Ein atmosphärischer historischer Roman mit vielen Spannungselementen
Die dritte KlingeIn „Düstere Lande: Die dritte Klinge“ führt mich Kiara Lameika dieses Mal ins spätmittelalterliche Ulm. Die Handlungen setzten direkt nach dem Ende des zweiten Teils „Düstere Lande: Schatten des Zorns“ ...
In „Düstere Lande: Die dritte Klinge“ führt mich Kiara Lameika dieses Mal ins spätmittelalterliche Ulm. Die Handlungen setzten direkt nach dem Ende des zweiten Teils „Düstere Lande: Schatten des Zorns“ an und ich begleite Ennlin und Mathes, deren Reiseziel der Bodensee ist. Mathes wurde in den Schwabenkrieg einberufen. Doch eine schwere Verletzung macht eine Rast in einem Spital vor den Toren der Stadt Ulm nötig.
Es handelt sich hierbei um den finalen Band einer Trilogie. Obwohl die einzelnen Teile ineinander aufbauen, können sie unabhängig voneinander gelesen werden. Die jeweiligen Hauptthemen sind immer abgeschlossen.
Der Einstieg fällt mir leicht. Obwohl es schon eine Weile her ist, seit ich Band 2 gelesen habe, sind die Details sofort wieder da. Dies wird dadurch erleichtert, dass noch einmal kleine Rückblicke für das bessere Verständnis eingestreut werden. Ich freue mich wieder Ennlin und Mathes zu begleiten. Beide haben Schreckliches erlebt, und ich fühle besonders mit Ennlin mit. Der Verlust der Mutter schmerzt sehr, aber auch der Hass auf die Kirche setzt ihr zu. Die Emotionen der beiden Icherzähler sind gut spürbar. Ennlins Trauer ist greifbar und berührt mich sehr. Auch die Nebenfiguren wirken fein gezeichnet und vielschichtig.
Generell ist „Düstere Lande: Schatten des Zorns“ sehr atmosphärisch erzählt. Die damalige Zeit wirkt richtig lebendig und durch die Fußnoten gibt es gleichzeitig historisches Hintergrundwissen als auch Begriffserklärungen zu damaligen Bezeichnungen, welche im Text eingeflochten sind. So wird die Geschichte noch authentischer und der Lesende hat die Wahl, ob er die Erläuterungen gleich lesen möchte oder sie zu vernachlässigen sind.
Gegliedert ist „Düstere Lande: Schatten des Zorns“ in drei Teile, welche wiederum in mehrere betitelten Kapitel unterteilt sind. Sobald die Erzählperspektive der jungen Protagonisten wechselt, wird dies mit ihrem entsprechenden Symbol gekennzeichnet. So gelingt es spielendleicht den Überblick zu behalten. Des Weiteren finden sich im Buch Zitate aus dem historischen Werk „Hexenhammer“. Auf der einen Seite finde ich es interessant, was dort für ein Geschwurbel steht, aber andererseits auch erschütternd. Dieser Hass ist allumfassend und wirklich erschreckend. Wegen solchen Nonsens mussten Menschen qualvoll sterben. Auch Ennlin und Mathes setzen sich kritisch mit der Inquisition auseinander, jeder auf seine eigene Art. Auch die Sicht eines Dominikaner Mönches zu diesem Thema ist spannend.
„Düstere Lande: Die dritte Klinge“ entwickelt schnell einen spannenden Sog. Die ungeschönte mittelalterliche Atmosphäre in Verbindung mit der Beleuchtung der damaligen Lebensverhältnisse sorgen für eine packende Grundstimmung. Hinzu kommen ungewöhnliche Todesfälle und die Gefahr für Mathes und Ennlin vom Hexenjäger entdeckt zu werden. Diesem sind sie schon im zweiten Band gefährlich nahegekommen und nun ist auch er in Ulm.
Kiara Lameika verknüpft in „Düstere Lande: Die dritte Klinge“ mehrere Komponenten geschickt miteinander. Sie beleuchtet ein wenig den Schwabenkrieg, wie es vor, während und nach einem Kampfgeschehen war, aber auch wie damals der medizinische Versorgungstandart gewesen ist. Des Weiteren werden unterschiedliche Genres miteinanderverbunden, sodass sich Elemente aus Krimi, Thriller, Freundschaft, Liebe und der Gefühlswelten Heranwachsender finden lassen. Zusammen ergibt dies ein stabiles Gerüst, in denen die Handlungen spannungsvoll erzählt werden.
Kleinere Plot Twists sorgen für überraschende Momente und fesseln meine Aufmerksamkeit dauerhaft an die Geschichte.
Zum Ende hin erwartet mich ein packendes Finale, bei dem ich mitfiebere und unschlüssig bin, wie es wohl enden wird. Obwohl die Reihe mit „Düstere Lande: Die dritte Klinge“ endet, bleibt der Schluss so gestaltet, dass offene Fragen zwar geklärt sind, der Lesende aber selbst entscheiden kann, wie es ausklingen soll.
Fazit:
Ein atmosphärischer historischer Coming-of-Age-Roman, gespickt mit realen Fakten und einer überzeugenden fiktiven Geschichte, welche Spannung und gute Unterhaltung bereithält.