginnt mit einer kurzen Einführung, wie Verhaltensforscher Thomas Bugnyar von der Forschung mit Primaten zu den Schwarzschwingen kam und erklärt, was der Schwerpunkt seiner Forschung ist. Und mit dieser geht es dann munter weiter. Bugnyar interessiert sich vor allem für das Sozialverhalten der Tiere und wie dieses ihre kognitiven Fähigkeiten beeinflusst. In den verschiedenen Kapitel stellt er einzelne Aspekte des Rabenlebens und verschiedene Verhaltensweisen der Tiere vor und erläutert wie er und sein Team das in der Forschungsanlage am Haidlhof erforschen. Ich fand es sehr spannend zu erfahren, mit welchen konkreten Experimenten die Wissenschaftler die Intelligenz der Raben überprüften und war von vielen Ergebnissen verblüfft und fasziniert. Thomas Bugnyar machte s dabei uns Laien auch leicht ihm zu folgen. Er findet eine gute Balance, zwischen Verständlichkeit für uns Rabenneulinge und der Schilderung von den wissenschaftlichen Vorgängen. Er lässt seine Forschung greifbar und nahbar erscheinen, ohne dabei deren akademische Vorgehensweise unter den Teppich zu kehren.

So interessant ich das alles fand, muss ich auch sagen, dass es nicht ganz das war, was ich erwartet hatte. Ich dachte, ich würde mehr über Allgemeines über Krähenvögel erfahren, doch das Buch konzentriert sich schon sehr auf spezifische Aspekte von Bugnyars Forschung am Haidlhof. Ergebnis aus anderen Regionen der Welt streut er manchmal zwar als Beispiele ein, das hält sich aber in Grenzen. Letztendlich hatte ich da wohl einfach die falsche Erwartung, weswegen ich dafür auch keinen Punkt abgezogen habe, ich möchte es aber trotzdem erwähnen, damit ihr das Buch besser einschätzen könnt.
Wofür es den einen Punkt Abzug gab, war das Fehlen von Quellen. Dabei geht es mir nicht darum, dass ich glaube, dass Bugnyar Quatsch erzählt und ich es überprüfen will, nein vielmehr erwähnt er öfters interessante Fachartikel oder Forschungsergebnisse und ich finde s schade, dass mir da als Leserin der Zugang nicht vereinfacht wird. Den ein oder anderen Artikel hätte ich durchaus mal nachschlagen wollen.

Fazit:


Das Buch enthält ohne Frage einen faszinierenden Einblick in das Verhalten und das Sozialleben von Krähenvögel und zeigt erstaunliche Gemeinsamkeiten mit uns Menschen auf. Als Einführung in die Welt der Raben würde ich es aber nur bedingt empfehlen, da es sich stark an einer bestimmten Forschungsstation und ihre spezifischen Forschungsfragen ausrichtet.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Gestern, wie heute unterhaltsam.

WITCH 01
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W.I.T.C.H, da werden Kindheitserinnerungen wach. Leider kam ich aus diversen Gründen damals nur sporadisch zu dem Vergnügen die Comics zu lesen, ich konnte also nie die ganze Geschichte erfassen und wie ...

W.I.T.C.H, da werden Kindheitserinnerungen wach. Leider kam ich aus diversen Gründen damals nur sporadisch zu dem Vergnügen die Comics zu lesen, ich konnte also nie die ganze Geschichte erfassen und wie das mit solchen Dingen so ist, verliert man es in dem Chaos der Pubertät irgendwann aus den Augen. Doch als ich nun fast 20 Jahre später die Neuauflage im Programm von Egmont entdeckte, dachte ich mir sofort: Da habe ich was nachzuholen!

Die Wächterinnen des Netzes
In der Welt von W.I.T.C.H gibt es viele verschiedene Dimensionen, damit diese sich nicht kreuz und quer vermischen und Chaos verursachen und damit Gut und Böse getrennt bleiben, gibt es das große Netz. Doch dieses wird immer brüchiger und es liegt nun an Will, Irma, Taranee, Cornelia und Hay-Lin, das Netz und die Dimensionen zu beschützen, wobei sie natürlich auf so einige Widersacher treffen. Ausgestattet sind die Wächterinnen mit der Kraft der Elemente, Irma beherrscht das Wasser, Cornelia die Erde, Taranee das Feuer, Hay-Lin die Luft und Will Energie. Diese Elementekräfte sind es, die mich als Kind schon faszinierten und es immer noch tun. Ich liebe bis heute Geschichten, in denen die ProtagonistInnen die Kräfte der Elemente kontrollieren können, ganz gleich, ob es die westlichen vier, die chinesischen fünf, oder ganz freie Kombinationen daraus sind. Dementsprechend machen mir die Kampfszenen in W.I.T.C.H sehr viel Spaß und ich habe sehr gerne verfolgt, wie die Freundinnen ihre Kräfte entdeckten und langsam zu kontrollieren lernen und bin sehr gespannt, was sie damit in Zukunft noch werden anstellen können.
Der magische Aspekt ist daher ein großer Pluspunkt der Reihe für mich und ein wesentlicher Faktor, warum mir die Comics gefallen.

Fünf Freundinnen und der ganz normale Teenie Alltag
Sympathisch waren mir nicht nur die Magie, sondern auch die Protagonistinnen. Jede der fünf Mädchen hat einen eigenen individuellen Charakter, wobei ich Hay-Lin und Taranee am liebsten mochte. Cornelia fände ich als Mensch in echt zwar nicht allzu sympathisch, aber sie trägt dazu bei, dass die Gruppendynamik spannender wird und nicht nur aus Friede-Freude-Eierkuchen besteht. Insgesamt bilden die verschiedenen Charakterzüge der Wächterinnen ein ausgeglichenes Team, das zusammen gut funktioniert und mir gefallen hat.
Als LeserIn der Comic bekommt man auch deshalb schnell ein Gefühl für die fünf Mädchen, weil sich nur ein Teil der Handlung mit Magie und dem Kampf gegen das Böse beschäftigt, denn Will und ihre Freundinnen gehen auch weiterhin zur Schule und müssen den ganz normalen Alltag von 12-14-jährigen bewältigen, inklusive all der kleinen und großen Probleme rund um Schule, Freundschaft und liebe, die das so mit sich bringt. Für mich waren viele der Teenie-Dramen nicht mehr wirklich ansprechend, das würde ich aber nicht dem Comic zulasten legen, da ich ja auch nicht die primäre Zielgruppe bin. Dennoch hätte ich es unabhängig davon noch schöner gefunden, wenn der Fokus noch mehr auf die Freundschaft und andere Sorgen, in dem Alter gelegt worden wäre, und nicht für jedes Mädchen schon ein passender Deckel gesucht werden müsste. Dafür ziehe ich ein Punkt ab, da auch ein Teenager Leben aus mehr besteht, als Liebeskummer und Liebesdrama.

Fazit:


Auch nach 21 Jahren nach der Veröffentlichung des ersten W.I.T.C.H Comics hierzulande, hat die Reihe rund um fünf Freundinnen, die mit der Kraft der Elemente gegen das Böse kämpfen, nichts von seiner Sogkraft verloren und macht immer noch Spaß zu lesen. Lediglich die Themen des Alltags der Mädchen könnten etwas vielfältiger gestaltet sein.

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